Räder in sämtlichen Bezirken - Vertrag mit Leihradanbieter Nextbike in Berlin endet - Zukunft offen

Mi 13.11.24 | 14:58 Uhr
  24
Bikesharing-Fahrräder des Anbieters nextbike am 08.04.2024 in Berlin. (Quelle: Picture Alliance/Lorenz Huter)
Bild: Picture Alliance/Lorenz Huter

Etwa 6.500 Fahrräder des Unternehmens Nextbike stehen an Verleihstationen in Berlin, es ist der einzige Anbieter, der vom Senat gefördert wird. Dieser Vertrag läuft zum Jahresende aus - das könnte Folgen vor allem für Nutzer in den Außenbezirken haben.

Trotz eigenen Angaben zufolge hoher Nachfrage ist die Zukunft des Leihradanbieters Nextbike in Berlin ab dem kommenden Jahr ungewiss. Der Vertrag mit der Senatsverwaltung, die das Leipziger Unternehmen bei der Bereitstellung des Angebots auch in den Außenbezirken finanziell unterstützt, läuft Ende 2024 aus, wie eine Sprecherin der Verwaltung auf Anfrage bestätigte. Zuvor hatte der "Tagesspiegel" [Bezahlinhalt] berichtet.

Demnach wurde das öffentliche Fahrradverleihsystem, das Nextbike seit 2017 betreibt, bisher nicht erneut ausgeschrieben. Eine solche Ausschreibung stehe ebenso wie eine erneute Vertragsverlängerung mit dem Unternehmen unter Vorbehalt des bisher nicht verabschiedeten Haushalts, teilte die Senatsverwaltung weiter mit. Dieser soll im Laufe dieses Monats beschlossen werden.

Nachfrage laut Unternehmen gestiegen

Nextbike betreibt sein Leihradangebot eigenen Angaben zufolge in sämtlichen Bezirken. Die Räder können an festen und virtuellen Stationen sowie an Jelbi-Mobilitätspunkten per App ausgeliehen und abgegeben werden. Wer sie abseits dieser Orte abstellt, zahlt mehr. Seit vergangenem Frühjahr können Berliner Studierende die Räder zu ermäßigten Preisen leihen.

Die Nachfrage sei auch dieses Jahr deutlich gestiegen, teilte das Unternehmen mit. Bis Mitte November seien 2024 rund vier Millionen Fahrten registriert worden. Das seien doppelt so viele wie im Vorjahr. Der Ausschreibungszeitraum für das Leihradsystem endete bereits Mitte des Jahres. Die Senatsverwaltung verlängerte den Vertrag daraufhin ohne Ausschreibung um ein weiteres halbes Jahr. Wie es ab Januar vertraglich weitergeht, ist derzeit aber offen. Laut Tagesspiegel zahlt das Land Berlin Nextbike seit 2016 jährlich 1,5 Millionen Euro, als einzigem Leihradanbieter, der öffentlich gefördert wird. Dieser Betrag wurde trotz seitdem massiv steigender Kosten nie erhöht. Wegen der Haushaltskürzungen wurden Nextbike für 2024 bereits 250.000 Euro gestrichen.

Reduzierung des Angebots möglich

Das Leipziger Unternehmen Nextbike bietet in Berlin aktuell etwa 6.500 Leihfahrräder an. Die sind an rund 2.900 Leihstationen innerhalb und außerhalb des S-Bahn-Rings verteilt. Eine Unternehmenssprecherin sagte am Mittwoch, dass Nextbike das Angebot auch ohne öffentliche Mittel in Berlin aufrechterhalten will, allerdings in deutlich reduziertem Umfang. Die Räder würden dann wohl nur noch im Stadtzentrum verfügbar sein, wo der Dienst wirtschaftlich läuft. Heißt im Umkehrschluss: In Außenbezirken tut er das bisher nicht.

Im Stadtzentrum gibt es eine größere Konzentration von potenziellen Nutzern, darunter Touristen, Pendler und Einheimische. Außerdem werden Leihräder dort oft für kurze Strecken genutzt, was zu einer höheren Rotationsrate führt. Zentrale Bezirke verfügen in der Regel außerdem über eine besser ausgebaute Fahrradinfrastruktur. Die meisten Nextbike-Leihstationen gibt es in Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und Charlottenburg-Wilmersdorf.

Neben dem Unternehmen betreibt auch die Deutsche Bahn in Berlin ein vergleichbares Leihradangebot namens "Call a Bike", allerdings ohne Unterstützung des Senats. Mit der Nachfrage sei das Unternehmen zufrieden, sagte eine Sprecherin am Mittwoch. "Sollte es eine Ausschreibung vom Senat geben, werden wir eine Teilnahme prüfen."

Kommentar

Bitte füllen Sie die Felder aus, um einen Kommentar zu verfassen.

Kommentar verfassen
*Pflichtfelder

Aus datenschutzrechtlichen Gründen werden Kommentare, bei denen die E-Mail-Adresse in den Feldern Name, Wohnort oder Text geschrieben wurde, nicht freigegeben. Mit Nutzung der Kommentarfunktion stimmen Sie unserer Netiquette sowie unserer Datenschutzerklärung (Link am Ende der Seite) zu. Wir behalten uns vor, Kommentare, die nicht zu einer konstruktiven Diskussion beitragen, nicht freizugeben oder zu löschen. Wir geben keine Auskunft über gelöschte oder nicht freigegebene Kommentare. Mit der Abgabe eines Kommentars erklären Sie sich mit diesen Regeln und den Kommentarrichtlinien des rbb einverstanden.

24 Kommentare

  1. 24.

    Hoffentlich wird bald wieder ausgeschrieben! Vielleicht hat die Berliner CDU neben Hirngespinsten wie Magnetschwebebahn oder Olympiade 3036 auch kluge Ideen für die Finanzierung realer Bedürfnisse.

  2. 23.

    Die Stadt hat kein Geld, daher keinen Cent aus dem Haushalt für solche Unternehmen.

  3. 22.

    Generell finde ich Leihfahrräder prima. Die sollten in jeder Stadt zur Verfügung stehen, dann brauch auch nicht jeder sein Fahrrad in der Bahn mit schleppen. Allerdings finde ich die Preise ganz schön teuer. Da würde mich die Kalkulation interessieren, denn der Preis für das Fahrrad an sich kann das nicht begründen.

    Im Idealfall gäbe es auch nur ein Anbieter oder wenigstens eine App, die für alle Anbieter ausreicht.

  4. 21.

    Nachfrage verdoppelt? Vielleicht wurde das Angebot vorher auch verdoppelt oder mehr als verdoppelt.

    Scheint mathematisch möglich.

  5. 20.

    Es handelt sich bei Nextbike um Leihfahräder, nicht um Elektroroller. Diese knapp 6500 Leihfahrräder können mit Sicherheit nicht ihre Behauptungen untermauern. Weder liegen diese Fahräder häufig auf den Bürgersteigen noch wird damit rücksichtslos gefahren. Schließlich gibt es dafür ja feste und virtuelle Stationen wo sie aus dem Weg sind.

  6. 19.

    Wir brauchen Leihfahrräder vor allem in den Außenbezirken! Denn dort wo nicht alle 100m eine Bahnstation ist und Busse nur selten fahren sind Leihsysteme eine ideale Ergänzung zum ÖPNV.
    In den Außenbezirken braucht es meiner Meinung sogar an jeder Bushaltestelle eine Leihradstation.

  7. 18.

    Einen Mietwagen mit Fahrer, gemeinhin Chauffeur, können sie bei einem Limousinenservice buchen. Bei einer Taxe mieten sie nichts. Sie nehmen eine festtarifliche Dienstleistung in Anspruch. Nicht mehr und nicht weniger.

  8. 17.

    Hoffentlich schafft man diese Dinger endlich ab.
    Überall stehen sie bzw.liegen sie zum Teil ohne Licht auf dem Bürgersteig und in Parks rum. Da die Straßen zum großem Teil schlecht beleuchtet sind ist das für Fußgänger nicht gerade freundlich.
    Davon das es Menschen gibt die auf dem Bürgesteig rücksichtslos
    rasend durch die Gegend flitzen, erst gar nicht zu reden.

  9. 16.

    Ja, es muß Mietradanbieter heißen. Ist genauso wie Autovermietung ohne und mit Fahrer, Mietauto mit Fahrer nennt man üblicherweise Taxi.

  10. 15.

    Manche Leute lassen ihr Fahrrad halt ungern irgendwo in der Stadt rumstehen, weil sie es dann nochmal abholen gehen müssen. Vom Diebstahlrisiko mal ganz abgesehen. Da ist Mieten sehr praktisch.

  11. 14.

    Jeder wie er mag, für die genannten Anlässe laufe ich, nehme MEIN Fahrrad, die Öffis oder für weiter als 4 km ein Taxi!

  12. 13.

    Wie kann sich denn die -Nachfrage innerhalb eines Jahres auf einmal verdoppeln?
    Das ist doch ohne triftigen Grund völlig unplausibel - was ist denn da passiert?
    Ich wundere mich, dass der Verfasser da überhaupt nicht darüber gestolpert ist und nachgefragt hat...

  13. 12.

    Ich besitze auch eigene Fahrzeuge. Der Vorteil der Leihversion ist, dass man flexibel bleibt. Ich kann mit dem Fahrrad zur Bar, mir richtig einen hinter die Kante kippen und mit dem Taxi wieder nach Hause. Oder ich fahr mit dem Fahrrad zu meinen Freunden und wir fahren dann gemeinsam mit der BVG oder dem Auto weiter. Oder ich bin mit meinen Freunden im Auto irgendwo hin und möchte früher wieder zurück.

  14. 11.

    Leihe ist immer unentgeltlich. Muss man als Entleiher etwas bezahlen ist es Miete. Daher ist der Begriff "Leihradanbieter" falsch.

  15. 10.

    Leihe ist immer unentgeltlich. Muss man als Entleiher etwas bezahlen ist es Miete. Daher ist der Begriff "Leihradanbieter" falsch.

  16. 9.

    Die Begründung verstehe ich nicht. Es gibt doch in Berlin einen Doppelhaushalt 2024/2025. Auf welchen vermeintlich nicht beschlossenen Haushalt wird hier gewartet?
    Könnte das bitte nochmal genauer dargelegt werden?

  17. 8.

    BBy rumliegendes Leihfaherad ubd Roller .

  18. 7.

    Liegt vielleicht daran, das Otto-Normal-Randbezirkler ein eigenes Fahrrad oder Auto besitzt …

  19. 6.

    Also ich nutze die Nextbikes sehr gerne hier in Pankow. Aber auch in der Stadt, wenn mal wieder die Bahn ausfällt oder wenn zum Feierabend die Sonne rauskommt und ich lieber mit dem Rad nach Hause fahre. Qualität und Zustand der Räder sind auch vollkommen in Ordnung. Das wäre echt schade, wenn es dieses Angebot hier nicht mehr geben würde und eine Schande für die CDU, wenn sie im Wahlkampf mit einer Verbesserung der Mobilität in den Außenbezirken wirbt und dann dafür sorgt, dass die Leihräder nur noch in der Innenstadt nutzbar sind.

  20. 5.

    Wieso so abfällig, haben Sie denn Erfahrung? Ein versifftes Rad hatte ich nie. Für Pendeln zwischen Arbeit und Kita (2 km, zu weit zu laufen, keine sinnige ÖPNV-Anbindung) ist das super. Ich nutze nextbike täglich.

  21. 4.

    Es wäre sehr bedauerlich, müsste nextbike sich einschränken, ich nutze die Räder oft und regelmäßig und es ist fantastisch, dass das mittlerweile auch außerhalb des Zentrums geht. Na ja, Hauptsache die A100 wird verlängert, wieviel nochmal kostet der Meter, eine Trilliarde? Tolle Prioritäten in dieser Stadt, die Kultur geht nebenbei auch noch flöten.

  22. 3.

    ...wir bezahlen noch das die Ihre Räder in Berlin hinstellen können?!?!
    Wo gibt es den Sowas!...

  23. 2.

    Ich fahre lieber mit dem eigenen Rad als mich auf versiffte Fahrräder mit ekligen Griffen und vollgewpfurzten Sätteln zu setzen. Dieser ganze Verleihschrott darf gerne verschwinden.

  24. 1.

    Die haben keine Zukunft. Es müssen endlich S+U Bahnen in den Außenbezirken ausgebaut werden.

Nächster Artikel