Erneuter Spendenaufruf - "Rave the Planet" will auf jeden Fall durch den Tiergarten ziehen

Fr 07.07.23 | 18:48 Uhr
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Symbolbild: Unter dem Motto «Rave the Planet» zieht am 09.07.2022 eine Parade aus Technofans tanzend auf der Straße des 17. Juni vorbei. (Quelle: dpa/Jörg Carstensen)
Video: rbb24 Abendschau | 07.07.2023 | Marie Steffens | Bild: dpa/Jörg Carstensen

Spielt am Samstag die Musik in Berlin? Die Techno-Parade "Rave the Planet" soll auf jeden Fall stattfinden, betont das Organisationsteam um Love-Parade-Erfinder Dr. Motte. Es setzt auf einen Kompromiss - aber nicht mehr auf den Rechtsweg.

Die als Versammlung angemeldete Techno-Parade "Rave the Planet" soll am Samstag auf jeden Fall durch den Berliner Tiergarten ziehen. Das haben die Organisatoren am Freitag auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz bekanntgegeben.

Demnach wurde ein privater Sanitätsdienst gefunden. Das sei aber mit enormen Mehrkosten für die Veranstalter verbunden. Daher haben die Organisatoren von "Rave the Planet" am Freitag abermals zu Spenden aufgerufen. Ein Eilantrag gegen den Auflagenbescheid der Versammlungsbehörde wurde am Freitag zurückgezogen, wie Mitorganisator Timm Zeiss dem rbb bestätigte. Der dringliche Grund sei nicht mehr gegeben, weil es nun einen Sanitätsdienst gebe.

Veranstalter behält sich rechtliche Schritte vor

"Rave the Planet" behalte sich vor, rechtliche Fragen in einem regulären Hauptverfahren weiter zu verhandeln, betonte Zeiss. Dabei gehe es um den finanziellen Mehraufwand für den privaten Sanitätsdienst, also möglichen Schadensersatz.

Ob die Parade am Samstag wirklich starten kann, wird sich derweil erst kurz vor Veranstaltungsbeginn zeigen: Die Polizei und Feuerwehr prüfen das Sicherheitskonzept vor Ort.

Polizei: Zugang und Fläche sind begrenzt

Mitentscheidend werde dabei die tatsächliche Teilnehmerzahl, so die Berliner Polizei auf rbb-Anfrage. Es habe von den "Rave the Planet"-Organisatoren eine Anmeldung für 300.000 Teilnehmende gegeben. Als Versammlungsfläche wurde die Straße des 17. Juni zwischen dem Großen Stern und dem Platz des 18. März bestimmt.

"Eine weitere Ausdehnung der Fläche und somit Teilnahme von deutlich mehr Menschen ist aus Sicherheitsgründen, insbesondere zum Schutz der körperlichen Unversehrtheit der Teilnehmenden der Versammlung, nicht möglich", teilte die Polizei mit. Wenn deutlich mehr Menschen kämen, könnte es laut Polizei auch Zugangsbeschränkungen geben. In letzter Konsequenz könnte es zur Auflösung durch den Veranstalter oder die Polizei kommen.

Bei vergleichbaren Veranstaltungen habe es in der Vergangenheit immer Sanitäter in eigener Verantwortung gegeben. "Die Teilnehmenden werden sich weitestgehend in einer ausgelassenen Stimmung befinden und zum Teil auch Alkohol und/oder möglicherweise andere berauschende Mittel konsumieren. Es wird sich also um eine Versammlung handeln, bei der ein erhöhtes Risiko an Verletzungen von Teilnehmenden besteht", teilte eine Polizeisprecherin mit.

Keine Einigung mit ehrenamtlich tätigen Sanitätsdiensten

Anfang der Woche hatten die Veranstalter mitgeteilt, dass man sich nicht mit den ehrenamtlich tätigen Hilfsorganisationen wie den Maltesern, Johannitern und dem Deutschen Roten Kreuz hatte einigen konnten. "Rave the Planet" müsste einen privaten kommerziellen Sanitätsdienst engagieren und aus eigener Tasche bezahlen.

"Momentan sind wir dazu wirtschaftlich definitiv nicht in der Lage", hatte der "Rave the Planet"-Geschäftsführer Timm Zeiss am Mittwoch dem rbb gesagt. Dienstleister würden generell zur Verfügung stehen und man habe Angebote eingeholt. Die würden alle im Bereich von etwa 250.000 Euro liegen - bei einer kompletten Abdeckung der Veranstaltung. Dabei hat "Rave the Planet" für die gesamte Organisation mit einem Budget von 100.000 Euro geplant, nicht ganz die Hälfte davon für den Sanitätsdienst.

Spenden reichen aktuell nicht

Vor einigen Tagen hätten die Veranstalter bereits eine Funding-Aktion gestartet, bei der nach drei Tagen rund 20.000 Euro zusammengekommen seien. Laut den Organisatoren hat "Rave the Planet" insgesamt 60.000 Euro Spenden beisammen.

Zudem wollte das "Rave the Planet"-Team auch noch den Rechtsweg bestreiten. Mit einem Eilantrag beim Verwaltungsgericht Berlin wollte es sich gegen Auflagen der Versammlungsbehörde wehren, einen Sanitätsdienst bezahlen zu müssen. Den zogen die Veranstalter am Freitag zurück.

Route über die Straße des 17. Juni zum Großen Stern

Die Techno-Parade "Rave the Planet" ist für Samstag zwischen 12 und 22 Uhr bei der Polizei angemeldet. Die Route soll über die Straße des 17. Juni zum Großen Stern führen, und von dort aus zurück zum Brandenburger Tor.

Im Vorjahr kamen rund 200.000 Menschen zur ersten Auflage der Techno-Parade, die quasi Nachfolger der Love Parade ist, die ihre Hochzeit in den 1990er Jahren hatte und von 1989 bis 2006 in Berlin und danach an wechselnden Orten stattfand. Nach dem Unglück bei der Love Parade 2010 in Duisburg mit 21 Toten und Hunderten Verletzten fand sie nicht mehr statt.

Sendung: Radioeins, 07.07.2023, 11 Uhr

143 Kommentare

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  1. 143.

    Ich gehe auch gern feiern, aber gerade fällt mir einfach nichts mehr ein, außer Partyvolk trifft auf Tiergarten
    Mein Gewissen würde aktuell laut klopfen, wenn mir einfallen würde an solchen Tagen wie dem heutigen feiern zu gehen zu den Ozon Werten … und wenn’s der Hasenheide schlecht geht … kann man sich dann nicht auch ausrechnen … das es mit dem Tiergarten sich ähnlich verhält ?…….nix gegen Spaß , aber ehrlich , umdenken fängt halt nicht nur beim Auto fahren und energiekostenwende an … sondern beginnt ganz simpel …………… am und im Boden …kommt mal wieder auf den Boden der Tatsachen …..die alten Zeiten sind nunmal vorbei … Rave the Planet… ich würde sagen „ Save the planet“
    Ich halt mich fern … ich unterstütze nichts … was dieser Stadt schadet

  2. 142.

    Endlich mal ein gutes Kommentar. Ich finde es super, dass die Loveparade wieder auferlebt! Bin nur heute zu alt dafür ;) leider sieht man an den vielen negativen Wulst hier, wie bescheuert und von den Medien manipuliert die Menschen heute sind! Alles wo man mal abschalten und frei sein kann wird schlecht gemacht und mit Gründen in den Boden kommentiert, dass man sich als Leser über den weiteren Verlauf der Menschheit echt Gedanken macht. Ich bin froh ein Kind der 80er zusein und die alte Zeit mit allem was dazu gehörte erlebt zu haben! An alle Gutmenschen da draussen: geht zum Lachen in den Keller, guckt eure Nachrichten und reiht euch in euer Marionettendasein fleißig weiter ein ;D An alle die zur Loveparade gehen: habt spass, feiert und seit endlich wieder mal für ein paar Stunden frei. Lasst die Seele baumeln!!!

  3. 141.

    "GEHT hin! Lasst den ganzen Kriegs- und Heizungsmist, die Sorgen ums Geld, die Familie etc. mal fahren und geht verdammt nochmal einfach NUR TANZEN." Sie haben soooo recht! Den Menschen ist die Fähigkeit abhanden gekommen, einfach mal fünfe gerade sein zu lassen und etwas zu akzeptieren, auch wenn man es selbst nicht mag. Das Leben wird um einiges leichter, wenn man den Farbmodus einschaltet.

  4. 140.

    Warum muß man solche große Veranstaltungen wieder in die Stadt bringen, könnte man doch auf irgend ein Feld bei Berlin oder sonst wo veranstalten, zumal für die Stadt nur Schaden und hohe Kosten entstehen.
    Ich denke auch an unseren schönen Tiergarten, die Pflanzen Sträucher, alles wird runter getreten und überall wird gemacht!

  5. 139.

    Ja super, allen Anwohnern, Kloppstockstr, Hansaplatz etc. fliegen also wieder mal die Scheiben raus und das über Stunden. Ehrlich, was soll das, warum solche Feten nicht auf dem Tempelhofer Feld, oder noch weiter weg von Wohnraum. Nur weil ein paar Partypeople ihre Rumms-Mucke und ihr Gezappel in Mitten der Stadt ausleben wollen müssen wieder tausende Anwohner leiden. Wer schützt eigentlich deren Rechte?

  6. 138.

    Warum sollte RavethePlanet nicht stattfinden dürfen?
    Warum dürfen Menschen nicht selbständig über ihre Freizeitaktivitäten entscheiden?
    Menschen zahlen Steuern. Da wird wohl eine Reinigung der Straße drin sein.
    Euer Hausmüll wird doch auch abgeholt!
    Die Hetze gegen RavethePlanet ist unterirdisch.
    Während es sich reiche Eliten überall gut gehen lassen, reisen und die Sonne genießen, wird normalen Menschen alles verboten und mit Moral überzogen.

  7. 137.

    Die haben nur mit 100K Euro Budget gerechnet und wollen 300K Teilnehmer? Sicher gibt es doch ein Provisionsvertrag mit den ganzen Bewirtungsständen etc. Das ist doch eher ein Geschäftsmodell zum groß absahnen als eine Versammlung.

  8. 136.

    Ein guter Kommentar aber diese „gegen-Leute“ wird es weiterhin geben.
    Das nächste furchtbare Ereignis näher sich ja schon … Silvester… welch ein Glück das Köln, Düsseldorf und der Karvevall so weit weg sind.

  9. 135.

    Save the Planet? Und dann den Tiergarten verpinkeln und verhüllen? Manchmal frage ich mich wirklich ob die Veranstalter wissen was sie der Natur da antun...

  10. 134.

    Bei dieser Veranstaltung, Techno Parade, "Rave the Planet", frage ich mich, wieso fehlt dieser Gruppe das Geld.
    Die Veranstaltung ist eine reine Kommerzveranstaltung. Ausrichter sind einzelne "Wagenbauer", die für ihr Clubs werben, in denen die Besucher oft unter Drogen ihr Süchte ausleben.
    Millionen werden in diesen sogenannten Clubs gemacht, Steuer hinterzogen, durch Dealer mit Drogen viel Geld verdient.
    Niemand bezahlt dem Werbenden die Kosten für die Werbung. Eine Scheinkultur wird gefeiert, feiert sich mit Akteuren selbst und weint, das Werbungskosten selbst bezahlt werden müssen.
    Dabei könnten bei ordnungsgemäßer Buchführung, die Clubs, die Werbung von der Steuer absetzen.

  11. 133.

    Wow, gute Idee. Ein kurzfristig genehmigtes Sicherheitskonzept hat schonmal gut funktioniert.. hahnenbüchener vergleichy aber ist es das Risiko wert? Aber am Ende muss eh niemand Verantwortung übernehmen...

  12. 132.

    Wenn sie das wollen, dann sollen sie auch sämtliche Kosten dafür allein tragen !!!

    Diese Veranstaltung braucht kein Mensch, das einzige was sein wird, vermüllte Parks, etliche Drogenjunkies, vollgepinkelte Ecken und so weiter... !!!

  13. 131.

    Ich habe bei vielen Besuchen auf dem Tempelhofer Feld selten mehr als 50 Personen gesehen, maximal 150.

  14. 129.

    Dass die Raver mittlerweile ältlich sind, war nicht mein Argument. Mein Argument ist die Verwüstung des Tiergartens und die Folgekosten, insbesondere die ökologischen. Für Schadensbeseitigung scheint beim Veranstalter ja auch keinerlei Etat zur Verfügung zu stehen. Und von wegen man soll die Leute feiern lassen: Gehört nicht diese Art von Musik mehr in höhlenartige Clubs als jede andere? Da stört sie nicht und der bedröhnte Zustand der Glückseligen richtet weniger Schaden an.

  15. 128.

    Wo ist denn hier die letzte Generation? Umweltverschmutzung, Zerstörung von Natur , Lkw mief, und dann auch noch Spenden? Völlig bescheuert..

  16. 127.

    Wo ist morgen der Start?

  17. 126.

    Da ist der postalisch kommentatorische Reigen der notorisch Empörten und "ìch bin einfach dagegen´- Fraktion
    wieder am Spamen, um zu suggerieren, dass wir ALLE doch besser tot wären...
    In Zeiten, in denen Alles so beschissen ist ("Was habt Ihr eigentlich zu feiern?"
    "Alles durch Steuern finanziert, brauchen wir das?"
    etc. pp...)
    kann ich diesbezügl. nur eine MEINUNG und aber auch für die in Klammern Denkenden EINE Empfehlung aussprechen:
    GEHT hin!
    Lasst den ganzen Kriegs- und Heizungsmist, die Sorgen ums Geld, die Familie etc. mal fahren und geht verdammt nochmal einfach NUR TANZEN.
    Das funktionierte auch früher mit 1 Mio Menschen... natürlich leidet der Tiergarten so sehr an einem Tag, wie sonst an einem Monat aber hey... kommt mir da bitte NICHT mit Umweltschutz!... Das is (für euch auch teils nicht hier Geborenen...) einfach ein Park.
    Lasst unserer Jugend bitte die Illusion der Freiheit, Liebe und, dass es BESSERES gibt als Politik und Portemonnaie.

    LG
    Greller

  18. 125.

    Das ist von allen hier abgegebenen Kommentaren der für mich einzig vernünftige.
    Da wird um Spenden von Seiten der "Organisatoren " für Sani- Dienste gebeten , aber wer honoriert die Mehrarbeit der umliegenden Rettungsstellen? Das die bei den Temperaturen und zu ihrem zusätzlichen Pensum noch Dr. Mottes Jünger versorgen müssen finden die bestimmt nicht lustig und sie werden vor Freude sicher auch keinen Rave hinlegen. Warum wird da kein Geld gespendet? Ach ja, da darf ja dann wieder auf dem Balkon geklatscht werden. Vielleicht erklatscht sich ja das Orga- Team der Rave-Parade einen Sani- Dienst.

  19. 124.

    Zitat : "Die ( Kosten Sani Dienst ) würden alle im Bereich von etwa 250.000 Euro liegen - bei einer kompletten Abdeckung der Veranstaltung. Dabei hat "Rave the Planet" für die gesamte Organisation mit einem Budget von 100.000 Euro geplant."

    Wenn so geplant wird , haben die die planen keine Ahnung oder spekulieren von vorn herein , dass die Allgemeinheit die Kosten für ihre Spass- Veranstaltung trägt .

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