Uhren vorgestellt - Seit der Nacht zum Sonntag gilt wieder Sommerzeit
In der Nacht zum Sonntag wurden die Uhren von 2.00 auf 3.00 Uhr vorgestellt: Durch den Beginn der Sommerzeit wurde den Menschen eine Stunde Schlaf "geklaut". Die Zeitumstellung ist nach wie vor unbeliebt - aber es gibt weiterhin auch gute Gründe.
In Deutschland gilt wieder die Sommerzeit: In der Nacht zum Sonntag wurden - wie in den meisten Ländern Europas - die Uhren von 2:00 Uhr auf 3:00 Uhr vorgestellt.
Damit geht die Sonne ab Sonntag über Berlin und Brandenburg erst gegen 7:00 Uhr auf - am Abend geht sie dann erst gegen 19:30 Uhr unter.
Traditionell wird auch in diesem Jahr wieder über den Sinn von Winter- und Sommerzeit debattiert. Zu den beiden Stichtagen im Frühjahr (letzter Sonntag im März) und Herbst (letzter Sonntag im Oktober) legen Befürworter und Gegner regelmäßig ihre Argumente dar: Im März äußern sich Schlafforscher zur "geklauten" Stunde, im Oktober wird gerne vor einer höheren Gefahr von Wildunfällen in der Dämmerung gewarnt. Die Befürworter verweisen auf Energieeinsparungen, durch weniger Beleuchtung werde weniger Strom verbraucht.
EU-Parlament stimmte 2021 für eine Abschaffung
Obwohl die Abschaffung nach einem Vorstoß der EU-Kommission absehbar schien, wird weiter an der Uhr gedreht. Trotz laut Umfragen weit verbreiteten Unmuts über die Umstellung, ist ein Ende nicht in Sicht.
Zwar stimmten die Abgeordneten des Europäischen Parlaments dafür, die Zeitumstellung nach dem Jahr 2021 aufzugeben, seitdem scheint das Vorhaben aber auf Eis zu liegen. Die EU-Kommission wollte es damals den Mitgliedstaaten überlassen, ob sie dauerhaft die Winter- oder die Sommerzeit haben möchten.
Es gibt im Kreis der EU-Staaten aber keine einheitliche Position, welche Zeit künftig gelten soll. So kommt zum einen immer wieder der Hinweis, dass die Auswirkungen einer Änderung nicht ausreichend erforscht und analysiert seien. Zum anderen befürchten Beobachter, dass Europa wieder zu einem Flickenteppich unterschiedlicher Zeitzonen zwischen Griechenland im Osten und Portugal im Westen zurückkehren könnte, - was etwa neue Hindernisse für Wirtschaft, Verkehr und grenzüberschreitenden Alltag bedeuten könnte.
Auch in Deutschland wäre eine dauerhafte Sommer- oder Winterzeit zumindest gewöhnungsbedürftig. So ginge bei einer dauerhaften Winterzeit die Sonne am 21. Juni in Berlin schon um 3:43 Uhr auf. Bei einer dauerhaften Sommerzeit würde sie am 21. Dezember erst um 9:15 Uhr aufgehen.
Sommerzeit in Deutschland erstmals 1916
Im Zusammenhang mit den beiden Weltkriegen wurde in Deutschland von 1916 bis 1919 und von 1940 bis 1949 eine eigene Sommerzeit eingeführt - vor allem, um das Tageslicht in Landwirtschaft und Rüstungsindustrie besser nutzen zu können.
Zwischen 1950 und 1979 drehte Deutschland nicht an den Uhren. Erst im Zuge der Ölkrise führten beide deutschen Staaten wieder eine Sommerzeit ein, um Energie zu sparen. Bis 1996 wurden die unterschiedlichen Sommerzeit-Regelungen in der Europäischen Union vereinheitlicht. Seitdem stellt Deutschland die Uhren von Ende März bis Ende Oktober um.
Eselsbrücke durch Gartenmöbel
An der Zeitumstellung reiben sich auch viele, die sich nicht merken können, wann die Uhren vor und wann zurückgedreht werden. Eine der bekanntesten Eselsbrücken ist der Vergleich zu Gartenmöbeln: Im Sommer werden die Gartenmöbel nach draußen gebracht - so wie auch die Uhr vorgestellt wird. Im Winter stellt man diese zurück ins Haus. Genauso stellt man auch die Uhr zurück.
Sendung: rbb24 Abendschau, 25.03.23, 19:30 Uhr