Nahe Berliner Ostbahnhof - Fliegerbombe in Berlin-Friedrichshain entschärft - Sperrungen aufgehoben
Die auf einer Baustelle in Berlin-Friedrichshain gefundene Fliegerbombe ist am Mittag entschärft worden. Zahlreiche Menschen hatten deswegen ihre Wohnungen räumen müssen. Auch der Bahnverkehr war beeinträchtigt.
Die 100 Kilogramm schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg auf einer Baustelle in Berlin-Friedrichshain ist erfolgreich entschärft worden. Das meldete die Berliner Polizei unmittelbar nach der Sprengung via Twitter gegen 13 Uhr. Der Sperrkreis sei dann aufgehoben worden und die Menschen konnten wieder in ihre Häuser und Büros zurückkehren.
Wie die Polizei mitteilte, konnte der Zünder der Bombe herausgedreht werden. Dies sei mit einem Hochdruck-Wasserstrahl erfolgt. Anschließend sei der Zünder gesprengt und die entschärfte Bombe auf dem Sprengplatz im Grunewald transportiert worden, wo sie nun kontrolliert detoniert werde.
Tausende Menschen nahe dem Ostbahnhof hatten am Donnerstagmorgen ihre Wohnungen verlassen müssen oder konnten gar nicht erst zur Arbeit in den Sperrkreis gehen. Seit 8 Uhr war ein Sperrkreis mit einem Durchmesser von 350 Metern rund um den Fundort der Bombe in der Krautstraße eingerichtet worden.
Polizisten fuhren mit Lautsprecherwagen durch den Sperrbereich und forderten die Menschen mit Durchsagen auf, das Gebiet zu verlassen. 330 Polizisten waren dafür im Einsatz.
Der Sperrbereich erstreckte sich von der Singerstraße über Andreasstraße, Langestraße und Koppenstraße sowie dem südlichen Spreeufer zwischen Schillingbrücke und Michaelbrücke bis zur Lichtenberger Straße. Der Ostbahnhof lag nicht im Sperrkreis.
In der Mercedes-Benz-Halle am Ostbahnhof wurde eine Unterkunft eingerichtet, in die Anwohnende mit Bussen gebracht wurden.
Nach Angaben der Deutschen Bahn (DB) wurden am Ostbahnhof wegen der Entschärfung ab 10 Uhr Züge umgeleitet oder entfielen. S-Bahnen fuhren zwischen Ostbahnhof und Alexanderplatz nicht. Auch die Schifffahrt auf der Spree wurde in dem Bereich gestoppt. Regionalzüge, ICEs und ICs wurden laut DB-Info umgeleitet. Außerdem kam es zu Beeinträchtigungen der Buslinien 140, 147 und 300. Mittlerweile ist der öffentliche Verkehr wieder angelaufen.
Fund auf Baustelle Ecke Krautstraße
Bauarbeiter hatten den Sprengkörper am Dienstag auf einer Baustelle an der Ecke Krautstraße in Friedrichshain gefunden. In der Nähe des Fundortes befinden sich Wohnhäuser, eine Schule, eine Kita, die Bahnstrecke durch die Innenstadt und die Holzmarktstraße.
Geschätzt noch 4.500 Bomben im Berliner Boden
Eine Bombe mit einem Gewicht von 100 Kilogramm gehört eher zu den kleineren Fliegerbomben. Häufiger sind Bomben mit 250 und 500 Kilogramm, bei denen der Sperrkreis zur Entschärfung noch größer ist. Entschärfte Bomben werden zum Sprengplatz im Grunewald gebracht und dort kontrolliert gesprengt.
Laut Polizei werden die Berliner Sprengstoffexperten im Durchschnitt etwa zwei- bis dreimal pro Tag zu Funden von Munition oder Bomben gerufen. Allein 2021 seien 52 Tonnen Kriegsmunition gefunden worden. Fast 80 Jahre nach Kriegsende liegen im Berliner Boden nach Schätzung des Senats noch mehr als 4.500 Bombenblindgänger. Im Zweiten Weltkrieg wurden nach Einschätzung von Historikern mehr als 45.000 Tonnen Sprengstoff auf die Stadt abgeworfen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 03.05.2023, 13:20 Uhr