Transport nach China - Abschiedswochenende für Pit und Paule
Es wird ihr letztes Besucher-Wochenende: Die beiden Panda-Zwillinge Pit und Paule verlassen noch im Dezember Berlin. Am Samstag und Sonntag werden sie im Berliner Zoo letztmalig zu sehen sein. Ein Geheimnis allerdings gibt es noch um den Abschied.
Abschiedswochenende für Panda-Zwillinge Pit und Paule
Bereits seit Tagen sind die Tiere in Quarantäne zur Vorbereitung ihrer Reise in die Pandazuchtstation in China
Bei der Geburt wogen sie wenige hundert Gramm, nun reisen sie als 80-Kilo-Passagiere
Die beiden Pandabären Pit und Paule sind nur noch wenige Tage im Berliner Zoo zu sehen. Am Samstag und Sonntag sollen sie letztmalig für die Besucher zu bewundern sein. Das kündigte der Zoologische Garten am Dienstag an.
Mitte Dezember soll es für die beiden in Berlin geborenen Tiere nach vier Jahren Zoo nach China gehen, genauer gesagt in die Panda-Base in Chengdu, eine Aufzucht- und Forschungsstation für große Pandas. Um diese Reise für die beiden Tiere zu erleichtern, werde mit ihnen täglich schon mal der Besuch in der Reisekiste geübt, sagte Panda-Pfleger Marvin Dufke dem rbb: "Wir machen jeden Tag zweimal Kistentraining: einmal früh, einmal am Nachmittag."
Die Zwillinge, mit chinesischem Namen als Meng Xiang und Meng Yuan bekannt, wurden 2019 in Berlin geboren. Ihre Eltern, die Pandabären Meng Meng und Jiao Qing, sind Eigentum der Volksrepublik China und an den Zoo ausgeliehen. In den Leihbedingungen für die Elterntiere ist vereinbart, dass eventuelle Panda-Babys wieder nach China gebracht werden.
Abgeschirmt hinter Glas - aus Quarantäne-Gründen
Da sich Pit und Paule in Vorbereitung auf ihre Reise seit einigen Wochen in einer insgesamt rund 30-tägigen Quarantäne befinden, können sie in diesen Tagen und auch am Wochenende nur noch in der Innenanlage besucht werden, also abgeschirmt hinter Glas. In die Außenanlage dürfen sie wegen der Quarantäne-Bestimmungen nicht mehr, wie der Zoo mitteilte.
Pit und Paule gehören zu den populärsten Tieren im Zoo.
Panda-Bären Meng Meng und Jiao Qing feiern Berlin-Jubiläum
Große Nachwuchshoffnungen - wenig Chancen
Selbst wenn es große Hoffnungen beim Zoo ebenso wie bei den Besuchern auf neuen Panda-Nachwuchs in Berlin gibt - die Aussichten sind sehr gering, auch wenn es in Berlin schon einmal geklappt hat mit dem Nachwuchs. So jedenfalls lautet die Einschätzung von Zoo-Kurator Florian Sicks: "Selbst wenn man es versucht - es ist keine Garantie dafür, dass es auch wieder klappt. Pandas haben eine sehr, sehr kurze Zeit, in der sie nur empfängnisbereit sind, da muss alles stimmen."
Der Zoologische Leiter des Zoos, Christian Kern, sagte im rbb, mit Blick auf die gefährdete Art Panda freue man sich, dass mit der Reise nun erstmalig Berliner Nachzuchten zurück in die Panda-Reservepopulation Chinas kehren könnten. "Pit und Paula als Individuen aber werden wir natürlich vermissen." Für die Eltern der beiden Panda-Bären, die in Berlin zurückbleiben, sei die dann erfolgte endgültige Trennung kein Problem. Pandas seien eben Einzelgänger. "Denen ist das relativ gleich. Die sind Eigenbrödler."
Panda-Pfleger Norbert Zahmel erinnert sich gern und viel an Pit und Paule, die er beide seit ihrer Geburt aufgepäppelt hat: "Wir haben mit ihnen extrem viel Zeit verbracht - Tag und Nacht und haben mit ihnen extrem viele Sachen erlebt, etwa, dass wir sie von dem Bäumen pflücken mussten, weil es ihnen zu warm war. Da sind viele Sachen gewesen, Höhen und Tiefen."
An welchem Tag genau die Rückreise der Tiere stattfinden wird, will der Zoo mit Rücksicht auf die Tiere nicht sagen, man wolle so verhindern, dass Paparazzi die möglichst große Ruhe der Tiere stören könnten.
Aufmerksamkeit die Panda-Bären nutzt auch vielen anderen bedrohten Arten
Nach der Abreise sei die Anlage aber nun nicht verwaist, sie sei für zwei Tiere ausgelegt und eben für Nachwuchs, wenn er komme, so Kern, temporär reiche die Anlage auch für vier Tiere.
Pandas seien charismatische Botschafter für bedrohte Tierarten weltweit, "die die Herzen der Menschen bewegen", sagte Kern. "Wir nutzen dies, Aufmerksamkeit und Bewusstsein zu schaffen für viele, viele andere bedrohte Tierarten."
Der Bestand der Großen Pandas in menschlicher Obhut hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Pit und Paule sind zwei von 698 Großen Pandas, die in Zoos und Forschungsstationen leben – das macht ein gutes Viertel des weltweiten Bestands aus. Laut der vierten chinesischen Pandazählung gibt es 1.864 wildlebende Große Pandas in China.
Sendung: rbb24 Inforadio, 07.12.2023, 16:20 Uhr