Welttag des Buches - Wie Bücher-Telefonzellen zum Lesen motivieren sollen
Hohe Preise für neue Bücher stellen viele Familien finanziell vor Herausforderungen. Für Abhilfe sorgen dort Tauschbörsen - untergebracht in alten Telefonzellen. Die werden immer beliebter. In Frankfurt (Oder) gibt es ein Exemplar speziell für Kinder.
In vielen Orten in Brandenburg gibt es mittlerweile sogenannte Bücher-Telefonzellen. Dabei werden die mittlerweile unnötig gewordenen Boxen zu Tauschbörsen für Literatur umfunktioniert. Normalerweise sind sie für alle Altersklassen, in Frankfurt (Oder) steht seit 2021 aber auch ein Exemplar, welches sich nur an Kinder richtet. Zu finden ist die Bücherzelle mitten auf dem Stadtplatz Süd.
Bücherzelle speziell für Kinder
In türkisblauen Farben ist sie angesprüht, mit Buchstaben und Satzzeichen bemalt. Öffnen Interessierte die Tür, finden sie Bücher wie "Tabaluga", "Die Schöne und das Biest" oder "Die wilden Kerle!. Jana Taube von der Integrationskindertagesstätte Kinderhaus am Südring sagt, die Bücher kämen gut an. "Die Kinder nehmen sich gerne Bücher mit. Wir gehen auch mit der Kita regelmäßig hin und suchen uns dort Bücher aus, die wir dann vor dem Schlafengehen durchlesen."
Telefonzellen sollen zum Lesen motivieren
Dass die Kinderbücher-Telefonzelle auf dem Stadtplatz Süd steht, hat sie dem Bemühen der sogenannten Stadtteilkonferenz Süd zu verdanken: einem Netzwerk, das sich um die Entwicklung des Stadtteils und die Stärkung der Bildungschancen für Kinder kümmert. Hanka Richter vom Amt für Jugend und Soziales gehört dazu. Sie sagt: "Wir wollen ja gerade Kinder, die in Haushalten aufwachsen, wo nicht so viel gelesen wird und die nicht diesen Zugang zu Büchern haben, motivieren."
Motivieren mehr zu lesen oder auch auf leichte Weise mit Hilfe von Kinderbüchern die deutsche Sprache zu lernen. Richter berichtet von entsprechenden Begegnungen. "Ein Kind mit Migrationshintergrund, ungefähr elf Jahre alt, hat sich ein Buch aus der Zelle genommen und der Mutter vorgelesen. Ich kam dann mit den beiden ins Gespräch. Das war ein wirklich schönes Erlebnis."
Tauschboxen sind gefragt
Betreut wird die Kinderbücher-Telefonzelle in Frankfurt (Oder) von Ehrenamtlichen. Bestückt wird sie durch Spenden aus der Bibliothek oder Buchhandlungen. Aber auch Eltern und Kinder legen ausrangierte Bücher ab. Und weil die Frankfurter Kinderbücher-Telefonzelle so beliebt ist, wollten die Erwachsen auch eine. Deshalb stehen inzwischen zwei Bücherzellen auf dem Platz. Die zweite - für die Großen wurde am Dienstag zum Welttag des Buches offiziell eingeweiht.
Die Idee hat sich indes bereits bis auch in andere Ortsteile herumgesprochen. In Kliestow greife nun der Heimatverein ebenfalls die Idee auf, sagt Antje Bleck vom Amt für Jugend und Soziales. "Die haben da eine Bücher-Telefonzelle. Das ist aber ein Häuschen aus Holz, wo man Bücher im Vorbild dieser Telefonzelle tauschen kann."
Sendung: Antenne Brandenburg, 23.04.2024, 16:40 Uhr
Mit Material von Stefanie Fiedler