Israelisch-palästinensisches Restaurant -
Die Betreiber des israelisch-palästinensischen Restaurants "Kanaan" in Berlin-Prenzlauer Berg erhalten den diesjährigen Moses-Mendelssohn-Preis des Landes Berlin. Das gab die Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt am Donnerstag bekannt.
Kultursenator Joe Chialo (CDU) bezeichnete die beiden Gastronomen, den Juden Oz Ben David und den Muslim Jalil Dabit, als "großartiges Beispiel und Vorbild für Verständigung, Zusammenhalt und Resilienz". Die Jury hebe mit ihrer Wahl zwei Menschen hervor, "die in unseren enorm herausfordernden Zeiten das Verbindende stat des Trennenden suchen", so Chialo.
Der Preis soll am 11. September im Roten Rathaus in Berlin verliehen werden.
Restaurant verwüstet
Unbekannte waren in der Nacht zum 21. Juli in das Restaurant eingedrungen und hatten Teile der Inneneinrichtung zerstört. Laut Polizei wird derzeit mit dem Verdacht auf Einbruch ermittelt.
Die Betreiber schrieben allerdings auf Instagram, ein Polizist vor Ort habe einen bloßen Einbruch in Frage gestellt. Gläser seien zerbrochen worden, auf einem Bild ist eine große Weinlache zu sehen. Damit sei ein politisches Motiv nicht auszuschließen, es sehe nach einem Akt des Hasses aus.
"Unser Raum wurde mit abscheulichen Taten geschändet und Hass im gesamten Restaurant verbreitet", schrieb das "Kanaan"-Team. Für einen politischen Hintergrund gebe es aber zur Zeit keine Hinweise, sagte ein Polizeisprecher dem rbb.
Der Moses-Mendelssohn-Preis für Toleranz gegenüber Andersdenkenden und zwischen den Völkern und Religionen wurde 1979 zum 250. Geburtstag des jüdischen Aufklärers Moses Mendelssohn auf Initiative der Mendelssohn-Gesellschaft durch den Senat begründet. Er wird alle zwei Jahre verliehen. Preisträger des Jahres 2022 war der Literatur- und Sozialwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma.
Sendung: radio3, 01.08.2024, 16:30 Uhr