Bildungsprojekt in Berlin - Förderung von Projekt zu sexualisierter Gewalt scheitert an politischer Einflussnahme

Sa 03.08.24 | 08:17 Uhr | Von Fabian Grieger und Linh Tran
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Friedenstatue.(Quelle: rbb/Fabian Grieger)
Audio: Radio3 | 03.08.2024 | Fabian Grieger | Bild: rbb/Fabian Grieger

Essenseinladungen der japanischen Botschaft und ein Anruf von Kai Wegner: Nach rbb-Recherchen soll Einfluss auf ein Gremium ausgeübt worden sein, damit die Förderung eines Bildungsprojekts scheitert. Auch die "Trostfrauenstatue" in Moabit soll abgebaut werden. Von Fabian Grieger und Linh Tran

Stolz zeigt Nataly Jung-Hwa Han die kleine Tonfigur, die sie im "Trostfrauen-Museum" [trostfrauen.museum] in Berlin-Moabit ausgestellt hat: Eine Frau, deren Tränen auf dem Boden vor ihr landen. Jugendliche haben die Figur im Rahmen des Bildungsprojekts "Setz dich neben mich" getöpfert, das Han mit dem Korea-Verband initiiert hat. Das Ziel ist, anhand der Geschichte der sogenannten Trostfrauen über sexualisierte Gewalt in Kriegen aufzuklären.

Als Trostfrauen werden beschönigend die Frauen und Kinder - vor allem aus Korea und China - bezeichnet, die den japanischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg als Zwangsprostituierte dienten. Bis zu 200.000 Mädchen und Frauen wurden in sogenannte Troststationen verschleppt und dort teils mehrmals am Tag vergewaltigt.

Jahrelang wurde über dieses Kriegsverbrechen geschwiegen. Erst 1991 sprach eine Betroffene öffentlich über die Gewalt und löste damit eine feministische Bewegung für die Aufarbeitung sexualisierter Verbrechen aus. "Im Projekt geht es uns um Empowerment, weil die Trostfrauen ihr Schweigen gebrochen haben", sagt Nataly Han vom Berliner Korea-Verband.

Bisherige Förderung wurde gestoppt - Einfluss von Wegner?

Bisher wurde das Projekt aus öffentlichen Mitteln vom Berliner Projektfonds für Kulturelle Bildung gefördert. Doch ein erneuter Antrag scheiterte. Ein möglicher Grund: Nach Informationen von rbb24 Recherche soll der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) persönlich Einfluss auf die Entscheidung genommen haben, einen Antrag über eine Förderung von 87.000 Euro für das Projekt abzulehnen.

Dabei hatte eine Jury aus Künstler:innen und Pädagog:innen das Projekt zunächst für eine Förderung empfohlen. Doch das letzte Wort hat ein Beirat, in dem auch die für Bildung zuständigen Staatssekretäre vertreten sind. Einer von ihnen habe zu Beginn der Sitzung erklärt, dass Wegner ihn vor der Sitzung angerufen habe, um ihn dazu anzuhalten, dass das Projekt mit Blick auf einen möglichen Konflikt mit der japanischen Regierung abgelehnt werden solle. Das bestätigten mehrere anonyme Quellen dem rbb.

Die Senatskanzlei wollte dies auf Anfrage des rbb weder dementieren noch bestätigen: "Die Entscheidungen des Projektfonds werden gemeinschaftlich und mehrheitlich getroffen; das Gremium ist dabei nicht öffentlich. Entsprechend werden dort getroffene Entscheidungen nicht kommentiert oder bewertet."

Auch die japanische Botschaft habe versucht, auf die Ablehnung einer Förderung hinzuwirken, berichten anonyme Quellen dem rbb. So habe die japanische Botschaft mehrere Gremiumsmitglieder zu einem Essen in ein Fünf-Sterne-Hotel am Potsdamer Platz eingeladen. Der Kulturattaché der Botschaft hatte zunächst Interesse an der kulturellen Arbeit der Gremiumsmitglieder gezeigt, wechselte während des Gesprächs dann aber das Thema und versuchte, die Gremiumsmitglieder von einem Votum gegen das Bildungsprojekt zu überzeugen, wie mehrere Quellen, die anonym bleiben wollen, dem rbb bestätigen.

Zwar führten die Essenseinladungen nicht zu einer Nein-Stimme bei den jeweiligen Gremiumsmitgliedern, dennoch scheiterte der Antrag letztlich am Votum der Staatssekretäre.

Die japanische Botschaft äußert sich auf Anfrage von rbb24 Recherche nicht zu den Essenseinladungen. Sie erklärt aber zum Bildungsprojekt, dieses nutze die Statue, "um ein einseitiges Narrativ zu verbreiten. Jungen Deutschen, die in Bezug auf Asien über kein großes Wissen verfügen, werden so antijapanische Gefühle eingepflanzt."

Nataly Jung-Hwa Han. (Quelle: rbb/Fabian Grieger)
Nataly Jung-Hwa Han, Geschäftsführerin des Korea-Verbands (Quelle: F. Grieger/ rbb)

Lehrer aus Neukölln: Projekt einzigartig in Berlin

Das Bildungsprojekt steht damit vor massiven finanziellen Einbußen. Für Saša Martinović ist die Ablehnung des Antrags äußerst bedauerlich. Er ist Geschichtslehrer an der Fritz-Karsen-Schule in Berlin-Neukölln und hat mit seinen Oberstufenschüler:innen in den letzten Jahren an mehreren Workshops des Projekts "Setz dich neben mich" teilgenommen.

Martinović sagt, er habe seine Schüler:innen selten so erlebt, wie an den Projekttagen mit dem Korea-Verband: "Junge Frauen fingen an, sich zu öffnen und von ihren Grenzerfahrungen mit sexualisierter Gewalt zu erzählen, die sie schon im jungen Alter gemacht haben." Das Projekt sei einzigartig in Berlin: "Ich wüsste nicht, dass es zu der Thematik von sexualisierter Gewalt und Krieg, also in der Verknüpfung, tatsächlich Angebote für Schulen gäbe."

Bronze-Statue in Moabit zeigt ein junges Mädchen mit geballten Fäusten

Der Name des Projekts "Setz dich neben mich" [koreaverband.de] bezieht sich auf die Friedensstatue in Berlin-Moabit, ebenfalls initiiert vom Korea-Verband. In Erinnerung an die "Trostfrauen" zeigt die Bronze-Statue ein junges Mädchen in traditioneller koreanischer Tracht auf einem Stuhl sitzend, die Hände sind geballt. Neben ihr steht ein leerer Stuhl. Das Projekt nimmt darauf Bezug und lädt Menschen ein, sich aktiv mit dem Schicksal der Frau auseinanderzusetzen. Die Statue ist in der Nachbarschaft bekannt und bei vielen beliebt. Gerade für viele verschiedene migrantische Communitys, wie die der armenischen oder der kurdischen, hat sie eine wichtige Bedeutung: Auch an deren Geschichte von sexualisierter Gewalt erinnert die Statue.

Was für zivilgesellschaftliche Organisationen in Südkorea und Berlin ein wichtiger Gedenkort geworden ist, ist für die japanische Regierung in Tokio schon seit der Aufstellung der Statue 2020 ein Dorn im Auge. Sie fordert ihren Abbau. Bereits auf höchster diplomatischer Ebene wurde dies gegenüber Kanzler Olaf Scholz bei seiner Japanreise 2022 geäußert.

Hintergrund ist eine Vereinbarung zwischen Südkorea und Japan von 2015. Japan sagte zu, sich öffentlich für die Verbrechen an den "Trostfrauen" zu entschuldigen und 7,6 Millionen Euro an die Betroffenen zu zahlen. Im Gegenzug sollte eine "Trostfrauen"-Statue direkt vor der japanischen Botschaft in Seoul abgebaut werden. Betroffenen-Organisationen lehnten den Deal ab. Die japanische Seite überwies dennoch Zahlungen an einige Betroffene.

Die Statue in Seoul blieb und weltweit stellten zivilgesellschaftliche Organisationen weitere auf - auch in Berlin mit Genehmigung des Bezirks Mitte. Doch auch hier gibt es seither Druck - mutmaßlich aus Japan. Bezirksverordnete berichten von zahlreichen computergenerierten Mails, die jede Woche einträfen und den Abbau der Statue forderten. Die Fraktion der Linkspartei legte sogar schon einen eigenen Spam-Ordner dafür an, wie rbb24 Recherche erfuhr. Trotzdem stimmte die Bezirksverordnetenversammlung Mitte in mehreren Beschlüssen für den Erhalt der Statue.

Die japanische Botschaft erklärt gegenüber dem rbb, dass man der Ansicht sei, dass die Statue nicht länger aufgestellt bleiben sollte. "Der Inhalt der Texttafel, die zusammen mit der Statue derzeit im Bezirk Mitte aufgestellt ist, ist ausgesprochen einseitig, und er lässt das bisherige Engagement unseres Landes völlig außer acht." Damit bezieht sich die Botschaft unter anderem auf geleistete Zahlungen an und Entschuldigungsschreiben an Hinterbliebene.

Trostfrauenstatue soll im September abgebaut werden

Doch nun soll die Statue Ende September 2024 weichen. Das Bezirksamt erklärt zwar, dass es die "Bildungs- und Aufklärungsarbeit des Korea-Verbandes zum Thema sexualisierte Gewalt in kriegerischen Konflikten als sehr wertvoll" bewerte. Eine weitere Genehmigung der "Trostfrauen"-Statue scheitere aber an formalen Hürden. Eine Statue, die nicht aus einem öffentlichen Wettbewerb hervorgegangen sei, könne nicht länger als maximal zwei Jahre genehmigt werden. Rückwirkend habe sich die bisherige Duldung der Bronze-Statue gar als "rechtswidrig" herausgestellt.

Stattdessen solle die Aufstellung einer allgemeineren - nicht konkret auf die "Trostfrauen" bezogenen - Statue zu sexualisierter Gewalt in Kriegen auf den Weg gebracht werden. Einen ähnlichen Plan äußerte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner auch bei seinem Tokio-Besuch im Mai 2024, wo er unter anderem die japanische Außenministerin traf. Eine Auswahl der Themen bei diesem Treffen: die Städtepartnerschaft mit Tokio, eine Investition von Mitsubishi beim Stadtentwicklungsprojekt in Tegel - und die "Trostfrauen"-Statue in Moabit.

Wegner kündigte nach dem Treffen in einer Pressemitteilung [berlin.de] an, dass es "Veränderungen" bei der "Trostfrauen"-Statue geben müsse. Er setze sich für ein übergeordnetes Denkmal für Gewalt an Frauen ein, aber "eine einseitige Darstellung" dürfe nicht mehr stattfinden.

"Zu sagen, dass es einseitig wäre, ist haarsträubend"

Für Nataly Han vom Korea-Verband ist nicht nachvollziehbar, warum das Denkmal einem allgemeinen weichen soll: "Es geht um die Frauen, nicht um die Verbrecher", so Han. Die Geschichte der Opfer, die das Schweigen der Zwangsprostitution brachen und ihre Geschichten erzählten, ermutigten viele weitere Frauen dazu, über sexualisierte Gewalt zu reden. "Es geht um die Frauen, die den Mut hatten, das Schweigen zu brechen", so Han weiter.

Auch Ingrid Bertermann von der Linksfraktion Mitte kritisiert diese Haltung des Regierenden Bürgermeisters: "Zu sagen, dass es einseitig wäre, weil es die Opferperspektive schildert und nicht die der Täterperspektive, ist haarsträubend." Die Linksfraktion hat für die BVV-Sitzung am 19. September einen Antrag gestellt, nach juristischen Möglichkeiten für einen dauerhaften Erhalt der Statue zu suchen.

Nataly Han hat über 2.000 Unterschriften von Bürgerinnen und Bürgern aus Berlin-Mitte für den Erhalt gesammelt und hofft nun, dass die Statue mit einer erneuten Unterstützung erhalten werden kann.

Sendung: Radio3, 03.08.2024, 07:10 Uhr

 

 

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Beitrag von Fabian Grieger und Linh Tran

79 Kommentare

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  1. 79.

    Japan und Südkorea haben sich verständigt und die Interessenverbände ignorieren dies.

    Haben sie eben nicht. Es wird weiter unter den Tisch gekehrt.

  2. 78.

    Warum kopieren Sie eigentlich nicht die Vereinbarung zwischen Japan und Südkorea, wie alles andere aus Ihrem Kommentar?

    "... Am 28. Dezember 2015 schlossen Japan und Südkorea ein neues Abkommen mit dem Ziel, gemeinsam endgültig den Streit um die Trostfrauen beizulegen. Im Rahmen des Abkommens veröffentlichte Japan erneut eine öffentliche Entschuldigung. ... Südkoreanische Offizielle erklärten, dass damit der Streit „endgültig und unwiderruflich“ beigelegt sei. ... Ein Großteil, 34 der 47 zu der Zeit noch lebenden Trostfrauen, akzeptierte diese Zahlungen von 100 Millionen Won pro Person. Im Zuge des Abkommens wurde ebenso der Abbau der Trostfrauen-Statue in Seoul seitens der südkoreanischen Regierung versprochen. ..."
    aus https://de.wikipedia.org/wiki/Trostfrauen

  3. 77.

    Es ist eine Schande, wie die CDU diese Stadt auf allen Ebenen blamiert. Wann wird gewählt? Der Irrsinn muss schleunigst beendet werden.

  4. 76.

    „ Eine weitere Genehmigung der "Trostfrauen"-Statue scheitere aber an formalen Hürden. Eine Statue, die nicht aus einem öffentlichen Wettbewerb hervorgegangen sei, könne nicht länger als maximal zwei Jahre genehmigt werden. Rückwirkend habe sich die bisherige Duldung der Bronze-Statue gar als "rechtswidrig" herausgestellt.“

    Damit ist die inhaltliche Diskussion nachrangig.

  5. 75.

    Überhaupt nicht, der er ist ohne Quellenangabe und am eigentlichen Thema vorbei. Japan und Südkorea haben sich verständigt und die Interessenverbände ignorieren dies.

  6. 74.

    Als am 17.Mai 2010 durch geschickte Ablenkung von Greenpeace ein toter Wal
    vor der Botschaft Japans abgestellt wurde
    war das diplomatische Geschrei groß und vollendete Tatsachen geschaffen.
    Wohl muss auch Japan zu seiner Geschichte stehen und das Denkmal steht nicht vor der Botschaft, sondern eher zu unauffällig in einem Berliner Kiez. Und wer sich mit Sushi beeinflussen lässt, dem ist nicht mehr zu helfen.

  7. 73.

    Ja, das meinte ich mit den moralischen Belehrungen anderer Staaten. Kann man machen. Ob es klug ist, dadurch Unfrieden unter demokratischen Staaten zu sähen, ist eine andere Frage. Darum gibt es Diplomaten. Angesichts der Bedrohungen denen die Demokratien weltweit durch AKTUELL autoritäre, die Menschenrechte nicht achtende Staaten ausgesetzt sind, denke ich das nicht.

    Aber das ist ja nicht so selten das Problem. Einige meinen die Moral für sich gepachtet zu haben und merken gar nicht, dass sie nur einen Teilaspekt beackern, der alleine nichts gutes hervorbringt.

  8. 72.

    Sie verstehen mal wieder nur das was sie verstehen wollen. Oder auch nicht. Ich schrieb: "Wehrmachtsbordelle" und "Trostfrauen" waren in dieser Form einmalig und Kriegsverbrechen im großen Stil.

  9. 71.

    Also, solche Denkweise ist mir fremd.
    Ein Denkmal für diese Opfer, die es in allen Kriegen gab, und in der Ukraine aktuell wieder gibt, erinnert an alle diese Opfer, und mahnt sogleich.
    Ich wüsste nicht warum ein Denkmal für Opfer aus Asien geigneter sein soll.

  10. 70.

    Ach ne, die sexuelle Gewalt gegen Frauen gab es nur 2x in der Geschichte der vielen Kriege?
    Ob diese oder jene Form, diese Gewalt ist im jeden Krieg dabei, auch dem jetzigen.
    Herr Wagner spricht von Denkmal für diese Opfer in allen Kriegen.

    Passt Ihnen wohl nicht, daher die Ignoranz, samt Beharung auf Ihre Meinung

    .


  11. 69.

    Herr Wegner, Sie machen mich u.a. Mitmenschen in einer toleranten Stadt mittlerweile nur noch Traurig und Fassungslos.

    In Zehdenick ist gestern eine Stelle als Reg. Bürgermeister frei geworden. Vllt. sollten Sie dort ersteinmal sich Probieren.

  12. 67.

    Warum hier in Berlin? Warum ist diese Statue hier entstanden und was will uns das Zusammenspiel von Thema und Ort sagen.

    Sie haben recht, die Friedensstatue sollte nicht auf dem Unionsplatz stehen, sondern direkt vor der japanischen Botschaft. Dort wo schon der Vorgängerbau von 1938 gestanden hatte.

  13. 65.

    Man sollte für ALLE Frauen, die in Kriegen vergewaltigt wurden, ein Denkmal o.ä. errichten und die oben genannte Statue in dem Heimatland der oben genannten Frauen aufstellen. Ja, und auch deutsche Frauen mussten diese leidvolle Erfahrung machen. Es hatte mich sehr erschüttert, als ich von einer älteren Kollegin hörte, dass ihre Mutter im Krieg vor den Augen ihrer Kinder vergewaltigt wurde, sie sich aber wegen der Kinder nicht gewehrt oder um Hilfe gerufen hat (Nicht in Ostdeutschland passiert)

  14. 64.

    Ihre Meinung !
    Da ich nicht zu Unterstellungen neige, berufe ich mich auf das, was er gesagt hat.
    Übrigens, so ist es hierzulande immer noch üblich.

  15. 63.

    Welche Vereinbarung?

    Der Erinnerungsprozess an die „Trostfrauen“ kam erst Ende der 1980er Jahre in Gang. Die Thematik ist in Japan nach wie vor umstritten. Ende April 2007 entschied auch Japans höchstes Gericht, dass die „Trostfrauen“ keinen Anspruch auf Entschädigung haben.

    Am 21. April 2021 wies ein koreanisches Gericht in Seoul eine weitere Klage von 20 ehemaligen Trostfrauen gegen die Regierung Japans auf Schadensersatzzahlungen zurück, ebenfalls mit der Begründung, dass solch eine Klage gegen das Prinzip der Staatsimmunität verstoßen würde, was juristisch höher zu bewerten sei als die persönlichen Interessen der Einzelpersonen.

  16. 62.

    Man muss solche Gräueltaten an den Pranger stellen!
    Die Menschen sollen erfahren welches Leid zugefügt worden ist.

  17. 61.

    Aber der Betrachter sollte doch den Bezug erkennen. Warum hier in Berlin? Warum ist diese Statue hier entstanden und was will uns das Zusammenspiel von Thema und Ort sagen. Die Antwort ist simpel: es gibt eine Aktionsgruppe „Trostfrauen“ die zurecht auf dieses Kapitel der japanisch/koreanischen Geschichte aufmerksam machen will. Die Frage einer Stadt wie Berlin ist es dann aber ebenso zurecht, ist dieser Aspekt der Geschichte gegenüber anderen derart hervorzuheben oder sollte es nicht in einen allgemeineren Kontext integriert werden.

  18. 60.

    Zwei grundverschiedene Geschichtsauffassungen:
    Die eine, die das Überwundene nicht mehr thematisiert und alles wegräumen will, was daran erinnert,
    die andere, die das Überwundene bewusst thematisiert, um in analogen Fällen daraus zu lernen.

    Selbstverständlich ist das Wüten der japanischen Truppen in China und Korea Teil der japanischen Geschichte und es wäre töricht, eine Geschichtsbereinigung dabei auch noch zu unterstützen. (Es reicht ja schon, dass der seinerzeitige Bundestagsbeschluss zum türkischen Völkermord an den Armeniern + deutschem Schuldeingeständnis regierungsseitig als unverbindlich eingestuft wurde.)

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