Nach Hamas-Angriff auf Israel - Berliner Polizeipräsidentin sieht Personen- und Objektschutz am Limit

Sa 28.12.24 | 13:42 Uhr
  7
Archivbild: Polizeistreife vor der Synagoge in Berlin. (Quelle: dpa/Karl-Heinz Sprembe)
Bild: dpa/Karl-Heinz Sprembe

In Berlin müssen seit dem islamistischen Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 deutlich mehr Gebäude geschützt werden. Aktuell bewacht der Objektschutz der Polizei Berlin insgesamt 1.085 gefährdete Objekte, davon 170 jüdisch-israelische Gebäude, wie Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Hierbei müssten die 1.500 Objektschutzkräfte durch etwa 400 Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte unterstützt werden. "Dies entspricht der Zahl an Mitarbeitenden für einen Polizeiabschnitt sowie zwei Hundertschaften", so Slowik Meisel. Sie stehen vor Botschaften, Synagogen oder anderen Einrichtungen oder fahren sie regelmäßig an.

Konflikt in Nahost verschärft Gefährdungslage

Auch der Bereich Personenschutz im Landeskriminalamt (LKA) ist laut Slowik Meisel extrem belastet. Die Polizei könne nicht konkret sagen, wer geschützt werde, warum und in welcher Intensität. Aber es seien mehr Menschen als zuvor, für deren Schutz das Landeskriminalamt nun zuständig sei. "Durch den Konflikt im Nahen Osten ist eine personelle Anforderung für den Personen- und den Objektschutz entstanden, die oft bis an die Grenzen geht", so die Polizeipräsidentin.

Die Zahl der speziell ausgebildeten Personenschützer aufzustocken, sei jedoch nicht so einfach möglich. Der zusätzliche Bedarf werde aktuell vor allem durch Überstunden gedeckt.

Bekannt ist, dass in Berlin unter anderem der Regierende Bürgermeister (aktuell Kai Wegner, CDU), die Innensenatorin (aktuell Iris Spranger, SPD), Botschafter, führende Vertreter der jüdischen Verbände und Gemeinde sowie Besucher Berlins, die gefährdet sind, geschützt werden. Nun kamen durch die aktuelle politische Lage weitere Personen dazu. So musste vor einigen Wochen auch Kultursenator Joe Chialo (CDU) beschützt werden, weil es konkrete Anfeindungen und Beschädigungen an seinem Wohnhaus gab.

Rund 200 Personenschützer in Berlin

Etwa 200 Personenschützer arbeiten in einem eigenen Dezernat in der entsprechenden Abteilung 6 Operative Dienste des LKA, wo auch die Spezialeinsatzkommandos (SEK) und das Mobile Einsatzkommando (MEK) zur Observation angesiedelt sind.

"Der Personenschutz des Landes Berlin ist nach der Sicherungsgruppe des BKA die zweitgrößte Personenschutzdienststelle in der Bundesrepublik Deutschland", erklärt die Polizei offiziell. Das Bundeskriminalamt der Bundespolizei ist zuständig für den Schutz der Bundespolitiker.

Sendung: rbb 88.8, 28.12.2024, 15:00 Uhr

Kommentar

Bitte füllen Sie die Felder aus, um einen Kommentar zu verfassen.

Kommentar verfassen
*Pflichtfelder

Aus datenschutzrechtlichen Gründen werden Kommentare, bei denen die E-Mail-Adresse in den Feldern Name, Wohnort oder Text geschrieben wurde, nicht freigegeben. Mit Nutzung der Kommentarfunktion stimmen Sie unserer Netiquette sowie unserer Datenschutzerklärung (Link am Ende der Seite) zu. Wir behalten uns vor, Kommentare, die nicht zu einer konstruktiven Diskussion beitragen, nicht freizugeben oder zu löschen. Wir geben keine Auskunft über gelöschte oder nicht freigegebene Kommentare. Mit der Abgabe eines Kommentars erklären Sie sich mit diesen Regeln und den Kommentarrichtlinien des rbb einverstanden.

7 Kommentare

  1. 7.

    Gab es damals nicht eine FPR die den Objektschutz und die Polizei unterstützte?
    Soviel wie ich mich Erinnern kann.

  2. 6.

    Machen sie "Jahrzehnte" draus. Dann passt es. Schon zu Zeiten der damaligen "Wachpolizei" mussten ausgebildete Schutzleute Objektschutzstreifen bedienen und "Posten stehen". Es gibt Dinge von den es in Berlin immer genug gab: zuwenig Leute, schlechtes Material und Betonköpfe

    Nichtsdestotrotz: Spaß hats gemacht aber nochmal machen würde ich es nicht - zuviel Spaß ist auch nicht gut

  3. 5.

    Vielleicht sollte man mal wieder über Privatisierung nachdenken. Mit entsprechender Gesetzlicher Änderungen würde dies funktionieren.

  4. 4.

    Beim Objektschutz in Berlin wird seit 20 Jahren gejammert, dass es zu wenig Objektschützer sind. Egal ob eine angespannte Lage ist oder nicht. Hierüber sollte man sich mal Gedanken machen warum das so ist.

  5. 2.

    Es würde sicherlich zur Entlastung beitragen, wenn alle ihre Aufgaben auch erfüllen würden.
    Mir ist aus dem Bekanntenkreis ein sog. "Objektschützer" bekannt, der sich schon seit Jahren regelmäßig wochenlang krank schreiben lässt und so kaum eine Dienstschicht pro Monat macht. Im Ernstfall würde der nach eigener Aussage sowieso "mal eben schnell aufs Klo gehen."
    In der freien Wirtschaft wäre der schon längst rausgeflogen.
    Aber bei der Behörde merkt das scheinbar niemand. Ist ja nur Steuergeld..

  6. 1.

    Seit Jahren ist der Objektschutz "am Limit". Seit Jahren müssen Polizeivollzugsbeamte (Schutzpolizei und Kriminalpolizei) sog. Objektschutzstreifen besetzen. Seit Jahren interessiert dies offensichtlich niemanden.
    Natürlich wird es durch geopolitische Einflüsse u. U. nicht besser. Ist halt so, wenn man alles "auf Kante" und gerade so versucht a Leben zu erhalten.

Nächster Artikel