Hamas und Samidoun verboten - Gewerkschaft der Polizei: Samidoun-Verbot wird auf den Straßen zu spüren sein

Do 02.11.23 | 13:58 Uhr
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Symbolbild: Berliner Polizei im Einsatz (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Audio: rbb24 Abendschau | 02.11.2023 | Phil Beng | Bild: dpa/Paul Zinken

Die Terrororganisation Hamas ist in Deutschland jetzt verboten, wie auch das Netzwerk Samidoun. Die Berliner Polizei bereitet sich nun auf eine Prognose ihrer Gewerkschaft vor: Man werde die Auswirkungen in den nächsten Nächten spüren.

  • Berliner Polizei bereitet sich auf mögliche Proteste als Reaktion auf Hamas- und Samidoun-Verbot vor
  • Innenminister:innen von Berlin und Brandenburg sehen Verbot positiv

Der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei Berlin, Stephan Weh, hat das Betätigungsverbot des Netzwerks Samidoun in Deutschland und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas als längst überfällig bezeichnet. Bei allen wichtigen Solidaritätsbekundungen für Israel sei es eben auch wichtig, dass es nicht bei Worten bleibe, sondern auch politische Taten folgten.

Die Entscheidung werde in den nächsten Nächten auf den Straßen zu spüren sein, fügte Weh hinzu. "Das Verbot versetzt die Sicherheitsbehörden in die Lage, noch entschlossener gegen jegliche Tätigkeiten auf deutschem Boden vorzugehen und so den Nährboden von Hass und Terror trockenzulegen."

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat die islamistische Palästinenserorganisation Hamas und das pro-palästinensische Netzwerk Samidoun verboten. Das teilte sie am Donnerstag in Berlin mit.

Polizei tauscht sich über Auswirkungen der Verbote aus

Die Berliner Polizei will sich derweil auf mögliche Auswirkungen der Verbote vorbereiten. Das hat eine Sprecherin der Behörde dem rbb am Donnerstagmittag gesagt. Mit der Einsatzleitung betraute Polizeimitarbeiter würden dies nun genau betrachten und sich zunächst austauschen.

Die Umsetzung des Verbotes könne zu einer Emotionalisierung bei Kundgebungen führen, polizeiliche Maßnahmen würden dann angepasst werden. Die Gefährdungslage würde dann neu betrachtet, so die Sprecherin. Auf die aktuelle Versammlungslage in Berlin habe das Verbot jedoch noch keine Auswirkungen, hieß es weiter.

Berliner Innensenatorin Spranger: "Wichtiges Signal"

Die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) wertete das Betätigungsverbot als wichtiges Signal. "Es zeigt, dass wir weiterhin entschlossen und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen Antisemitismus und Israelfeindschaft vorgehen", sagte Spranger der dpa am Donnerstag. Das Palästina-Netzwerk Samidoun habe nicht nur den "barbarischen Terrorangriff" der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober gefeiert. Es sei auch in den vergangenen Wochen in Berlin "ein zentraler Treiber und Multiplikator israelfeindlicher Propaganda" gewesen.

Innenverwaltung: Verbote werden sich auf Demonstrationsgeschehen auswirken

"Der insbesondere von Samidoun verbreitete Hass bildet den Nährboden für Gewalt gegen Jüdinnen und Juden in unserer Stadt", konkretisierte Spranger. Dies gelte auch für die Aktivitäten der Hamas. "Diesem menschenfeindlichen Handeln stellen wir uns konsequent entgegen." Die Innensenatorin bedankte sich in diesem Zusammenhang bei der Berliner Polizei und den Sicherheitsbehörden der Hauptstadt. Diese hätten mit ihren Informationen zu den Verboten beigetragen.

Mit den Verboten ist verbunden, dass den Vereinigungen die Betätigung in Deutschland untersagt ist und ihre Kennzeichen öffentlich nicht mehr verwendet werden dürfen. Laut Innenverwaltung wird sich das auf das Demonstrationsgeschehen in Berlin deutlich auswirken. Bei solchen Versammlungen dürften keine Kennzeichen der Vereinigungen mehr gezeigt werden, hieß es.

Stübgen begrüßt Verbot

Auch der Brandenburger Innenminister Michael Stübgen (CDU) hat das Verbot befürwortet. Auch in Brandenburg dulde man keine Strukturen, die Hass auf Juden fördern oder Terrorismus unterstützen, teilte Stübgen am Donnerstag mit.

"Antisemitismus und Terrorverherrlichung haben keinen Platz in Deutschland. Das Verbot von Hamas und Samidoun war notwendig und überfällig", so Stübgen. Drei Wochen nach der Ankündigung durch den Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sei es endlich soweit. "Sobald uns die Verbotsverfügung vorliegt, können wir prüfen, welche rechtlichen Möglichkeiten aus der heutigen Entscheidung hervorgehen."

In Brandenburg wird das Islamische Zentrum mit Moschee in Fürstenwalde vom Verfassungsschutz beobachtet. Der Verein ist der Behörde zufolge der Hamas und der islamistischen Muslimbruderschaft zuzuordnen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 02.11.2023, 15:30 Uhr

78 Kommentare

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  1. 78.

    Der Staat Israel entstand auf Beschluss der UNO nach dem 2.WK, genauso wie die Landzuweisung. Die dort wohnenden Araber wurden nicht gefragt sondern mussten wegziehen.
    Danach hat Israel im Rahmen seiner aggressiven Siedlungspolitik und Kriege (z.B. 6 Tagekrieg) weiteres Territorium annektiert. Dabei ist Blut geflossen.
    Wir haben einen Schandfleck in unserer Vergangenheit, den keiner der Lebenden zu verantworten hat, den Nationalsozialismus mit seinem Genuzid an den Juden Europas. Dieser Schandfleck bewirkt, das wir einseitig sehen und denken.
    Das Problem in der Region Des Nahen Ostens ist nur lösbar wenn es eine zwei Staatenlösung gibt. Auch die Palästinenser haben das Recht auf ihren Staat, auf ihre Heimat.

  2. 77.

    Ich hatte auf Nachfrage die These in den Raum gestellt, dass die Probleme mit den Jugendlichen bzw. jungen Erwchsenen daher rühren, dass wir einen großen Prozentsatz in der Bevölkerung haben (ca. 33%), die keinerlei Kenntnis von unserer Verfassung und der Gesetzlickeit haben, da bei uns unter Integration leider nur Sprachkurse verstanden werden und die staatbürgerliche Ausbildung keinerlei Beachtung findet, im Gegensatz zu den USA.

  3. 76.

    Sie wollen Antisemitismus relativieren. Das geht gar nicht. Nie wieder ist jetzt und wenn Sie die Rede nicht verstehen konnten, einfach mehrmals inhalieren.

  4. 75.

    Ich vertraue dem Kanzler. Haben Sie gewusst, dass jeder Mensch sich aus diplomatischen Gründen aus gewissen Situationen herausredet, mal zur Vermeidung, mal um seine Stellung aufzuwerten, seine Vorteile zu behalten, es heißt ja auch oftmals „ diplomatisch verhandeln“, ob das für Kinder als Lüge zu erkennen ist, vielleicht, aber Erwachsene, die das diplomatische Verhalten richtig einordnen können, sollten das auch tun. Stellen Sie sich vor, alle Menschen würden exakt alles so ausplaudern, wie es gedacht wurde, welch Dummheit wäre das?

  5. 74.

    Ihre Sicht ist eigenartig. Israel hat das Recht zur Verteidigung und Zivilisten sollen Hamas-Stellungen verlassen. Gäbe es die Massaker der Hamas nicht, gäbe es auch keine Verteidigung Israels. 1400 bestialisch ermordete Kinder und Unschuldige, die Ursache, der Terror und eine Verteidigung gegen Terror bei Beachtung des Völkerrechtes, gegen das Auslöschen eines demokratischen Staates und der Juden weltweit, bringt Sie zu dieser Aussage? Was können Sie nicht verstehen? Ihre Antwort sollte sich gegen die Terroristen richten, fragen Sie die Reichen Hamas-Anführer, die im Ausland leben, sicher und geschützt, warum Sie das den Palästinensern antun. Die Hamas sind die Ursache der Toten auf beiden Seiten. Die Palästinenser wissen das besser als Sie.

  6. 73.

    Viel interessanter ist die Art und Weise seines Machtantritts 1996 in Verbindung seiner vorangegangenen Aktivitäten im Friedensprozess Rabins und Peres, der in die Ermordung Rabins durch Jigal Amir mündete.
    Wie es der Zufall so will, wird „Bibi“ nun aus den gleichen Gründen sein Amt verlieren, wie sein Widersacher Shimon Peres seines damals verlor, auch wenn die Gründe dazu verschiedener hätten nicht sein können.
    Und wer jetzt zu Ende denkt, weiß das Ischinger Recht hat.

  7. 72.

    Die Verbote sind überfällig. Nur leider könnte man damit Öl ins Feuer giessen. Genau wie Frau Baerbock mit ihren Warnungen und Aussagen gegenüber Hisbollah.

  8. 71.

    Im SPIEGEL Nr. 43 wird die Rolle von Netayahu im Artikel "Die Fehler des Königs " mal etwas näher beleuchtet. Ob das Habeck auch alles gemeint und berücksichtigt hat ?

  9. 70.

    Viele Politiker sagen nicht ehrlich, was sie in Wirklichlkeit denken. Der Kanzler mit seinen Erinnerungslücken ist ein gutes Beispiel. Mir kann keiner erzählen, dass er und andere an alles glauben, was sie sagen und von sich geben. Die Reden und Statements im Bundestag, Interviews und in Talkshows sprechen doch Bände.

  10. 69.

    Vielleicht sollte man mal realistischer werden. Palästinenser sind nicht =Hamas, Deutsche sind auch nicht =Nazis. Aber wenn mittlerweile genauso viele Tote Zivilisten wie in der Ukraine zu beklagen sind, so ist die politische Bewertung und Handlung völlig anders. Gaza ist so groß wie Dresden mit einer Einwohnerzahl die einige Hunderttausende größer ist als Hamburg. Das ganze wird permanent bombardiert und der Großteil der Staaten verurteilt es, Deutschlands Politik schweigt dazu.

  11. 68.

    In einer illustren Multi-Kulturellen Gesellschaft gibt es keinen Zusammenhalt, ausser innerhalb einzelner Gruppen.Aktuell wird das gerade eindrucksvoll bewiesen. Da helfen auch keine Erziehungs-Programme, Bildung oder ähnliches. Man sollte sich schnellstens von diesem unrealistischen Träumereien verabschieden.

  12. 67.

    Würdest du vor mir stehen, sagte ich dir
    Wer ich bin
    Würdest du zu mir stehen, wüsstest du
    Wer ich bin
    Würdest du mit mir stehen, sagte ich dir
    Wer ich bin.
    Ich bin ein Mensch,
    Mensch wie du.

    Gegen Menschenhass, für den Mut des Schutzes unserer Mitbürger. Zivilcourage.

  13. 66.

    Weder noch. Ischinger ist Diplomat und alles andere als ein Träumer. Diplomaten sind keine sw-Denker, sondern die die Schlimmeres verhindern und dazu müssen sie Dinge im Zusammenhang, also in den Dimensionen sehen, in denen sie auch eingebettet sind. Wenn ihnen Ischinger nicht gefällt, nehmen sie Florence Gaub oder Deborah Feldman. Nehmen sie in jedenfalls eine intelligente Referenzperson und keinen Populisten. Auch Baerbock, Habeck und Scholz machen nicht den schlechtesten Job. Es ist nicht einfach das „Notwendige“ mit dem „Hinreichenden“ zu verknüpfen, ohne Gefahr zu laufen, die Merkelsche Staatsräson zu unterlaufen.
    Immerhin kümmert sich Scholz auch um die „Nebensächlichkeit“ Geiseln und verhandelt mit dem Katar und anderen arabischen Einflussgrößen.

  14. 65.

    Dafür wurde ganz schön Stimmung gegen Rentner und Singels gemacht und bei Eurem 6-22Uhr und alle anderen können sehen wo sie bleiben und sollen mit Ohrstöpsel schlafen, suche ich mir so, dass ich mein Leben leben kann. Auch gegen Menschen die angemessen Leben wurde Stimmung gemacht.

  15. 64.

    "Deutschland weiß das" lautet der letzte Satz. Da aber, wie von Habeck auch ausgeführt, viele zu Relativieren versuchen, ziehe ich das in Zweifel. Eine rede wie die von Habeck hätte Scholz längst halten müssen. Hat er auch am Mittelmeer wie schon am schwarzen Meer Angst vor einer Eskalation? Auch Baerbock macht keine besonders gute Figur.

    Ischinger halte ich in Bezug auf die Hamas für ähnlich naiv wie in Bezug auf Putin. Solange die jeweils an der Macht sind, wird es keinen Frieden geben. Es gibt nichtmals ansatzweise Anzeichen für ein Umdenken dererseits.

  16. 63.

    Menschen, die zur Lösung beitragen wollen, schreiben hier ganz bestimmt keine Kommentare, sondern tragen etwas zur Lösung bei!

  17. 62.

    Da kann ich Ihnen nur zustimmen, Meinung ist nicht gefragt, nur Stimmungmache!

  18. 60.

    Warum sollte Scholz, Baerbock oder irgendjemand in der Politik das Existenzrechts Israels in Frage stellen??
    Und diesem Zitat kann ich mich nur anschließen. Löst im Nahen Osten endlich die Palästinenserfrage und die Frage Jerusalems. Nur dann besteht überhaupt eine CHANCE dem Terrorismus den Nährboden zu entziehen. Ischinger: „Die Zerstörung der Hamas ist eine notwendige ABER KEINE HINREICHENDE Bedingung für Frieden“.

  19. 59.

    Doch darum gehts aber mir. Ich versuche den Herrschaften, die mir hier alles mögliche an den Kopf werfen und unterstellen, nur fein säuberlich zu erklären, was mein Ausgangskommentar #13 eigentlich TATSÄCHLICH inhaltlich bedeutet.

    Und nun nochmal für sie. Nach meiner Meinung muß hier politisch nichts explizit geregelt werden, was implizit bereits geregelt ist.
    Oder sind sie ernsthaft der Meinung, dass Terrorismus, Hetze, Antisemitismus, in welcher Form auch immer, bisher in unserem liberalen Rechtsstaat erlaubt war/ist??
    Man sollte, und das gilt nicht nur in diesem Fall, einfach mal anfangen, deutsches Recht durchzusetzen, anstatt unserer Rechtssystem künstlich mit globalen Verordnungen zu verschlimmbessern.
    Und wenn jemand etwas propagiert, was längst Status Quo unseres Rechtssystems ist, dann ist das nur öffentlichkeitswirksamer „alter Wein in neuen Schläuchen“ (weil gerade populär, populistisch).

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