Fraktion in Landtag wackelt - Zeschmann verlässt BVB/Freie Wähler - und schließt Übertritt zur AfD nicht aus

Mo 06.11.23 | 21:14 Uhr
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Archivbild: Philip Zeschmann (BVB/Freie Wähler) am 26.01.2023 in Potsdam (Quelle: dpa/Soeren Stache)
Audio: rbb24 Antenne Brandenburg | 07.11.2023 | Bild: dpa/Soeren Stache

Der Brandenburgische Landtagsabgeordnete Philip Zeschmann will die BVB/Freie Wähler wegen Problemen mit Parteichef Péter Vida verlassen. Er könne sich vorstellen, künftig für die AfD zu arbeiten. "Ich wäre bereit dazu", sagte er dem rbb.

Der Landtagsabgeordnete Philip Zeschmann (BVB/Freie Wähler) schließt einen Übertritt zur AfD nicht aus. Gegenüber rbb|24 ließ Zeschmann am Montag auf mehrfache Nachfrage offen, ob er nach seinem Rückzug aus der Fraktion von BVB/Freie Wähler künftig für die AfD arbeiten werde. "Ich wäre bereit dazu", so der 56-Jährige.

Es sei aber nicht seine Entscheidung. "Wenn jemand in eine andere Fraktion möchte, dann muss diese das beschließen", sagte Zeschmann. Die AfD hielt sich auf mehrfache Nachfrage bedeckt. Für Dienstag hat die Fraktion eine Pressekonferenz zu einer Personalie angekündigt. Einziges Thema werde morgen "ein wichtiges tagesaktuelles Ereignis der Fraktion sein." Zuvor war bekannt geworden, dass Zeschmann die BVB/Freie Wähler verlassen wird.

Zeschmann sieht inhaltliche Schnittmengen zur AfD. "Ich bin der Ansicht, man muss die Weichen in Deutschland richtig stellen. Das betrifft insbesondere die Klimapolitik. Ich möchte nicht zugucken, wie unser Wohlstand hinten runtergeht." Zeschmann zweifelt offenbar auch an der Beurteilung der AfD durch den Verfassungsschutz. Der stuft die Partei als rechtsextremen Verdachtsfall ein. "Ich würde mal infrage stellen, ob das wirklich so ist", so Zeschmann.

Austritt wegen "unüberwindbaren Unvereinbarkeiten"

Zuvor hatte sich herauskristallisiert, dass die Freien Wähler im Brandenburger Landtag kurz davorstehen, ihren Status als Fraktion zu verlieren. Grund ist der angekündigte Austritt von Zeschmann. Mit dann nur noch vier Mitgliedern könnte die Partei BVB/Freie Wähler ihren Fraktionsstatus nicht aufrechterhalten. Eine Entscheidung dazu steht aber noch aus. Der Landtag wolle den Sachverhalt rbb-Informationen zufolge erst prüfen.

In einer Pressemitteilung begründet Zeschmann am Montag seinen Austritt aus der Fraktion mit "unüberwindbaren Unvereinbarkeiten in der Zusammenarbeit mit dem Landes- und Fraktionsvorsitzenden Péter Vida". Der Vertrauensverlust sei in den vergangenen Wochen und Monaten so groß geworden, dass ihm nur dieser Schritt bleibe, so Zeschmann gegenüber dem rbb. Er habe sich nie vorstellen können, seine politische Heimat BVB/Freie Wähler und die Landtagsfraktion einmal aufgeben zu müssen.

Konkret soll es um Vidas Führungsstil und dessen Machtanspruch innerhalb der Fraktion und im Landesverband gehen. Bei der Aufstellung der Landesliste für die Landtagswahl im kommenden Jahr erreichte Zeschmann Ende September nur Platz 8.

Für BVB/Freie Wähler ist es das zweite Mal, dass sich im Brandenburger Landtag ein Bruch ereignet. 2017 hatten sie ihren Status als parlamentarische Gruppe verloren. Damals waren zwei Abgeordnete nach Streitigkeiten ausgetreten.

Zeschmann seit 2019 im Landtag

Der gebürtige Berliner Zeschmann sitzt seit 2019 im Landtag und ist zudem Mitglied im Kreistag Oder-Spree sowie im Gemeinderat Schöneiche. Er unterhält ein Wahlkreisbüro in Woltersdorf sowie ein Bürgerbüro in Eisenhüttenstadt. Bis Ende 2011 war er Mitglied der SPD. Zeschmann gilt als hartnäckig, aber auch als Parlamentarier, der sich nicht kurzfassen kann.
Im Landtag ist er der Abgeordnete mit den meisten Redebeiträgen in dieser Legislatur.

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.11.23, 9:30 Uhr

40 Kommentare

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  1. 40.

    Ein Anhänger der rechtsextremen AfD und Intelligenztest? Na wenn das nicht nach hinten losgeht.

    Das fängt schon mit der dummen Frage "Aber an welcher Stelle verlangt die AfD irgendetwas, das beispielsweise den von Ihnen genannten Rechten widerspricht?" an.

    So will die rechtsextreme AfD das Wahlrecht für Transferleistungsempfänger abschaffen und die Rente nach Beitragsjaren berechnen. Das sind massive Eingriffe.

  2. 39.

    Danke für die Bestätigung meiner Theorie, dass Ironie der beste Intelligenztest ist.

    @ Nachgefragt:
    Hm. Hielt ich eigentlich für weitestgehend selbsterklärend.
    Ganz links und ganz rechts ist für mich alles Extremistische.
    Umgekehrt hätte ich auch drei Fragen;
    Aber an welcher Stelle verlangt die AfD irgendetwas, das beispielsweise den von Ihnen genannten Rechten widerspricht?
    Was für kluge Köpfe in den Altparteien meinen Sie und wo haben die sich seit 2015 versteckt?
    Und was war in Ihrem nächstgelegenen Supermarkt gerade billiger:
    Die unnötigen Apostrophe oder die falsch zu setzenden Großbuchstaben?

  3. 38.

    Wenn Sie sich das nicht mal selbst beantworten können, sind Sie ein typischer AfD-Wähler.
    Nur ein Beispiel: ich kann Migration begrenzen ohne auszugrenzen sondern sie mit gesetzlichen Grundlagen, wie es andere europäische Nachbarn im Einklang mit Menschen-und Völkerrecht machen, besser machen, um unser Land mit echten Fachkräften wirtschaftlich stärken zu können. Dafür brauche ich keine AfD oder BSW, sondern fähige Köpfe in den demokratischen Parteien. Wir brauchen wieder die Schmidt's, Brandt' S und Wehner's.

  4. 37.

    Gewissen setzt Verstand voraus. Und wenn Sie es als Gefahr ansehen, dass man jemanden davon überzeugen kann, müssen Sie ja eine Heidenangst (Wortwitz) davor haben, zu erkennen, wie die AfD im Inneren tickt.

  5. 36.

    ......kann ich Ihnen dabei nur zustimmen?! Na dann sind wir ja schon zwei, aber da geht doch noch mehr oder? Hoffen wir einfach mal und tun solange etwas dagegen, dass es nie dazu kommen wird.

  6. 35.

    Ich kann natürlich nur für mich sprechen:
    Alle extremen Positionen lehne ich ab.
    Aber was für mittige Standpunkte würden SIE denn nicht als rechtsextrem bezeichnen?
    (Von sehr schwammigen Formulierungen wie "die Wirtschaft stärken", "den Mittelstand fördern" und "Autoverbote überdenken" mal abgesehen.)
    Wie könnte sich jemand konservativ und einigermaßen konkret äußern, ohne von Ihnen in die rechtsextreme Ecke gestellt zu werden?

  7. 34.

    ... weil... ?
    Alle Altparteien haben sich in den letzten Jahren sehr verändert (vielleicht vom Chamäleon FDP mal abgesehen).
    Sollte man da erwarten, dass jeder alle mitmacht?
    Bevor ich die Hintergründe nicht kenne, einen Menschen nicht im Großen und Ganzen einschätzen kann, verkneife ich mir jede Vorverurteilung.
    Was meinen Sie: Schaffen Sie das auch?

  8. 33.

    Alles klar, der Selbstdarsteller Zeschmann wechselt zur AfD, irgendwie logisch. Erst SPD, dann freie Wähler, jetzt ganz zu den Rechten. Passt zu ihm. Der Mann ist schon peinlich.

  9. 31.

    Stimmt. Es hängt alles von der Perspektive ab.
    Denn wo ist von linksaußen betrachtet die Mitte?

  10. 30.

    Wenn das stimmen sollte, dann muss ich ganz links sein. Mit ein wenig Weitsicht, wird man merken, das diese Leute nicht wählbar sind.

  11. 29.

    Und würde Ihnen das auch Ihr VERSTAND sagen (so dass sie es argumentativ begründen könnten), bestünde sogar die Gefahr, dass Sie damit jemanden überzeugen könnten.

  12. 28.

    Als Antwort an Tanja Dienstag, 07.11.2023 | 09:07 Uhr
    (Leider vergessen die Antwortfunktion zu nutzen)

  13. 27.

    Nö, die AfD ist die alte Rechte. Sie hat mit einer Mitte soviel zu tun, wie ein Fisch mit Fahrrädern.

  14. 26.

    Seit wann ist die Mitte rechts(radikal)? Seit wann bezeichnet man Lars Günther, Höcke, Kalbitz und anderen Konsorten wie Jens Maier als Mitte? Warum sollten Alice Weidel und Tino Chrupalla Mitte sein, wenn sie dagegen gestimmt haben den Flügel aufzulösen? Die AfD ist mitnichten die politische Mitte!

  15. 25.

    Stimmt und mein Gewissen sagt mir, dass die AfD keine Partei ist, die für Demokratie, Meinungsfreiheit und Menschenrechte einsteht.

  16. 24.

    Wenn man die AfD, ihren Werdegang und die Protagonisten mit der NSDAP vergleicht und die Historie dazu kennt und die Weimarer Republik in Sinn kann man zu der Ansicht gelangen.
    Dann weiß ich aber auch, dass ich zukünftig mit Ü60 jemand im Untergrund sein werde, weil ich mich Nazis nie beugen werde.

  17. 23.

    Warum sollte eine Partei nur wegen einer lesbischen Chefin demokratisch sein? Ernst Röhm war homosexuell, seine Partei aber sicher nicht demokratisch. Vielleicht sind es ja Sie, der wie manch anderer irgendwelche Behauptungen bedenkenlos nachplappert?

  18. 22.

    Damit rückt der Widerstand gegen Tesla weiter nach rechts. Die AfD wird sich freuen. Die Umweltverbände müssen sich jetzt ganz klar von Zeschmann distanzieren. Ansonsten werden sie zum verlängerten Arm von Rechtsextremisten.

  19. 21.

    Gute Entscheidung !

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