Staatsbesuch in Berlin - Macron und Steinmeier kickern, mahnen und erinnern

Mo 27.05.24 | 13:56 Uhr
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Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, besucht zusammen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Demokratiefest aus Anlass von 75 Jahren Grundgesetz und sie stehen dabei an einem Tischkicker. (Quelle: Picture Alliance/Kay Nietfeld)
Video: rbb24 Abendschau | 26.05.2024 | Leonie Schwarzer | Bild: Picture Alliance/Kay Nietfeld

Zum ersten Mal seit beinahe einem Vierteljahrhundert ist ein französischer Präsident auf Staatsbesuch in Deutschland. Seit Sonntag verweilt Emmanuel Macron in Berlin. Zunächst wurde die Freundschaft am Kickertisch vertieft, danach ein Zeichen für Demokratie gesetzt.

  • Frankreichs Präsident Macron am Montagmorgen zu Besuch am Holocaust-Mahnmal zur Kranzniederlegung
  • Bundespräsident Steinmeier und Macron betonen deutsch-französische Freundschaft sowie demokratischen Zusammenhalt in Europa
  • am Sonntag bereits zu Gast auf dem Demokratiefest
  • Macron reist weiter nach Dresden und Münster, bevor es nach Meseberg (Oberhavel) zum deutsch-französischen Ministerrat geht

Zu Beginn seines zweiten Besuchstages in Deutschland hat der französische Präsident Emmanuel Macron der vom nationalsozialistischen Deutschland ermordeten Juden Europas gedacht. Zusammen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) besuchte er am Montagmorgen in Berlin das Holocaust-Denkmal unweit des Brandenburger Tors.

Beide Präsidenten legten Kränze mit Blumen in den Farben ihrer Nationalflaggen nieder. Begleitet wurden sie von ihren Frauen, Brigitte Macron und Elke Büdenbender. Die Paare gingen ein Stück in das aus großen Betonquadern bestehende Denkmal hinein und besuchten anschließend das dazugehörige Museum.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der französische Präsident Emmanuel Macron und Brigitte Macron und Elke Büdenbender besuchen am 27.05.2024 das Holocaust-Mahnmal. (Quelle: AP/Markus Schreiber)
Am Montag besuchten Macron und Steinmeier in Begleitung ihrer Frauen das Holocaust-Mahnmal in Berlin. | Bild: AP/Markus Schreiber

Erinnerung an Demokratiebestrebungen

Macron war mit seiner Frau am Sonntagnachmittag in Berlin eingetroffen. Mit einem Loblied auf die deutsch-französische Freundschaft und einer Warnung vor rechtsextremen und nationalistischen Bewegungen hatte der Staatsbesuch begonnen. Steinmeier mahnte: "Gerade Deutsche und Franzosen wissen, dass Freiheit, Frieden und Demokratie nicht vom Himmel gefallen sind, sondern errungen, ausgehandelt, verteidigt und gefestigt werden müssen."

Auch Frankreichs Präsident zeigte sich besorgt, "da nationalistische und rechtsextreme Bewegungen in unserem Land viele faszinieren". Es sei auch seine Verantwortung, "die Ideen des Rassemblement National zu demontieren", sagte er mit Blick auf die französischen Rechtspopulisten, die derzeit bei mehr als 30 Prozent in den Umfragen liegen. Wären die Nationalisten in den vergangenen Jahren an der Macht gewesen, "dann hätten wir keine Impfstoffe gehabt, (...) und hätten die Ukraine fallen gelassen, um Russland zu unterstützen", sagte er mit Blick auf die Corona-Pandemie und den russischen Angriffskrieg.

Duell am Kickertisch

Gleich nach der Ankunft Macrons hatten die beiden Präsidenten auf dem Demokratiefest im Zentrum Berlins den Kontakt zu den Bürgern gesucht. Macron wurde freundlich empfangen, manche riefen "Vive la France". Er ließ sich auf zahllose Selfies mit jungen Menschen ein - und sogar auf eine kurze Kickerpartie. Als Steinmeier das erste Tor schoss, forderte Macron umgehend "Revanche!".

Es ist der erste Staatsbesuch eines französischen Präsidenten in Deutschland seit 24 Jahren. Der Staatsbesuch war im vergangenen Jahr verschoben worden, weil es damals in Frankreich Unruhen gegeben hatte, aktueller Aufhänger ist das doppelte Jubiläum: 75 Jahre Grundgesetz und 35 Jahre Mauerfall.

Angela Merkel (CDU), Bundeskanzlerin a.D., wird am 26.05.2024 beim Defilee vor dem Staatsbankett von Emmanuel Macron, Präsident von Frankreich, im Schloss Bellevue begrüßt. (Quelle: dpa-Bildfunk/Bernd von Jutrczenka)
Zum Staatsbankett für Emmanuel Macron erschien auch Altkanzlerin Angela Merkel (CDU). | Bild: dpa-Bildfunk/Bernd von Jutrczenka

Weiter geht's nach Ostdeutschland

Der Besuch des Holocaust-Denkmals war aber vorerst die letzte Besuchsstation in Berlin. Da Macron Wert darauf gelegt hatte, auch eine Stadt in Ostdeutschland zu besuchen, reisen die Präsidenten anschließend weiter nach Dresden. Dort will Macron eine Rede an die europäische Jugend halten. Am Dienstag wird Macron in Münster für sein europäisches Engagement mit dem Preis des Westfälischen Friedens ausgezeichnet.

Der Staatsbesuch geht dann in einen deutsch-französischen Ministerrat im Schloss Meseberg (Oberhavel) über, bei dem es unter anderem um Verteidigung und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit geben soll. Aus Paris reisen dafür weitere sechs Regierungsmitglieder an.

Sendung: rbb24 Abendschau, 27.05.2024, 19:30 Uhr

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31 Kommentare

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  1. 30.

    Roggenstroh:
    "Antwort auf [Immanuel] vom 27.05.2024 um 14:50
    Meinen Sie das Kicker steht da immer rum?
    Hat sonst noch wer gespielt?"

    Das weiß ich nicht. Deshalb stelle ich - im Gegensatz zu Ihnen - keine frei erfundenen Behauptungen auf.

  2. 29.

    Ja. Die Bürger, die das Fest besucht haben. Und an der Seite vom BPräs ist eine Ehrenamtliche zu sehen. Schon merkwürdig, wie Sie hier kommentieren ohne den Bericht verstanden zu haben.

  3. 26.

    Gespielte Bürgernähe ist immer peinlich.

    Ich sehe nur die beiden Präsidenten spielen.

    Alle anderen dürfen nur zu gucken.

  4. 25.

    Es ist ein Staatsbesuch!?
    Was ist dagegen zu sagen?!
    Sehr lau, Mann! Und sehr speziell!

  5. 24.

    Ja, politisch korrekt. Die Bundeswehr muss auch üben können, für das, was noch kommen wird.

  6. 23.

    Die beiden haben Ihren Ratschlag leider nicht befolgt, sondern stattdessen lieber gefeiert! Sich selbst auch noch gleich mit !

  7. 22.

    Da kommt der französische Präsident nach Deutschland um zu kickern ? Noch dazu mit dem ehemaligen Außenminister und gescheitertem Kanzlerkandidat, der für den desolaten Zustand des Landes maßgeblich verantwortlich ist ! Auch seine Russland- freundliche Haltung und Modernisierungspartnerschaft sollte man nicht vergessen.

  8. 21.

    Kickern in der Arbeitszeit ist suspekt.

    Es herrschen Krieg, Verarmung und Klimakrise.

    Und diese beiden Herren kickern.

    Die Idee kam sicherlich von unserem speziellen Bundespräsidenten.

  9. 19.

    Präsidenten haben grundsätzlich kaum Privatleben. Und im konkreten Fall haben beide Präsidenten sich im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit mit Bürgern getroffen und auch an Aktivitäten auf dem Fest teilgenommen. Völlig simpel. Bürgermeister eröffnen Oktoberfeste, in Regierungsgebäuden gibt es regelmäßig Tage der offenen Tür. Das nennt sich Bürgernähe.

  10. 18.

    Bitte nicht während der Arbeitszeit.Das ist peinlich, nicht das Kickern, aber das wissen Sie auch.

  11. 17.

    Aha. Wie haben Sie sich denn verhalten während der Corona-Zeit, wenn man fragen darf?

  12. 14.

    Ich erinnere auch mal: An das Verhalten beider während der Corona-Jahre. Unser Grundgesetz würde sich für den Einen fremdschämen, wenn es könnte. Der andere war noch schlimmer. Schämen sollten sich beide.

  13. 13.

    Was hat Neukaledonien mit dem Staatsbesuch des franz. Präsidenten in Berlin zu tun? Wo genau ist hier der Zusammenhang?

  14. 12.

    Roggenstroh:
    "Antwort auf [Immanuel] vom 27.05.2024 um 13:39
    Für ein Kickerspiel das nur bis 1:0 geht, lohnt sich der Transportaufwand schon im Hinblick auf die Co2 Bilanz nicht."

    Woher wollen Sie wissen, dass dieser Kicker nur für dieses eine Spiel dort hingestellt wurde?

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