Land Brandenburg - Baden und Segeln soll auf vier weiteren Lausitzer Tagebauseen möglich werden

Di 27.08.24 | 15:14 Uhr
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Symbolbild: Die Morgensonne scheint am 17.05.2024 über den Großräschener See. (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: Antenne Brandenburg | 27.08.2024 | Jörg Reimann | Bild: dpa/Patrick Pleul

Baden und Segeln, wo einst Tagebaubagger Kohle gefördert haben: Das Lausitzer Seenland zieht schon jetzt Touristen an - und es wächst. Nun werden Land und Bergbausanierer aktiv, damit vier weitere Seen genutzt werden können.

Das Land Brandenburg will perspektivisch Eigentümer mehrerer Lausitzer Tagebauseen werden. Damit sie schon ab 2026 genutzt werden können, hat das Kabinett am Dienstag eine Zwischennutzungsvereinbarung beschlossen.

Sie regelt, wer künftig für welche konkreten Dinge zuständig ist. Dabei geht es unter anderem um Beschilderungen, Verkehrssicherungspflichten und Haftungsfragen.

Infrastrukturminister Rainer Genilke (CDU) und der zuständige Bergbausanierer LMBV unterschrieben am Nachmittag die Vereinbarung. "Damit sind die Weichen gestellt für die Freigabe von Sedlitzer und Großräschener See, der brandenburgischen Teile von Partwitzer und Geierswalder See sowie der verbindenden Überleiter", teilte die Staatskanzlei mit.

Baden, tauchen, Boot fahren

Laut Landesregierung sollen durch die Vereinbarung die Kommunen, Zweckverbände und Investoren Planungssicherheit erhalten, um die Uferbereiche touristisch und wirtschaftlich zu erschließen. "Die Vereinbarung schafft die rechtliche Grundlage für die angestrebte Freigabe der Gewässer für Sport- und Segelboote sowie das Wasserwandern, Baden und Tauchen zum Jahr 2026", heißt es von der Staatskanzlei.

Zurzeit stehen die Tagebauseen, Überleiter und Uferbereiche noch unter Bergaufsicht. Diese muss enden, damit sie letztendlich in Landeshohheit übergehen können. Wann das geschieht, ist unklar. Laut Staatskanzlei wird dieser Schritt noch einige Jahre dauern. Weil die Gewässer aber "inzwischen eine öffentliche Nutzung erlauben", hätten Land und LMBV die Regeln für eine vorzeitige Öffnung abstimmen müssen.

Für die Nutzung muss im nächsten Schritt nach Angaben der Staatskanzlei die Landesschifffahrts-Verordnung geändert werden. Darüber hinaus muss die LMBV die Nutzung freigeben, wenn die restlichen Sanierungsarbeiten beendet sind.

Optimismus für Sedlitzer See

Der Senftenberger Bürgermeister Andreas Pfeiffer (CDU) zeigte sich am Montag optimistisch, dass der Sedlitzer See zum Saisonstart 2026 zum Baden und für Boote freigegeben werden könne. "Ich denke, dass die LMBV sehr gut daran arbeitet, dass das erfolgen kann", sagte er dem rbb. "Das beste Beispiel ist der Großräschener See." Dieser war Mitte Mai vorzeitig für erste Boote und Anfang August an einem bestimmten Uferabschnitt auch zum Baden freigegeben worden.

Detlef Wurzler, beim Zweckverband Lausitzer Seenland zuständig für die touristische Vermarktung der Region, äußerte sich etwas vorsichtiger: "Wahrscheinlich wird es nicht der ganze Sedlitzer See sein, der fertig ist", sagte er. "Aber er wird, ähnlich wie der Großräschener See in diesem Jahr, nutzbar sein." Aus Sicht des Zweckverbands sei das ein wichtiges Zeichen für die Gäste und die einheimische Bevölkerung. "Jetzt ist endlich euer See, auf den ihr zum Teil 30, 40 Jahre gewartet habt, nutzbar."

Bestimmter Wasserstand nötig

Optimistisch zeigte sich auch der Bergbausanierer LMBV selbst. Am Ende hänge aber alles vom notwendigen Wasserstand ab, sagte der zuständige Abteilungsleiter Michael Matthes. "Wir müssen über die 100 [Meter über Normalnull, d. Red.] kommen, damit die geotechnische Sicherheit gewährleistet ist."

Das Ziel beim Sedlitzer See ist ein Wasserstand von 101,0 Meter. Nach aktuellen Daten der LMBV aus dem August 2024 liegt der Pegel zurzeit bei 99,8 Meter, das entspricht 90 Prozent der anvisierten Füllmenge [lmbv.de]. "Wir sanieren die Böschungen immer bis zwei Meter unter den unteren Endwasserstand", so Matthes, "und wenn wir beispielsweise einen Wasserstand von 99 [Meter] haben, würde das bedeuten, dass man mit einem Meter Wassertiefe ins unsichere Gelände kommt." Die Badegäste könnten dann im Schlamm versinken, sagte Matthes.

Sendung: Antenne Brandenburg, 27.08.2024, 07:30 Uhr

26 Kommentare

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  1. 26.

    Ich schüttle über Sie den Kopf. Die F60 dient dem Abtransport des Abraums. Unter dem Abraum liegt das Braunkohleflöz. Die Abbautiefe geht tatsächlich bis auf die von mir genannte "Teufe", wie der Bergmann sagt. Die von Ihnen angeführten 60m beziehen sich auf die erste, frühe Version der F60.
    Und es ist egal, ob die Grube nun 40m, 90m oder (wie im Tagebau Welzow) am Ende 120m tief ist. Sie aufzufüllen, ist aufgrund der Größe nicht wirtschaftlich und wäre auch technisch zu aufwendig, schon wegen der Massen, die als Abraum dafür herantransportiert werden müssten.

  2. 25.

    Über soviel Unfug kann man nur den Kopf schütteln. Die F60 hatte eine Abtragsmächtigkeit von 60 Metern. Unter Umständen betrieb man noch eine Vorschnitt. Beides zusammen hat niemals die von Ihnen angegebenen Tiefen ergeben.

  3. 24.

    Das ist kein Unsinn. Der Kommentar bezog sich auf die Tiefe der ausgekohlten Braunkohlegruben, die später mit Wasser gefüllt als Seen dienen sollen. Diese Tagebaurestlöcher sind tatsächlich bis zu 100 Meter tief, z. T. noch tiefer. So hat der Braunkohletagebau Welzow, z. B., eine max. Tiefe von 130 m, der Tagebau Jänschwalde eine Tiefe von 95m.

  4. 23.

    Als begeisterte Radlerin möchte ich wirklich nicht, das hier jwd mehr Rad gefahren wird.

    Die Radler und €bikers sind fast so schlimm wie gemeine Autofahrer: zu schnell, zwei oder drei oder Gänze Gruppen nebeneinander, auch noch auf Wege die von Fußgänger, Rollstuhlfahrer, Kinder, Hunden benutzt werden.

  5. 22.

    Daa hat sich doch wieder nur eine bestimmte Lobbygruppe durchgesetzt. ich meine damit die Lobbygruppe der Yachtbesitzer. Warum wird nur auf diese Reichen gehört und für die überall diese Yachtclubs und,- Häfen gebaut nd somit die natur verschandelt!? Steuern? Das sind Peanuts!

  6. 21.

    Was verbreiten Sie denn für einen Unsinn? Welcher der genannten Seen ist 100 Meter tief. Wenn man keine Ahnung hat, sollte man besser schweigen.

  7. 20.

    Neuen Ufer würde ich nicht trauen wollen, auch nach Expertenprüfung, Freigabe usw

  8. 19.

    Sie können mir glauben. Wenn man sich so die Kennzeichen der Autos ansieht, die auf den Parkplätzen stehen. sind hier am Großräschner See nicht nur Einheimische. Hier kommen auch bereits einige Touristen an, auch aus dem Ausland. Ist doch also schön wenn was für die Region getan wird. Was ja prinzipiell auch Synergien erzeugt.

  9. 18.

    Genau das ist es, was ich mich auch mmer wieder frage. Die Lausitz ist mega trocken. Wie sollen all diese Seen gefüllt bleiben??? Ich fürchte, dass in ein paar Jahren das böse Erwachen kommt, weil die Wasserstände immer niedriger werden - woher soll das Wasser kommen?

  10. 17.

    Das Gute ist, sie müssen die schönen Brandenburgischen Seen nicht nutzen. Zu Erinnerung, es war doch schön als die billige Braunkohle ihre Wohnung erwärmt hat und sie nach Herzenslust billigen Strom aus Braunkohle hatten. Mit den Folgen dürfen wir nun alle leben, da hilft auch ihr Zynismus nicht.

  11. 16.

    Es wird weiterhin spannend werden, wenn wieder niederschlagsarme Jahre auf uns zu kommen.
    Denn dann wird’s spannend um den Erhalt der Seepegel und dem damit schwindendem Wasserdruck auf die Böschungen.

  12. 15.

    Ich glaube nicht, das uns als Brandenburger die Projekte in Berlin etwas angehen. Wir freuen uns über die schöne Seenlandschaft!

  13. 14.

    Weil diese "Löcher" so riesig sind - mehrere Kilometer lang und Dutzende Meter (z.T. über 100 Meter) tief, dass es in den meisten Fällen praktisch nicht möglich ist, diese zu verfüllen. Und ein Windpark muss ebenso wie ein Solarpark an der Oberfläche liegen, und nicht in einer -zig Meter tiefen, großen Grube, um ausreichend Wind bzw. Sonnenlicht einzufangen.

  14. 13.

    >"Ganz einfach! Das ist eine Frage der Herkunft. Es soll ja Gegenden geben, da spricht man etwas anders und damit heimische Mundart oder Dialekt."
    Jepp! Als Beispiele mal der Brandenburger Mundart: In Brandenburg / Havel lebt man AUF dem Görden, in Neuruppin lebt man AUF dem Bütow... sind eigentlich Stadtteile dieser Städte, IN denen andere einfach nur wohnen würden... ;-)

  15. 12.

    Ganz einfach! Das ist eine Frage der Herkunft. Es soll ja Gegenden geben, da spricht man etwas anders und damit heimische Mundart oder Dialekt. Eben nicht so wie in Berlin...

  16. 11.

    Und die neuwertigen Ufer hat man ausreichend auf Festigkeit geprüft, ohne dass jemand verschüttet werden kann?

  17. 10.

    Warum sollte es nicht toll werden ???
    Mit Milliarden vom Steuerzahler, kann ich jede Landschaft in Berlin und Brandenburg, schön und touristisch umgestalten.
    Das diese Milliarden aber für wichtige Infrastruktur Projekte in Berlin und Brandenburg wiederum fehlen, ist natürlich auch egal, Hauptsache ein paar Südbrandenburger und ein paar Sachsen, freuen sich.

  18. 9.

    Wie kann man denn "auf" einem See baden?

  19. 8.

    1. Wer hat Ihnen erlaubt, mich ungefragt zu duzen? Mangelnde Erziehung oder was?
    2. Ich meine vor allem die noch nicht gefluteten Restlöcher. Allerdings finde ich auch die Bezeichnung "Cottbuser Ostsee" mindestens reichlich irreführend und albern. Aber, wir sind NOCH ein freies Land, da darf man gerne anderer Meinung sein. Mal kucken, ob das noch dem 22.09. auch noch so ist. Habe da bei "AfD" und "BSW" erhebliche Zweifel. Die sind mir zu Putin-lastig, deshalb für mich nicht wählbar.

  20. 7.

    Je mehr Seen es gibt, um so mehr verteilen sich Boote jeglicher Art. Uns hat beim Baden und im Schlauchboot noch ein Wasserfahrzeug gestört.
    Haben sie auch etwas was gegen Wassergrundstücke und Villen und komfortable Autos? Wir hätten sowas auch gerne, können es uns nicht leisten, da wir im Rentenalter für viele Reisen sparen. Jegliche Komfort- und Luxus-Fahrzeuge und Gebäude und Reisen beflügeln die Wirtschaft, die Steuerkassen und schaffen Arbeitsplätze. Deutschland hat das gerade jetzt sehr nötig.

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