Vor Bundestagswahl 2025 - Ehemaliger AfD-Chef Gauland kündigt Rückzug aus aktiver Politik an

Mi 02.10.24 | 10:37 Uhr
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Dr. Alexander Gauland (AfD) im Portrait mit Handgeste auf seinem Platz bei einer Kurzintervention bei der 181. Sitzung des Deutschen Bundestag am 04.07.2024 in Berlin. (Quelle: Picture Alliance/Flashpic/Jens Krick)
Bild: Picture Alliance/Flashpic/Jens Krick

Der AfD-Ehrenvorsitzende Alexander Gauland hat seinen Rückzug aus der aktiven Politik angekündigt. "Ich habe mich dafür entschieden, bei der nächsten Bundestagswahl nicht mehr zu kandidieren", sagte Gauland der "Welt" [welt.de, Bezahlinhalt]. "Ich glaube nicht, dass ich als 85-Jähriger noch richtig im Parlament bin." Der frühere Partei- und Fraktionschef ist heute 83 Jahre alt. "Wenn nicht noch irgendetwas Außergewöhnliches passiert, ist das das Ende meiner parlamentarischen Karriere", so Gauland weiter.

In der AfD wolle er aber bleiben, "bis der Sargdeckel geschlossen wird". Vor seinem Wechsel zur AfD war Gauland Mitglied der CDU. "Da werde ich mich weiter an Diskussionen beteiligen, das ist völlig klar."

Kontroverse Aussagen zu Nazi-Regime und Boateng

Gauland war 2013 einer der Partei-Mitgründer und war seither Mitglied im Bundesvorstand. Zwischen 2017 und 2019 war er gemeinsam mit Co-Chef Jörg Meuthen Parteivorsitzender und führte die AfD 2017 gemeinsam mit der am heutigen Mittwoch designierten Kanzlerkandidatin Alice Weidel erstmals in den Bundestag. Dort stand Gauland bis zur Wahl 2021 gemeinsam mit Weidel an der Spitze der Fraktion. 2019 wurde er Ehrenvorsitzender der Partei und 2021 der Fraktion.

Der Publizist und promovierte Jurist gilt als rechtskonservativer Vertreter seiner in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften Partei. Gauland selbst nennt die AfD "so gemäßigt, dass ich nicht wüsste, wo wir uns noch mäßigen sollen". Mehrfach sorgte er mit Aussagen etwa zur deutschen Geschichte und zu Migrationsthemen für Diskussionen. Die Nazi-Diktatur unter Adolf Hitler nannte er 2018 einen "Vogelschiss in über 1.000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte". Über den ehemaligen deutschen Fußball-Nationalspieler Jérôme Boateng sagte er, viele Menschen fänden ihn "als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben".

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10 Kommentare

  1. 10.

    Na endlich!

  2. 9.

    "Kontrovers" ist sicherlich nicht die korrekte Einordnung von Volksverhetzungen, wie sie Gauland begangen hat. Man kann es nicht so oder so sehen, es ist nicht verhandelbar, diskutabel innerhalb einer Ambiguitätstoleranz. Ein Dauerproblem der Öffentlich-Rechtlichen Sendeanstalten. All zu häufig beobachtet man eine Normalisierung rechtsextremer ideologiefragmente. Dabei steht Rechtsextremismus nicht als eine Möglichkeit innerhalb des Diskurses, sondern per se außerhalb jedes demokratischen Rahmen. Das Toleranzparadoxon besagt ausdrücklich, dass Intoleranz nicht zu tolerieren ist. Hass ist keine mögliche Meinung, sondern bleibt Hass.

  3. 8.

    Es wird Zeit. Selten habe ich einen Politiker mit solch einer rechten Gesinnung erleben müssen.

  4. 7.

    Im Faktencheck sind seine Äußerungen und AFD Zitate nachlesbar!

  5. 5.

    Ich wein ihm keine Träne nach!

  6. 4.

    Find ich gut. Zeitung lesen kann er auch Zuhause.

  7. 3.

    Alles Gute Herr Gauland! Und ja, gut das Sie sich weiterhin in d. AfD einbringen.

  8. 2.

    "In der AfD wolle er aber bleiben, "bis der Sargdeckel geschlossen wird"."

    War wohl eher nur ein "Vogelschiss".

  9. 1.

    Gut so.

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