Parkraumbewirtschaftung in Berlin - Wo derzeit neue Parkzonen in der Berliner Innenstadt entstehen

Di 01.10.24 | 08:02 Uhr | Von Boris Hermel
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Symbolbild:Ein Parkautomat steht am Straßenrand in einer Parkzone im Bezirk Tiergarten, während im Hintergrund ein Auto parkt.(Quelle:picture alliance/dpa/M.Skolimowka)
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Video: rbb24 Abendschau | 01.10.2024 | Boris Hermel | Bild: picture alliance/dpa/M.Skolimowka

Mit kostenpflichtigen Parkplätzen wollen die Bezirke Anreize schaffen, sich ohne Auto in der Innenstadt zu bewegen und Anwohnenden mehr Parkraum verschaffen. Jetzt gibt es weitere Zonen – der Bezirk Mitte geht noch einen Schritt weiter. Von Boris Hermel

Ab 1. Oktober müssen Autofahrende auch im Kreuzberger Graefekiez und rund um den Oranienplatz fürs Parken bezahlen. In beiden neuen Zonen werden zwischen 9 und 22 Uhr jeweils drei Euro pro Stunde fällig. Wer in einer Parkzone wohnt und ein Auto besitzt, benötigt ab sofort eine Vignette. Die kostet allerdings gerade mal 20,40 Euro für zwei Jahre.

Mit den beiden neuen Kreuzberger Bereichen wächst die Zahl der bewirtschafteten Parkzonen in Berlin auf 84. Allein in diesem Jahr sind bislang fünf weitere Zonen hinzugekommen: zwei davon seit vier Wochen im Reichenberger Kiez und rund um den Lausitzer Platz in Kreuzberg, drei weitere im Neuköllner Norden im Reuterkiez, im Donaustraßen-Kiez und rund um die Weserstraße.

Neue Parkzonen in drei Bezirken

Die meisten kostenpflichtigen Parkzonen liegen innerhalb des Berliner S-Bahnrings. Außerhalb haben nur die Bezirke Spandau (4), Pankow (2), Mitte (6), Tempelhof-Schöneberg (4) und Steglitz-Zehlendorf (3) solche Bereiche eingerichtet.

Während Parken beispielsweise rund um den Soldiner Kiez im Wedding weiter für zwei Euro pro Stunde möglich ist, kostet es in Mitte rund um die Leipziger Straße, aber auch in Teilen von Friedrichshain-Kreuzberg vier Euro pro Stunde.

Bis zum Jahresende ist die Einrichtung weiterer neun Parkzonen geplant. Sieben davon sollen ab dem 1. Dezember in Charlottenburg-Wilmersdorf an den Start gehen, und zwar hier:

  • Schloßstraße
  • Klausenerplatz
  • Schloßgarten
  • Tegeler Weg
  • Kaiserin-Augusta-Allee
  • Alt-Lietzow
  • Richard-Wagner-Straße

Neukölln hat kein Geld für Parkscheinautomaten

Spätestens bis Anfang Februar will der Bezirk Tempelhof-Schöneberg im Gebiet zwischen der Dudenstraße im Norden und dem Stadtring A100 im Süden zwei weitere Zonen einrichten, rund um das St.-Joseph-Krankenhaus und an der Manfred-von-Richthofen-Straße.

Auch Neukölln hatte weitere kostenpflichtige Parkzonen in der Planung. "Aufgrund finanzieller Engpässe zur Anschaffung von Parkscheinautomaten kann derzeit nicht valide vorausgesagt werden, wann die Parkzonen in Betrieb gehen können", heißt es aus dem Bezirksamt auf rbb-Anfrage. Durch Kürzungen des Senats stehe die ursprüngliche Anschubfinanzierung für die Ersteinrichtung der Zonen nicht mehr zur Verfügung.

Bezirk Mitte führt Höchstparkdauer ein

Neue Wege beschreitet der Bezirk Mitte: Rund um den Gendarmenmarkt gilt ab sofort eine Höchstparkdauer – was berlinweit einmalig ist. Autofahrende ohne Anwohnervignette dürfen dort nur noch vier Stunden lang gegen Gebühr parken. Danach riskieren sie, abgeschleppt zu werden. Die Höchstparkdauer ist aus Sicht des Bezirksamts Mitte gerechtfertigt, weil der Parkdruck und die Nutzungskonkurrenz zwischen Kurz- und Langzeitparkenden weiter sehr stark sei.

"Bei wenig Parkraum ist es sinnvoll und gerecht, diesen zunächst den Bewohner*innen, Gewerbetreibenden, sowie den Kurzzeitparkenden vorzuhalten", so der für die Straßen zuständige Stadtrat Christopher Schriner (Grüne). Anwohnende mit Vignette seien von der Höchstparkdauer ausgenommen, aber: "Langzeitparkende, die die Höchstparkzeit nicht nur geringfügig überschreiten, müssen mit einem höheren Ordnungsgeld und einer kostenpflichtigen Umsetzung rechnen."

Ausweitung von Parkzonen ist kontroverses Thema

In der schwarz-roten Koalition wird die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung unterschiedlich bewertet. Tino Schopf, verkehrspolitischer Sprecher der SPD, spricht sich ausdrücklich für weitere Parkzonen aus – vor allem, weil sie Menschen, die von außerhalb in die Kieze fahren, zum Umstieg auf den öffentlichen Personennahverkehr bewegen könnten.

Der verkehrspolitische Sprecher der CDU, Johannes Kraft, kritisiert hingegen, dass einige Bezirke weitere Parkzonen manchmal zu schnell und zu lax einführten. Er hält die Begründungen nicht immer für stichhaltig.

Sendung: rbb24 Abendschau, 01.10.2024, 19:30 Uhr

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Beitrag von Boris Hermel

108 Kommentare

  1. 108.

    Der Handel verlagert sich auch ohne Parkraumbewirtschaftung, ohne Radwege und ohne autofreie Innenstädte ins Internet. Online ist einfach bequemer, schneller und mehr Auswahl, dazu noch günstiger. Der einzig mögliche Gegentrend wären Shoppingbereiche mit höherer Aufenthaltsqualität, wie in Italien zB. Dort floriert der Handel und die Gastro in den Innenstadtbereichen mit Verkehrsberuhigung (ZTL). Aber das kapiert im Autoland Deutschland leider nicht jeder.



    Und wie philosophierte der Berliner Rapper B-Tight einst: "Früher is' vorbei, heute ist die Zeit die zählt".

  2. 107.

    Wer sich auskennt weiss wo die Mitte von Berlin ist.
    Das ist...Millionenfrage...natürlich der Alexanderplatz.

    Weil Sie mitreden wollen. das Lesen aber zu anstrengend ist...
    ...Sie mischen sich in einen Disput ein, in der mir wieder einmal ein Mitbürger erklärt, im Zentrum einer Stadt zu wohnen sei ein Privileg das man bezahlen können muss.
    Ich sage: Ja. Rund um den Alex (zum Beispiel) wohnen Tausende, die haben sich die bezahlbaren Mieten verdient. Die haben die Wohnungen ja gebaut. Nicht Mielke. Nicht Honecker. Das ist ihr Erbe.
    Wo der Westen in den Prenzlberg einzog, musste die alte Dame ausziehen. Als endlich Zentralheizung drin war. Obwohl sie sich die mit 40 Jahre Kohle schleppen redlich verdient hatte.

  3. 106.

    Wenn grundsätzlich nicht in allen Bezirken Parkraumbewirtschaftung stattfindet, ist es eine Verlagerung der Autos in Bezirke ohne Parkraumbewirtschaftung. So schon in unserem Kiez . Der Bundesring wird nun zugeparkt mit Wohnwagen , Anhängern Taxen und Autos aus anderen Bezirken . Wo lassen dann die Anwohner ihre Autos? Zusammenklappen und mit ins Haus nehmen ? Aber typisch für diese Stadt, alles nur mit dem heißen Faden genäht . Schade !Hauptsache Radwege ….

  4. 105.

    Betroffen sind PKw über 1,6 to und E-Autos über 2,0 to Leergewicht. Es ist nicht auf SUV festgeschrieben. Das trifft auch so manche Familienkutsche.

  5. 104.

    Meine Güte. Wer mit dem Auto hat ja auch Kosten für das verfahrende Benzin, die er ohne zu murren trägt. Ist es da wirklich zuviel verlangt,wenn man da dann noch ein bisschen drauflegt? Manche hier tun so, als ob man am nächsten Tag Insolvenz anmelden muss.

  6. 103.

    Der Handel wird sich ins Internet verlagern.
    Ich hoffe, die innenstädtischen Malls müssen wegen Kundenschwund schließen.
    "Rund um den Gendarmenmarkt" hat man sich als Fremder künftig max. vier Stunden als Autofahrender aufzuhalten!
    Ich wünsche in Ruhe gelassen zu werden.
    Brandenburger Tor, Stadt-Schloss, Museumsinsel, Siegessäule, und all solche Dinge brauchen wir nicht.
    Wir ist, nun Berliner wie maximal Anfang der 90iger.
    Wer hat das Berlin genommen?
    DAS WÜNSCHE ICH MIR ZURÜCK!!!
    Spätis, Dönerbuden sind eh auf Laufkundschaft ausgelegt.

  7. 102.

    Auch ihnen steht der öffentliche Raum zur Verfügung, nutzen sie ihn, wenn sie ihn benötigen.

  8. 101.

    Sehr geehrter Herr Johannes Kraft . Wie können sie eine solche unqualifizierte Aussage treffen. In unserer Siedlung Neu-Tempelhof quillen die fremdparkenden Autos förmlich heraus. Offensichtlich wissen sie gar nicht wo Tempelhof liegt, wie auch -sie kommen ja aus Buch.
    Hier am T-Damm befindet sich das LKA und zwei Schulen. Das LKA hat zwar ein Parkhaus, was kostenpflichtig ist. Somit wird die gesamte Siedlung überflutet mit Autos . Also selbst sachkundig machen u. dann urteilen !

  9. 100.

    „ SUV´s sollten definitiv und bedeutend teurer auch beim Parken werden“
    Sie wissen aber schon das die SUV auf den Plattformen der „normalen“ Autos gebaut werden.
    Z.B. Tiguan 4.539 mm L x 1.842 mm B
    Golf 7 4.586mm L x 1.799 mm B
    Golf Kombi 4.651 mm L x 1.789 mm B
    Geht ihnen also nur um die Bezeichnung und nicht um den Platzbedarf ?

  10. 99.

    „ Das ist ein scheiß Gefühl, kaum noch Besuch zu bekommen, weil "bei dir muss ich ja für Parken zahlen". “ Bei mir andersherum. Da kommen die nicht mehr, die kein Auto fahren oder haben, weil „ist ja mit den öffentlichen schlecht erreichbar“.

  11. 98.

    Man, sag einfach in welchen Gebiet Ost du ansässig bist!
    Woher kommend; 15 Jahre da wohnend; drei Parteien (wohl innerhalb einer Wohnung); Wohne in einem Gebiet, in der der soziale Wohnungsbau der DDR um die 15-20.000 Wohneinheiten errichtete; Ziehe Kinder gross; - es ist ansträngend all die Kommentare auf Plausibilität zu deuten.
    Was also möchte "Morena" (sagen)?

  12. 97.

    Für einige Menschen, die in dieser Zone wohnen, heißt das, bei Geburtstagsfeiern, Familienbesuchen und so weiter, dass Gäste von außerhalb, die mit Auto angereist sind, nach 4 Stunden abhauen. Die von weither angereiste Verwandschaft kann nicht einmal mehr bei einem übernachten, denn zuvor muss man sichergehen, dass man außerhalb dieser Zone parkt. Für Gebrechliche und Bewegungseingeschränkte bedeutet das eine enorme Beschneidung ihrer Freiheit, sich mit ihrem Wagen nicht länger in dieser Zone aufhalten zu dürfen. Nicht jeder ist gesund, jung und in der Lage, Fahrrad oder Bahn zu fahren. Das ist ein scheiß Gefühl, kaum noch Besuch zu bekommen, weil "bei dir muss ich ja für Parken zahlen". Berlin wird immer unattraktiver.

  13. 95.

    Ich könnte aufs Auto verzichten, wenn die U + S Bahn sicherer wären.

  14. 94.

    Mit der Parkzonen tobt sich Tphf. regelrecht aus. Die Parkzonen sind so weit ausgedehnt, dass sie ln die reinen Wohngebiete hineingehen. Wer dorthin will, der parkt nicht in diesen kilometerweit entfernten Wohngebieten.
    Für pflegende Angehörige ist die Pflege jetzt eine teure Sache. Unmöglich einen Wocheneinkauf für Eltern von der U-Bahn so weit zu tragen. Ist man den Eltern dann auch noch bei der Reinigung der Wohnung behilflich, wird es richtig teuer! Danke Tempelhof

  15. 93.

    Nö - ich finde SUV´s sollten definitiv und bedeutend teurer auch beim Parken werden - nur des Pariser´s Post könnte vortäuschen, dies gelte in Paris auch für Anwohnende - was allerdings nicht korrekt wäre. Von mir aus dürften SUV´s auch ganz raus Großstädten.

  16. 92.

    Laß den doch quatschen, Morena. Der will nur ,,mitmischen und ne Reaktion haben...Ich bin auch für höhere Parkgebühren, insbesondere für ide SUV's und Außerirdischen.

  17. 91.

    Ja? Na ist doch richtig so! Für die schweren Kisten und für die Touris, Problem, Meiner?

  18. 90.

    Ich stelle nur fest: Mich nicht rechtfertigen zu müssen.
    Ich bin gar nicht beleidigt, oder argumentiere aus der Defensive bei irgendetwas "erwischt" worden zu sein.
    Sie verstehen völlig falsch.

    Andererseits, ich "teile nicht aus" ich höre mir nur keinen zur "Meinung" aufgehübschten Unsinn an, der sich einem Pubertierenden gleich, eine von ihm bestimmte und kontrollierte Welt zusammen phantasiert, die nicht, oder nicht mehr existiert. Um dann in der Wahlkabine sogenannte Politiker zu wählen, die ihm Parkplätze, Parkraum, Fahrspuren für Individualverkehr versprechen, über die rein gar überhaupt niemand verfügt. Es gibt diesen erweiterteren, phantasierten Raum nicht, in dem alle ihr Auto, zudem kostenfrei vorm Haus stehen haben. Alle jederzeit dazu noch reinfahren. Das geht nicht im Zentrum einer Millionenstadt. Weltweit. Iss vorbei. Postkutsche. Pferdedroschke.
    Das erfindet niemand um Sie zu ärgern. Iss einfach Sachlage.

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