Anhebung der Altersgrenze - Berlins Beamte sollen künftig bis 67 arbeiten

Di 08.10.24 | 15:45 Uhr
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Eine Frau stempelt in Berlin einen Brief mit einem Stempel, auf dem die Aufschrift "Eilt" abgebildet ist (Quelle: dpa/Inga Kjer)
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Audio: radioeins vom rbb | 08.10.2024 | Michael Mellinger | Bild: dpa/Inga Kjer

Die Altersgrenze für Beamte in Berlin steigt auf 67 Jahre. Auf einen entsprechenden Gesetzentwurf auf Vorlage von Finanzsenator Stefan Evers (CDU) hat sich der Senat verständigt. Das teilte die Senatskanzlei nach der Sitzung im Roten Rathaus mit.

Die Regelaltersgrenze soll ab 2026 schrittweise von 65 auf 67 Jahre angehoben werden. Hintergrund ist der chronische Personalmangel in der Verwaltung der Hauptstadt, der sich in der Zukunft noch verschärfen dürfte, weil bis 2030 rund 40.000 Beschäftigte altersbedingt ausscheiden.

Finanzsenator weist auf andere Länder hin

CDU und SPD hatten bereits in den Richtlinien der Regierungspolitik festgelegt, das Pensionseintrittsalter auf das Niveau der übrigen Bundesländer anzupassen. Finanzsenator Evers hat mehrfach darauf hingewiesen, Berlin sei das einzige Bundesland, das den Schritt noch nicht vollzogen habe. Auch für Tarifbeschäftigte sei er längst Realität.

"Hier geht es also auch um Gleichbehandlung. Aufgrund der demografischen Entwicklung müssen wir im Bereich der Anpassung des Pensionseintrittsalters dringend handeln", teilte Evers dazu mit. Ausgenommen von der Anhebung sind Landesbeschäftigte bei der Feuerwehr, der Polizei und Beamte im Justizvollzug.

Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sagte dazu nach der Senatssitzung, sie sei sehr froh, dass es diese Ausnahmen gebe. Sie seien auch ein Zeichen der Anerkennung für Polizei und Feuerwehr.

"Die Beamten sind stinkesauer"

Erst in der vergangenen Woche hatte der Senat beschlossen, die zuvor in Aussicht gestellte Anhebung der Gehälter Berliner Landesbeamten auf das Niveau der Bundesbehörden nicht vorzunehmen.

Der dbb Beamtenbund hat sich bereits in offenen Schreiben an die SPD-Fraktion und die SPD-Landesvorsitzenden darüber beschwert. "Die Beamtinnen und Beamten sind stinkesauer über die Fehlentscheidung des Senats, die aufgrund der Initiative der SPD getroffen wurde", so Landeschef Frank Becker.

In einem ähnlichen Schreiben an die CDU forderte die Beamtenvertretung auf, die öffentlichen Zusagen für die schrittweise Angleichung der Besoldung des Landes Berlin an die Bundesbesoldung einzuhalten.

Der stellvertretende Senatssprecher Matthias Kuder sagte, das Thema Besoldung sei aber im Senat nicht noch einmal besprochen worden. Der Gesetzentwurf zur Anhebung der Altersgrenze gehe als Nächstes an den Rat der Bürgermeister, werde dann im Senat beschlossen und müsse dann noch im Landesparlament behandelt werden.

Sendung: radioeins vom rbb, 08.10.2024, 06:30 Uhr

Kommentar

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26 Kommentare

  1. 26.

    Grausam Grausam Grausam - Deutschland sollte sich griechischen Bedingungen angleichen!
    Dafür aber Maurer und Dachdecker auf 75 setzen.
    So sieht für mich Gerechtigkeit aus.

  2. 25.

    Der Ottonormalverbraucher hat den Luxus gar nicht.Der arbeitet bis 67. So viel zum Thema soziale Gerechtigkeit. Und dort gibt es so einige Berufe, die schwer körperlich arbeiten müssen.

  3. 24.

    Ersteinmal haben Beamte das Rentenalter mit 67, was von irgend welchen Weisen berechnet wurden, befürwortet. Also sollten sie des Demografischen Wandels wegen auch so lange arbeiten. Ihre Kollegen die nicht verbeamtet wurden - aus gesundheitlichen Problemen -sollen doch auch bis 67 Dienst tun.
    Wo ist das Problem?

  4. 23.

    Warum sollte es eine Rolle spielen, diese Daten in diesem Maße zu erfassen? Es wird ein Durchschnittsalter der Bevölkerung (m,w) erfasst, dass was Sie vorschlagen ist Quark. Da kommt schon die erste Frage auf: wie erfasse ich jemanden, der ein paar Jahre Bundestagsabgeordneter war, danach aber in die freie Wirtschaft wechselt? Da gibt's ja doch ein paar Leute, die das machen.
    Es gibt auch Statistiken, die aufzeigen, dass ärmeren Menschen eher sterben aber das an Positionen auszumachen ist gar nicht möglich da immer Abweichungen kommen.

  5. 22.

    Bitte dieses Recht auch für Bürger einräumen… was unangenehm ist und Geld kostet darf man ablehnen… das angenehme macht man weil es alle so machen.

  6. 21.

    Ihre Geringschätzung für Beamte, gekoppelt mit fehlender Sachkenntnis, ist nun wirklich kein erhellender Betrag. PS. Ich bin kein Beamter.

  7. 20.

    Mich wurde interessieren wer wie alt wird? Da gibt es doch bestimmt Statistiken. Und dann vergleichen.
    Wie alt werden Bundestagsabgeordnete durchschnittlich
    Wie alt werden Beamte durchschnittlich.
    Wie alt werden ganz normale Menschen durchschnittliche.
    Und das sollte dann verglichen werden mit renteneintrittsalter.
    Dann könnte man erkennen wer über das eintrittsalter bestimmt und wer wie lange etwas von seiner Rente hat. Durchschnittlich natürlich.
    Und die Höhe der Rente spielt dabei keine Rol

  8. 19.

    Finde ich auch!
    Dann werden die Bruttogehälter denen in der freien Wirtschaft angepasst (nach oben), der Staat als Arbeitgeber zahlt die Arbeitgeberanteile und die Beamten die Arbeitnehmeranteile in die Sozialkassen und die Rentenkasse bekommt mehr Geld. Allerdings hat die Sache noch einen Haken: die Beamten bekommen ihren Ruhestand dann auch aus der Rentenkasse bezahlt!
    Mal darüber nachgedacht?

  9. 18.

    Es kommt immer darauf an. Hat jemand einen Bürojob und dann noch mit Home-Office, kann man sicher länger arbeiten. Wer körperlich arbeitet sicher nicht. Es wäre also sinnvoll, die Tätigkeiten zu definieren, wo das geht, statt pauschaler Festlegungen. Das gilt für Beamte und alle Anderen.

  10. 17.

    Wenn Personal fehlt, warum wird dann nicht Bürokratie abgebaut?
    Oft machen Ämter das Leben nur schwerer, statt Probleme zu lösen!
    Neulich hat der rbb über die Probleme einer Frau berichtet, die aus Vietnam stammt und einen deutschen Pass hat. Das Standesamt wollte ihren Doppelnamen nicht anerkennen. Wer braucht solche Bürokratie? Und warum braucht die Anerkennung ausländischer Zeugnisse viele Monate, obwohl wir Pflegekräfte brauchen? Da lässt sich locker Personal einsparen!!

  11. 16.

    Sind Sie jetzt sicher, dass Sie Landes- u. Bundesbeamte auseinanderhalten können? Hier geht es um Landesbeamte. Die lassen sich ohne Privilegien nicht gewinnen... für schlechtere Bezahlung und „modernes Sklavenhaltertum“. Ich weiß wovon ich rede.

  12. 12.

    Ich kann bei einigen Kommentaren nur dazu auffordern, Mal die Tatsachen zu checken und nicht reflexartig "neidgesteuert" eine "Gleichbehandlung" einzufordern.... und die Angleichung der Altersgrenze auf 67 als völlig selbstverständlich darzustellen. Das Bundesverfassungsgericht und das Verwaltungsgericht haben bereits für die R-Besoldung (Richter, Staatsanwäte) festgestellt, dass deren Besoldung von 2009-2017 verfassungswidrig zu niedrig war. Ein Urteil für die A-Besoldung (Großteil der Beamte) steht an. Ist es gerecht, dass Beamte jahrelang erheblich zu wenig verdient haben (verfassungswidirg!) und "selbstverständlich" dafür voll und länger arbeiten sollen? Einfach Mal darüber nachdenken. Danke!

  13. 11.

    Wir wollen hier mal keine Neid-Debatte lostreten.Es muss aber erlaubt sein, auch darauf hinzuweisen, dass die Verlängerung der Lebensarbeitszeit IMMER daran gekoppelt wurde, dass diese kommt, wenn die Bezahlung das Bundesniveau erreicht. Letzteres wurde nun abgesagt, die zugesagte Angleichung kommt nicht - bei der Verlängerung der Lebensarbeitszeit aber bleibt es. Da kann ich sehr gut verstehen, dass die Beamten stinksauer sind und sich vom Senat verraten fühlen.

  14. 10.

    Ob man mit 67 noch all diese schweren Akten und Ordner und Papierstapel heben und bewegen kann? Diese harte Arbeit, finanziert vom Geld der Allgemeinheit, kann man den Menschen meiner Meinung nicht zumuten, das ist unverhältnismäßig, sollte man nicht unterschätzen.

  15. 9.

    Die Berliner Beamt*innen haben das Pensionsalter mit 65, weil sie deutlich weniger verdienen als in anderen Bundesländern. Die Besoldung sollte angepasst werden und dann auch das Pensionsalter. Jetzt wird die Besoldung nicht angepasst und das Pensionsalter trotzdem hoch gesetzt.Das finde ich nicht in Ordnung. Jetzt werden noch mehr Berliner Beamte und Beamtinnen abwandern. Damit wird der personelle Engpass in Berlin noch schlimmer.

  16. 8.

    Das ist mehr als gerecht, soll doch der " normale " Bürger künftig bis 70 arbeiten!Warum also eine Ausnahme?

  17. 7.

    Es ist völlig in Ordnung - am Besten wäre noch, wenn Beamte endlich mal in die Sozialkassen mit einzahlen würden, dann würde das Rentensystem bald auf gerechtere Beine gestellt werden können. Österreich ist das beste Beispiel dafür.

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