Vor Bundestagswahl - Brandenburger Parteien melden deutlich mehr Eintritte

Bis zu 50 neue Mitglieder täglich - einige Parteien in Brandenburg können sich über einen regelrechten Mitgliederansturm freuen. Das liegt wohl unter anderem am Wahlkampf für die Bundestagswahl.
Kurz vor der Bundestagswahl registrieren Brandenburger Landesverbände von Bundestagsparteien ein gewachsenes Interesse an Parteimitgliedschaften. Vor allem bei Linken und AfD ist die Zahl der Eintritte nach Parteiangaben hoch.
Innerhalb weniger Wochen sei der Linken-Landesverband auf 4.580 Mitglieder gewachsen, erklärt Landesgeschäftsführer Stefan Wollenberg. So viele Mitglieder hatte der Landesverband zuletzt Ende 2022. Aktuell verzeichne man 30 bis 50 Neueintritte täglich. Seit Jahresbeginn seien 478 neue Mitglieder begrüßt worden. Eine solche Entwicklung habe die Partei seit 1990 nicht mehr erlebt. Die positive Mitgliederentwicklung setzte laut Partei mit der Abspaltung des Bündnis Sahra Wagenknecht im Oktober 2023 ein. Vorher lag der Verlust bei jährlich um die 400 Mitglieder. Es zeige sich jetzt, dass der Wandel in der Partei gelinge, erklärte Wollenberg.
AfD wuchs 2024 um 27 Prozent - SPD bleibt mitgliederstärkste Partei
Die AfD Brandenburg hat im vergangenen Jahr ein Mitgliederwachstum von 27 Prozent erreicht, meldet der Landesverband. Durchschnittlich traten pro Monat 49 neue Mitglieder bei, im Dezember 2024 und Januar 2025 gab es sogar 143 Neueintritte. Zu Jahresbeginn hatte die AfD Brandenburg 2.771 Mitglieder. "Das enorme Wachstum unserer Mitgliederzahlen in den vergangenen Monaten ist Ausdruck einer Entwicklung, die nicht mehr aufzuhalten ist", erklärte Landesvorsitzender René Springer am Freitag.
Mitgliederstärkste Partei in Brandenburg bleibt die SPD. Zu Jahresbeginn hatten die Sozialdemokraten 5.795 Mitglieder. Seit der Ankündigung von Friedrich Merz, auch mit der AfD im Bundestag zu stimmen, gebe es sechs bis zehn Neueintritte am Tag, sagte der kommissarische Generalsekretär Kurt Fischer auf Anfrage von rbb24. Im Regelfall seien es ein bis drei Eintritte pro Tag. Im Jahr 2024 gab es 356 Neueintritte. Die Mitgliederzahl blieb relativ stabil.
BSW hat restriktives Aufnahmeverfahren
Die CDU Brandenburg hat derzeit 5.420 Mitglieder, erklärte Generalsekretär Gordon Hoffmann rbb24. Das seien etwa 40 Mitglieder mehr als ein Jahr zuvor. Derzeit gebe es keine Häufung von Austritten, so Hoffmann. Im Gegenteil: Es gebe in Wahlkämpfen in der Regel mehr Eintritte, so sei das auch dieses Mal.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht als jüngste und kleinste Bundestagspartei hat in Brandenburg etwa 60 Mitglieder, erklärte Landesgeschäftsführer Stefan Roth auf Anfrage von rbb24. Viele weitere seien im Aufnahmeverfahren. Das Interesse, beim BSW Mitglied zu werden sei ungebrochen groß. Viele Bürger würden sich als Unterstützer registrieren. "Wenn der für unsere Partei fünfte Wahlkampf innerhalb eines Jahres vorbei ist, werden wir im Laufe des Jahres 2025 diese Menschen in großer Zahl aufnehmen", so Roth am Freitag. Das BSW fiel bisher durch eine sehr restriktive Aufnahmepraxis auf. Über die Aufnahme in die Partei entscheidet laut Satzung grundsätzlich der Bundesvorstand.
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