Brüderpaar in der NBA - Die Wagners - eine (eigentlich) ganz normale Familie
Von Alba Berlin ging es erst für Moritz, dann für Franz Wagner vor einigen Jahren in die USA und dort bis in die NBA. Mittlerweile spielen sie gemeinsam für die Orlando Magic. Bei der Basketball-WM kommt es zur Zusammenführung der gesamten Familie.
Auf den ersten Blick sind die Wagners eine ganz normale Berliner Familie. Die beiden erwachsenen Söhne Moritz und Franz, Vater Axel und Mutter Beate. Derzeit befinden sie sich gemeinsam auf der südjapanischen Ferieninsel Okinawa. Beate Wagner beschreibt das Familienleben so: "Heute morgen haben wir einfach einen kleinen Spaziergang gemacht. Manchmal hängen wir im Hotelzimmer ab und ich sortiere ein bisschen die Wäsche, wenn etwas herum fliegt." Auch die gewöhnlichen familiären Herausforderungen bleiben nicht aus. "Franz isst kein Rind, Moritz wollte gerne mal Steak essen. Sie haben das dann super selbst geklärt", sagt Beate Wagner. "Ich habe mich Gott sei Dank zurückgehalten", ergänzt sie humorvoll.
Also alles ganz normal. Wäre da nicht diese Besonderheit, dass die Wagners nicht zum ordinären Familienurlaub in Japan unterwegs sind, sondern Moritz und Franz Weltklasse-Basketballer sind und für die deutsche Nationalmannschaft an der WM teilnehmen. Axel und Beate feuern ihre Söhne an, die nun schon seit einigen Jahren in der NBA spielen und zu Deutschlands Leistungsträgern gehören.
Zwei Brüder gemeinsam in Orlando
Wenn ihre Jungs bei der WM in Japan, auf den Philippinen und Indonesien auf dem Parkett stehen, verwandeln sich die Eltern in Edelfans. In der Halle sind sie ganz vorne, nah am Spielfeld dabei - und fallen auf. "Die kannst du gar nicht übersehen, so laut wie sie sind", sagt Moritz Wagner. "Es ist schön, dass wir das so mit der Familie teilen können."
Moritz ist der ältere der beiden Brüder, mittlerweile 26 und schaffte zuerst den Sprung in die NBA. Über Stationen bei den Los Angeles Lakers, Washington Wizards und Boston Celtics kam er im Frühjahr 2021 schließlich nach Orlando. Dorthin wechselte wenig später auch sein vier Jahre jüngerer Bruder Franz - als eines der Toptalente aus seinem College-Jahrgang. Das Zusammenspiel der beiden funktioniert laut Moritz gut - meistens zumindest. "Natürlich geht er mir ab und zu auf den Keks. Das ist so eine Familiengeschichte, glaube ich", sagt er mit einem Augenzwinkern. "Aber wir haben eine sehr gute Beziehung, deswegen fühle ich mich auch so frei, das hier sagen zu dürfen. Unsere Mannschaftskollegen sind das mittlerweile gewohnt. Wir behandeln uns auch nicht anders."
Kapitän Schröder lobt die Wagners
Dass Moritz und Franz von ihren Mitspielern geschätzt werden, kann Nationalmannschaftskapitän Dennis Schröder bestätigen. "Sie haben verschiedene Charaktere. Moritz ist eher der Laute, der Motivator. Franz hat auf dem Feld sehr viele Qualitäten. Beide sind coole Jungs - eine tolle Familie", sagt Schröder. Auch er spielt in der NBA, bei den Toronto Raptors.
Vater Axel sieht bei seinen Söhnen mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede: "Natürlich wissen wir, dass der eine sich anders ausdrückt als der andere. Moritz hat das Herz auf der Zunge, während Franz vielleicht eher nochmal nachdenkt. Das wirkt dann eventuell manchmal zunächst etwas kühler, aber das ist eigentlich nicht so. Im Grunde sind sie sich schon sehr ähnlich", sagt der Vater der beiden Berliner Basketballer.
Bezug zur Heimat nicht verlieren
Er betont, dass es im gemeinsamen Familienalltag eher selten um Sport geht: "Wir achten darauf den familiären Rahmen ein bisschen zu schützen und mit anderen Gesprächsthemen zu füllen. Den Eltern ist es wichtig, dass ihre beiden Kinder in den USA nicht den Bezug zur Berliner Heimat verlieren. "Klar lesen sie vor allem englische oder amerikanische Bücher", sagt Mutter Beate. "Wir haben aber zu Weihnachten einfach einen ganzen Koffer aus Deutschland mitgebracht. Sie sollen wissen, was in Berlin und mit unseren Freunden passiert oder welchen Film man sehen sollte."
Nichtsdestotrotz sind Beate und Axel natürlich stolz auf ihre Söhne und die großen Karrieren in der wichtigsten Basketball-Liga der Welt: "Sie haben sich ihre Träume erfüllt und wir sind dabei und können sie unterstützen. Trotz der Entfernung sind wir weiter in gutem Kontakt. Das ist super", sagt Vater Axel. "Sie machen das auf ihre Art sehr gut und bleiben bei sich. Darüber bin ich besonders stolz", ergänzt Mutter Beate.
Bei aller Besonderheit bleiben die Wagners also doch eine ganz normale Familie.
Mit Material von Kerstin von Kalckreuth
Sendung: rbb24 Inforadio, 30.08.23, 7:15 Uhr