1:1 gegen Hannover 96 - Schwache Hertha kassiert späten Ausgleich

Fr 26.04.24 | 20:31 Uhr
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Pal Dardai im Zwist mit Ibrahim Maza
Audio: rbb24 Inforadio | 26.04.2024 | Guido Ringel | Bild: imago images/Matthias Koch

Es ging wohl nur um die goldene Ananas, aber auch die hat Hertha BSC im Heimspiel gegen Hannover 96 nicht für sich gewinnen können. Dabei sah es trotz schwacher Leistung lange Zeit nach einem Heimerfolg aus.

  • Relegationsplatz drei auch rechnerisch nicht mehr möglich für Hertha
  • Trainer Pal Dardai und Offensiv-Talent Ibrahim Maza geraten zur Halbzeit in Streit
  • Fabian Reese als rechter Flügelstürmer aufgeboten
  • Spielerischer Rückschritt, defensiv zumindest in der zweiten Halbzeit verbessert

Zum Auftakt des 31. Spieltags in der zweiten Fußball-Bundesliga hat sich Hertha BSC mit 1:1 (1:0) von Hannover 96 getrennt. Die Tore erzielten Marc Oliver Kempf in der 13. Minute für die Hertha sowie Enzo Leopold für Hannover (90.+3). Die Mannschaft von Trainer Pal Dardai bot über die gesamte Spielzeit eher Magerkost an. So wurde es nichts mit der erhofften Sprung auf Tabellen-Platz fünf. Stattdessen verbleibt man vor den Samstags- und Sonntagsspielen auf Rang sieben.

Hertha schwach, aber in Führung

Für neutrale Beobachter stellte sich vor Anpfiff der Partie eine nahezu unlösbare Frage. Denn was nun schöner anzusehen war, die Abendsonne über dem Berliner Olympiastadion oder aber das Bild der bestens gelaunten, knapp 60.000 Zuschauer darin, das wollte man wahrlich nicht entscheiden müssen.

Welches der beiden Teams die erste Halbzeit dominierte, war hingegen leicht zu benennen: Hannover bestimmte das Geschehen, hatte mehr Torschüsse (10:4), mehr Ballbesitz (52 Prozent) und vor allem aber: alles im Griff. Zwar köpfte Haris Tabakovic nach nur vier Minuten und flotter Flanke vom als Rechtsaußen aufgebotenen Fabian Reese nur knapp neben das Tor. Doch das war es auch schon in Sachen Berliner Offensivbemühungen in den ersten 45 Minuten. Zumindest aus dem Spiel heraus.

Zum Glück für alle Hertha-Fans hat der Fußballgott die Standard-Situationen erschaffen. Weshalb Marc Oliver Kempf in der 13. Minute nach einer Ecke des ansonsten auffällig unauffälligen Palko Dardai zur 1:0-Führung einköpfen konnte. Kempf hatte gut Anlauf genommen und sich gegen gleich zwei Hannoveraner behauptet. Ex-Nationaltorhüter Ron-Robert Zieler im Tor der Gäste war absolut chancenlos. So wie ansonsten die Hertha in diesen ersten 45 Minuten - in denen Berlins Schlussmann Tjark Ernst mehrere Distanz-Versuche der 96er vereiteln musste (unter anderem Nicolo Tresoldi in der 8. Minute sowie Lars Gindorf in der 34.) und zwei Mal von Glück sprechen durfte, da sowohl Gindorf (20.) als auch Louis Schaub (42.) nur die Latte trafen.

Hertha bekam defensiv die komplette erste Halbzeit über keinen Zugriff im Mittelfeld. Gegen die viertbeste und bestens eingestellte Abwehr der Hannoveraner gelang offensiv kaum etwas konstruktives. Einzig die Viererkette der Berliner agierte auf der Höhe und bereinigte so manche Gefahr.

Stunk zwischen Dardai und Maza

Immerhin auf dem Gang in die Kabine war nochmal etwas geboten aus Hertha-Sicht. Ein sichtlich unzufriedener Trainer Pal Dardai schimpfte dem sichtbar lachenden Ibrahim Maza hinterher. Da kam es fast schon einer Überraschung gleich, dass Maza auch zur zweiten Halbzeit noch auf dem Feld stand. Wobei das 18-jährige Offensivtalent mit Tränen in den Augen zurück auf den Platz kam.

In der 71. Minute schließlich wurde Maza unter intensiver Herzung durch Dardai aus dem Spiel genommen. Fußballerisch war auch bis dahin wenig zu sehen von ihm - womit er sich immerhin nahtlos an das Niveau seiner Mitspieler anpasste.

Einzig Fabian Reese sorgte immer mal wieder mit einer Einzelaktion für kleine Hoffnungsschimmer. Während sich der als Linksverteidiger aufgestellte Deyovaisio Zeefuik zunehmend als Stimmungsmacher betätigte, indem er einen Hannoveraner nach dem anderen umgrätschte. Doch auch Hannover kam offensiv überhaupt nicht mehr zu Geltung, weshalb bald nur noch Freunde des gepflegten Fehlpasses auf ihre Kosten kamen.

Dass das Spiel dann doch noch so endete, wie es enden sollte, nämlich Remis, lag an einer Maßflanke von Ex-Nationalspieler Marcel Halstenberg, die Hannovers Enzo Leopold unhaltbar zum späten Ausgleich köpfte (90.+3).

Die Stimmen zum Spiel

Pal Dardai: "Wir haben sehr gut angefangen. Aber der letzte Pass war nicht da, die Boxbesetzung war nicht so gut. Dann gehen wir durch Glück und einen Eckball in Führung. Aber in der ersten Halbzeit, im Zentrum, da hatten wir so viele Stockfehler — wir haben den Gegner eingeladen. Das war nicht ok. Das defensive Verhalten war eine Katastrophe. In der zweiten Halbzeit sind wir besser rausgekommen. Aber keine klare Torchance. Wir müssen das zweite Tor machen. Das ist der Schlüssel in diesem Spiel. (…) Er (Ibrahim Maza, mit dem Dardai zur Halbzeit sichtbar geschimpft hatte, Anm. d. Red.) hat defensiv nicht gearbeitet. Er darf da nicht stehen bleiben. Wir sind Bundesliga. Er ist ein guter Spieler. Wir brauchen ihn und wollen ihn aufbauen. Aber das defensive Verhalten gehört dazu. Das muss er lernen. In der zweiten Halbzeit hat er es gut gemacht."

Fabian Reese: "Ich weiß nicht, wieviele Spiele wir in dieser Saison schon in den letzten fünf Minuten aus der Hand gegeben haben. Es fühlt sich an wie eine Niederlage. Ich glaube, dass wir heute die letzte Konsequenz haben vermissen lassen. Am Ende des Tages ist es vielleicht ein gerechtes Unentschieden. Aber wenn Du nach 90 Minuten führst, willst Du das Ding nach Hause ziehen. Kleine Nuancen haben da den Ausschlag gegeben. (…) Sicherlich war das heute fußballerisch keine Glanzleistung. Aber wir haben vor allem zum Ende hin sehr aufopferungsvoll verteidigt, alle zusammen."

Marc Oliver Kempf: "Über das Tor habe ich mich sehr gefreut. Beim Gegentor weiß ich nicht, ob ich was tun kann. Es ist schwer, wenn der Gegner den Ball so reinbringt. Den Kopfball macht er dann auch überragend und dann ist es manchmal schwer, noch hinzukommen. (…) Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben in der zweiten Halbzeit nicht mehr zugelassen. Ich glaube, der Sieg wäre nicht unverdient gewesen."

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbb24, 26.02.2024, 22 Uhr

45 Kommentare

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  1. 45.

    Na ja, dieser mittlerweile wohl zum "geflügelten Wort" gewordene Buchtitel passte eben auf den denjenigen, der meinte für ALLE sprechen zu können. ;)

  2. 44.

    Ich weiß, dass Ihr Blick über den Fußballrasenrand hinausreicht. Dass Sie aber Deutschlands selbsternannten "Philosophen" zitieren, erstaunt mich dann doch.
    Ich favorisiere BRECHT, Gerd! Zwinker....

  3. 43.

    Hertha macht halt das was sie gefühlt seit 10 Jahren machen, nämlich das Spiel in den letzten Minuten aus der Hand zu geben. Das ist auch der Grund warum sie da stehen wo sie stehen und zwar egal unter welchem Trainer. Jeder Trainer der diese Mannschaft trainiert, wäre gut beraten daran zu arbeiten ...

  4. 41.

    War das jetzt Ironie?
    Sachlich und fundiert ist da mal gar nichts.
    Für eine Kurze Zeit hat er es ja mal probiert, oder es war ein anderer Nils.

  5. 40.

    Zitat: "Niemand braucht und will Paramount Blackrock Köpenick in der Liga..."

    Sie maßen sich also an, zu behaupten, dass NIEMAND den FCU in der BL. will und braucht. Nu ja, dazu fällt mir folgendes ein: Wer bin ich – und wenn ja, wie viele? Diejenigen, die die Köpenicker in der Liga sehen wollen, dürften Sie und Ihren evtl. Freundeskreis jedenfalls bei weitem übertreffen.

    Übrigens, Aroundtown, an dem Blackrock genau 4,99% Anteile hält, rangiert nach Haupt-, Ärmel-, und Top-Sponsoren gemeinsam mit 29 anderen in Kategorie 4 der Sponsoren des FCU. Und was Sie speziell am Streamingportal Paramount+ auszusetzen haben, bleibt wohl Ihr Geheimnis.

  6. 39.

    Schade um hertha. Ich war gestern im Stadion und war total von der Mannschaft enttäuscht. Kein Mittelfeld, kein Angriff, keine Unterstützung für reese. Der beste Spieler auf dem Platz war der Berliner Torwart. Dafür war die Stimmung beider fanlager super. Lautstarke s Anfeuern und kein gemurre auf den Rängen. Für hertha ist es gelaufen und das merkt man leider. Union drücke ich die Daumen das sie es noch schaffen und nächstes Jahr wieder zu alter Stärke finden.

  7. 38.

    Lieber mal daran denken wo ihr Verein letztes Jahr um diese Zeit gestanden habt. Ihr hattet da schon garkeine Chance mehr.
    In Wirklichkeit ist es seitdem nicht besser geworden.
    In der 1. Bundesliga währt ihr Chancenlos.

  8. 37.

    Die ganzen von Hertha zu Recht enttäuschten und gefrusteten Hobby-Psychologen, die ihr vielleicht noch sauer verdientes Geld da hintragen, sollten lieber mal fürsorglich den Verein bemuttern, anstatt hier wohlfeile verbale Ratschläge zu erteilen und sich an falschen Ferndiagnosen zu versuchen. Auch die teilweise völlig entgleiste Fan-Kultur mit ihren Auswüchsen hätte mal einige Kümmerer bitter nötig. Hier tritt die eigentliche strategische Ignoranz deutlich zu Tage. Die teilweise hilflosen Einlassungen und Erklärungsversuche spiegeln 1:1 die Zustände im Verein und auf dem Rasen wieder.

  9. 36.

    Ich denke er meint den Hype in der Berliner Presselandschaft wonach Hertha mit 30 Punkten Vorsprung auf dem Tabellenzweiten in die 1. Bundesliga aufsteigt und sofort CL Sieger wird. Meister und Pokalsieger natürlich auch. Ich weiß, sehr überspitzt, abergenau so sah es in der Vergangenheit aus. Einfach Großkotzig.

  10. 35.

    "Leider geht es der Hälfte der 'Vielschreiber' in diesem Board ausschließlich darum, ihren persönlichen Frust loszuwerden und noch mehr darum, Reaktionen auf ihre Provokationen zu erhalten. Vermutlich werden sie in ihrem echten Leben oftmals einfach übersehen. Daher hilft ignorieren (was auch mir nicht immer gelingt)."

    Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Vor allem was Sie über das Leben solcher Menschen vermuten, das vermute ich ebenfalls. Und ignorieren ist eine super Strategie. Danke für Ihre Worte.

  11. 34.

    Das hat mich bei Palle ehrlich gesagt überhaupt nicht gewundert.
    Leider ist er weder kritikfähig noch einsichtig.
    Wenn er aber bei anderen eine Schuld vermutet, ist er sofort dabei, das auch öffentlich Kund zu tun. In diversen PK ist das schon zu hören gewesen. "Sie hören mir nicht zu",
    "sie machen nicht, was ich sagen"...
    Ein Grund, warum ich mir das Gestammele nur noch äußerst selten antue.
    Wenn der Berliner Weg weiter so beschritten wird, dann werden sich andere junge Spieler überlegen, was zu tun ist...

  12. 33.

    Der Versuch, an eine vernünftige Debattenkultur zu appellieren, ehrt sie.
    Leider geht es der Hälfte der 'Vielschreiber' in diesem Board ausschließlich darum, ihren persönlichen Frust loszuwerden und noch mehr darum, Reaktionen auf ihre Provokationen zu erhalten. Vermutlich werden sie in ihrem echten Leben oftmals einfach übersehen. Daher hilft ignorieren (was auch mir nicht immer gelingt).
    Schön nur, dass aufgrund des Schreibstils und -fehler auch neue Nicks die immer gleiche Urheber entlarven.

  13. 32.

    Falsche Einwurf sollte besser falscher Eindruck heißen.
    Wie kann man nur so dermaßen daneben liegen, mit seiner Einschätzung.

  14. 31.

    Der neue Berliner Weg! Erst Reporter der Lüge bezichtigen und angewidert schauen bei der offiziellen Entschuldigung des Vereins. Und nun Nachwuchsspielern zum Heulen bringen. Kennen wir zwar schon von der Ostkurve, aber als Trainer, der in der Öffentlichkeit steht? Es gibt bessere Wege, als "die alte Schule". Wenn psychische Gewalt in der Nachwuchsförderung wieder Usus wird, dann gute Nacht "Berliner Weg".
    Eisernes HaHoHe

  15. 30.

    Wenn Beleidigungen als "charmant spritzig" eingeordnet werden, ist das auf jeden Fall ein Zeichen, das wir von Debattenkultur völlig verschiedene Auffassungen haben.
    Zu den genannten 100% Genauigkeit bleibt zu sagen, dass die prognostizierte Drittligazugehörigkeit ab der Saison 2024/2025 schon mal nicht eintreten wird.
    Nachplappern von Überschriften aus den sog. Boulevard-Medien und die Weigerung einfache Fakten anzuerkennen, sehen nicht nach seinerseitigem Interesse an Diskurs aus.

  16. 29.

    Grüße an die Karnevals Truppe aus Mainz. 31 Tore in 30 Spielen sind natürlich eine Bank(Ironie)

  17. 28.

    Nach dem 17. Spieltag war Hertha 7. mit 26 Gegentoren.
    Nach dem 31. Spieltag ist Hertha 7. mit 52 Gegentoren.
    Dementsprechend hat sich die Verteidigung (eigentlich die Kernkompetenz von Dardai) tendenziell verschlechtert, denn verbessert.
    Das spricht erstmal nicht für die Abwehr, die Fehlerkette beginnt bei Hertha aber schon im Mittelfeld.
    Das sollte aber zur kommenden Saison zu korrigieren sein.
    Bleibt nur abzuwarten, ob Reese und Fluppe im Sommer nicht gewinnbringend verkauft werden.

  18. 27.

    Der Kommentator Nils hat schon seit mindestens zwei Jahren bisher mit seinen Einschätzungen, Analysen und Vorhersagen fast immer zu 100 % ins Schwarze getroffen. Zugegeben, manchmal auch etwas zugespitzt, aber in der Debatte immer charmant spritzig ! Dazu immer ehrlich und sachlich fundiert, was man von anderen hier nicht gerade behaupten kann. Das nun aus verständlichem Frust als Pöbeln abzutun, wird ihm nicht gerecht. Ganz im Gegenteil ! Das Hertha BSC nun, wie von ihm schon lange prognostiziert, weiterhin in der 2. Liga herumkrepelt, ist nicht seine Schuld oder sein Versäumnis.

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