Fußball-Zweitligist -
777 Partners, der Investor des Fußball-Zweitligisten Hertha BSC, will einem Medienbericht zufolge seine Anteile an der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA zum Verkauf anbieten. Wie die norwegische Plattform "Josimar" am Freitag berichtete, soll das Private-Equity-Unternehmen sein gesamtes Fußball-Portfolio zum Verkauf anbieten, nachdem es zuletzt in finanzielle Schwierigkeiten geraten war.
Zu diesem Portfolio gehören neben Hertha unter anderem auch der italienische Klub CFC Genua und der belgische Erstligist Standard Lüttich.
Die für "Josimar" schreibenden Investigativ-Journalisten Philippe Auclair und Paul Brown recherchieren seit Längerem zu den Umtrieben von 777 Partners. So berichteten sie bereits im Sommer 2023 zu den umstrittenen Finanzierungsmethoden des Hertha-Geldgebers und anhängigen Gerichtsverfahren in den USA.
Hertha BSC verwies auf rbb-Nachfrage auf eine Vereinsmitteilung vom 11. Mai. Darin hieß es: "An der Aktionärsstellung von 777 an der Hertha BSC GmbH & Co KGaA gab es keinerlei Änderungen. Verfügungen über die Aktien von 777 bedürften aufgrund der satzungsrechtlichen Vorgaben ohnehin der Zustimmung von Hertha BSC."
Investor hält derzeit 78,8 Prozent der Anteile
777 Partners hatte im Frühjahr 2023 die Hertha-Anteile von Lars Windhorst und seiner Tennor Holding übernommen. Diese lagen bei 64,7 Prozent. Und das US-Unternehmen stockte noch weiter auf. Für 100 Millionen Euro erhöhten sie ihre Beteiligung auf 78,8 Prozent.
Dieses Geld floss zu einem großen Teil bereits in mehreren Tranchen an Hertha BSC. "777 hat den eingeschlagenen Kurs mit einem Eigenkapitalinvestment von bislang 75 Millionen Euro unterstützt und steht voll hinter unserem Berliner Weg", teilte Hertha-Geschäftsführer Thomas E. Herrich mit, als er das positive Betriebsergebnis verkündete.
Damit fehlen nun also noch 25 Millionen. Der Zahlungszeitraum sei laut des Vertrags die kommende Saison, wie unter anderem der "Kicker" berichtete.
Schulden in Milliardenhöhe bei 777 Partners?
In den vergangenen Wochen hatten diverse Medienberichte finanzielle Turbulenzen von 777 Partners nahegelegt. "sportschau.de" berichtet von Schulden, die sich auf fünf Milliarden US-Dollar beliefen. Der "Sportschau" liegt zudem eine interne Bilanz vor, die den schnell anwachsenden Verlust des Unternehmens verdeutlicht. Alleine in ersten Halbjahr 2022 waren es demnach 400 Millionen Dollar.
Außerdem sollen laut Berichten von "Josimar" und der "Financial Times" die beiden Unternehmensgründer Josh Wander und Steve Pasko aus dem Führungszirkel der Fußballsparte abberufen worden sein. Beide sind auch Teil des Aufsichtsrats der KGaA von Hertha BSC [hertha-bsc.com].
Sendung: Der Tag, 31.05.2024, 19:15 Uhr