Halbzeit bei den Spielen von Paris - Das waren bisher die emotionalsten Olympia-Geschichten aus der Region

Mo 05.08.24 | 06:21 Uhr | Von Antonia Hennigs
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Isabel Gose jubelt nach Olympia-Bronze über 1500-Meter-Freistil (Quelle: IMAGO / Eibner)
Bild: IMAGO / Eibner

Zahlreiche Athleten und Athletinnen aus Berlin und Brandenburg sind bei den Olympischen Spielen in Paris bereits an den Start gegangen. Ob Freude oder Tränen: Emotional wurde es dabei nicht nur einmal. Von Antonia Hennigs

Das Rennen ihres Lebens

Die Berlinerin Isabel Gose bewies am Mittwochabend (31.08.) über 1500-Meter-Freistil nicht nur, dass sie mit der Weltspitze mithalten kann, sondern sorgte auch für Emotionen pur. Nachdem sie sich im Finale nur der US-Amerikanerin Katie Ledecky und der Französin Anastasiia Kirpichnikova geschlagen geben musste, grinste die 22-Jährige auf dem Bronzepodest über beide Ohren.

Im ARD-Interview konnte sie die Tränen dann nicht zurückhalten: "Es ist atemberaubend. Es ist der dritte Platz, aber für mich ist es der Gewinn", betonte sie, was ihr dieser Erfolg bedeutet.

Während ihr Olympiatraum Wirklichkeit wurde und Gose das größte Rennen ihres Lebens schwamm, stellte sie mit 15:41,16 Minuten auch noch einen neuen deutschen Rekord auf. Wie schon vor fünf Monaten bei der WM in Doha war die Italienerin Simona Quadarella ihre Rivalin in einem hauchdünnen Kopf-an-Kopf-Rennen gewesen. Doch diesmal zog Gose auf den letzten Metern davon.

Vom Bandscheibenvorfall zu Bronze

Für die erste Medaille aus der Region sorgte allerdings Maren Völz vom Ruder-Club Potsdam im Doppelvierer. Zusammen mit Tabea Schendekehl, Leonie Menzel und Pia Greiten ruderte sie am Mittwoch (31.08.) zu Bronze.

Der Rennverlauf machte es dabei noch emotionaler, als ohnehin schon. Auf der Regattastrecke in Varies-sur-Marne lag der deutsche Doppelvierer bei der 500- und bei der 1000-Meter-Marke auf dem letzten Platz. Ein beeindruckender Kraftakt sorgte dann dafür, dass sich das Team doch noch den Podestplatz sicherte.

Für Maren Völz war es außerdem ein ganz persönliches Happy End, da sie zu Beginn der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele von einem Bandscheibenvorfall zurückgeworfen wurde. Doch die Psychologie-Studentin, die in Schenkenberg (Potsdam-Mittelmark) aufwuchs, kämpfte sich zurück. Und wie.

Olympia-Aus und Karriereende

Eine Achterbahn der Gefühle hat die Berlinerin Laura Ludwig am Samstag (03.08.) durchlebt. Zusammen mit ihrer Partnerin Louisa Lippmann schied sie, knapp zwei Jahre nach der Rückkehr aus ihrer zweiten Babypause, nach der Vorrunde des olympischen Beachvolleyballwettbewerbs aus.

Die Olympiasiegerin von Rio war sprach- und kraftlos, nachdem das Ausscheiden nach der Niederlage gegen die Spanierinnen Moreno/Alvarez und insgesamt sogar drei Niederlagen in drei Partien besiegelt war.

Am späten Samstagabend fand sie die Sprache dann aber wieder und verkündete, dass sie ihre Beachvolleyball-Karriere nach der laufenden Saison beenden werde. Für den ganz großen Gänsehautmoment wurde im deutschen Haus dann auch noch "Angels" von Robbie Williams für die 38-Jährige gespielt.

Laura Ludwig guckt skeptisch im Beachvolleyballmatch bei Olympia (Quelle: IMAGO / Beautiful Sports)

"Vierter ist der erste Verlierer"

Man möge sich nur mal vorstellen, wie bitter es ist, das Ereignis, auf das man Jahre hinarbeitet, zu verpassen. Genau so ist es Angelina Köhler vor drei Jahren ergangen, als sie die Olympischen Spiele in Tokio aufgrund einer Coronaerkrankung absagen musste.

Umso emotionaler war die Schwimmerin der SG Neukölln, bevor es in Paris ins Becken ging. Ihr gelang der Finaleinzug über 100-Meter-Schmetterling, wo sie sich endlich mit einer olympischen Medaille belohnen wollte.

Doch sie landete auf dem Undankbarsten aller Plätze: dem vierten Platz. Und das, weil 21 Hundertstelsekunden fehlten. "Es ist so super traurig. Ich habe alles gegeben. Vierter ist der erste Verlierer", sagte Köhler im ZDF und fügte hinzu, dass sie das erstmal verarbeiten müsse.

Ein Ehemann zieht nach

Mit einer Medaille im Gepäck reist der Berliner Bogenschütze Florian Unruh zurück nach Deutschland. Im Mixed-Wettbewerb sicherten er und seine Partnerin Michelle Kroppen Platz zwei und damit die Silbermedaille.

Unruh füllt damit den heimischen Trophäenschrank weiter, der von Ehefrau und ebenfalls Bogenschützin Lisa schon prall gefüllt ist. Sie hatte 2016 in Rio Silber im Einzel gewonnen und in Tokio mit Team-Bronze nachgelegt.

"Es ist ein glücklicher Zufall, dass ich eine Frau habe, die zwei davon hat", sagte Unruh nach dem Gewinn der Silbermedaille und dem Video-Call mit seiner Frau. Die 36-Jährige packt das Olympia-Fieber derweil nicht mehr - sie blieb Zuhause und sparte sich die Reise nach Paris.

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.08.24, 10:15 Uhr

Beitrag von Antonia Hennigs

5 Kommentare

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  1. 5.

    Jaja. Gegen Sport spricht ja nichts. Aber guck dir an wie viele junge Leute durch wettbewerbe verheizt werden. Das hat dann wenig mit Sport zu tun wenn man immer in die top10 von 10.000 kommen muss.

  2. 4.

    Auch Sie sollten zufrieden sein, dass es noch junge Menschen mit Zielen gibt...nicht nur beim Zocken...und wenn es dann noch zu Olympischen Spielen reicht, Hut ab. Das Deutschland nirgendwo mehr Spitze ist , kommt doch nicht von ungefähr...Leute , wie Sie, sind ja der Garant dafür, dass es auch so weitergehen kann. Prima, Mittelmaß ist ja auch völlig ausreichend!

  3. 3.

    Wen interessiert eigentlich Olympia?
    Den meisten Menschen geht das am A (rlerwertesten) vorbei.
    Die stört höchstens, dass die Selbstdarsteller in der Politik sowas finanzieren, aus dem Geld, das sie der Bevölkerung, die Olympia nicht interessiert, entziehen.
    Ganz abgesehen davon, dass sich die Sportler mit diesem Blödsinn nur ihre Gesundheit ruinieren.
    Das ist Leistungssport und sowas sollte nicht staatlich unterstützt werden.

    Besser wäre es, wenn man in Parks nicht nur Spielplätze sondern auch Sportgeräte vorfinden würde, mit denen man trainieren kann, ohne irgendwelche Fitnessstudios finanzieren zu müssen. Da hält sich aber das Interesse der Politiker am Sport in derart engen Grenzen, dass man das Elektronenmikroskop braucht um es aufzuspüren.
    Da reicht es nicht mal für Reckstangen in verschiedenerr Höhe, um Klimmzüge und Liegestütze üben zu können.

  4. 2.

    Es fängt ja schon viel früher an. Wo keine intakten Sporthallen und kein regelmäßiger Sportunterricht, da können auch keine Talente entdeckt, geschweige denn gefördert, werden.

  5. 1.

    Es wird viel verlangt von unseren Sportlern nun muss der Bund endlich mehr tun für bessere Sportstätten und modernere Trainingsbedingungen.
    Vieles ist total veraltet und so kann man nicht optimal vorbereitet werden.

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