3. Liga - Was das Ostduell zwischen Cottbus und Rostock für Polizei und Stadt bedeutet

Do 12.12.24 | 15:49 Uhr
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Logos von Energie Cottbus und Hansa Rostock bei einer Choreografie der Fans und einer Fahne (Quelle: IMAGO / Fotostand)
Bild: IMAGO / Fotostand

Am kommenden Sonntag begrüßt Energie Cottbus den FC Hansa Rostock im heimischen Stadion. Das Duell zweier Ost-Traditionsvereine birgt stets eine besondere Atmosphäre, aber auch Sicherheitslage. Verein, Stadt und Polizei sind vorbereitet.

Der FC Energie Cottbus und der FC Hansa Rostock treffen am kommenden Sonntag (13:30 Uhr) erstmals seit sechs Jahren wieder in einem Pflichtspiel aufeinander. Zwei große Traditionsvereine, die gewohnt hitzige Rivalität von Ostklubs und ein ausverkauftes Leag Energie Stadion im letzten Heimspiel des Jahres - die Stadt in der Niederlausitz bereitet sich auf eine besondere Partie in der 3. Liga vor. Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz sieht mit einem Sieg "gute Chancen, über den Winter hinaus Erster zu sein."

Verein sieht sich gut vorbereitet

Doch mit solch einem besonderen Rahmen geht auch eine besondere Sicherheitslage einher. Duelle zweier Ostvereine haben in der Vergangenheit immer wieder für hitzige Spieltage und den ein oder anderen Sicherheitsvorfall gesorgt. Angesichts von mindestens 1.925 Rostock-Fans, die nach Cottbus reisen werden, sind Verein, Stadt und Polizei gewarnt.

Der FC Energie sieht sich jedenfalls gewappnet. Stefan Scharfenberg-Hecht, Leiter Medien und Kommunikation des Vereins, erklärt gegenüber rbb|24: "Wir sind in Absprache mit allen Sicherheitspartnern gut vorbereitet. Es wird eine strikte Fantrennung geben, die Polizei wird im Stadtgebiet dafür Sorge tragen. Im Stadion sind wir als Veranstalter verantwortlich." Sollten Rostock-Fans sich heimlich in Heimblöcke eingekauft haben, werden sie demnach bei erkennbarer Fanbekleidung aus jenen Bereichen entfernt und möglichst in den Gästeblock geführt.

Der Stadtring und der Parkplatz in der Parzellenstraße sind laut Scharfenberg-Hecht ausschließlich den Gästefans vorbehalten und somit für die Zivilbevölkerung komplett gesperrt. Die Stadt Cottbus ergänzt, dass die Sperrung ab 8:30 Uhr gelten wird. Desweiteren wird es temporäre Einschränkungen im Bereich des Lindenplatzes/Hainstraße geben, der einzig für Anwohner befahrbar bleibt.

Die Stromstraße wird wiederum für Heimfans geöffnet, "sodass es eigentlich keine Berührungspunkte zwischen den Fanlagern geben kann". Ein Sprecher der Polizei Brandenburg fügt gegenüber rbb|24 an, dass der Verkehr zum Cottbuser Weihnachtsmarkt vom Spiel unberührt bleiben wird.

Polizei geht nicht von Ausschreitungen aus

Energie Cottbus geht laut eigener Aussage davon aus, dass nichts passieren und es friedlich bleiben wird. Auch die Polizei Brandenburg befürchtet trotz Ostderby-Charakter keine Ausschreitungen. "Ganz im Gegenteil. Es gab in der Saison bereits Spiele, die wie gewünscht sehr friedlich abgelaufen sind. Dennoch bereiten wir uns natürlich vor, unter anderem durch die strikte Fantrennung", so ein Polizeisprecher.

Bei dem Aufeinandertreffen von Cottbus und Rostock handele es sich um ein "störanfälliges" Spiel, da beide Fanlager in der laufenden Saison bereits an Spieltagen auffällig geworden sind. Somit gelten erhöhte Sicherheitsanforderungen am kommenden Sonntag. "Es werden im Vergleich zu anderen Spielen deutlich mehr Einsatzkräfte in Cottbus sein. Zudem wird die Polizei deutlich früher als sonst in der Stadt unterwegs sein", so die Polizei Brandenburg.

Am Einsatztag wird es eine permanente Abstimmung mit der Bundespolizei geben. Die Polizei geht davon aus, dass ein Teil der Gästefans per Zug anreisen wird - klarer Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei, die für die Sicherheit auf der Schiene und in Bahngebäuden verantwortlich ist.

"Ein Schwerpunkt der Bundespolizei ist die schienengebundene An- und Abreise der Fußballfans im öffentlichen Personenverkehr, beispielsweise am Bahnhof Cottbus Hauptbahnhof", so eine Sprecher der Bundespolizei gegenüber rbb|24. Die Bundespolizei treffe aus Anlass dieser Spielbegegnung unter anderem "intensivierte Maßnahmen der An- und Abreiseüberwachung auf Bahnhöfen und in Zügen".

Sicherheitskonzept bei der DB, ODEG sieht sich nicht betroffen

Da die Rostocker Fans vor allem aus dem Norden Mecklenburg-Vorpommerns anreisen werden, sieht sich die ODEG an diesem Spieltag laut eigener Aussage nicht besonders vom Fan-Treiben betroffen, "da die Hauptverkehrsströme auf den Strecken RE5 und RE2 sowie den weiteren Zulaufstrecken nach Cottbus liegen, welche von DB Regio betrieben werden." Für den Süden sei keine Fandurchmischung zu erwarten, weshalb spezielle Maßnahmen seitens der ODEG nicht erforderlich sind, so eine Sprecherin gegenüber rbb|24.

Vonseiten der Deutschen Bahn hieß es auf rbb|24-Anfrage, dass aufgrund des Ersatzverkehrs mit Bussen und der daraus resultierenden längeren Fahrzeit zwischen Rostock und Neustrelitz erfahrungsgemäß weniger Fußballfans mit dem Zug anreisen würden. Es gebe aber ein Sicherheitskonzept der DB Sicherheit in Abstimmung mit der Bundespolizei. "Die DB und die BPOL stehen in engem und ständigem Austausch miteinander. Die Züge werden durch Einsatzkräfte situationsabhängig begleitet", so ein Bahnsprecher.

Sendung: rbb Der Tag, 12.12.2024, 18 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    "... die Vereine und die DFL führen jährlich einen Milliardenbetrag an den Fiskus ab."
    Das ist ja keine Gnade von ihnen, sondern ihre verdammte Pflicht als Steuerzahler - falls Sie das meinten, aber andere Milliardenzahlungen kann ich mir jetzt nicht vorstellen... Sonst klären Sie uns doch einfach auf.
    Ansonsten sind das eben Steuern und keine Zahlungen, damit wildgewordene "Fans" nun ungestraft randalieren und zertrümmern können und damit alles abgegolten wäre, weil Vereine und DFL brav ihre Steuern gezahlt haben...

  2. 7.

    Entschuldigung, aber die Vereine und die DFL führen jährlich einen Milliardenbetrag an den Fiskus ab. Schreiben Sie keine Behauptungen, die der Wahrheit nicht ansatzweise entsprechen. Danke.

  3. 6.

    Beinahe jede Woche gibt es im Land Ausschreitungen und große Polizeiaufgebote wegen sich nicht benehmender Fussball-"Fans". Wie lange sollen wir Steuerzahler das eigentlich noch finanzieren? Wenn die "Fans" sich einfach nicht benehmen können, sollen doch bitte die Vereine für diese Kosten durch Polizei etc. aufkommen. Ebenfalls für die Zerstörung von Zügen und anderen öffentlichen Einrichtungen. Oder noch besser: Konsequent jeden Chaot auf Lebenszeit ausschließen.

  4. 5.

    Hochrisikospiele haben im Umfeld der Ultra- und Hooligangruppierungen wenig mit dem eigentlichen Spiel zu tun. Jahrzehntelange Feindschaften werden gerade von den jüngeren Generationen getragen. Rostock ist für seine radikalen Fans in ganz Deutschland bekannt. Da geht der größte Teil bei Derbys nicht wegen des Spiels ins Stadion, da geht es um Stress und das ohne Rücksicht auf die normalen Fußballfans. Habe das in den 90ern mehrfach miterlebt.
    Sportlich hat mich Cottbus bisher überrascht. Die Frage ist halt, ob Cottbus das in der Rückrunde auch schafft. Die Qualität und Leistungsdichte in der dritten Liga ist extrem hoch.

  5. 4.

    "Ganze Bevölkerungen in Angst..??"
    Haha, ich schätze die Innenstadt und der Cottbuser Weihnachtsmarkt werden wegen fehlender Bevölkerungen am Sonntag menschenleer sein.

  6. 3.

    Ah, da können wir uns also wieder auf harmlose, putzige Fankultur freuen, eine Freude auch.
    Ein Tag also, an dem man nur hoffen kann, nicht irgendwo zwischen diese Horden zu geraten, weil man vergessen hat, dass man an dem Tag besser zuhause bleibt...

  7. 2.

    Ah, wieder mal die harmlose, putzige Fankultur, vor der ganze Bevölkerungen Angst haben müssen.
    Man muss hoffen, dass man nicht irgendwo zwischen diese Horden gerät (womöglich noch mit Kind), weil man nicht rechtzeitig daran gedacht hat, dass man an so einem Tag besser zuhause bleibt...

  8. 1.

    Da kann man ja nur hoffen daß es ein Fußballfest für beide Seiten wird ohne irgendwelche Vorfälle.

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