TH Wildau - Forscher untersuchen E-Roller- und E-Bike-Lösungen für Stadtrandlagen

Do 22.09.22 | 15:29 Uhr
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E-Scooter stehen in der Innenstadt auf einem Gehweg. (Foto: Sven Hoppe/dpa)
Audio: Antenne Brandenburg | 22.09.2022 | Nicolas Schüte | Bild: Sven Hoppe/dpa

In der Berliner Innenstadt stehen sie schon überall herum. In Stadtrandlagen und im Speckgürtel finden sich diese selten. Die TH Wildau untersucht zusammen mit einem E-Scooter-Anbieter Nutzungsmodelle für den letzten Kilometer von und zum ÖPNV.

Können ausleihbare E-Scooter oder E-Bikes Autofahrten als Mikromobilitäts-Lösungen ersetzen? Das untersucht gerade die Technische Hochschule Wildau mit der BMDV-Stiftungsprofessur Radverkehr an zwei Orten in Berlin und in Erkner. "In unserem Forschungsprojekt geht es in erster Linie darum zu untersuchen, wie kann so etwas am Stadtrand umgesetzt werden." Dagegen sind Micromobility-Sharing-Systeme inzwischen fester Bestandteil insbesondere des innerstädtischen Verkehrs. Jetzt gehe es darum, "auch zu gucken, wie solche Angebote in den Stadtrandlagen genutzt werden, wo die Anwohner ja bekanntermaßen stark auf PKW angewiesen sind und öffentliche Verkehrsmittel nicht so stark ausgebaut sind", erklärte TH-Mitarbeiter Nicolas Schüte im Gespräch mit dem rbb.

Drei Reallabore am Netz

Allerdings gibt es weiterhin offene Fragestellungen zur Wirtschaftlichkeit und zur notwendigen Ausgestaltung des Angebots in den Stadtrandlagen. Diese Fragestellungen sollen in der Studie der TH Wildau erforscht werden. Dazu hat die Hochschule drei Reallabore ins Leben gerufen. "Da versuchen wir herumzuexperimentieren, wie man durch verschiedene Preisstrukturen oder Stationsmodule die Kunden dazu motivieren kann, das als Ergänzung zum Auto oder auch zum Zubringer zum ÖPNV zu benutzen.“

Schüte verwies beispielsweise auf das Reallabor Berlin-Lichtenrade. Dort seien virtuelle Stationen eingestellt worden, die dann wie so eine Art Busnetz funktionieren, dass es verlässliche Scooter-Standorte gibt, wo Anwohner dann so ein Gerät auch verlässlich vorfinden. Weitere Reallabore gibt es in Berlin-Zehlendorf und in Erkner.

Die drei Reallabore unterscheiden sich in der Ausgestaltung des Angebots, um später Rückschlüsse zwischen Betriebsmodell und Wirksamkeit herstellen zu können, heißt es in einer TH-Mitteilung. So gebe es stationsbasierte, hybride und free-floating Ansätze, um herauszufinden, welches Angebotsmodell in Stadtrandlage funktioniert. "Wir sind sehr gespannt auf das gemeinsame Projekt mit Bolt. Geteilte Mikromobilität birgt in Stadtrandlagen ein enormes Potenzial", so Christian Rudolph, Professor für Radverkehr an der TH Wildau, der das Projekt mitbetreut.

Grundlagen stünden

Studie und Projekt befänden sich laut Schüte aber noch in den Kinderschuhen. "Wir haben erst einmal Grundlagen gelegt und warten jetzt die ersten Wochen und Monate ab, wie sich das Ganze entwickelt. Wir werden dann auf jeden Fall noch mal an den entscheidenden Stellschrauben drehen", so der TH-Mitarbeiter.

Ziel sei es, möglichst gute Erkenntnisse zu erhalten, um das dann auch flächendeckend, bestenfalls in ganz Berlin umzusetzen oder vielleicht auch Handlungsempfehlungen für andere Kommunen und Städte treffen zu können, erklärte Schüte. Ergebnisse werden Ende nächsten Jahres erwartet.

Sendung: Antenne Brandenburg, 22.09.2022, 15:30 Uhr

3 Kommentare

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  1. 3.

    Wer den letzten km nicht laufen möchte oder eine Alternative zum Auto sucht, soll sich so ein Ding kaufen.
    Dann liegen die Dinger auch nicht überall rum und die Ökobilanz geht auf weil niemand rumfahren muss und alles einsammelt, auflädt und wieder verteilt.
    Gibt es zur Ökobilanz belastbare Daten?
    Touristen können sich sowas am Bahnhof oder Flugplatz oder festen Leihstationen ausleihen und da wieder hinbringen.
    Noch besser laufen, da sieht man auch mehr.
    Den knappen öffentlichen Raum muss man nicht mit noch mehr Verkehrsgeräten füllen. Für diese Sharingdinger stirbt sicher kein einziges Auto.

  2. 2.

    Au JA!
    Und alles was sich an Rollern dann irgendwo im Stichkanal, in der Dahme, im Zeuthener See, Nottekanal, Schmölde und wo auch immer findet, wird dann jedes Wochenende auf den Campus gekarrt. Ich bin nur grad am Überlegen, ob der Zugang zur Mensa, evtl. der richtige Ablageort für den Schrott wäre.
    Andere Vorschläge?

  3. 1.

    Bitte nicht. Die Dinger werden nicht etwa als letzte Meile-Überbrückung, sondern zu 99% als reine Spaßmobile genutzt. Sie sind überflüssig wie ein Kropf und solange weder das Fahren da drauf zu zweit und/oder auf Gehwegen unterbunden wird (KONTROLLEN+BUßGELDER!) und Lösungen zum korrekten Abstellen gefunden wurden, sollten die Dinger nirgends genutzt werden dürfen. Es muss auch sicherer werden, dass nur Erwachsene die Teile benutzen können. Ich seh hier überall Knder und Jugendliche auf den Dingern, die sich und andere ernsthaft gefährden.

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