Anwohner berichten von Problemen - Unterbringung von Geflüchteten - Bürgermeister sieht Neuhardenberg am Limit

Mo 27.02.23 | 19:50 Uhr
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Die Gemeinschaftseinrichtung für Geflüchtete in Neuhardenberg.(Quelle: rbb/Robert Schwaß)
Audio: Antenne Brandenburg | 27.02.2023 | Robert Schwaß | Bild: rbb/Robert Schwaß

In Neuhardenberg berichten Anwohner von Problemen mit dort untergebrachten Flüchtlingen, die Polizei spricht von einem gemischten Bild. Nicht nur Migranten fallen in der Kriminalitätsstatistik auf.

In Neuhardenberg (Märkisch-Oderland) berichten Anwohner verstärkt von Ärger mit Jugendlichen. Einige machen dafür vor allem Heranwachsende aus einer Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete verantwortlich, andere hingegen sehen das Problem unabhängig der ethnischen Herkunft in mangelnden Freizeitangeboten. Laut Polizei ergibt sich ein gemischtes Bild, wobei der Ort nicht als statistischer Schwerpunkt auffalle. Der Bürgermeister sieht seine Gemeinde beim Thema Unterbringung bereits am Limit.

Von 2.300 Einwohnern haben 500 Migrationshintergrund

Mario Eska (Linke) fühlt sich und seine Gemeinde im Stich gelassen. Früher sei er noch bei Konflikten mit Migranten in die Familien gegangen. "Mittlerweile sind es so viele Flüchtlinge, die haben für uns kein Gesicht mehr und dadurch können wir auch keine individuelle Hilfe mehr machen", so der Bürgermeister. Immerhin seien von derzeit rund 2.300 Einwohnern rund 500 Geflüchtete. Mehr als die Hälfte davon sei zudem in der Gemeinschaftsunterkunft am Ortsrand untergebracht.

Neuhardenberg sei mittlerweile am Limit, erklärt Eska. "Wir können nur noch im Großen und Ganzen versuchen, mehr oder weniger zu verwalten", sagt er.

Der Kreisverwaltung von Märkisch-Oderland sei ein allgemeines Gefühl der Angst von den Neuhardenbergern beschrieben worden, berichtet Vize-Landrat und Erster Beigeordnete Friedemann Hanke (CDU). Er kenne zwar die Sorgen, die einige Anwohner in einem Brief an die Kreisverwaltung formuliert hatten. Doch würden Informationen über Tatorte oder -zeiten sowie über die Täter fehlen. Das mache eine Lösung schwierig.

Denn erst wenn diese Informationen vorliegen, könne der Kreis auch helfen, so Hanke weiter. "Dazu brauchen wir aber eine konkrete Problembeschreibung." So könnten Familien oder geflüchtete Jugendliche, die mehrmals auffällig wurden, anderweitig untergebracht werden, erklärt er.

"Es ist kein schönes Leben mehr"

Für die Neuhardenbergerin Katharina Katschorowski ist das Problem eindeutig. Sie wohnt seit einigen Jahren in unmittelbarer Nähe der Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete. Und in letzter Zeit habe sich die Stimmung in der Nachbarschaft verschlechtert, sagt die alleinerziehende Mutter.

"Es ist kein schönes Leben mehr, wenn man mit seinem eigenen Kind – ich habe ein Kleinkind – nicht mehr rausgehen möchte", sagt Katschorowski im Gespräch mit dem rbb. Sie beunruhige vor allem eine fünfköpfige Jugendbande aus der Gemeinschaftseinrichtung, die laut ihrer Beobachtungen im Ort für Ärger sorge. "Es sind natürlich nicht alle Flüchtlinge so", sagt sie. Es sei nur dieser kleine Teil, der sehr negativ auffalle. "Die anderen Menschen in der Gemeinschaftsunterkunft sind sehr freundlich und höflich."

Polizei: Migranten vereinzelt tatverdächtig

Eine feste Gruppe besteht nach derzeitigen Kenntnisstand nicht, wie ein Sprecher der Polizeidirektion Ost auf Anfrage erklärte. Jedoch habe es im Dezember und Januar vier Körperverletzungen gegeben, bei denen die minderjährigen Täter alle einen Migrationshintergrund hätten. Zudem würde die Kriminalpolizei von Märkisch-Oderland zwei weitere Rohheitsdelikte - zu denen beispielsweise Raub gezählt wird - bearbeiten, bei dem es sich ebenfalls über vier bis fünf Jugendliche beziehungsweise heranwachsende Migranten handelt, so die Polizeidirektion weiter.

Doch nicht nur Migranten fallen in der Kriminalitätsstatistik auf. So registrierte die Polizei alleine zwischen August und November 2022 insgesamt 75 Straftaten, die unter die Kategorie Massenkriminalität fallen, wie die Polizeidirektion mitteilte: "Hier waren Migranten vereinzelt als Tatverdächtige beteiligt."

Das sei für Sozialarbeiter Bastian Hölscher nicht verwunderlich. "Ich denke, es gibt hier verschiedene Gruppen, die sich so ein bisschen zusammenrotten und bestimmt auch mal Blödsinn machen in ihrer Freizeit", sagt er. Unabhängig von der Herkunft sei das Hauptproblem ein fehlendes Freizeitangebot vor Ort. Das betreffe Deutsche wie Migranten gleichermaßen. "Ich will das nicht schönreden, aber so entwickelt sich das glaube ich einfach", so Hölscher.

Auch Katharina Katschoworski spricht sich ebenfals für mehr Angebote aus. Dabei sollten ihrer Meinung nach Geflüchtete und Anwohner zusammenkommen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 27.02.2023, 14:40 Uhr

Mit Material von Robert Schwaß

16 Kommentare

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  1. 16.

    "ist in zwei Jahren eine alternative Partei stärkste Kraft" HaHa-selten so gelacht. Mit der afd bildet keine andere Partei eine Koalition und das Wiederholungswahlergebnis in Berlin mit seiner Klatsche gegen die Nazis spricht Bände.

  2. 15.

    Absolut, dafür müsste die Politik aber erst einmal anerkennen, dass es dieses Problem überhaupt gibt. Jedem, der ein wenig nachdenkt, ist klar, dass diese Pässe nicht aus Versehen verloren gehen sondern dies eine wohlbekannte und effektive Methode ist, den Aufenthalt in Deutschland hinauszuziehen oder sogar dauerhaft zu erreichen, weil Rückführungen mindestens erschwert, wenn nicht sogar verhindert werden, obwohl kein Schutzstatus besteht. Man blicke diesbezüglich auf die Schweiz. Diese nimmt das Asylrecht auch extrem ernst, aber wer dort Schutz ohne Pass beantragen möchte, muss schon eine extrem gute Erklärung bieten, warum man seine Identität nicht amtlich belegen kann. Dass einige Flüchtlinge in Deutschland Mehrfachidentitäten anlegen konnten, liegt zumindest zum Teil auch daran, dass ein Antrag ohne Identifizierung überhaupt so einfach möglich war/ist. Dass dann Teile der Bevölkerung das Verständnis verlieren, ist leider wenig verwunderlich.

  3. 14.

    Dazu sollte erst auch die Identität sicher sein ,die sie angeben. Pässe sind alle unterwegs verloren gegangen ,aber die Telefone seltsamerweise nicht. Da sollte man schon misstrauisch werden. Außerdem wurden die Millionen Flüchtlinge der letzten 30 Jahre nicht mit ein berechnet. Alleine schon nach Balkankrieg und die sind auch noch alle hier

  4. 13.

    Na ganz so ist es nun auch nicht. Wer Asyl (wegen politischer Verfolgung im Heimatland) begehrt, hat nur ein Recht darauf, dieses in Deutschland zu beantragen, wenn er direkt eingereist ist. Gleiches gilt für jeden anderen Asylantragsteller oder Antragsteller gemäß Flüchtlingsstatus. Eine Ausnahme davon bilden ausdrücklich ukrainische Kriegsflüchtlinge, da sich hier alle EU-.Staaten auf eine freie Auswahl des Fluchtziellandes geeinigt haben. Für den Großteil der Flüchtlinge hat Deutschland daher, das ist korrekt, keine Verpflichtung. Allerdings schließt das eine politisch gewollte freiwillige Aufnahme nicht aus. Es besteht keine Pflicht zur Zurückweisung und wenn diese Zurückweisung politisch nicht gewollt ist, tritt automatisch die Pflicht zur menschenwürdigen Versorgung in Kraft, die sich aus Artikel 1 des Grundgesetzes ergibt und das stellt die Kommunen zunehmend vor unlösbare Aufgaben. Willkommenskultur braucht immer auch eine Abschiedskultur.

  5. 12.

    Wenn die Ampel-Regierung so weiter macht, ist in zwei Jahren eine alternative Partei stärkste Kraft. Inzwischen gehen die Bürger überall, wo neue Flüchtlinge untergebracht werden sollen, auf die Straße und wenn selbst schon linke Bürgermeister sagen, genug ist genug, sollte Frau Faeser nachdenken, ob es für sie immer noch keine Obergrenzen gibt.

  6. 11.

    So realistisch wie es die Politik macht und einem zugemutet wird.
    "Und wieviele davon sollen wir dann wie lange versorgen (Wohnung, Hartz IV, Krankenkasse, Zahnarzt etc.)? " - Alle! Bis Diese von alleine keine Lust mehr auf Deutschland haben und sich wieder ihrer "Heimat" zuwenden.
    "Und wo sollen die unterkommen?" - na durch Zuweisung in Unterbelegten Wohnungen von Mietern und Eigentümern, ganz einfach.
    Und nicht zu vergessen der bereichernde Kulturelle Beitrag, und das Leben kann DOCH so toll vielfältig sein.

  7. 10.

    „So gesehen sollten von den 83 Millionen 21,75% Flüchtlinge sein „

    Und wieviele davon sollen wir dann wie lange versorgen (Wohnung, Hartz IV, Krankenkasse, Zahnarzt etc.)?

    Und wo sollen die unterkommen? Wie in Lörrach, wo sozialschwache Mieter für die Unterbringung von Flüchtlingen gekündigt wird?

    Wie setzen Sie sich sachlich mit dem Thema auseinander?

  8. 9.

    Von denen ist keiner politisch verfolgt. Mithin hat, wie Sie schreiben, niemand einen Rechtsgrund, sich in Deutschland aufzuhalten. Sie sind aber dennoch da. "Nun sind sie halt da" pflegte die ehemalige Bundeskanzlerin Merkel zu sagen. Wer ist für diesen Zustand verantwortlich?

  9. 7.

    Wo ist das Problem?

  10. 6.

    Die eigentliche Frage ist doch, warum sind diese Migranten überhaupt in Deutschland? Sind sie persönlich in ihrer Heimat politisch verfolgt, muss ein Asylverfahren entscheiden. Für den Fall der Ablehnung sind sie nach dem Aufenthaltsgesetz dann zügig abzuschieben. Nach den Schengen-Vereinbarungen können die Migranten ohnehin hier keinen Asylantrag stellen, denn sie sind durch sichere Drittländer eingereist und daher an den Staat, wo sie angereist sind, abzuschieben. Desweiteren sind nicht politisch Verfolgte, die Migranten sind in der Regel Armutsmigranten, sie haben in Deutschland keinen Rechtsgrund, sich hier aufzuhalten.

  11. 5.

    Die überproportionale Krimminalität von Migranten ist trotz Statistikverschiebungen klar. Junge Männer aus muslimischen Ländern sind als das Gegenteil von Demokraten sozialisiert.
    Es wird immer alles beschönigt, verschwiegen und oder die rechte Keule bemüht.
    Was ist so schwer daran, Probleme offen zu benennen? Warum muss die AfD noch stärker gemacht werden?

  12. 4.

    Sollte das Sarkasmus sein? So pauschal Zahlen - bei unterschiedlicher Bevölkerungsdichte - hochzurechnen geht nicht gut.
    Und was heißt "mangelndes Freizeitangebot"? Hier geht es doch um Asyl und nicht um "Vergnügung"?
    Zudem - womit soll das dann bezahlt werden?

  13. 3.

    Tja,ich kann nur soviel Menschen zu mir nach Hause einladen,wie auch Platz ist.
    Genau dasselbe gilt,wenn der Bus voll ist, dann ist das so!
    Alles andere ergibt Unzufriedenheit, Missgunst, Reibereien, Stress.
    Das große Hauen um Wohnraum hat schon seit einigen Jahren begonnen.
    Aber wenn ich irgendwohin Auswandere habe ich mich einzufügen und Leistung zu erbringen und nicht der dort lebenden Personen auf der Tasche zu liegen.
    Es kann mir niemand erzählen,dass die ganzen Personen die geflüchtet sind kein Geld in ihrer Heimat hatten.
    Es muss einfach mal angesprochen werden.
    Ich muss mich auch 'nackt' machen, wenn ich evtl. Geld vom Staat, oder den Banken haben wollen würde und ohne Papiere geht das nun mal nicht, außer bei uns.
    Wie kann das sein,dass man 30 Identitäten hat und den Staat,bzw.die Steuerzahler so abzockt?
    Lohnt sich Leistung nicht mehr?
    All jenen kräftigen Männern kann ich nur sagen,bringt euch ein!

  14. 2.

    bei dem Verhältnis 500 von 2.300, sollte es doch für Berlin 826.000 von (gegenwärtig) 3.800.000 realisierbar sein.
    und gemessen an ander Städte auch.
    Deutschlandweit müßten dann die Rechnung lauten - 18 Millionen auf 83 Millionen - definitiv vertretbar!
    So gesehen sollten von den 83 Millionen 21,75% Flüchtlinge sein

  15. 1.

    bei dem Verhältnis 500 von 2.300, sollte es doch für Berlin 826.000 von (gegenwärtig) 3.800.000 realisierbar sein.
    und gemessen an ander Städte auch.
    Deutschlandweit müßten dann die Rechnung lauten - 18 Millionen auf 83 Millionen - definitiv vertretbar!
    So gesehen sollten von den 83 Millionen 21,75% Flüchtlinge sein

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