PCK-Raffinerie in Schwedt - Bundesregierung prüft Enteignung von Rosneft

Mi 07.02.24 | 19:22 Uhr
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Symbolbild: Verschiedene Anlagen der Rohölverarbeitung auf dem Gelände der PCK-Raffinerie GmbH. (Quelle: dpa/Pleul)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | Nachrichten| 07.02.2024 | Bild: dpa/Pleul

Die Bundesregierung prüft derzeit nach rbb-Informationen die Möglichkeit einer Enteignung von Rosneft Deutschland. Es handelt sich um eine Anhörung im Rahmen einer Prüfung. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Zuerst hatte das "Handelsblatt" unter Berufung auf Regierungskreise darüber berichtet.

Der russische Staatskonzerns Rosneft hält die Mehrheit an der Raffinerie PCK in Schwedt (Uckermark). Die Anteile von rund 54 Prozent sind derzeit unter staatlicher Kontrolle des Bundes - in einer sogenannten Treuhandverwaltung. Ziel war, die jahrzehntelang mit russischem Öl betriebene und für den Nordosten sehr wichtige Anlage nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und dem EU-Ölembargo am Laufen zu halten.

Am 10. März läuft die Treuhandverwaltung beider Unternehmen aus. Ohne anschließende staatliche Maßnahme droht Rosneft Deutschland seinem Versorgungsauftrag nicht mehr nachkommen zu können.

Kellner sieht Schwedt auf gutem Weg

In Schwedt sei man auf einem "guten Weg" und werde auch weiterhin alle notwendigen Maßnahmen für den Erhalt der Arbeitsplätze und die sichere Versorgung Ostdeutschlands unternehmen, sagte Michael Kellner (Grüne), Parlamentarischer Staatsekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, dem rbb. "Wir unterstützen weiterhin intensiv in Gesprächen mit Partnern die Versorgung des Standortes Schwedt mit Rohöl. Das umfasst insbesondere Gespräche mit Unternehmen aus Polen und Kasachstan. So werde ich auch nächste Woche mit dem Minister nach Polen reisen", so Kellner weiter.

Die PCK würde mit guter Auslastung laufen. Die Versorgungssituation sei seit Beginn der Treuhand stets gewährleistet und der Standort mit seinen Arbeitsplätzen gesichert. Laut Kellner sei das Ziel neben dem Betrieb von Rosneft Deutschland und der PCK Schwedt auch den Betrieb der Raffinerien MiRO und Bayernoil verlässlich und auf Dauer zu sichern. "Der Standort mit seinen Arbeitsplätzen wird erhalten und ausgebaut. Dazu zählt auch der Zukunftsfonds für die Region, der bereits mit zahlreichen Maßnahmen gestartet ist", so der Staatsektretär.

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.02.2024, 18:30 Uhr

30 Kommentare

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  1. 30.

    Hatten nicht auch Golfemirate da verstärkt zugekauft, um die eigenen Reserven zu schonen?
    Rußland liefer übrigens auch LNG per Schiff weltweit aus. Sollten sich die Zeit also mal ändern, hätten wir auch dafür schon passende Terminals und könnten diesmal die Lieferanten gut diversifizieren.

  2. 29.

    Win-Win für die Inder: Die bekommen billigstes Öl, während die Rupien, mit denen das bezahlt wird, sich in Indien mangels anderer Verwendung auftürmen.

  3. 28.

    Indien hat den Ölkauf von Russland verzwölfacht.
    Hat m.E. ein Geschmäckle.

  4. 27.

    Leider nur Artikel vom Januar 2023 zur Lieferung von kasachischem Öl:
    "... Um Deutschland schnell zu helfen, wurde bereits eine Art Sonder-Lieferung versprochen, noch bevor langfristige Verträge geschlossen wurden. Dabei handelt es sich allerdings eher um einen symbolischen Akt, denn die Menge ist mit 20.000 Tonnen Öl sehr gering. Allein bei dieser Lieferung könnte Transneft bei dem aktuellen Ölpreis so aber zwischen 180.000 und 350.000 Euro erhalten. ..."

    Inzwischen mag es wohl um andere Summen gehen, die Russland bekommt.

  5. 25.

    "Wird im PCK auch Öl aus Indien verarbeitet?" Da das Blends sein werden, dürfte das schwer nachzuvollziehen sein.

  6. 24.

    "Muss da nicht Deutschland ein Haufen Durchleitungsgebühren an Russland zahlen?" Die Gebühren bezahlt der Besteller, nicht direkt Deutschland und sie fallen in allen Ländern an, durch welche der Transport erfolgt (also nicht nur Rußland). Um welche Summen es geht, weiß ich allerdings nicht und wurde auch nie publiziert. Analog ist es ja auch bei Erdgaspipelines (z.Bsp. durch die Ukraine).

  7. 23.

    @Björn, haben sie den Artikel überhaupt richtig gelesen? Man das ist Politik, POLITIK!!!

  8. 22.

    "... kasachischen Öls durch die Druschba-Pipeline, die quer durch Russland führt ..."
    Muss da nicht Deutschland ein Haufen Durchleitungsgebühren an Russland zahlen?

  9. 21.

    Wird im PCK auch Öl aus Indien verarbeitet?

  10. 20.

    Sollte ORLEN einsteigen. Woher bekommt ORLEN das Rohöl? Könnten nicht auch so Rosneft und Shell dann Öl beziehen oder würde ORLEN vielleicht sogar über die Pipeline zuliefern können?

  11. 19.

    Da steht doch am Ende sogar, worauf ihc hingewiesen hatte, worum es wirklich ging:
    "Kein Problem, heißt es dazu vom Bundeswirtschaftsministerium. Schließlich könne es bei der Durchleitung des kasachischen Öls durch die Druschba-Pipeline, die quer durch Russland führt, zu einer Vermischung von Öl kommen. Wichtig sei lediglich, dass Russland bei dem Geschäft kein Geld verdiene."
    Und das könnte doch Rosneft mit Miteigner Shell weiter tun und dazu Tankerlieferungen über Rostock (über Danzig kommt wohl nicht wirklich viel). Das Problem ist doch eher für die privaten Betreiber: rechnet sich so der Betreib der Raffinerie für die Betreiber bzw. (wenn ja) ist die Gewinnmarge genügend für Rosneft und Shell (im Endeffekt sind es beides AGs).

  12. 18.

    Na offenbar nicht:
    https://www.tagesschau.de/investigativ/ndr-wdr/rosneft-oel-russland-kasachstan-zoll-deutschland-102.html

    Vielleicht kappieren sie nun von was ich hier die ganze Zeit schreibe.

  13. 17.

    Ich kann lesen. Seit September 2022 steht die Rosneft Deutschland unter Treuhandverwaltung. Erst im Januar 2023 wurde die erste, kleine Testlieferung in Kasachstan bestellt.

  14. 15.

    Können sie denn lesen? Ich schrieb bereits, dass Rosneft „ kasachisches“ Erdöl eingekauft hatte.

  15. 14.

    Es geht nicht um die Kontrolle an der Quelle sondern um Kontrolle der verwendeten Quellen.

  16. 13.

    „Aber darum ging es n.m.M. auch gar nicht bei dem Embargo, es ging doch wohl hauptsächlich darum, daß das Geld nicht im Etat von Rußland ankommt.“

    Na und das nennt man eben Embargo.

  17. 12.

    Es geht nur darum das Embargo bestmöglich durchzusetzen.

  18. 11.

    Kluge Menschen wissen, dass Rosneft sich trotz den angekündigten Ölembargos nicht um Ersatz für russisches Rohöl bemüht hatte, Die wissen auch um den "Verkauf" von deutschen Beteiligungen in Russland. Sie dagegen meckern wie immer nur rum.

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