Tarifkonflikt - Verdi meldet starke Beteiligung an Lufthansa-Warnstreik - Passagiere nicht betroffen

Mi 28.02.24 | 16:43 Uhr
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Archivbild: Im Tarifkonflikt um das Lufthansa-Bodenpersonal hat die Gewerkschaft Verdi einen mehrtägigen Warnstreik angekündigt. (Quelle: dpa/Roessler)
Audio: Antenne Brandenburg | 27.02.2024 | Roman Warschauer | Bild: dpa/Roessler

Nach dem Bodenpersonal ist jetzt die Technik der Lufthansa in einen mehrtägigen Warnstreik getreten. Passagiere bekamen das am Mittwoch nicht zu spüren. Allerdings könnte sich das bald ändern: Auch ein weiterer Lufthansa-Bereich steht kurz vor einem Streik.

Die Technik-Mitarbeiter der Lufthansa haben am Mittwoch mit ihrem bis Freitag befristeten Warnstreik begonnen. Passagierflüge waren nach Angaben von Lufthansa und der Gewerkschaft Verdi davon nicht betroffen. Am Mittwoch seien wegen des Warnstreiks keine Flüge ausgefallen, sagte ein Lufthansa-Sprecher.

Am Donnerstag seien ebenfalls keine Ausfälle zu erwarten und auch für Freitag sei man optimistisch. Die Lufthansa empfahl Passagieren dennoch, stets den Status ihres Fluges auf lufthansa.com oder in der Lufthansa-App prüfen.

An der bundesweiten Aktion im Tarifkonflikt des Bodenpersonals beteiligen sich laut Verdi unter anderem Beschäftigte und Auszubildende der Lufthansa Technik, Lufthansa Aviation Training und Lufthansa Technical Training. Laut Verdi folgten etwa 90 Prozent dem Aufruf. Lufthansa Technik ist für die Reparatur und Überholung von Flugzeugen, Teilen und Triebwerken auch für andere Fluggesellschaften zuständig. Die tägliche Wartung macht die Fluggesellschaft, die nicht bestreikt wurde, dagegen selbst.

Verdi droht mit härterer Gangart

Bislang hat Verdi in dem Tarifkonflikt für die mehr als 20.000 Beschäftigten des Bodenpersonals zwei mehr als ganztägige Warnstreiks geführt, bei denen jeweils Hunderte Flüge ausfielen. In der vergangenen Woche hatte dei Airline am Flughafen BER während des 24-stündigen Ausstands alle Ankünfte und Abflüge gestrichen.

Die Lufthansa kritisierte die Warnstreiks bei den Technikern: "Dieser kurzfristige Aufruf in den Technikbetrieben mit gerade einmal zwölf Stunden Vorlauf zu einem dritten sogenannten Warnstreik mit einer Länge von drei Tagen ist eine nicht nachvollziehbare und völlig unangemessene Eskalation". Man habe Verdi angeboten, jederzeit weiterzuverhandeln - das gelte nach wie vor. "Ganz konkret möchten wir die Verhandlungen am 4. März, also am ersten Arbeitstag nach Streikende, fortsetzen." Ziel bleibe eine schnelle Einigung. Bisher war die fünfte Runde für den 13. und 14. März angesetzt.

Verdi hat das Unternehmen nach eigenen Angaben bereits aufgefordert, noch vor dem 13. März zu weiteren Verhandlungen zusammenzukommen. Der 4. März sei denkbar, allerdings unter der Voraussetzung "eines vorab übermittelten verbesserten Angebots der Lufthansa", sagte Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky. Verdi wirft dem Lufthansa-Konzern in dem Tarifkonflikt ein "Aussitzen" vor. Das beantworte die Gewerkschaft "nun im ersten Schritt bewusst so, dass die Passagiere nicht beeinträchtigt werden", so Verdi. Die Gewerkschaft drohte allerdings damit, dass "in Kürze" auch wieder Fluggäste vom Streik betroffen sein könnten. "Die Lufthansa hat es in der Hand, das zu verhindern."

Lufthansa: Haben einen großen Schritt auf Verdi zugemacht

Ein neues Angebot der Lufthansa bei den Verhandlungen in der vergangenen Woche hatte die Gewerkschaft als unzureichend abgelehnt. Die von Verdi aufgestellte Kernforderung von 12,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro monatlich mehr, werde auch in dem neuen Angebot bei mehr als doppelt so langer Laufzeit im Vergleich zur Forderung nicht erreicht, kritisierte die Gewerkschaft.

Die Lufthansa hatte nach eigenen Angaben einen großen Schritt auf Verdi zugemacht. Im Detail würde demnach die erste von zwei geplanten Tabellenerhöhungen um 4 Prozent von Dezember auf März vorgezogen. Zudem soll die Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro schneller ausgezahlt werden.

Bei Tochter Cityline droht ein Streik der Flugbegleiter

Unterdessen droht bei der Lufthansa-Tochter Cityline ein Streik der Flugbegleiter. Die Tochter der Kranichlinie fliegt von Frankfurt am Main und München aus zu europäischen Metropolen. Die Gewerkschaft Ufo rief ihre Mitglieder ab Donnerstag bis zum 6. März zur Urabstimmung über Arbeitskämpfe auf. Lufthansa Cityline habe bei den Tarifgesprächen kein ernstzunehmendes Angebot vorgelegt, kritisierte die Gewerkschaft am Mittwoch.

Ufo fordert für die etwa 900 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Lufthansa-Tochter unter anderem 15 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 18 Monaten.

Erst am vergangenen Donnerstag hatte Ufo die rund 18 000 Kabinenbeschäftigten der Muttergesellschaft Lufthansa bis 6. März zur Urabstimmung über Streiks aufgerufen. Die Gewerkschaft hatte die Tarifverhandlungen für gescheitert erklärt mit der Begründung, die Lufthansa habe kein ausreichendes Angebot vorgelegt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 28.02.2024, 17 Uhr

24 Kommentare

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  1. 24.

    Liebe Rosi. Die Renten sind an die Lohnentwicklung gekoppelt. Keine höheren Löhne = keine Rentenerhöhung. Alles hängt halt mit allem zusammen.

  2. 23.

    Es sind in der Regel hart arbeitende Leute die Streiken. Die wollen sich vielleicht auch alle zwei bis drei Jahre eine kleine Flugreise gönnen.

  3. 22.

    Schreiben Sie auch vom BODENPERSONAL am Flughafen?
    So wie @ summer - Kommentar 19 auf den ich geantwortet habe?

  4. 21.

    Mann muss die Verantwortung (zb bei Techniker, personliche Haftung) mal in betracht ziehen. Nimmt dazu Jede 2 zwei Jahre 4 mal pflicht training(dazu noch ein training fur jedes eingetragene muster), jedes neues Flugzeugmuster ein 7 Wochige vollzeit training umfasst, usw,usw.
    Sag mal genau welche Mitarbeiter mit sein Privatvermogen haftet wann er auf Arbeit ein Unterschrift leistet um etwas frei zu geben. Dann ist sogar 30 Euro + noch unterbezahlt.

  5. 20.

    Naja, wie man es sieht ...
    Ich finde ca. 20 Euro + Zuschläge nur bedingt miserabel!

  6. 19.

    Woher wissen Sie bitte, dass das Bodenpersonal Gutverdiener sind. Die Gehälter sind miserable schon seit Jahren und trotz gute Geschäfte, zahlt Lufthansa Ihrer Mitarbeiter mies. Oder sind Sie der Meinung, dass ALLE Mitarbeiter bei der Lufthansa Pilotgehälter haben?!

  7. 18.

    Sie finden offensichtlich alle Streiks ganz toll!!! Denn ihre Parole verkündeten sie auch beim Streik der GDL. Da wären sie doch bei den Gewerkschaften bestens aufgehoben, die brauchen solche Einpeitscher.

  8. 17.

    Ständig Unruhe machen und Bürger leiden lassen. Meist sind es die Berufsgruppen, die schon gut verdienen und nach mehr schreien. Und die Forderungen sind sehr weit hoch gegriffen. Aber es ist natürlich von Vorteil, wenn Betriebe aufgrund der zusätzlich höheren Personalkosten krachen gehen. Schön wäre es, wenn es der Wirtschaft weiterhin gut geht, mit ständig steigenden Kosten wird das schwierig

  9. 16.

    Wenn man verhandelt und während der Verhandlungen Streiks angekündigt werden, trägt dies nicht zu einer guten Kommunikationskultur bei. Dann fragt man sich schon, warum miteinander redet und sich bei Verhandlungspunkten annähert, nur um dann in Verhandlungen einen Streik vor die Nase gesetzt zu bekommen. Daher ist es logisch, dass die BVG während des Streiks nicht verhandeln will. Die Bahn machte es mit der GDL genauso. In anderen Branchen wird geredet und dann gestreikt. Bei der BVG soll gestreikt und gleichzeitig verhandelt werden, sowas funktioniert nicht. Sie führen ja auch keine Gehaltsverhandlungen mit gleichzeitiger Arbeitsverweigerung. Ist irgendwie kontraproduktiv.

  10. 15.

    Sollte man an Renten und Bürgergeld koppeln, damit die merken wie es vielen geht.

  11. 14.

    „ Ich bin ja auch für Streiks, aber in gesundem Maß.“
    Ich hab mal geschaut… das gesunde Maß ist nirgends festgelegt. Wie sieht denn dieses aus ?

  12. 13.

    "Man muss auch mal miteinander reden". Also die BVG bspw. hat den Verhandlungstermin abgesagt. (Ja, in diesem Artikel geht es eigentlich um die Lufthansa)...

  13. 12.

    Einfach unglaublich wie mit den Passagieren umgegangen wird. Man weiß nicht ob man in 2 Tagen fliegen kann. Unverschämtheit

  14. 11.

    Wozu die Aufregung? Die Bezüge von Scholz & Co. sind an den Nominallohnindex gekoppelt. Jeder erfolgreiche Streik für mehr Geld spült auch automatisch mehr in Politikerportemonnaies. Entrüstung darüber ist nicht angebracht.

  15. 10.

    Hää, da steht doch expliziet, dass Passagiere nicht betroffen sind. Die Lufthansa selbst hat ihren Piloten 18 % mehr Gehalt gegeben und dem „Fußvolk“ selbst seit dem keinen Cent mehr. Weil deren Verantwortung nicht so groß sei. Sollen sie doch mal sehen, was passiert wenn Flieger nicht mehr gewartet werden, vielleicht bekommen dann die kleinen Rädchen im System doch eine Relevanz.

  16. 9.

    Solidarität mit den Streikenden!

  17. 8.

    Vollste Zustimmung und Unterstützung.

  18. 7.

    Sehe ich genauso. Streiks werden mittlerweile inflationär genutzt. Ich bin ja auch für Streiks, aber in gesundem Maß. Man muss auch mal miteinander reden. Aber irgendwie haben das alle verlernt.

  19. 6.

    Wieso?! Wenn unser Bundeskanzler und sein Kabinett ab ersten März rund 1400€ mehr verdient, soll der Rest des Landes den Gürtel enger schnallen? Der Rentner fällt sowieso durch...... Traurige Wahrheit in Deutschland!

  20. 5.

    Warum immer solche spielchen? Irgendwann müssen sich beide Parteien sowieso mal einigen!
    Die Maximalforderungen der Gewerkschaften und deren mangelnde Kompromissbereitschaft auf allen Ebenen finde ich allerdings auch zum Kotzen. Astronomische Gehaltsforderungen, weniger Arbeitszeiten etc., wo soll das hinführen? LH ist ein internationales Unternehmen und muss mit Airlines aus der ganzen Welt konkurrieren. Emirates, Ryanair & Co. freuen sich wenn LH nicht mehr konkurrenzfähig sind.

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