Mobilitäts-App - Free Now vermittelt in Berlin nur noch Taxis - keine Mietwagen mehr

Do 16.01.25 | 08:24 Uhr
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Taxis am Berliner Hauptbahnhof, Archivbild (Quelle: Geisler-Fotopress/Christoph Hardt)
Bild: Geisler-Fotopress/Christoph Hardt

Die Mobilitätsplattform Free Now will in Berlin ab sofort keine Mietwagen-Fahrten mehr vermitteln und überlässt das Geschäft damit Wettbewerbern wie Uber oder Bolt. Stattdessen fokussiere sich die Plattform künftig auf die Vermittlung von reinen Taxi-Fahrten, teilte Free Now mit.

Mit dem Rückzug aus diesem Bereich wolle das Unternehmen "ein klares Zeichen gegen unlauteren Wettbewerb setzen und den strategischen Fokus auf die etablierte und enge Zusammenarbeit mit Taxiunternehmen und Vermittlern setzen", hieß es.

Anders als Taxis sind die Fahrten von Mietwagen-Anbietern nur über Apps wie Uber, Bolt oder bislang Free Now buchbar. Die Fahrer müssen nach jeder Fahrt zur Basis zurückkehren und dürfen ohne Buchung keine neuen Fahrgäste am Straßenrand aufnehmen. Weil sie ihre Preise der Nachfrage anpassen können, sind sie häufig günstiger als herkömmliche Taxis.

Taxi-Branche wirft Mietwagen unlauteren Wettbewerb vor

Die Taxi-Branche wirft den Unternehmen deshalb unlauteren Wettbewerb vor, die dahinter stehen Praxis sei für alle Beteiligten ruinös. Der Berliner Senat hatte im vergangenen Jahr den gesamten Fahrzeugbestand auf den Mietwagenplattformen Uber, Free Now und Bolt überprüft und Hunderte Autos gesperrt. Grund waren demnach fehlende, abgelaufene oder falsche Genehmigungen, die das Landesamt für Bürger- und Ordnungsangelegenheiten (Labo) festgestellt hatte.

Zudem will die Landesregierung prüfen, ob nicht auch für Mietwagenanbieter Mindestpreise möglich sind. Bereits im Jahr 2021 hatte die Stadt Leipzig Mindesttarife für Mietwagen festgelegt. Ein Unternehmen klagte dagegen. Das Verwaltungsgericht Leipzig entschied im November Jahres, dass die Mindestpreise zwar grundsätzlich zulässig sind, von der Stadt aber zu hoch angesetzt wurden. Mit ähnlichen Klagen wird bei einer entsprechenden Regelung auch in Berlin zu rechnen sein.

Uber lehnt solche Maßnahmen ab. Sollten Mindestpreise für Mietwagen eingeführt werden, würden die Leute wieder stärker auf den eigenen Pkw zurückgreifen, teilte das Unternehmen mit Verweis auf eine eigene Umfrage mit.

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12 Kommentare

  1. 12.

    Es gab da tatsächlich mal eine App mit der man Fahrten buchen konnte und automatisch Fahrgäste ermittelt wurden, die auf dem Weg eingesammelt werden konnten. Hierdurch war der Preis für die Fahrt geringer.
    Irgendwann ist dieser Service aber auch untergegangen...

  2. 11.

    Ist heute schon praktikabel, aber wer spricht schon gerne fremde Leute an und fragt, ob sie sich ne Fahrt teilen oder ne Teilstrecke zusammen fahren wollen?

  3. 10.

    Taxis haben die Außenfarbe RAL 1015, § 26 BOKraft(jedenfalls noch in Berlin; einige Länder haben den Farbzwang aufgegeben, seit 2004 möglich) und eine beleuchtetes Dachschild mit der Aufschrift "Taxi".
    Alles andere ist in Berlin kein Taxi.

  4. 9.

    Hm, laut Google kann man Uber in Leipzig buchen.
    Vielleicht verstehen Sie's bisher nicht, aber das Geschäftsmodell von Uber etc. besteht ausschließlich daraus, günstige Preise durch das Auspressen selbständiger Fahrer zu erzielen und so möglichst schnell ein monopolartiges Netzwerk zu bilden. Ähnlich wie die Lieferanten a la Gorillas, flink etc. Wollen Sie das? Wie schon an anderer Stelle gesagt wurde, so günstig sind die Preise letztlich nicht. Günstig wären sie vielleicht, wenn Uber nicht daran verdienen würde.

  5. 8.

    Was ist gegen Mindestpreise in einem hart umkämpften Markt einzuwenden? Ansonsten unterbietet man sich weiter gegenseitig. Auf dem Rücken der Fahrer.

  6. 7.

    "Naja wenn dann sollten gleiche Regeln in allen Bereichen gelten."

    Wieso? In einem Fall handelt es sich um Taxis, im anderen nicht.

  7. 6.

    Die verbindliche Registrierungsnummer in der Heckscheibe prangt bei Mietwagen auf blauem Grund, bei Taxis auf gelbem.

  8. 5.

    Die Taxis bemängeln das Uber&Co keinen Mindestpreis haben aber sie bemängeln nicht, dass diese nicht Fahrgäste am Straßenrand aufsammeln dürfen.
    Naja wenn dann sollten gleiche Regeln in allen Bereichen gelten.

  9. 4.

    Ja, in Leipzig wurden Mindestpreise angesetzt. Was ist das Ergebnis? Bolt, Uber und Co. sind nicht mehr verfügbar und übrig bleiben nur noch die regulären Taxen zu regulären Taxipreisen - oder man läuft bzw. nutzt Bus oder Bahn. Ob das nun wirklich förderlich für den Wettbewerb ist, finde ich fragwürdig.

    Ich bin voll und ganz dafür, dass alle "Mietwagen" von Bolt, Uber und Co. ordentlich zugelassen, genehmigt usw. sind und sie sich nicht über das Gesetz hinwegsetzen dürfen - diese Anbieter bieten nun mal eine gute Alternative zum Taxi, wo man für jeden Umweg, jede rote Ampel etc. extra zahlen muss. Die Taxi-Branche hatte, ähnlich wie die Automobilindustrie in Dtl., Jahre Zeit sich an die neuen Anforderungen der Kunden anzupassen aber entschied sich stattdessen für "einfach weitermachen" und versucht nun gegen jegliche Alternative / Neuerung zu klagen.

  10. 3.

    Na ja - unlauter ist der Wettbewerb zwischen Uber & Konsorten u der Taxibranche sowieso: Es ist schwer, einen Taxischein zu "machen". Insofern haben diese amateuresken Passagiertransporteure einen immensen (Start)Vorteil.
    Ich finde, dass die Preise von Uber & Co. alles andere als günstig sind. Ein Kollege nutzt diese Dienste häufiger, ich fahre regelmäßig Taxi. Ein Preisvergleich ergibt regelmäßig k e i n e n Preisvorteil dieser "Fahrdienstleister", manchmal sind die teurer.
    Ich bin für maximale Regulierung dieser Anbieter.
    Der Wettbewerb nimmt da ganz sicher keinen Schaden. I. Ü. scheint sich Uber zu einer globalen Multifunktionsklitsche zu entwickeln: Wir alle kennen doch die armen Pinsel, die an Ein- u Ausgängen des ÖPNV stehen u Gutscheine zur Essenbestellung bei Uber verteilen. Derartige Moloche gehören zerschlagen.

  11. 2.

    Mindestpreise anzusetzen ist völlig inakzeptabel. Man sollte vielleicht eher die Möglichkeit schaffen, dass Menschen sich vergünstigt Autos mehr teilen. Wie oft sieht man 1 Person, die in einem Taxi durch die Gegend gefahren wird. Besser wäre es doch, wenn 3 Menschen sich den Chauffeur zum Beispiel zum Flughafen teilen. Gut für die Umwelt, weniger Verkehr und gut für das Portemonnaie des Einzelnen. Das ist fortschrittliche Politik

  12. 1.

    wie soll das denn praktisch überprüft werden, ob Taxi oder Mietwagen, an dem Schild auf dem Dach??

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