Bahn kündigt Vertrag - Deutschlandticket ab Ende 2025 nicht mehr in ICs und ICEs in Berlin und Brandenburg gültig

Di 04.03.25 | 19:36 Uhr
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Archivbild: Ein ICE Zug der Deutschen Bahn ( DB ) auf einer Strecke in Brandenburg am 04.03. 2024. (Quelle: picture alliance/Rainer Keuenhof)
Bild: picture alliance/Rainer Keuenhof

Eigentlich gilt das Deutschlandticket nur in Bussen und Bahnen des Nahverkehrs. Doch es gibt Ausnahmen: In manchen Fernzügen in Berlin und Brandenburg darf man es ebenfalls nutzen. Damit dürfte ab Ende des Jahres Schluss sein.

Das Deutschlandticket ist ab Ende des Jahres höchstwahrscheinlich nicht mehr für bestimmte Fernzugverbindungen in Berlin und Brandenburg gültig. Ein Sprecher der Deutschen Bahn bestätigte am Dienstagabend rbb|24 auf Anfrage, dass der Konzern einen Vertrag auf Anerkennung von Nahverkehrstickets auf den drei betroffenen Fernverkehrstrecken in der Region zum Jahresende gekündigt hat. Zuerst hatten "nd" (ehemals "Neues Deutschland") und "Spiegel" darüber berichtet.

Inhaber von Nahverkehrstickets können seit 2020 die IC-Verbindungen zwischen Berlin-Hauptbahnhof und Elsterwerda sowie Potsdam-Hauptbahnhof und Cottbus sowie die ICE-Verbindung zwischen Berlin-Südkreuz und Prenzlau ohne Aufpreis nutzen. Nach der Einführung des Deutschlandtickets im Jahr 2023 konnten das auch dessen Abo-Kunden. Die Intercity-Züge werden auf den genannten Abschnitten als Nahverkehrsverbindungen [RE56: Berlin-Cottbus; RE17: Elsterwerda-Berlin und RE28: Berlin-Prenzlau] eingesetzt.

Für alle weiteren Fernverkehrszüge in der Region galt das Ticket nicht.

Vertrag gekündigt, weil Angebot zu gut angenommen

Die Deutsche Bahn begründete die Kündigung des Vertrages nun damit, dass die Züge durch das Angebot zu stark ausgelastet seien. "Durch die Anerkennung des Deutschlandtickets seit Ende November 2023 fahren heute sehr viel mehr Nahverkehrsreisende in den Fernzügen als zuvor absehbar. Dadurch sind die Züge vor allem zwischen Elsterwerda und Berlin regelmäßig überfüllt", teilte ein Bahnsprecher rbb|24 mit.

Die Bahn fordert mehr Geld von ihren Partnern, dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) und den Ländern Berlin und Brandenburg, um die Kooperation fortzusetzen. Die seien "trotz intensiver Verhandlungen" nicht bereit gewesen, sich stärker als bisher an den Kosten zu beteiligen, sagte der Bahnsprecher. Daher werde der Vertrag zu Ende 2025 gekündigt. Es gebe aber weiterhin Gespräche mit den Ländern, um gegebenenfalls doch noch eine Einigung zu erzielen.

Der Brandenburger Verkehrsminister Detlef Tabbert (BSW) nannte die Vorstellungen der Bahn im Gespräch mit dem "nd" allerdings "nicht finanzierbar". Die Kosten für Berlin und Brandenburg hätten sich ihm zufolge fast verdreifacht. Man wolle nun stattdessen auf den Strecken mehr reine Regionalzüge fahren lassen.

Preis seit diesem Jahr um neun Euro pro Monat erhöht

Das Deutschlandticket wird laut den Verkehrsverbünden von etwa 13,5 Millionen Fahrgästen in Deutschland genutzt. Anfang 2025 war der Preis von 49 auf 58 Euro im Monat angehoben worden. Bund und Länder bezuschussen das Ticket, das die bundesweite Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs zum Festpreis ermöglicht, in diesem Jahr jeweils mit 1,5 Milliarden Euro. Die Zukunft des Deutschlandtickets ab dem kommenden Jahr ist ungewiss, da sich Bund und Länder immer wieder um die Kostenverteilung streiten.

Sendung: rbb24 Inforadio, 04.03.2025, 20 Uhr

55 Kommentare

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  1. 55.

    Es fahren genügend rote Züge, die weißen werden für den Fernverkehr benötigt.

  2. 54.

    Ist die DB etwa neidisch auf die vielen Fahrgäste?

  3. 53.

    Das nd berichtet, dass der VBB für das Jahr 2023 5,135 Millionen Euro für die Tarifanerkennung gezahlt hat. Das war VOR der Erhöhung der Zahlung in bisher nicht veröffentlichter Höhe für die Anerkennung des Deutschlandtickets.

    Das heißt also, dass die DB jetzt weit mehr als 10 Millionen Euro mehr als bisher haben will und damit die Verkehrsleistung, für den der VBB zahlt, für diesen teurer wird, als würde er statt dessen eigene zusätzliche Regionalzugfahrten bestellen.

  4. 52.

    Stimmt so nicht. Die Bundesländer schreiben den Nahverkehr aus.

    Die Bundesländer entscheiden bei diesen Ausschreibungen auch über die Anzahl der Sitzplätze, den gewünschten takt, wo die Züge halten sollen und ob auf der Strecke gebrauchte Fahrzeuge oder neufahrzeuge eingesetzt werden.
    In Berlin und Brandenburg laufen diese Ausschreibungen über den VBB.

    Bahn-Betreiber wie db regio oder Odeg bewerben sich mit Fahrzeugen und dem gewünschten Preis. Zugausfälle und längere Verspätungen senken später die Vergütungen vom bundesland/VBB an das bahn-unternehmen.

    Die Bundesländer bezahlen den spnv mit regionalisierungsgeldern vom Bund.
    Daher streiten sich Bund und Länder um mehr Geld für den Ausbau des spnv.

    Wer sich über überfüllte Bahnen ärgert, sollte sich nicht bei db regio, VBB oder Odeg beschweren.... Sondern bei den landesverkehrsministerien. Beschwerden beim Bundesverkehrsministerium kann man sich sparen. Denen ist alles total egal.

  5. 51.

    Genau, ein Pendlerticket sollte besser vor 9 Uhr gelten. Sie sind meine Heldin des Tages.

    Hint: Das Ding zwischen den Ohren darf genutzt werden.

  6. 49.

    Ja, das ZUstandekommen des 9 _EUR-Ticket, das haben Sie schon exakter dargestellt: Stimmt es war so eine Trotz-Gegenraktionauf die Tankgutscheine, was ich persönlich nicht als zielführend empfand - einmal Tankgutscheine zu vergeben und für die anderen ein nur 9-EUR-Ticket)gemessen vermutlich an den TGSch - es war wirtschaftspolitischer Unsinn. Denn das rausgeworfene Geld fehlt - es wurde nicht nachhaltig wirkend eingesetzt! Das sollte aber ein Finanzminister immer im Blickfeld haben.
    Aber ich schrieb, dass die Bahn AG ihre (neue Zugflotte) IC/ICE vollbekommen will! Das haben Sie bestimmt übrerlesen. Trotzdrm, mit vilen nicht so tollen Folgen, weil ich befürchte, dass uns der unsägliche Tarifdschungel wieder aufgehalst werden soll. Mobilität - ist aber eine Bedarfssituation und eher nicht der Planungsfall! Weil ich meine, dass jede Mobilität - als Daseinsvorsorge- erschwinglich sein/bleiben muss. So verlangen wir von den älteren Kfz-Fahrern, bitte den FS abgeben - und, wie weiter?

  7. 48.

    Es ist kein Grundrecht, mit der Bahn für lau von Garmisch nach Sylt fahren zu dürfen.

  8. 47.

    Ganz einfach: Das wurde gemacht, weil die ICEs (früher waren es ICs, ein ICE bringt auf der Strecke keinerlei Vorteile, aber die DB wollte die IC1 los werden) die RE-Trassen zerschießen und nunmal nur ein Fernzug oder ein Regionalzug gleichzeitig fahren kann, ansonsten ist man ab Angermünde beim Zweistundentakt. Wer mal mit den Zügen gefahren ist weiß, dass selbst der Stundentakt zu wenig ist.

  9. 46.

    Frage mich bloß,wer dann noch das Deutschlandticket braucht? Mit dem Bummelzug habe ich keine Lust zu fahren. Das fühlt sich dann an als wenn ich an das Ende der Welt fliege.

  10. 45.

    Hmmm, die Zukunft des D-Tickets ist unklar. Nach den aktuellen Entwicklungen bzgl. Sondervermögen, dürfte eine Vorentscheidung gefallen sein.
    Meine Meinung zur Nutzung der IC und ICE mit dem D-Ticket, das halte ich für nicht zielführend. Die Nutzung sollte auf die Regio's begrenzt bleiben, wie allgemein.

  11. 44.

    Also ich finde es schade, dass es eingestellt wird, weil es wirklich eine gute und entspanntere Alternative zum Regio war, der RE8 nach Elsterwerda von Berlin aus, auch definitiv schneller, weil die IC über weite Strecken mit 200 km/h fahren und man ab Elsterwerda entspannt ein Anschlussticket nach Dresden für nicht so viel Geld kaufen konnte. Ich kann bestätigen, dass die Züge zwischen Berlin und Elsterwerda sehr gut ausgelastet sind, gehe aber auch davon aus, dass das Angebot auch von Fahrgästen aus Richtung Dresden rege genutzt wird.

  12. 43.

    Ja, das war ggf. missverständlich. Unter "Deutschlandticket" habe ich es laufen lassen, weil es gut wäre, dass nicht jede Region dafür einen anderen Preis verlangt, sondern dieses Verfahren deutschlandweit in den jeweiligen Regionen gilt. Dass ein Teil garnicht in Gesamtdeutschland herumfährt und herumfahren will, sehe ich genau so. Deshalb wäre ein Aufpreis auf 80 € sehr wohl in Ordnung.

  13. 42.

    >"Sie müssen das Deutschlandticket nicht bei der Bahn kaufen, es gibt auch andere Anbieter."
    Aber Vorsicht [Susi Sorglos] vom 05.03.2025 um 13:22! Nicht gleich über ne Suchmaschine nach Deutschlandticket kaufen suchen. Da kommen massig unseriöse bis kriminelle Anbieter.
    Tipp: Jeder ÖPNV-Träger verkauft das Deutschlandticket. Das ist ihr kreiseigener Busbetrieb, in Berlin die BVG. Auch die Deutsche Bahn verkauft es.

  14. 41.

    100 pro Monat wäre OK. warum in ICE´s ? Gilt doch nur für regio.

    gerne mal den zug als substitut zum abschiebeflieger, bus wäre mir aber noch lieber.

    gäbe es auch sicher mehr als genug freiwillige, die so einen transport begleiten würden.

    Fände sowas wie ein Kopfgeldjägerprinzip analog USA toll. Raus aus dem Land, gern auch sediert falls unkooperativ und ne Million auf wenige Jahre gespart die für Spielplätze vorhanden ist.

  15. 40.

    >"Ein Vorschlag in dieser Hinsicht wäre bspw. eine Differenzierung des Deutschlandtickets: 40 € für eine größere Stadt incl. Landkreis, 60 € für zwei aneinander angrenzende Bundesländer, 80 € für Gesamtdeutschland. "
    Also ist ihr Vorschlag das wirkliche Deutschlandticket 80 EUR. Die anderen beiden Vorschläge wären dann Regionaltickets, weil die ja nicht für ganz Deutschland gelten.
    Solche Regionaltickets sind natürlich auch ein guter Vorschlag, weil die allermeisten D-Ticket Nutzer nicht wirklich in ganz Deutschland umhergondeln, sondern regional und auch die Bundesland-Grenzregionen gesehen über Bundeslandgrenzen pendeln.

  16. 39.

    Der Fernverkehr hat Vorrang von dem Nahverkehr und zahlt dafür mehr Gebühren. Flixtrain hat am Rhein auch Regionalzüge verdrängt, muss aber keine Nahverkehrstickets anerkennen.

  17. 37.

    Die Bahn nervt und arbeitet gegen die Bevölkerung! Nicht, daß wir uns für das Deutschlandticket komplett bakig machen mußten, sogar die PIN fürs Konto denen überlassen, nein alle persönlichen Daten von uns hat die Bahn! Und jetzt versucht sie sich aus der Verantwortung zu ziehen!

  18. 36.

    Recht viele Brandenburger Rentnerinnen die in Cottbus wohnen oder Prenzlau oder Brandenburg/Havel fahren bestimmt oft über die Landesgrenzen!

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