Bahn kündigt Vertrag - Deutschlandticket ab Ende 2025 nicht mehr in ICs und ICEs in Berlin und Brandenburg gültig

Eigentlich gilt das Deutschlandticket nur in Bussen und Bahnen des Nahverkehrs. Doch es gibt Ausnahmen: In manchen Fernzügen in Berlin und Brandenburg darf man es ebenfalls nutzen. Damit dürfte ab Ende des Jahres Schluss sein.
Das Deutschlandticket ist ab Ende des Jahres höchstwahrscheinlich nicht mehr für bestimmte Fernzugverbindungen in Berlin und Brandenburg gültig. Ein Sprecher der Deutschen Bahn bestätigte am Dienstagabend rbb|24 auf Anfrage, dass der Konzern einen Vertrag auf Anerkennung von Nahverkehrstickets auf den drei betroffenen Fernverkehrstrecken in der Region zum Jahresende gekündigt hat. Zuerst hatten "nd" (ehemals "Neues Deutschland") und "Spiegel" darüber berichtet.
Inhaber von Nahverkehrstickets können seit 2020 die IC-Verbindungen zwischen Berlin-Hauptbahnhof und Elsterwerda sowie Potsdam-Hauptbahnhof und Cottbus sowie die ICE-Verbindung zwischen Berlin-Südkreuz und Prenzlau ohne Aufpreis nutzen. Nach der Einführung des Deutschlandtickets im Jahr 2023 konnten das auch dessen Abo-Kunden. Die Intercity-Züge werden auf den genannten Abschnitten als Nahverkehrsverbindungen [RE56: Berlin-Cottbus; RE17: Elsterwerda-Berlin und RE28: Berlin-Prenzlau] eingesetzt.
Für alle weiteren Fernverkehrszüge in der Region galt das Ticket nicht.
Vertrag gekündigt, weil Angebot zu gut angenommen
Die Deutsche Bahn begründete die Kündigung des Vertrages nun damit, dass die Züge durch das Angebot zu stark ausgelastet seien. "Durch die Anerkennung des Deutschlandtickets seit Ende November 2023 fahren heute sehr viel mehr Nahverkehrsreisende in den Fernzügen als zuvor absehbar. Dadurch sind die Züge vor allem zwischen Elsterwerda und Berlin regelmäßig überfüllt", teilte ein Bahnsprecher rbb|24 mit.
Die Bahn fordert mehr Geld von ihren Partnern, dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) und den Ländern Berlin und Brandenburg, um die Kooperation fortzusetzen. Die seien "trotz intensiver Verhandlungen" nicht bereit gewesen, sich stärker als bisher an den Kosten zu beteiligen, sagte der Bahnsprecher. Daher werde der Vertrag zu Ende 2025 gekündigt. Es gebe aber weiterhin Gespräche mit den Ländern, um gegebenenfalls doch noch eine Einigung zu erzielen.
Der Brandenburger Verkehrsminister Detlef Tabbert (BSW) nannte die Vorstellungen der Bahn im Gespräch mit dem "nd" allerdings "nicht finanzierbar". Die Kosten für Berlin und Brandenburg hätten sich ihm zufolge fast verdreifacht. Man wolle nun stattdessen auf den Strecken mehr reine Regionalzüge fahren lassen.
Preis seit diesem Jahr um neun Euro pro Monat erhöht
Das Deutschlandticket wird laut den Verkehrsverbünden von etwa 13,5 Millionen Fahrgästen in Deutschland genutzt. Anfang 2025 war der Preis von 49 auf 58 Euro im Monat angehoben worden. Bund und Länder bezuschussen das Ticket, das die bundesweite Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs zum Festpreis ermöglicht, in diesem Jahr jeweils mit 1,5 Milliarden Euro. Die Zukunft des Deutschlandtickets ab dem kommenden Jahr ist ungewiss, da sich Bund und Länder immer wieder um die Kostenverteilung streiten.
Sendung: rbb24 Inforadio, 04.03.2025, 20 Uhr