Sicherheit in Freibädern - Berliner Senat plant Ausweispflicht am Einlass

Do 13.07.23 | 16:56 Uhr
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Menschen stehen an den Kassen des Sommerbades Neukölln am Columbiadamm. (Quelle: dpa/Paul Zinken)
Video: rbb24 | 13.07.2023 | Material: rbb24 Abendschau | Bild: dpa/Paul Zinken

Wer in Berlin ins Freibad will, muss sich künftig wohl ausweisen. Der Senat plant den freien Einlass zu beschränken, nachdem es zu teils gewaltvollen Auseinandersetzungen gekommen war.

  • Besucher und Besucherinnen von Freibädern sollen sich künftig am Einlass ausweisen müssen
  • Im Columbiabad und im Prinzenbad sollen die Eingänge per Video überwacht werden
  • Innensenatorin verspricht mehr Sicherheitspersonal und verstärkte Zaunanlagen

Nach wiederholter Gewalt in Berliner Freibädern soll es nach dem Willen der Landesregierung künftig eine Ausweispflicht geben.

Das kündigten die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) und der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) am Donnerstag bei einem Ortstermin im Kreuzberger Prinzenbad an. Künftig sollen Besucher und Besucherinnen demnach vorab personalisierte Tickets buchen oder sich am Eingang ausweisen. "Am Ende des Tages müssen wir Hausverbote in diesen Bädern durchsetzen", sagte Wegner. Es seien sehr häufig "Wiederholungstäter, die die Freibäder terrorisieren".

Zudem sind am Columbiabad und Prinzenbad eine Videoüberwachung im Eingangsbereich sowie bis auf weiteres mobile Wachen der Polizei geplant.

Debatte über Sicherheit in Schwimmbädern

Die Berliner Bäderbetriebe hatten am Donnerstagmorgen angekündigt, prüfen zu wollen, inwieweit eine personalisierte Zugangskontrolle möglich ist.

Der Sprecher der Bäderbetriebe, Matthias Oloew, betonte im rbb aber auch, dass die Freibäder Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge seien und prinzipiell für alle Menschen "mit einer niedrigschwelligen Art und Weise" zugänglich sein müssten. Dennoch müsse ein Weg gefunden werden, die Vorkommnisse einzudämmen.

Hintergrund ist eine Debatte um die Sicherheit in Berliner Bädern. In den vergangenen Wochen war es mehrfach zu gewaltsamen Auseinandersetzungen in Bädern gekommen. Die Bäderbetriebe hatten in Reaktion darauf und auf einen Brandbrief angekündigt, alle Sicherheitsmaßnahmen überprüfen zu wollen.

Mehr Sicherheitspersonal und verstärkte Zaunanlagen

Innensenatorin Spranger versprach den Bädern mehr Sicherheitspersonal. Das Geld dafür sei da. Zudem werde man zusammen mit der Polizei und den Bäderbetrieben schauen, wie viele Menschen die jeweiligen Bäder aufnehmen können, um noch einen angenehmen Aufenthalt zu gewährleisten. Der Zugang soll dann besser gesteuert werden. Dafür sollen auch die Zaunanlagen der Freibäder verstärkt werden, damit nicht Leute einfach darüber klettern.

Einen grundsätzlichen Einsatz der Polizei in den Bädern lehnten sowohl Wegner als auch Spranger erneut als unrealistisch ab.

Auch die Gewerkschaft der Polizei lehnt Überlegungen ab, wonach Beamte in Berliner Freibädern dauerhaft für Sicherheit sorgen sollen. Die Polizei habe schon viele andere Aufgaben, sagte Benjamin Jendro am Donnerstagmorgen im rbb24 Inforadio. Polizisten seien keine Bademeister. Stattdessen seien zuerst die Stadt und die Bäderbetriebe in der Pflicht, für Sicherheit zu sorgen.

Wegner warnt vor pauschalen Anschuldigungen

Der Berliner Bürgermeister Wegner hatte im ZDF-Morgenmagazin am Donnerstag zugleich vor pauschalen Anschuldigungen gegen Migranten gewarnt. In den drei Brennpunktbädern in Pankow, Neukölln und Kreuzberg sei der Anteil der Besucher mit Migrationshintergrund hoch, "die allerallermeisten" würden sich aber richtig verhalten. Eine "kleine Minderheit", die männlich sei, sorge für die Randale. Häufig seien die Ursache Langeweile und Perspektivlosigkeit - diesen jungen Menschen müssten Perspektiven gegeben werden, so Wegner. Hier müsse bei der Bildung angesetzt werden.

Sendung: rbb24 Inforadio, 13.07.2023, 11:00 Uhr

160 Kommentare

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  1. 159.
    Antwort auf [Berliner] vom 13.07.2023 um 22:30

    Sie haben recht. Da müssen Herr Wegner und die CDU noch nachsteuern.

  2. 158.

    Genau, einfach nicht mehr hingehen. Und nicht mehr in bestimmten Bezirken wohnen. Und nicht mehr abends ausgehen, den ÖPNV nutzen … nein, alles abgeben, überlassen und aber weiter finanzieren. Finde ich gut.

  3. 157.

    In Ihrer Welt will ich aber nicht leben! Sitzen Sie dann am Elektroschocker und urteilen selbst, anstatt der Justiz?

    "Einfach allen Gewalttätern eine GPS Fussfessel anbinden (eventuell mit Elektroshockfunktion)"

    Haben Sie auch andere Denkmuster, also nicht Gewalt hilft gegen Gewalt (das ist übrigens, was die Männer im Bad veranstalten). Gäb's da vielleicht auch andere Auswege?

  4. 156.

    Im PERSONALAUSWEIS-GESETZ finde ich nichts dazu, dass Angestellte von solchen Unternehmen zum Vorzeigen berechtigt wären, vgl. Bahn – da muss auch erst die Polizei kommen. Schaffen wir nun also auch unsere eigenen Gesetze ab, zusätzlich zu all den (vergeblichen) Kosten misslingender Integration?

    Was haben wir da, unter anderem:
    besonders stabile hohe Zäune (planen, bauen, instandhalten), zig Beamtete und Angestellte (Bürokratieapparat), diverse Leistungen, Polizei-Einsätze, Müllbeseitigung, Reparaturen, med. Versorgung des erkrankten Personals, zusätzliches Sonder-Personal (Privat-Firmen), Sprachkurse … während die Betreffenden schon anderswo weiter"feiern" und "rangeln"

    Wir lassen uns das echt was kosten!

  5. 155.

    Bildungsferne Eltern erziehen bildungsferne Kinder. Warum über zb. Eigeninitiative etwas ändern? Die Finanzierung über soziale Leistungen ist gesichert.

  6. 154.

    In was für einem Land leben wir eigentlich?? Jetzt müßte auch der Letzte langsam merken, dass hier etwas gründlich schief läuft. Ich bin eine Generation wo der Bademeister gepfiffen hat und die Ordnung war hergestellt. Armes Deutschland

  7. 153.

    Es ist ein hohes Gut für echte Europäer, dass man einmal im Jahr bei der Urlaubsreise keinen Ausweis an der Grenze vorzeigen muss. Dafür muss der Ausweis wöchentlich beim Schwimmbadbesuch vorgezeigt werden.

  8. 152.

    LOL Grundsätzlich hält man sich also weiterhin beide Augen krampfhaft zu. Hat bisher nicht geholfen, wird in Zukunft nicht helfen. Man doktert weiter an den Symptomen rum.

  9. 151.

    Es hätte niemals eine Schließung der Bäder geben dürfen.
    Das kommt einer Kapitulation vor diesem Mob gleich. Die Sicherheitskonzepte sind offenbar völlig unzureichend.

  10. 150.
    Antwort auf [Berliner] vom 13.07.2023 um 22:30

    Das war auch mein erster Gedanke!
    Kommt die Ausweispflicht, werde ich aus Sicherheitsgründen nicht mehr in ein Freibad gehen. Ich möchte nicht Ausweis mit Adresse + Schlüssel irgendwo deponieren, wo offenbar relativ geklaut wird. sonst würde es ja nicht heißen, möglichst keine Wertsachen ins Schwimmbad mitnehmen.

  11. 149.

    Dann übernehmen Sie auch die Verantwortung und beseitigen diese Zustände, und zwar schnellstens ! Quasi als Wiedergutmachung. Da haben was zu tun und brauchen hier keine larmoyanten Schuldbekenntnisse abzugeben.

  12. 148.
    Antwort auf [Meister Eder] vom 13.07.2023 um 22:18

    Das wird sich noch ändern, sogar schneller als mancher sich vorstellen kann. Spätestens wenn der Bogen überspannt ist, und die Zustände unerträglich werden. Ein Großteil der Gesellschaft nimmt dies noch stoisch zur Kenntnis, aber auch bei denen wird die Erkenntnis greifen, dass etwas fundmentales passieren muss. Ich lasse mich überraschen !

  13. 147.

    Na mal sehen, welche Maßnahmen tatsächlich ergriffen werden und wie lange diese aufrecht erhalten werden. Schließlich sind dass doch alles unsere “Berliner Jungs” also Hans und Franz, somit wäre die so häufig gestellte Frage nach den Vornamen auch schon mal beantwortet.

  14. 146.

    Wieso hat der Senat versagt!
    Wir als Gesellschaft haben versagt!
    Und warum?
    Weil jeder, wie auch sie nicht mehr Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen und immer eine Entschuldigung , also die Schuld auf jemand oder etwas anderes geschoben wird!
    Ausreden gibt es so viele… schlimme Kindheit, Armut, Perspektivlosigkeit?!(echt jetzt),Migrationshintergrund, falsches Geschlecht, falsche Hautfarbe, Dummheit, Krieg , blöde Nachbarn, schlechte Laune…grade stehen fürs eigene Handeln, keine x-te Bewährungsstrafe…keine Entschuldigungen für schlechtes, übergriffiges beschädigendes Verhalten !
    Diese ethnischen Grundsätze werden heutzutage überall gepredigt und eingefordert und das ist auch gut so und sollten auch hier bei Verletzung Konsequenzen haben!

  15. 145.

    Manche überlegen vielleicht, was in den Köpfen dieser Randalierer vorgeht. Die Antwort ist ganz einfach. Nichts! Nun macht es sich ausgerechnet in den Freibädern bemerkbar, dass die Erziehung versagt hat und offensichtlich keine Schulbildung vorhanden ist. Beim Letzteren bin ich mir noch nicht mal sicher, ob das Berliner Schulsystem dabei die Hauptschuld trägt. Und auch hier verzettelt sich die Berliner Verwaltung mal wieder in Zuständigkeiten. Natürlich sind Polizisten keine Bademeister. Aber es ist doch nicht zuviel verlangt, auch notfalls in Freibädern Recht und Ordnung durchzusetzen.

  16. 144.

    Hausrecht Kollege. Sportstätten werden teilweise auch überwacht (Satdien etc). Personalisieren von Eintrittkarten ist erlaubt BGH 2008.
    Ausserdem ist der Schutz von Einzelnen, insbesonder der MA der Bäderbetriebe, wohl höher zu bewerten.

  17. 143.

    Mehrfachidentitäten? In welchen Spionagethriller leben Sie denn da? Es handelt sich um randalierende Teenager. Wer Randale macht bekommt Hausverbot und wird dann am Eingang rausgefischt.

  18. 141.

    Ich finde GPS Fußfesseln (die Dauer kann gestaffelt werden), ethisch wenig fragwürdig, bitte erläutern sie Ihre Kritik!

    Alle für das Verhalten weniger zu bestrafen, also "Massenüberwachung, Identitätskontrollen, Pre-sale Onlinetickets" finde ich unangebracht! Habe kein Smartphone, und möchte spontan ins Freibad gehen können!

    Wie gesagt handelt es sich bei Gewalttätern oft immer wieder um die gleichen; Gefängnisse kosten nur Geld, und erfüllen Ihren Resoziallisierungsauftrag nicht! Eltern und Schule haben in dem Fall bereits in der Erziehung versagt!

    Natürlich können sie für künftige Generationen, das Bildungssystem anpassen, aber jene die es bisher nicht gelernt haben, erreichen sie damit nicht.

    Eine GPS Fußfessel macht dem Träger bewusst, das er getrackt wird, und Ihm jede Straftat direkt zur Last gelegt werden kann; ein Täter-Opfer-Ausgleich, lässt Ihn für alles, was er sich leistet zahlen!

    Er/Sie muss ja nicht Gewalttätig werden, und kann sich eine Therapie suchen!

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