Schulstart am Montag - In Berlin und Brandenburg fehlen immer noch Lehrkräfte
Nach den Sommerferien starten 700.000 neue Schülerinnen und Schüler in das neue Schuljahr - und es fehlen immer noch Lehrkräfte. Berlins Bildungssenatorin Günther-Wünsch will freie Lehrerstellen mit Personal aus anderen Berufsgruppen besetzen.
An allgemeinbildenden Schulen in der Hauptstadt lernen mehr Schüler als je zuvor: Ihre Zahl stieg im Vergleich zum vergangenen Schuljahr um rund 6.500 auf 395.110. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Brandenburg wuchs um 8.000 auf 318.000. Darunter sind rund 25.000 Erstklässler, die am Samstag ihre Einschulungsfeiern erlebten. Die 37.470 Erstklässler in Berlin werden erst am kommenden Samstag eingeschult. Ihr Unterricht beginnt dann am 4. September.
Drückendes Problem in beiden Ländern wie auch bundesweit ist der Lehrermangel. In der Folge wurden weniger neue Lehrkräfte gewonnen als gebraucht werden. Nach den Worten der Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) fehlen rund 1.500 Lehrkräfte. In Brandenburg sind laut Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) noch knapp 500 Stellen ausgeschrieben. Das werde auch noch ein paar Jahre anhalten, so Günther-Wünsch.
Debatte über Ersatz-Kräfte
Im rbb24 Inforadio wies die Berliner Bildungssenatorin am Montag darauf hin, dass es bereits die Möglichkeit gebe, freie Lehrerstellen mit Personal aus anderen Berufsgruppen zu besetzen. Künftig soll laut Günther-Wünsch schon in der Ausbildung angesetzt werden, um den Lehrermangel zu bekämpfen - insbesondere an Brennpunktschulen. So sollen Studierende dort ihre Praxissemester und auch vermehrt ihre Referendariate absolvieren, um schon früh Erfahrungen zu sammeln und bestenfalls dort zu bleiben.
Norman Heise, Vorsitzender des Landeselternausschusses sieht die Vorschläge der Senatorin im Radioeins-Interview kritisch. Nicht alle Fachkräfte wollten unbedingt in Schulen angestellt werden, so Heise. Er schlägt stattdessen vor, dass die Schulen mit den Geldern, die durch fehlende Lehrkräfte eingespart werden, selbst Honorarkräfte anheuern können.
Günter Fuchs, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), sagte im rbb24 Inforadio, dass das Problem nicht durch längere Arbeitszeiten für Lehrerinnen und Lehrer gelöst werden könne. Dann würde die Qualität des Unterrichts sinken und der Krankenstand steigen. Stattdessen forderte er als eine Maßnahme, weitere Seiteneinsteiger nachzuqualifizieren.
Sendung: rbb24 Inforadio, 28.08.2023, 11:40 Uhr