Schulstart am Montag - In Berlin und Brandenburg fehlen immer noch Lehrkräfte

Mo 28.08.23 | 12:55 Uhr
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Symbolbild: Eine Schulklasse (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: rbb24 Inforadio | 28.08.2023 | Nachrichten | Bild: dpa/Patrick Pleul

Nach den Sommerferien starten 700.000 neue Schülerinnen und Schüler in das neue Schuljahr - und es fehlen immer noch Lehrkräfte. Berlins Bildungssenatorin Günther-Wünsch will freie Lehrerstellen mit Personal aus anderen Berufsgruppen besetzen.

Mehr als 700.000 Schülerinnen und Schüler in Berlin und Brandenburg starten am Montag nach den Sommerferien in das neue Schuljahr.

An allgemeinbildenden Schulen in der Hauptstadt lernen mehr Schüler als je zuvor: Ihre Zahl stieg im Vergleich zum vergangenen Schuljahr um rund 6.500 auf 395.110. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Brandenburg wuchs um 8.000 auf 318.000. Darunter sind rund 25.000 Erstklässler, die am Samstag ihre Einschulungsfeiern erlebten. Die 37.470 Erstklässler in Berlin werden erst am kommenden Samstag eingeschult. Ihr Unterricht beginnt dann am 4. September.

Drückendes Problem in beiden Ländern wie auch bundesweit ist der Lehrermangel. In der Folge wurden weniger neue Lehrkräfte gewonnen als gebraucht werden. Nach den Worten der Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) fehlen rund 1.500 Lehrkräfte. In Brandenburg sind laut Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) noch knapp 500 Stellen ausgeschrieben. Das werde auch noch ein paar Jahre anhalten, so Günther-Wünsch.

Debatte über Ersatz-Kräfte

Im rbb24 Inforadio wies die Berliner Bildungssenatorin am Montag darauf hin, dass es bereits die Möglichkeit gebe, freie Lehrerstellen mit Personal aus anderen Berufsgruppen zu besetzen. Künftig soll laut Günther-Wünsch schon in der Ausbildung angesetzt werden, um den Lehrermangel zu bekämpfen - insbesondere an Brennpunktschulen. So sollen Studierende dort ihre Praxissemester und auch vermehrt ihre Referendariate absolvieren, um schon früh Erfahrungen zu sammeln und bestenfalls dort zu bleiben.

Norman Heise, Vorsitzender des Landeselternausschusses sieht die Vorschläge der Senatorin im Radioeins-Interview kritisch. Nicht alle Fachkräfte wollten unbedingt in Schulen angestellt werden, so Heise. Er schlägt stattdessen vor, dass die Schulen mit den Geldern, die durch fehlende Lehrkräfte eingespart werden, selbst Honorarkräfte anheuern können.

Günter Fuchs, Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), sagte im rbb24 Inforadio, dass das Problem nicht durch längere Arbeitszeiten für Lehrerinnen und Lehrer gelöst werden könne. Dann würde die Qualität des Unterrichts sinken und der Krankenstand steigen. Stattdessen forderte er als eine Maßnahme, weitere Seiteneinsteiger nachzuqualifizieren.

Sendung: rbb24 Inforadio, 28.08.2023, 11:40 Uhr

6 Kommentare

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  1. 6.

    Nach mehrfachen bereitwilligen Bewerbungsversuchen in Berliner Verwaltung und öff. Sektor hier lasse ich diese Zeitverschwendung bleiben. Es ist nicht möglich, sich initiativ zu bewerben. Es ist nicht möglich, sich auf eine Stelle zu bewerben und dann, falls eine andere Person sie erhält, das Profil speichern zu lassen, um bei der nächsten passenden Stelle in Betracht gezogen zu werden. Matching – Fehlanzeige.
    Auch wird meist ein ganz spezieller Ausbildungsweg gewünscht/"vorausgesetzt", am besten auch aus Berlin. Verwaltungslaufbahn. Andere Qualifikationen werden anscheinend als störend empfunden. Rangfolge: Verwaltungslaufbahn, Randgruppenquoten, andere mit Verwaltungslaufbahn, die bei anderen Stellen nicht angenommen wurden, andere.
    "Kosten können leider nicht erstattet werden."

  2. 5.

    Ich habe mich am 1.6. beim Senat auf eine Brennpunktschule beworben und wurde immer noch nicht angestellt. Einem Kollegen geht es ähnlich.
    Ich durfte ich meinen Wunschbezirk Tempelhof-Schöneberg anfragen, bekam 3 Wochen keine Antwort, wurde schließlich an Neukölln und Mitte verwiesen. Seit dem 15.8. hat Mitte nicht geantwortet, Neukölln nur eine Bedarfsliste mit Schulnummern geschickt, aber nicht welche davon Brennpunktschulen sind. Als angestellter Lehrer bin ich aber auf die Zulage angewiesen.

  3. 4.

    Am Donnerstag titelte rbb24, dass in Berlin und Brandenburg Lehrkräfte fehlten.
    Heute nun "In Berlin und Brandenburg fehlen immer noch Lehrkräfte" IMMER NOCH!
    Was hatte man in fünf Tagen erwartet? Lehrer, die am Wochenende an Bäumen heran wuchsen?
    Oder in Heerscharen aus anderen Bundesländern kamen.
    Oder, dass die Prophezeiung der Grünen Göring-Eckardt in Erfüllung gegangen ist, die 2015 davon fabulierte, es kämen nur Ärzte, Ingenieure, Lehrer und Facharbeiter?

  4. 3.

    Von mir wurden alle Umsetzungsanträge in Lichtenberg abgelehnt, obwohl ich einfach nur an einer
    anderen lichtenberger Schule arbeiten wollte.
    Deshalb war ich dann gezwungen ganz zu kündigen.
    Dann muss sich die Senatsverwaltung nicht wundern.

  5. 2.

    Hm, ich kenne lauter Kinder von Freunden, die Lehramt studiert haben und dann in Berlin an Brennpunktschuten als erstes eingesetzt wurden, scheint also nichts neues zu sein. Keiner von denen ist mehr Lehrer an öffentlichen Schulen in Berlin. Sie sind meistens in andere Bundesländer gegangen (übrigens meistens richtig weg, nicht nach Brandenburg) oder hatten Glück, in Berlin oder Brandenburg an eine freie Schule zu kommen. Jedenfalls sehen die das als Glück (trotz geringerer Bezahlung, keiner Verbeamtung).
    Die Idee, Studenten schon im Referendariat an Brennpunktschulen einzusetzen, halte ich deshalb für kontraproduktiv. Die sind dann gleich für immer weg.
    Das einzige, was helfen könnte, wre, dass Brennpunkte keine Brennpunkte mehr sind. Aber das will und schafft ja keiner.

  6. 1.

    Welche Lehramtsfächer an der FU Berlin können eigentlich zulassungsfrei studiert werden? Meiner Meinung nach nur wenige. Wie wäre es, die ganz begehrten Facher wie Psychologie, Pharmazie, Medizin usw. in Combi mit einem schulrelevanten Fach zulassungsfrei auf Lehramt studieren zu lassen? Das gäbe beispielsweise psychologisch geschulte Deutschlehrer, Chemielehrer, Biolehrer usw...Und dann mal dieses irre komplizierte Studienorganisationsystem entrümpeln und klar und deutlich schreiben, was gefordert ist, wo was hinführt u.ä. Die Schulabgänger sind teilweise noch nicht mal erwachsen...keiner durchschaut dieses Unichaos!

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