Erneuerbare Energien - Brandenburger Gemeinde nimmt fast 5 Millionen Euro mit Windrädern ein

Di 31.10.23 | 07:31 Uhr
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Symbolbild: Eine Windenergieanlage in Brandenburg (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 29.10.2023 | Ismahan Alboga | Bild: dpa/Patrick Pleul

Viele Brandenburger lehnen Windräder in ihren Gemeinden ab. Aber die Windkraftanlagen können auch für mehr Geld in der Gemeindekasse sorgen. Mühlenfließ etwa verzeichnet Mehreinnahmen in Millionenhöhe.

Die Gemeinde Mühlenfließ (Potsdam-Mittelmark) war jahrelang notorisch klamm. Die Gemeindevertreter stritten selbst über 2.000-Euro-Ausgaben. Diese Zeiten sind vorbei, denn inzwischen drehen sich in der Gemeinde 53 Windräder. Die produzieren jährlich rund 200.000 Megawattstunden Strom, genug für ca. 60.000 Haushalte.

"Wir können endlich wieder gestalten!"

Die Betreiber, die den Strom verkaufen, müssen auf ihren Gewinn Gewerbesteuer zahlen. Bisher sind so 4,77 Millionen Euro in die Mühlenfließer Gemeindekasse geflossen. Darüber hinaus müssen die Betreiberfirmen 10.000 Euro für jedes neu errichtete Windrad zahlen. Eine der fünf Firmen, die in Mühlenfließ Windräder betreiben, zahlt eine freiwillige Abgabe für jede erzeugte Kilowattstunde. So kommen weitere 50.000 Euro zusammen. Bürgermeister Jens Hinze will auch die anderen vier Betreiber überzeugen, die freiwillige Abgabe zu zahlen. "Aber das ist ein mühsamer Weg", sagt der parteilose Kommunalpolitiker.

Hinze freut sich über die Windrad-Einnahmen. "Damit werden wir die Budgets unserer fünf Ortsteile aufstocken, sodass die jeweiligen Ortsbeiräte entscheiden können, welche Projekte sie für notwendig erachten." So könne nun etwa eine neue Straße und ein Spielplatz gebaut werden. "Wir können endlich wieder gestalten", so Hinze.

Jens Hinze, Bürgermeister Mühlenfließ. (Quelle: rbb)
Jens Hinze, parteiloser Bürgermeister von Mühlenfließ (Potsdam-Mittelmark) | Bild: rbb

Anwohner sind geteilter Meinung

Die Gemeinde im Amt Niemegk hat jetzt also mehr Geld. Andererseits sind inzwischen - wenn man die Abstandsflächen mitberechnet - fast 40 Prozent der Fläche von Mühlenfließ mit Windparks bedeckt. Die treffen auf ein geteiltes Echo in der Bevölkerung. Von "Spargelstangen" ist da die Rede. Die Windräder sähen "einfach nicht schön aus", sagt ein Mann aus dem Ortsteil Schlalach. "Und es geht nicht nur um das, was man von weither sieht, sondern auch um die Zufahrtsstraßen, die gebaut werden müssen", kritisiert Markus Bruns aus Niederwerbig. Andere Anwohner stören sich dagegen nach eigener Aussage nicht an den Windparks. Die hätten ihren Nutzen, auch wenn man sie manchmal höre. Aber das sei bei der Autobahn A9 nicht anders.

Bürgermeister fordert billigen Strom für Windkraft-Gemeinden

Auch Bürgermeister Hinze hat "vereinzelten Widerstand" gegen die Windräder wahrgenommen. Um die Akzeptanz zu verbessern, schlägt er vor, dass die Gemeinden mit viel Windkraft billigeren Strom bekommen. "Meine Vorstellung ist, dass der Preis dem entspricht, was hier als Kilowattstunde vor Ort erzeugt wird. Also zwölf bis 15 Cent." Wie realistisch das ist, wird sich zeigen. Bis dahin kann Mühlenfließ immerhin dank Windkraft mehr Straßen und Spielplätze bauen.

Sendung: rbb24 Brandenburg Aktuell, 29.10.2023, 19:30 Uhr

87 Kommentare

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  1. 87.

    "Ich esse meine Suppe nicht - nein meine Suppe ess ich nicht,
    auch nicht für 5 Millionen, von denen nur 500.000 übrigbleiben,
    - da alle ca. 900 Förderungen gestrichen werden (man ist ja wohlhabend)
    - da Steuern zu zahlen sind
    Zusätzlich noch der truble mit den Gegnern der Windmühlen in der eigenen Gemeinde.
    Neeeee, neeeee da bleiben wir lieber windmühlenfrei,

    PS: Da ich meine Suppe nicht esse kriege ich auch keine mehr.
    Jetzt der Hammer!!!!! Ich habe demzufolge auch kein Haar in der Suppe. Ist das nicht geil????

  2. 86.

    Sie legen sogar immer wieder eines Ihrer Haare in die Suppe, Die wichtige Kennzahl "5 Millionen Euro" aus der Überschrift ignorieren Sie weiterhin geflissentlich. Kein Wunder, dass Sie sich immer zu den letzten zugehörig fühlen und zu jeder Erfolgsmeldung anderer etwas auszusetzen haben.

  3. 85.

    Ich suche kein „Haar in der Suppe“. Ich suche nach Kennzahlen, die Brandenburg nach vorne bringen. Alle wichtigen Kennzahlen zeigen aber leider auf die letzten Plätze. Das muss sich ändern. Und deshalb lasse ich Ihnen nicht durchgehen, wenn Sie das Gegenteil suggerieren. Ich decke das auf. Als sportliche Herausforderung. Weil nicht nur ich allergisiert bin. Von „ könnte-Vorreiter“ seit über 30 Jahren.

  4. 84.

    Bei Ihrer Suche nach Ihrem Haar in der Suppe unterschlagen Sie erneut, dass die erfolgreiche Standortentscheidung der Gemeinde einen erheblichen Zuwachs an finanziellen Mittel gebracht hat, s.
    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/10/windkraft-erneuerbare-energien-kommunen-windrad-muehlenfliess-niemegk.html
    Warum soll aber eine finanziell starke Gemeinde von Land dafür auch noch eine Ausgleich bekommen? Das widerspräche der Verfassung.

  5. 82.

    Ich kann Ihnen nochmals den Artikel des RBB ans Herz legen, in dem explizit darüber berichtet wird, dass die Gemeinde jetzt dank der WKA mehr Gestaltungsspielraum habe anstelle sich um 2000 Euro-Ausgaben streiten zu müssen.
    https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/10/windkraft-erneuerbare-energien-kommunen-windrad-muehlenfliess-niemegk.html

  6. 81.

    Ihr privater Verbrauch/Konsum/Dienstleistungen hören nicht an der Haustür auf...

  7. 80.

    Das sind keine Kennzahlen die eine „könnte-Vorreiter“-Rolle ausdrücken. Wenn Sie wenigstens nachprüfbar gesagt hätten dass diese 5 Mill € zusätzliche Einnahmen der Kommunse sind. Können Sie das bestätigen oder sind die Schlüsselzuweisungen u.a. nicht vom Land deshalb gekürzt? Dann würde das Land sich mitbedienen. „Dorftrulla“ hat schon in#6 darauf hingewiesen. Überlesen?

  8. 79.

    Nachtrag zu 76
    Wie sie schon sehr richtig erkannt haben kann NIEMAND mit Bestimmtheit sagen ob er das, was er vertraglich bestellt hat, auch bekommt.
    1. Zum einen hat man bei einem bestehenden Vertrag mit Mix KEINERLEI Einflussmöglichkeiten. Der Versorger fragt dich nicht was du möchtest. Er kauft ein und informiert dich anschließend weil er gesetzlich dazu verpflichtet ist. Ob die Zahlen stimmen kann der Kunde nicht nachprüfen.
    2. Zum anderen weiß kein Kunde, wenn man sich bei Neuverträgen am offerierten Mix orientiert, ob die Zahlen stimmen. Wer will das wie überprüfen?
    Deswegen meine Antwort an Neumann "..kommt einfach nur aus der Wand. Da sind manchmal sone viereckigen Plasteteile mit zwei Löchern in der Mitte. da stecke ich dann den Staubsauger rein und der läuft dann mit Atomstrom aus Frankreich oder Tschechien oder von sonstwo." Außerdem nervt diese Berlinerin, die darauf besteht das Strom aus BB zu kommen hat "..Wir ham hier Häuser, Verkehr und Gewerbe vor der Tür,...".

  9. 78.

    Tja, da meinen wir ja das Selbe. Verdammt ist das kompliziert. Sorry, ein strahlendes Halloween gewünscht und ...
    in dem Sinne .... Grüße an Alfred ;-)

  10. 77.

    Soviel dummes Zeug, die EEG Umlage die Sie meinen ist längst abgeschafft.
    Und wer als wir Bürger soll den Umbau zahlen?
    Es sei denn man kann nicht von zwölf bis Mittag denken und meint es könne alles beim alten bleiben.

  11. 76.

    Tipp
    in #56 steht "Mit der Umkehr der Beweislast läuft auch dieser Versuch der Verleumdung gegen die Wand. Sie sind nicht in der Lage die tatsächlichen Flussrichtungen und die Mengen, ständig wechselnder Lasten zu bestimmen. Dabei hilft ihnen ihr Freund google auch nicht."
    Niemand, weder Neumann noch Matthias konnten beweisen, dass KEIN ATOMSTROM in Brandenburch verbraucht wurde.
    Man kann Spannungspotentiale nicht verfolgen. Sie hinterlassen keinen Fußabdruck auch wenn Neuman und Matthias was anderes behaupten. Wenn hier von Atomstromeinspeisungen und Haupttransportrichtungen die Rede war dreht sich mir der magen um.
    Leider war es mir nicht vergönnt darauf zu antworten.

  12. 75.

    Nichts anderes hat Heidekind geschrieben. Oder war das so schwer zu verstehen?

  13. 74.

    Ich freue mich für die Gemeinde, dass sie an der staatlich verordneten, planwirtschaftlichen EEG-Abzocke auf Kosten der Steuerzahler und Stromkunden mitverdienen kann. Ist ja jeder dumm, der die Gelegenheit dazu hat und sie nicht wahrnimmt.

  14. 73.

    Mal ganz unter uns: der Strom, der aus der Steckdose kommt, ist überall der gleiche!
    Egal, wo er entsteht. Lediglich der Preis, den man zahlt, wird aufgeteilt und an die Vertragspartner der verschiedenen Stromerzeuger/-anbieter verteilt.

  15. 72.

    Ich habe noch NIE „Unsinn über Brandenburg verbreitet“. Lassen Sie das sein.

  16. 70.

    Also ich weiß nicht, ob so ein Elektron weiß, wo es herkommt? Die Erzeuger speisen den Strom ins Netz, der Preis wird an der EEX oder im OTC-Handel gemacht, der Verbraucher zahlt den Preis, der in seinem Vertrag steht. Dort ist auch die Zusammenstellung aufgebröselt. Wo der "Saft" aus der persönlichen Steckdose letzlich wirklich herkommt, kann niemand sagen. Es wäre natürlich begrüßenswert auf "Stinke- oder Strahlestrom" vertraglich zu verzichten, kann sich aber auch (noch) nicht jeder leisten. Das und nur das hat der Verbraucher in der Hand - anders geht es derzeit auch nicht; ein Dorf - eine Leitung. Hat eher weniger mit Physik, eher was mit Marktwirtschaft zu tun.

  17. 69.

    34jährige Erfolglosigkeit aller Großprojekte ist kein Pappenstiel und das viele versenkte Geld nehme ich persönlich, was Sie auch tun sollten. Schönfärberartikel nehme ich auch persönlich. Die beleidigen.
    „Vielleicht hilft es auch den Blick mal von den Großprojekten zu lösen.“ Mit Sicherheit nicht. Es ist zu teuer. Fällt Ihnen auf, wenn es Erfolge gibt, dass es so rein gar nichts mit der Landesregierung zu tun hat (und umgekehrt)? Das muss benannt und beendet werden.

    P.S. Ihre persönliche Vermutung ist falsch.

  18. 68.

    Das ist was anderes. Hat und kann nicht jeder. Und im Januar wird's schwierig.

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