Interview | Verbraucherzentrale Cottbus - Was Mieter ab Juli beim Fernsehen beachten müssen
Ab dem 1. Juli können und müssen sich Mieter entscheiden, wie sie zukünftig ihr Fernsehprogramm empfangen wollen. Das Nebenkostenprivileg beim Kabelfernsehen fällt weg. Was das bedeutet, erklärt Daniela Hofmann von der Verbraucherzentrale.
rbb24: Frau Hofmann, für Mieter in Mehrfamilienhäusern gibt es in diesem Jahr eine Änderung: Das sogenannte Nebenkostenprivileg für den Kabelanschluss fällt weg. Was genau ändert sich dabei?
Daniela Hofmann: Bisher hatte der Vermieter die Möglichkeit einen Sammelvertrag zu Kabel-TV im Haus abzuschließen und dann die Kosten über die Nebenkostenabrechnung auf die Mieter umzulegen. Damit ist jetzt Schluss ab dem 1. Juli.
Muss ich mich als Mieter nun darum kümmern, dass ich ab dem 1. Juli noch Fernsehempfang habe?
In der Regel wird der Vermieter darüber informieren, dass diese Sammelverträge enden, meist über einen Aushang im Haus. Dann muss man sich überlegen, wie man weiterhin fernsehen will. Wenn man weiterhin den Kabelvertrag nutzen möchte, muss man einen eigenen Vertrag mit dem Kabelanbieter abschließen. Es gibt aber noch andere Möglichkeiten fernzusehen. Man kann prüfen, ob das eine Alternative ist, zum Beispiel DVB-T, Satellitenfernsehen oder IPTV über den DSL-Anbieter, da gibt es heutzutage viele Möglichkeiten.
Diese Alternativen haben aber auch unterschiedliche Kosten. Manche müssen monatlich beglichen werden, andere, etwa eine Satellitenschüssel, müssen nur ein Mal bezahlt werden. Wie entscheide ich mich da richtig?
Das muss man ganz individuell entscheiden. Bei einer Satellitenanlage muss man prüfen, ob man überhaupt die Möglichkeit hat, die zu installieren. Das ist nicht immer gegeben. Wenn man sowieso einen DSL-Anschluss hat, kann auch IPTV sinnvoll sein. Das ist wirklich eine ganz individuelle Frage. Wenn man das Fernsehen einfach so weiternutzen will, wie bisher, dann ist manchmal auch der normale Kabelanschluss mit einem Einzelvertrag beim Kabelanbieter sinnvoll. Die Kosten liegen jeweils nur für das Fernsehen bei etwa acht bis zehn Euro.
Bemerken Sie in diesem Zusammenhang bereits Betrugsversuche?
Das befürchten wir natürlich, gerade wenn es in Richtung 1. Juli geht. Da ist auch noch die Fußball-EM, dass man von heute auf morgen Angst hat, ohne Fernsehen dazustehen. So ist es aber in der Regel nicht. Man muss auf jeden Fall Ruhe bewahren. Auch wenn der Sammelvertrag endet, wird wahrscheinlich nicht sofort abgeschaltet. Der Kabelanbieter kann zwar sperren, das dauert aber meistens ein bisschen. Man sollte sich also nicht überrumpeln lassen und sich in Ruhe informieren, nichts an der Haustür unterschreiben, auflegen bei Werbeanrufen und eben nicht in Panik verfallen. Bislang haben wir aber nur vereinzelte Fälle, bei denen es um dieses Thema Nebenkostenprivileg geht.
Vielen Dank für das Gespräch!
Sendung: Antenne Brandenburg, 06.02.2024, 14:40 Uhr