Neuzelle (Oder-Spree) - Verdacht auf Betäubung dreier Frauen mit K.o.-Tropfen bei Abiball
Die Polizei bricht eine Abifeier in Neuzelle ab, nachdem mehrere Menschen bewusstlos geworden sind. Der Caterer befürchtet die Getränke als Grund. Untersuchungen nach gesundheitsgefährdenden Substanzen laufen.
Nach einem Abiball am vergangenen Wochenende in Neuzelle im Kreis Oder-Spree ermittelt jetzt die Polizei. Es geht um den Verdacht der gefährlichen Körperverletzung, wie die Polizeidirektion Ost dem rbb am Dienstag bestätigte. Zuerst hatte die "Märkische Oderzeitung" berichtet.
Notfallsanitäter, Polizei und Veranstalter hatten die Feier demnach aufgelöst, nachdem drei Frauen im Alter von 18, 19 und 22 Jahren, bewusstlos aufgefunden worden waren. Sie wurden in ein Krankenhaus eingeliefert und ihr Zustand als leicht verletzt eingestuft.
Schülerinnen möglicherwise K.o-Tropfen verabreicht
Noch im Krankenhaus habe man Blutproben nehmen lassen, sagte Polizeisprecher Marcel Patzwahl. Diese würden nun im Labor untersucht. Allerdings gebe es noch kein Ergebnis. Der Verdacht liege nahe, dass in die Getränke der jungen Frauen sogenannte K.o.-Tropfen gegeben worden seien, die zur Bewusstlosigkeit führten, heißt es weiter.
In der Turnhalle in Neuzelle hatten rund 400 Abiturienten des Freien Gymnasium im Stift Neuzelle und ihre Angehörige gefeiert. Vom Schulträger "Rahn Education" hieß es am Mittwoch, dass die Schule selbst nicht involviert gewesen sei und es sich um eine private Veranstaltung der Absolventen gehandelt habe.
Schüler verlieren Bewusstsein
Dafür wurde ein Catering-Unternehmen aus dem benachbarten Eisenhüttenstadt engagiert, wie dessen Inhaber Stefan Reschke dem rbb am Mittwoch bestätigte. Es seien Bier, Wein und Sekt ausgeschenkt worden, die im Eintritt mit inbegriffen gewesen seien.
"Der erste bekannte Fall, wo Leute nicht mehr Herr ihrer Sinne waren, ist schon vor 0 Uhr aufgetreten. Wir mussten einen Sanka (Sanitätskraftwagen, Anmerk. D. Red.) rufen, weil die Leute nicht mehr vernünftig ansprechbar waren", sagte Reschke. Konkret hätten Mitarbeiter der Security ihn in Kenntnis gesetzt, dass wiederholt Teilnehmer aus der Halle gekommen seien und von Bekannten hätten gestützt werden müssen. "Denen ging es nicht gut und es war anders als betrunken", so Reschke weiter. "Einige haben draußen sogar das Bewusstsein verloren. So hat sich das aufgebaut. Als dann das dritte Mal ein Sanka gerufen wurde, haben wir gesagt: Jetzt ist es vorbei."
Abbruch nach Kontroll-Verlust?
Anschließen sei die Polizei hinzugezogen worden, so Reschke. Außerdem sei die Musik abgestellt worden. Den Feiernden seien technische Probleme als Grund für den plötzlichen Abbruch genannt worden, um eine Panik zu vermeiden. " Wir hatten das Gefühl, dass wir nicht mehr die Kontrolle über die Getränke hatten", sagte Rechke. "Wir haben die Leute gebeten, den Saal zu verlassen, weil wir die Menschen einfach von den angefangenen Gläsern fernhalten wollten. Wir sind davon ausgegangen, dass es irgendwie über die kommen muss."
Veranstalter schließt Wetter als Grund aus
Noch am Dienstag hatten Spekulationen den rbb erreicht, dass die schwülen Temperaturen am vergangenen Samstag die Halle aufgeheizt und Folgen für die Betroffenen gehabt haben könnten. Die Wetterlage schließt Stefan Reschke jedoch aus, wie er sagte. Zum einen seinen die Werte zum Zeitpunkt der Feier bereits wieder gesunken. Außerdem seien die Notausgänge wegen der Luftzufuhr offen gewesen. Auch verfüge die Turnhalle über eine moderne Lüftungsanlage. Ausreichend Wasser habe ebenfalls bereitgestanden.
Die betroffenen Abiturienten konnten das Krankenhaus noch am selben Tag wieder verlassen, wie es von der Polizei hieß. Nach Angaben der Rahn-Schule liegen derzeit keine Informationen vor, ob von Seiten der Eltern und Schüler Anzeige erstattet wurde.
Sendung: Antenne Brandenburg, 02.07.2024, 17:30 Uhr