Woche der Abfallvermeidung - Ehrenamtler pflegen in Beeskower Repair-Café kaputte Geräte und Umweltbewusstsein
Durch kleine und mittlere Defekte fliegen jedes Jahr zahlreiche Haushaltsgegenstände in den Müll, obwohl mit nur wenigen Handgriffen noch einige Jahre mehr drin wären. Gegen die Verschwendung lehnt sich auch das Repair-Café in Beeskow.
Circa 438 Kilo Müll produziert jeder Deutsche laut Statistischem Bundesamt im Jahr. Um diesem enormen Müllberg etwas entgegenzusetzen, wurde vor 15 Jahren die europäische Woche der Abfallvermeidung ins Leben gerufen. Im Rahmen der am Montag gestarteten Aktionswoche 2024, befördert vom Bundesumweltministerium [wochederabfallvermeidung.de], hat bereits am vergangenen Wochenende das Repair-Café in Beeskow im Kreis Oder-Spree eingeladen.
Ehrenamtler gegen Wegwerfen
Dort sind sich die Mitstreiter einig: Kaputte Fahrräder, defekte Kaffeemaschinen, Drucker, Saugroboter oder der löchrige Lieblingswollpullover - all das muss nicht weggeschmissen werden. Acht Männer und Frauen reparieren im Bürger- und Ehrenamtszentrum Hüfnerhaus einmal im Monat, was zu reparieren geht. Ihre Erfolgsquote liege bei gut 80 Prozent und sei ein wichtiger Beitrag zur Müllvermeidung, erklärt Chefin Edita Stockmann. "Man muss sich ja nur auf der Welt umschauen, wo man überall auf Wald und Wiesen alte Müll-Sachen findet. Das hier ist eine gute Sache, um entgegenzusteuern."
"Ich komme mit den neuen Geräten sowieso nicht mehr klar."
Auch Falko Brottinger nimmt das Angebot zur Reparatur dankend an. Der 65-Jährige ist zusammen mit seiner Mutter ins Repair-Café gekommen. Das alte Kassettendeck macht es nicht mehr. "Die Klappe geht nicht auf. Aber scheinbar ist auch noch mehr kaputt." Für Alexander Görwitz ist das kein Grund aufzugeben. Er ist leidenschaftlicher Bastler und erklärt dem Mutter-Sohn-Gespann, nach dem er das Kassettendeck ausgiebig unter die Lupe genommen hat: Das wird wieder.
"Bei diesen hochwertigen Geräten gibt es Sätze, wo man alles ersetzen kann, was kaputt ist." Für Gerda Brottinger klingt das nach einer großartigen Nachricht. "Ich komme mit den neuen Geräten sowieso nicht mehr klar. Meine alten Geräte kenne ich und weiß, wo ich draufdrücken muss." Und weggeschmissen werden müssen sie auch nicht.
Gemeinschaft soll mitgefördert werden
Seit gut eineinhalb Jahren gibt es das Beeskower Repair-Café. Ältere Menschen aber auch Jüngere suchen den Service auf. Mal mehr, mal weniger, erzählt Café-Chefin Edita Stockmann. Und dabei ist vor allem eines wichtig: "Man kann sich austauschen und eine Gemeinschaft stärken, die sich zunehmend bewusst darüber wird, wie wichtig es ist, die Dinge nicht einfach zu entsorgen, sondern sich Gedanken darüber macht, ob Dinge noch jahrelang haltbar sind." Ein Gedanke, der auch Marlis Miethling an diesem Nachmittag ins Hüfnerhaus führt. Im Gepäck eine kaputte Lichterkette. Doch nur wenige Handgriffe später sagt sie erstaunt: "Es leuchtet! Schön." Damit könne sie wieder ein paar Euro in der Weihnachtszeit sparen.
Im Rahmen der Aktionswoche zur Abfallvermeidung wird in dieser Woche im Beeskower Hüfnerhaus noch gekocht [www.huefnerhaus.de]. Dort soll dann das Thema Lebensmittelverschwendung im Vordergrund stehen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 18.11.2024, 15:10 Uhr
Mit Material von Eva Kirchner-Rätsch