Berlin und Brandenburg - Jeder Zweite fällt durch die theoretische Führerschein-Prüfung

In Deutschland wurden 2024 mehr als zwei Millionen theoretische Führerschein-Prüfungen abgelegt. Das ist neuer Rekord. Rekordverdächtig bleibt dabei auch die Durchfallquote - vor allem in Berlin.
Jeder Zweite fällt in Berlin durch die Theorieprüfung für den Führerschein. Zusammen mit Sachsen-Anhalt liegt die Hauptstadt bei einer Quote von 48 Prozent - dem Höchstwert in Deutschland. Das geht aus Daten des Tüv-Verbands am Dienstag hervor [tuev-verband.de].
Auch in Brandenburg ist die Quote hoch: Hier bestanden 45 Prozent der Getesteten die Theorieprüfung nicht. Deutschlandweit liegt der Schnitt bei 41 Prozent. Die Zahlen beziehen sich auf die Prüfungen zur Erlangung einer allgemeinen Fahrerlaubnis über alle Klassen hinweg.
Bei den Prüfungen für eine Fahrerlaubnis Klasse B fielen sogar anteilig noch mehr durch: deutschlandweit 45 Prozent, in Brandenburg 48 Prozent und in Berlin 50 Prozent.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 1,59 Millionen Theorieprüfungen in den Klassen B und B17 (Führerschein mit 17) absolviert - ein neuer Rekord.
"Die aktuelle Statistik zeigt, dass auch mehrfaches Scheitern keine Seltenheit ist", teilte der Tüv-Verband mit. Zwei von fünf Theorieprüfungen fürs Auto waren im vergangenen Jahr ein Wiederholungsversuch. "Jeder gescheiterte Versuch steigert die mentale Belastung der Betroffenen und führt zu weiteren Kosten", sagte Richard Goebelt, Fachbereichsleiter Fahrzeug und Mobilität beim Tüv-Verband. Immerhin: Nach dem dritten Versuch haben demnach 91 Prozent der Bewerber die Theorieprüfung bestanden.
Täuschungsversuche steigen ebenfalls an
Zugenommen haben auch Täuschungsversuche bei der Theorieprüfung. Laut Tüv-Verband wurden im Jahr 2024 4.198 Fälle festgestellt. Das sei ein Anstieg von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Statistisch wird demnach beispielsweise in Berlin täglich mindestens ein Täuschungsversuch festgestellt. 58 Prozent der Täuschenden agieren dabei professionell. "Die Zusammenarbeit mit Dritten, Passmissbrauch oder Urkundenfälschung sowie der Einsatz ausgefeilter technischer Hilfsmittel zeugen von einem hohen Maß an krimineller Energie. Das darf nicht ohne Konsequenzen bleiben", sagte Richard Goebelt. Mit Ausnahme der strafrechtlich relevanten Stellvertreter-Täuschung, wird Betrug in der Fahrerlaubnisprüfung jedoch weder als Straftat noch als Ordnungswidrigkeit geahndet.
Unter-18-Jährige schneiden besser ab
An der praktischen Prüfung scheitern deutlich weniger Fahrschüler. In der Klasse B sind wie in den Vorjahren 37 Prozent durchgefallen. In Berlin und Brandenburg lag aber auch hier die Quote mit je 43 Prozent höher als im Bundesschnitt.
Unter-18-Jährige schneiden dabei sowohl bei der theoretischen als auch bei der praktischen Prüfung deutlich besser ab.
Ein weiteres Problem in Berlin: Wer die Fahrschule absolviert, muss teilweise Monate auf einen Termin für seine Fahrprüfung warten.
Die Ergebnisse basieren auf Daten aller technischen Prüfstellen in Deutschland und wurden bis zum 31. Januar dieses Jahres erhoben. Wegen möglicher Nachmeldungen kann es Abweichungen geben.
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Sendung: rbb24 Abendschau, 04.03.2025, 19:30 Uhr