Feste Lesezeiten in Klassen 2 bis 6 - Brandenburger Bildungsministerium startet Leseförderung

Fr 16.06.23 | 09:23 Uhr
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dpa/Sebastian Gollnow
Audio: Antenne Brandenburg | 16.06.2023 | Yvonne Krause | Bild: dpa/Gollnow

Nach dem wiederholt schlechten Abschneiden bei Lesekompetenzen von Schülerinnen und Schülern startet das Bildungsministerium ein sogenanntes Leseband an Grundschulen. In einer Pressemitteilung kündigte das Bildungsministerium an, ab dem kommenden Schuljahr an Grundschulen eine tägliche Lesezeit von 15 bis 20 Minuten einzuführen.

Dabei sollen Schülerinnen und Schüler konzentriert gemeinsam lesen. Bislang hätten sich 130 Schulen für das Projekt beworben, so das Ministerium. Das Leseband umfasst eine im Stundenplan verankerte feste Lesezeit in ausgewählten Jahrgangsstufen oder für alle Schülerinnen und Schüler der Klassen 2 bis 6. Darüber hinaus kann das Leseband auch in den Klassen 7 und 8 der Sekundarstufe eins eingeführt werden.

Jedes vierte Kind kann nicht richtig lesen

Die Leselernmethode wird bereits an Schulen in anderen Bundesländern wie Hamburg angewendet. Sie soll flüssiges Lesen und das Leseverständnis fördern etwa mit einem Lautlese-Tandem, bei dem sich Schülerinnen und Schüler gegenseitig Texte vorlesen und dabei unterstützen. Gerade Schülerinnen und Schüler, denen das Erfassen von Texten schwerfällt, könnten dadurch besonders gefördert werden.

Im Mai hatte die langjährige IGLU-Bildungsstudie international die Lesefähigkeiten von Schülerinnen und Schülern der vierten Jahrgangsstufe untersucht. Danach konnte jedes vierte Kind in Deutschland nicht richtig lesen. Deutschland verschlechterte sich damit und lag im internationalen Vergleich unter dem Mittelwert in der EU.

Sendung: Antenne Brandenburg, 16.06.2023, 7:00 Uhr

12 Kommentare

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  1. 12.

    Weil jeder, auch Menschen ohne pädagogische Kenntnisse oder Intellekt, Kinder bekommen und dann erwarten, dass der Staat es dann richtet. Kindergeld, Kinderfreibeträge, Kinderzuschüsse hier, Kinderzuschüsse da, aber gekümmert wird sich nicht um die Kinder. Weder gesunde Ernährung, noch Sport oder Kultur und Bildung. Und nein, auswendig lernen hat so gar nichts mit Bildung zu tun. Sollten Sie als erwachsene und hoffentlich nicht bildungsresistente Person eigentlich wissen.

  2. 11.

    Meine Güte, was ist nur aus diesem Land geworden. Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man vor Lachen Bauchkrämpfe bekommen.

  3. 10.

    Auf diese Idee ist man im MInisterium bestimmt durch mehrtägiges Brainstorming in multifunktionalen referatsübergreifenden workshoporientierten Projektteams gekommen, draußen am See im abgelegenen Tagungshotel.

    Und heraus kommt, was der Volksmund schon lange weiß: Beim Lesenlernen gilt: viel hilft viel.

  4. 9.

    War vor gut 10 Jahren noch normal, in der Schule zu lesen. Dann wurde es immer weniger. Und jetzt wird es als "neu" verkauft? Lesen gehört eigentlich zum Deutschunterricht dazu. Genauso wie Diktate schreiben. Wird ja auch schon lange nicht mehr gemacht. Gut, dass wir zu Hause viel lesen. Und zwar normale Bücher.

  5. 8.

    "Die Leselernmethode wird bereits an Schulen in anderen Bundesländern wie Hamburg angewendet."
    Was meinen Sie? Ab wann beginnt die Zeitrechnung? Hinweis: Nicht dem suggerierendem Wörtchen „bereits“ erliegen... es wird zu gerne verwendet, für eine Überhöhung ohne das was dahinter steckt.
    Leseband, Projekt, dafür bewerben... das lässt „tief“ in die Verwaltung blicken :-(

  6. 7.

    Diese Lesezeit an Grundschulen einzuführen, das ist eine Superidee, und später anschließen könnte ein Lesewettbewerb unter den Schulen.
    Mein Sohn hat seinerzeit an so einem Lesewettbewerb teilgenommen, und war begeistert!
    Tja, Kinder sind leicht zu Motivieren, man muss nur wissen wie.

  7. 6.

    Wieso ist das wieder nur ein Projekt? Weil ausgetestet werden muss, ob auch in Brandenburg viel Lesen viel hilft? Was ist mit dem aufgeblähten Inhalt des Rahmenplans Deutsch, der ist doch jetzt schon kaum zu schaffen (zu wenig Zeit zum Üben)! Jetzt sollen wieder dem Unterricht entzogene Visitationsteams in Schulen mit zu wenigen Lehrern und zu vielen Schülern mit unterschiedlichem Lernniveau. Was soll dabei herauskommen? Wie verheerend sich das Versagen des Bildungsministeriums ausgewirkt hat?

  8. 5.

    "Die Leselernmethode wird bereits an Schulen in anderen Bundesländern wie Hamburg angewendet." Wozu braucht es mal wieder eine neue Methode, um lesen zu lernen. Wie wurde denn früher erfolgreich lesen gelernt, warum nimmt man nicht einfach erprobte erfolgreiche Methoden aus der langen Geschichte der Schule in Deutschland?

  9. 4.

    "wiederholt schlechten Abschneiden bei Lesekompetenzen" Aufgrund schlechter Erfahrungen bei den eigenen Kndern, halte ich überhaupt nicht von Kompetenzpädagogik. Wichtiger als nur Kompetenzen wäre Können und Wissen, vorallem auch viel mehr auswendig wissen.

  10. 3.

    Aber es ist doch im Unterricht genauso. Fast nur noch Smartboards. Informationen werden gedruckt verteilt oder gleich elektronisch per Cloud und nicht mitgeschrieben bzw. von der Tafel abgeschrieben. Arbeiten/Klausuren teils nur noch als MC-Klausur und kein längerer selbst geschriebener Text. Aufgaben in ABs bestehen zum Teil nur aus markieren von Textstellen, Unterstreichen, Wörter mit Strochen verbinden etc - keine lange Lese- und Schreibarbeiten. Reine Diktate sind unter Ernst auch abgeschafft worden. Wenn bei einem Vortrag auf den slides Text steht gibt das eine Abwertung, es sollen möglichst nur Bilder auf den slides sein. Plichtlektüre gibt es kaum noch im Deutschunterricht, Gedichte werden auch kaum noch gelsen und auswendig gelernt. Hausaufgaben - vorallem mit viel lesen und schreiben - sind großteils fehlanzeige. Recherchen sollen möglichst im Internet gemacht werden und nicht durch längeres Lesen in Büchern. etc pp

  11. 2.

    Das ist zwar toll, dass die Schulen diese Lernmethode anwenden, aber letztendlich sind die Eltern in der Verantwortung.
    Anstatt die Glotze anzumachen oder am Tablet/PC irgendwelche Serien zu schauen, damit das Kind beschäftigt ist, lieber ein Buch in die Hand nehmen und dem Kind etwas vorlesen. Und dann die gemeinsame Zeit dabei genießen.

  12. 1.

    Moment mal, die Lehrer sollen sich darum bewerben im Unterricht den Kindern das Lesen beizubringen und zu üben? Eine Selbstverständlichkeit wird jetzt „Leseband“ genannt? 20 Minuten lesen ist ein Leseband?
    Auch wenn dies richtig ist, auch den Eltern ein Leseband anzuordnen (?), dann ist die Art und Weise aber ein Beispiel warum, man in unserer Region so schlecht ist. Leider.

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