Ärztemangel in Brandenburg - Vielen Praxen droht die Schließung

Do 29.06.23 | 09:48 Uhr
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Symbolbild: Ein Hausarzt sitzt während einer Videosprechstunde in seiner Praxis vor einem Laptop. (Quelle: dpa/M. Skolimowska)
Audio: Antenne Brandenburg | 29.06.2023 | Mischa Frinke | Bild: dpa/M. Skolimowska
  • Zahlen an Einwohner je Vertragsarzt liegen deutlich über Bundesdurchschnitt
  • Viele Ärzte können nicht mehr wie geplant in Rente gehen, weil Nachwuchs fehlt
  • 20 Brandenburger Städte gelten bereits als bedrohlich unterversorgt

Die Wartezeiten in vielen Praxen von Haus- und Fachärzten in Brandenburg könnten schon bald noch länger werden. Vielen Praxen droht die Schließung, sollte es in den kommenden Jahren keine Nachfolger für die in Rente gehenden Mediziner geben. Bereits heute liegt die Zahl der Einwohner je Vertragsarzt in der Mark bei 726 und damit um 5,8 Prozent über dem Bundesdurchschnitt von 686 Einwohnern, wie aus der Antwort des Gesundheitsministeriums in Potsdam auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Daniela Oeynhausen (AfD) hervorgeht.

Viele gehen gar nicht erst in Rente

Bereits jetzt sind auffallend viele Ärzte im Rentenalter berufstätig. Bei den Hausärzten waren es Ende 2022 den Angaben des Ministeriums zufolge gut 14 Prozent, bei Augenärzten, Urologen und Gynäkologen 11 Prozent und bei Neurologen sogar knapp 25 Prozent.

Laut Kassenärztlicher Vereinigung Brandenburg (KVBB) liegt das Durchschnittsalter der meisten Fachrichtungen niedergelassener Ärzte deutlich über 50 Jahren. Nur die Kinder- und Jugend-Psychotherapeuten liegen im Schnitt mit 49,3 Jahren knapp darunter.

Bei der Vertragsarztdichte schneiden nur Rheinland-Pfalz mit 731 und Baden-Württemberg mit 735 Einwohner je Arzt noch schlechter ab als Brandenburg. Wegen der Überalterung der Hausärzte gelten in der Mark bereits heute mehr als 20 Städte als bedrohlich unterversorgt.

KVBB: 3.000 Hausarztstellen unbesetzt

Auch bei Frauen-, Kinder-, Augen- und Hautärzten, Neuro- und Psychologen sowie bei Hals-Nasen-Ohren-Ärzten droht in mehr als 20 Städten eine Unterversorgung. Derzeit ist die Arztdichte nach Einschätzung der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) noch in allen Kommunen, die in sogenannten Mittelbereichen zusammengefassten werden, ausreichend.

Laut KVBB sind bundesweit mehr als 3.000 Hausarztstellen frei. Das Problem der unbesetzten Hausarztsitze bestehe nicht nur in ländlichen Regionen. Zunehmend finden demnach auch Patienten in größeren Städten keinen Hausarzt. Der bisher ausgebildete Nachwuchs reiche nicht aus, die freien Stellen zu besetzen, heißt es in der Antwort auf die Anfrage. Immer weniger Nachwuchsärzte ließen sich als Hausärzte nieder. Junge Ärzte bevorzugten zunehmend Angestelltenverhältnisse und Teilzeitmodelle.

Behandlung bedeutet inzwischen mehr

Gleichzeitig verändere sich der medizinische Bedarf der Bevölkerung, so das Ministerium. Es werde immer mehr ältere Menschen mit chronischen und Mehrfacherkrankungen geben. Diese brauchten häufig eine individuelle Unterstützung in allen Lebensbereichen, die über die medizinische Versorgung hinausgehe. Es genüge nicht, nur die Zahl der Hausärzte zu erhöhen.

Nach Ansicht der AfD-Abgeordneten und Humanmedizinerin Daniela Oeynhausen könnte bald auch in weiteren Städten Brandenburgs eine medizinische Unterversorgung drohen. "Doch die Landesregierung schaut tatenlos zu, kürzt sogar das Landärzte-Förderprogramm und Stipendien für den Nachwuchs", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Brandenburg müsse für junge Mediziner wieder attraktiv werden, fordert Oeynhausen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 29.06.2023, 8:45 Uhr

14 Kommentare

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  1. 14.

    Einfach mal wieder wählen gehen, damit sich etwas ändert in unserer Bundesrepublik !!!
    Wer zu faul ist zur Wahlurne zu gehen und seine Stimme abzugeben, kann auch nichts ändern, in diesem Land.
    Wählen gehen und damit die eigenen Rechte durchsetzen !!!

  2. 13.

    In diesem dritte Welt Land gibt es keine Busse in Dörfern oder Geldautomaten,auch keine Fahrkartenautomaten .Kleinbahnen und Zugverbindungen wurden eingestellt mit der sogenannten Wende,weil damit kein Profit zu machen war

  3. 12.

    " das nicht in jedes Dorf eine Straßenbahn gebaut werden kann oder in jedem Dorf ein Arzt oder eine Bankfiliale zu bekommen ist ."

    alles richtig, aber ein Busverkehr reicht auch und ein selbständiger Arzt kann in einem Dorf finanziell nicht überleben, bei Banken könnte ein Kassenautomat reichen

  4. 11.

    " Da werden doch wohl auch Ärzte dabei sein. "

    schon möglich, aber deren Examina werden nicht anerkannt und der deutschen Sprache sind die nicht mächtig

  5. 10.

    robin:
    "das entspricht doch schon lange der Strategie der Bundesregierung, den ländlichen Raum zu entvölkern und die Menschen in Großstädte umzusiedeln."

    Ohje, schon wieder ein Fall von Verschwörungswahn!

    robin:
    "Anders lässt sich ja der Rückbau in der Infrastruktur nicht erklären."

    Doch, es lässt sich anders erklären!

    robin:
    "Die Kosten im Flächenland sind zu hoch."

    Da ist doch auch schon die andere Erklärung.

    Es muss nicht immer gleich eine böse Verschwörung sein!

  6. 9.

    Ich dachte es kommen so viele Fachkräfte zu uns. Da werden doch wohl auch Ärzte dabei sein.

  7. 8.

    Mir sind keine Beschlüsse bekannt, die das Mangelproblem beheben:
    Duales Studium, Wohnheimplätze, Referendariat abkürzen, Regelstudienzeit überhaupt erstmal ermöglichen usw.
    Sollte „Wossi“ den Eindruck haben, dass die Behörden den Mangel genießen, aus Gehaltskostengründen u.a., dann kann man ihm das nicht verübeln. Er setzt sich gegen Zuteiler ein. Das ist legal und erlaubt? Einheitsbrei gefällig?

  8. 7.

    Sag Mal Wossi , also eine einzelne Person in Gestalt von einer Grünen ist also Schuld.
    Ihre Hetze ist ja schon Mal sehr dümmlich , fragen sie Mal die Gesundheitsminister von Frau Merkel.
    Meine Meinung zu ihren seltsamen Kommentaren behalte ich Mal für mich.

  9. 6.

    Genau wie man nicht alles in einer Stadt haben kann so hat man auch nicht alles auf dem Lande . Jeder muss selber abwägen was für Ihn am Ende wichtiger ist . Und eine vernünftige Lebensplanung fängt nicht erst im hohen Alter an . Der Demografische Wandel und ein Umbau der Industrie ist seit mindestens 30 Jahren bekannt genauso das nicht in jedes Dorf eine Straßenbahn gebaut werden kann oder in jedem Dorf ein Arzt oder eine Bankfiliale zu bekommen ist . Das kostet nun mal alles Geld !!!!

  10. 5.

    Fr. Nonnemacher sieht zu. Sie wollte damals ja auch nichts mit fehlenden Impfzentren in den Kreisstädten zu tun haben.

  11. 4.

    "das entspricht doch schon lange der Strategie der Bundesregierung"

    Schon lange? Die Bundesregierung ist erst seit Ende 2021 im Amt.

    "den ländlichen Raum zu entvölkern und die Menschen in Großstädte umzusiedeln."

    Der entvölkert sich von allein; niemand wird umgesiedelt. Junge Menschen ziehen weg; alte sterben.

    Wie soll denn bitte die Brandenburger Provinz abseits vom Berliner / Potsdamer Speckgürtel für junge Menschen allgemein und für junge Mediziner (wieder???) attraktiv werden? Nicht vergessen; es ght nicht nur um Arbeit, sondern die "müssen" da auch leben.

  12. 3.

    Die Untertreibung schlecht hin: „Lässt sich nicht per Knopffdruck...“ :-(
    Wie bei dem Lehrermangel auch?
    Willkommen in der Welt der Zensusauswerter. Haftet Frau Nonnemachers Verwaltung für die Ignorierung?
    Fas sie sich traut, so einen Satz überhaupt zu sagen.

  13. 2.

    Das Landärzte-Förderungspaket wird gekürzt, aber für Solarzellen, LED-Beleuchtung und Heizungserneuerung in Krankenhäusern stehen 250 Millionen im Brandenburg-Paket bereit (Punkte 46, 47, 54).
    Kannst Du dir echt nicht ausdenken.

  14. 1.

    das entspricht doch schon lange der Strategie der Bundesregierung, den ländlichen Raum zu entvölkern und die Menschen in Großstädte umzusiedeln. Anders lässt sich ja der Rückbau in der Infrastruktur nicht erklären. Die Kosten im Flächenland sind zu hoch.

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