Bis Ende 2025 - Berliner Senat will Zahl der Ausbildungsplätze deutlich erhöhen

Di 04.07.23 | 14:00 Uhr
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Symbolbild:Eine Auszubildende Ziseleurin zieseliert in einer Bildgießerei.(Quelle:dpa/C.Soeder)
Video: rbb|24 | 04.07.2023 | Iris Völlnagel | Bild: dpa/C.Soeder

Tausende Bewerber blieben in Berlin im verganenen Jahr ohne Lehrstelle. Das möchte der Senat mithilfe eines Bündnisses ändern. In den kommenden zwei Jahren sollen 2.000 neue Ausbildungsplätze entstehen.

Die schwarz-rote Landesregierung will die Zahl der Ausbildungsplätze in Berlin dauerhaft deutlich erhöhen. Das dafür angekündigte Bündnis für Ausbildung soll Ende August starten, wie Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey und Sozial- und Arbeitssenatorin Cansel Kiziltepe (beide SPD) am Dienstag mitteilten.

Im Koalitionsvertrag haben sich CDU und SPD darauf geeinigt, dass in dem Bündnis unter anderem aus Vertretern aus Politik und Wirtschaft bis Ende April 2025 mindestens 2.000 zusätzliche Ausbildungsplätze entstehen sollen. Wenn das nicht gelingt, soll eine Ausbildungsplatzumlage eingeführt werden. Das Geld soll demnach verwendet werden, um Anreize für Betriebe zu bieten, Ausbildungsplätze zu schaffen.

Jeder zehnte Berliner Betrieb bildet aus

Das Ziel sei, damit auch den Fachkräftebedarf der Berliner Wirtschaft sichern zu helfen. In Berlin blieben laut Arbeitssenatorin viele junge Leute unversorgt. Im vergangenen Jahr seien es mehr als 3.100 gewesen. Nur zehn Prozent der Berliner Betriebe bildeten selbst aus, im Bundesschnitt seien es 20 Prozent.

Im Rahmen des Bündnisses soll es auch um Themen wie verbesserte Berufsorientierung der Jugendlichen, mehr Möglichkeiten für praktische Berufserfahrungen in den Schulen und Qualitätssicherung in der Ausbildung gehen.

Sendung: rbb|24 , 04.07.2023, 16:00 Uhr

9 Kommentare

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  1. 9.

    Also ich staune auch. Bei uns im öffentlichen Dienst werden ständig die Bewerbungsfristen verlängert, weil sich nicht genug (geeignete) Bewerber*innen finden. Dann vermute ich doch auch mal, dass es eher an der Eignung liegt. Oder schwebt den jungen Leuten ein bestimmter Traumberuf (Influencer?) vor und alles andere ist uninteressant? Das wäre mal gut zu wissen.
    Mein Mann ist im Handwerk tätig und sagt auch, höchstens ein Viertel der Azubis sei geeignet. Entweder Sprachprobleme/Lese/Rechenschwäche (also nicht in der Lage, z.B. eine Bedienungsanleitung zu lesen und zu verstehen)- also die er nicht ausbilden kann - oder unpünktlich/nicht ausgeschlafen/nur mit dem Handy beschäftigt, die offenbar die Ausbildung gar nicht wollen und die er auch nicht als zukünftige Kollegen möchte.

  2. 8.

    Selbst nicht ausbilden (ist ja alles so schwierig) ,aber nach ausländischen Fachkräften schreien. Das hatten wir in den Sechzigern doch schon mal! Erstmal sollte man die Millionen Flüchtlinge , die aufgenommen wurden, in Arbeit bringen und was ist mit den 2,5 Millionen Arbeitslosen? Davon kann niemand mehr arbeiten oder umgeschult werden?

  3. 7.

    Die Zahl der unbesetzten Lehrstellen ist auf Rekordniveau und das seit einigen Jahren! Wieso also noch mehr Stellen schaffen, die dann auch unbesetzt bleiben?

    Durch Corona fehlt es vielen Schülern und Schülerinnen an Lerninhalten, Abiturprüfungen waren auch anders als vor Corona. Es mangelt an einem fundierten Grundwissen bei allen.
    Zudem bin ich dafür, dass es in der 9.+10. Klasse Lerninhalte gibt wie zb Haushaltsbuch führen, welche Fixkosten habe ich, was kostet eine Wohnung/WG, wie wird Wäsche gewaschen, Essen gekocht, Zahlungsfristen, Vorteile und Nachteile von Krediten.

  4. 6.

    Und wieder der 2. Schritt vor dem 1.!
    Grundschule muss lesen, schreiben, rechnen lehren.
    Wer z.B. zum Ende der 2. Klasse nicht richtig lesen bzw. Texte verstehen kann, MUSS wiederholen.
    Alles andere ist - in meinen Augen - ohne Sinn und Verstand.

  5. 5.

    Vor allem biegt der Zug falsch ab, wenn man jungen Erwachsenen Bürgergeld anbietet.
    Stattdessen würde ich die Ausbildungsvergütung staatlich erhöhen, damit die jungen Menschen auch was von der Aisbildung haben.
    Es ist und bleibt unsozial, junge Menschen ins Bürgergeld zu stecken, wo diese dann nur schwer wieder rauskommen.
    Außerdem werden wir uns in 5 Jahren unseren Sozialstaat nicht mehr finanzieren können.
    Die Leistungen werden dann stark sinken. Da haben Menschen mit Ausbildung dann einen klaren Vorteil bei der Jobsuche.

  6. 4.

    Da ideologische Bildungspolitik immer schlechtere Ergebnisse erzeugt und meine Hoffnung in die Politik dahingehend Richtung Null geht, dass sich was bessert, kommt den Betrieben eine besondere Verantwortung zu.
    Die wollen doch dringend Fachkräfte.
    Dann sollen sie sie ausbilden.
    Der Meinung war schon Helmut Schmidt.
    Wo ist das Problem, einen Hauptschüler vernünftig auszubilden?
    Anstatt nach billigen Arbeitskräften aus aller Welt zu rufen.

  7. 3.

    Das ist doch das gleiche Problem wie bei der Altersarmut . Wenn man nicht schon im Vorfeld dafür sorgt,dass Schüler und Schülerinnen in der Schule das nötige Rüstzeug für einen guten Abschluss und somit für's Leben bekommen,ist der Zug schon das 1.Mal abgefahren. Wenn dann nur Job mit geringem Einkommen übrig bleiben und zusätzlich statt Vollzeitstellen Billigjobs und Teilzeit angeboten werden, fährt der Zug zum 2. mit falschem Ziel ab und durch bis zur Rente. Also ist das Problem wie VIELE ANDERE AUCH leider hausgemacht.

  8. 2.

    Das muss ich leider unterstützen, denn auch in meinen Gesprächen mit Meistern mehrerer Firmen kam genau das von Ihnen gesagte heraus. Und wenn ich mir als Lehrer so anschaue, wie Bildungspolitik hier in Berlin gemacht wird ...

  9. 1.

    Dass viele junge Leute "unversorgt", also keinen Ausbildugsplatz erhalten, liegt wohl eher daran, dass viele ungeeignet sind. Ich kenne z.B. einige Installationsbetriebe, die gerne ausbilden würden, doch die Bewerber den kleinsten Anforderungen nicht genügen. Soll heißen, die deutsche Sprache in Wort und Schrift, logisches Denken, Mathematik und Allgemeinwissen unterirdisch sind. Da nutzen zusätzliche Lehrstellen auch nichts. Es sollte vielmehr bereits bei Schulabgängern auf das nötige Wissen geachtet werden. Wer in der 4. Klasse weder richtig lesen, schreiben noch rechnen kann, wird´s auch zukünftig schwerer haben. Hier sollte die Politik ansetzen.

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