Plagiatsvorwürfe gegen Verkehrssenatorin - Überprüfung von Schreiners Doktorarbeit dauert wohl bis 2024

Mi 23.08.23 | 07:54 Uhr
  39
Archivbild: Manja Schreiner (CDU), Berliner Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt am 27.06.2023 (Quelle: dpa/Christophe Gateau)
Audio: rbb24 Inforadio | 23.08.2023 | Michael Ernst | Bild: dpa/Christophe Gateau

Die Überprüfung der Doktorarbeit der Berliner Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) wird voraussichtlich in diesem Jahr nicht mehr abgeschlossen. "Ein Ergebnis ist nicht vor dem Frühjahr zu erwarten", teilte die Sprecherin der Universität Rostock, Kirstin Werner, auf Anfrage der Nachrichtenagentur DPA mit, "weitere Informationen folgen nach Abschluss der Untersuchung."

Nach den Plagiatsvorwürfen gegen Schreiner prüft die Uni Rostock nun die Doktorarbeit und geht dem Täuschungsvorwurf nach. "Manja Schreiner hatte die Universität Rostock um schnellstmögliche Prüfung des Vorwurfs gebeten", so Sprecherin Werner. Die Zuständigkeit zur Überprüfung der Promotion liege bei der Juristischen Fakultät.

Rechtsprofessor wies auf Arbeit hin

Schreiner hatte vor zweieinhalb Wochen mitgeteilt, dass sie ihre Doktorarbeit zum Thema "Arbeitnehmerberücksichtigung im Übernahmerecht" aus dem Jahr 2007 überprüfen lassen wolle. Zuvor hatte es Berichte über Unregelmäßigkeiten darin gegeben. Demnach haben Ehrenamtliche auf dem Portal "VroniPlag Wiki" die Arbeit analysiert und nach eigenen Angaben mehrere Dutzend Textstellen gefunden, die zu beanstanden seien.

Öffentlich geworden war der Fall durch einen Fachartikel in der "Neuen Juristischen Wochenschrift". Dort hat der Frankfurter Rechtsprofessor Roland Schimmel über sogenannte "Bauernopfer" in akademischen Arbeiten berichtet und in diesem Zuge Schreiners Arbeit als Beispiel genannt. Unter dem Begriff verstehen Plagiatsjäger unsauber markierte Textübernahmen aus anderen Arbeiten.

Sendung: rbb24 Inforadio, 23.08.2023, 8:00 Uhr

39 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 39.

    Nein, aber Frau Schreiner ist kein Arzt! Muss mich also nicht tangieren.

  2. 38.

    Ich wüsste Jetzt auch nicht warum man der Frau von heute auf morgen ein Ergebnis vorlegen muss!? Alles zu seiner Zeit, bis dahin Vorurteils frei abwarten. Einfach Mal versuchen, es geht auch ohne Hass und Hetze.

  3. 37.

    FALSCH! Frau Schreiner wird von Leuten wie ihnen "angepisst" weil sie eben kein grünes Parteibuch hat. Anders kann ich mir diesen Eifer, notfalls mit Gewalt was zu finden, was ihr schaden kann, nicht erklären. Lasst die Frau doch einfach in Frieden.

  4. 36.

    Also im wesentlichen gehts um den Nachweis, dass man als Doktorand wissenschaftlich eigenständigen arbeiten kann. Ob dabei etwas Neues hinzugefügt werden kann, hängt auch vom wissenschaftlichen Gebiet ab. In der Physik, den Ingenieurswissenschaften und anderen naturwissenschaftlichen Gebieten ist sicher diesbezüglich keine Erschöpfung zu erwarten.
    Oder andersherum, eine anständige rechtschaffende wissenschaftliche Arbeit, vielleicht ohne nennenswerten Mehrwert, ist noch etwas völlig anderes als ein Plagiat. Ich denke in dem Punkt werden sie mir zustimmen.
    Die Frage die sich mir schon stellt, wie es eigentlich sein kann, dass einige, OFFENSICHTLICHE, Plagiate tatsächlich "unbemerkt" bleiben konnten. Geschickte Plagiate rutschen erstmal durch, da kann man niemanden einen Vorwurf machen. Allerdings stellt sich bei denen die Frage, ob man die Energie dann nicht hätte gleich in eine saubere Dissertation stecken sollen.

  5. 35.

    "Es soll auch Doktoranten geben die eine ehrliche wissenschaftliche Arbeit abliefern. Ich habe gehört, dass das auch die Regel sein soll."

    Sicher gibt es die. Aber das strukturelle Problem gibt es dennoch: Eine Doktorarbeit hat dem Wesen und Inhalt nach dem wissenschaftlichen Stand in einer Disziplin etwas Neues hinzuzufügen. Aber für die Menge an Doktorarbeiten - die eben auch für Titel , Ansehen und geldwerten Vorteil in späterer Beschäftigung gefertigt werden, stehen gar nicht so viele mögliche neue Erkenntnisse in den wissenschaftlichen Disziplinen gegenüber. Weshalb viele Doktorarbeiten bei Lichte und nach diesem wissenschaftlichen Ziel besehen, Varianten, Interpretationen, Referierung des bereits Bekannten sind.
    Wer es sich in diesem strukturellen Widerspruch besondern einfach macht, arbeitet gleich mit Plagiat und copy & paste.

  6. 34.

    Ich würde mal tippen, Sie haben die Frage von @Nicht-Akademiker nicht verstanden?!
    Es ging, um die Konsequenz an der Universität. Wurde dort etwas verändert, gab es personelle Konsequenzen ect.?

    Wem alles der Titel aberkannt wurde, kann man überall nachlesen. Dies war nicht die Frage!
    Aber Danke für die Aufklärung!

  7. 33.

    "Die haben wenigstens was auf Tasche. Anders als die meisten Grünen Abgeordneten oder der Kühnert von der SPD."

    Sie bringen die Moral nicht weniger Mitmenschen auf den Punkt.
    Nicht die Tatsache Räuberhauptmann oder -frau zu sein ist vielen die Frage, oder gar ein Problem.
    Sie möchten sich den Hauptleuten anschliessen, "die was auf Tasche" haben.
    Es ist auch nicht das Lügen ein Problem, man möchte das Recht haben selbst auch zu lügen. Die Behauptung man selber tue es nicht, ist nur eine Frage des Marketings. Der Selbst- und Aussendarstellung.

    Damit hätten Sie ein grundlegendes Problem des allgemeinen Wahlrechts beschrieben. Wer auf solcher Grundlage Vertretung in Mandate wählt, wählt sich und der Allgemeinheit genau die Politik, über die er sich dann beklagt. Denn er will nicht Täuschung, Doppelmoral, sich-die Taschen-voll-machen Mentalität, Betrug abwählen und abschaffen. Er will selbst Teil davon sein.

  8. 32.

    Erstens weil viele Personen ihre akademischen Laufbahn aus den verschiedensten Gründen mit einer Dissertation abschließen.
    Aber mal was grundsätzliches zu ihrem Kommentar. Es soll auch Doktoranten geben die eine ehrliche wissenschaftliche Arbeit abliefern. Ich habe gehört, dass das auch die Regel sein soll. Übrigens auch bei den Akademikern die anschließend eine politische Laufbahn einschlagen. Eigentlich ist das auch nicht schwierig sich an einfachste Regeln zu halten, denn die Randbedingungen für eine ehrliche Arbeit sind überall die Gleichen und weder kompliziert noch schwer verständlich. Eigentlich erschließen sich die Regeln auch schon durch den gesunden Menschenverstand.

  9. 31.

    Wissen Sie es nicht besser, oder wollen Sie den Eindruck erwecken, es sei noch zu keiner Aberkennung eines Titels durch eine Universität gekommen?
    Um dann zu behaupten, in solchen Fällen handele es sich um ein Instrument eines politischen Gegners.
    Als pol.-gesell. Kampfinstrument hat der Faschismus und Rassismus die Aberkennung von Titeln zwischen 1933 und 1945 systematisch betrieben. Bekanntlich völlig unabhängig und ohne Bezug zur wissenschaftlichen Arbeit der Betroffenen. Als Teil einer rechtsnationalen, geistig-moralischen Wende, die es dem völlig und in jeder Hinsicht ungebildeten ermöglichte, die wissenschaftliche, politische und künstlerische Exzellenz Europas in schicker Uniform am Fliessband zu ermorden.

    Andreas Kasper, Karl-Theodor zu Guttenberg, Georgios Chatzimarkakis, Silvana Koch-Mehrin, Matthias Pröfrock, Bijan Djir-Sarai, Margarita Mathiopoulos, Annette Schavan, Franziska Giffey wurden die Titel aberkannt.
    Ursula von der Leyen kam mit 20% Fragwürdigkeiten davon.

  10. 29.

    Hat schon mal eine Universität aus den Enthüllungen von vroniplag Konsequenzen gezogen?

  11. 28.

    Warum schreiben Leute, die in die Politik wollen, noch eine Dissertation? Sie müssen doch wissen, dass der Herr Weber in Wien sein Geld damit verdient, auf Anregung des jeweiligen politischen Gegners ein Haar in der Suppe zu finden.

  12. 27.

    „Nur kann man sich den Umgang mit Titelschummelei, die ich Schreiner nicht unterstellen will…“

    Ich auch nicht. Aber glücklicherweise arbeiten ja offene Wikis wie Vroniplag für jedermann vollkommen transparent und jeder kann sich ja selbst ein objektives Bild dazu machen:

    https://vroniplag.fandom.com/de/wiki/Msr

  13. 26.

    Einige hier scheinen Frau Schreiner nur deshalb zu verteidigen, und "Titelmissbrauch" allgemein zu marginalisieren, weil sie das richtige Parteibuch hat. Ginge es um einen Politiker aus einem anderen Lager, wie bspw. aus dem "grünen", würde deren Meinung wohl gänzlich diametral ausfallen. Was bei den Kommentaren auch teilw. durchscheint. Nur kann man sich den Umgang mit Titelschummelei, die ich Schreiner nicht unterstellen will solange nichts nachgewiesen ist, nicht nach den eigenen politischen Ansichten zurechtbiegen.

  14. 25.

    „Wenn Papier wichtiger ist als Können. Das ist Deutschland.“
    Die entscheidende Frage ist vielmehr für wen??

  15. 24.

    „Ich würde sie wieder wählen und auch den Gutenberg. Die haben wenigstens was auf Tasche.“
    Klar, verstehe ich total. Augustus Intelligence und Wirecard sind einige Beispiele für die Kompetenz von zu Gutenberg.

  16. 23.

    Wenn Papier wichtiger ist als Können. Das ist Deutschland. Zum Glück studieren andere politische Kräfte ja erst gar nicht zu Ende und haben auch sonst keine Berufserfahrung oder haben den Militärdienst verweigert.

  17. 22.

    Neuwahlen dauerten ja noch länger und die Wiederholungswahl zum Bund macht ja kaum noch Sinn. Ich würde sie wieder wählen und auch den Gutenberg. Die haben wenigstens was auf Tasche. Anders als die meisten Grünen Abgeordneten oder der Kühnert von der SPD.

  18. 21.

    Auch das Medizinstudium endet mit einem Diplom-Mediziner (Master) und nicht mit einem "Doktor".

  19. 20.

    "Wer schon mal eine größere Abschlussarbeit geschrieben hat weiß, wie schwierig es ist, Erlesenes, gehörtes und eigenes Wissen am Ende so zu zuordnen, dass alles „juristisch“ sauber ist."

    Ja, ich zum Beispiel. Und ich kann ihre Ausführungen nicht im geringsten teilen. Wer damit Schwierigkeiten hat, ist eben für akademische Weihen ungeeignet.

Nächster Artikel