Wind-an-Land-Gesetz - Umweltsenatorin: Berlin schafft Windkraft-Ausbau nicht im Stadtgebiet

Do 25.01.24 | 14:09 Uhr
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Symbolbild: Von einem Berliner Windrad in Pankow sieht man Berlin. (Quelle: dpa/Annette Riedl)
Video: rbb24 | 25.01.2024 | Nachrichten | Bild: dpa/Annette Riedl

Berlin schafft den Ausbau der Windenergie nach Auffassung des Senats nicht ohne Hilfe anderer Bundesländer. "Wir sind ganz klar im Senat: Wir brauchen auf jeden Fall eine Vereinbarung, einen Staatsvertrag mit einem anderen Bundesland", erklärte Umwelt- und Klimaschutzsenatorin Manja Schreiner (CDU) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus.

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz mahnte dagegen eine zügige Diskussion über konkrete Standorte an. BUND-Geschäftsführer Tilmann Heuser sprach von lediglich 20 großen Anlagen im gesamten Stadtgebiet, die es brauche.

Will sich Berlin von der Ausbaupflicht freikaufen?

Hintergrund der Diskussion ist das Wind-an-Land-Gesetz der Bundesregierung, das den Bundesländern konkrete Vorgaben zum Ausbau der Windenergie macht. Für Stadtstaaten wie Berlin wurden diese im Unterschied zu Flächenländern zwar gelockert. Berlin wird die Ziele nach Aussage von Schreiner dennoch nicht erfüllen können.

Die Konflikte mit dem Naturschutz gerade in Wäldern seien zu groß. Außerdem seien viele Flächen am Stadtrand, die potenziell infrage kämen, reserviert als Ausgleichsflächen für große innerstädtische Bauprojekte, erklärte die Senatorin.

Retten kann den Senat eine weitere Ausnahme: Bundesländer können sich vom Windkraft-Ausbau "freikaufen", indem sie Vereinbarungen untereinander treffen. Die Wirtschaftsverwaltung bestätigte entsprechende Gespräche Berlins mit fünf Bundesländern. Federführend ist Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD). Dabei drängt die Zeit: Bis Ende Mai muss der Senat gegenüber dem Bund einen ersten Nachweis über mögliche Flächen für Windenergie erbringen, sei es in Berlin oder außerhalb.

BUND schlägt vier Standorte vor

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz BUND kritisierte das Vorgehen des Senats als wenig zielgerichtet und viel zu langsam. "Die ganze Diskussion geht nur um Flächen", sagte BUND-Landesgeschäftsführer Heuser bei einer Anhörung im Umweltausschuss. "Da können wir jetzt lange diskutieren und da sind wir in Berlin auch gut, das mindestens fünf oder zehn Jahre lang zu machen, ohne das eigentliche Ziel zu erreichen." Heuser forderte stattdessen, sich auf konkrete Standorte in Berlin zu konzentrieren.

Es gehe gerade nicht darum, sensible Bereiche wie den Grunewald mit Windrädern "zuzupflastern". Konkret müsse geklärt werden: "Wo stellen wir auf der Fläche von Berlin 20 Windräder hin." Über eine Aufgabe dieser Dimension würde sich jeder Landrat in Brandenburg freuen, so Heuser.

Der BUND-Geschäftsführer schlug vor, vier Standorte konkreter zu definieren und dort die Planungen zu forcieren. Als Standorte nannte er den Norden Pankows, Wartenberg, die Avus im Bereich des Sprengplatzes sowie die Krummendammer Heide.

Berlin muss bis Ende 2032 0,5 Prozent der Landesfläche als Vorranggebiet für Windenergie auszuweisen. Das sind 446 Hektar. Diese Fläche entspricht annähernd dem Areal des ehemaligen Flughafens Tegel.

Sendung: rbb24 Abendschau, 25.01.24, 19:30 Uhr

46 Kommentare

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  1. 46.

    Warum Windkraftanlagen im Wald? Wie wäre es vor dem Bundestag oder auf dem Tempelhofer Feld?

  2. 45.

    "Im Moment importiert Deutschland für sehr viel Geld (Atom-)Strom aus Frankreich"
    Warum eigentlich? Deutsche Kohlekraftwerke scheinen ja am europäischen Markt nicht mehr wettbewerbsfähig zu sein oder der französische Atomstrom ist billiger. Die Nachbarn haben ja 2 miese Jahre nachzuholen, kann schon sein dass die deshalb den Markt mit vergleichsweise billigem vom französischem Steuerzahler gut subventionierten Strom überfluten.
    Unterm Strich nähert sich die Stromhandelsbilanz mit Frankreich inzwischen wieder den ziemlich ausgeglichenen Werten von vor den jahrelangen Problemen der französischen Kraftwerke.
    Im Saldo wichtigere Nettolieferanten sind im übrigen Norwegen, Dänemark und Schweden. So wie man es immer wieder prognostiziert hat.
    Spricht doch überhaupt nix dagegen den europäischen Strommarkt als Ausgleich zu nutzen.
    Muss man leider immer wieder wiederholen.

  3. 44.

    Die Daten der Stromerzeugung sagen aber etwas anderes.
    Vielleicht lassen Sie sich da von Ihrem persönlichen Empfinden in 2m Höhe täuschen.
    In 150m und höher weht der Wind aber eher Nachts stärker.

  4. 43.

    Es gibt keine Energieerzeugung ohne Nachteile. Um diese Nachteile klein zu halten, ist ein intelligenter Mix schlau.

  5. 41.

    @Dagmar, das ist eine Mär ein PR! Natürlich kann man mit eher energieintensiven Prozessen über Abscheidung und Transmutationn den schlechten Wirkungsgrad der Brennstäbe durch teilweise Wiederverwenbarkeit und Reduzierung der Endprodukte über einen gewissen Kreislauf verbessern, aber weder löst es das Endlagerproblem noch werden die Dinge dadurch einfacher, weil dieses Anlagen ebenfalls gebaut und rückgebaut werden müssen.
    Auch die ganzen Kraftwerkstypen X.0 haben bereits alle in der Theorie Nebenwirkungen. Kernspaltung ist und bleibt für die Elektroenergie aus sehr vielen Gründen nur eine Notlösung, auch wenn sie während des Betriebes "sauber" sind, aber für den Bau von Atombomben sind sie unverzichtbar.
    Anders siehts bei diesem Teil mit der Kernfusion aus. Jederzeit kontrolliert abschaltbar, nach einem Unfall selbstlöschend, nur das verstrahlte Containment muss final rückgebaut um für wesentlich kürzere Zeit eingelagert zu werden.

  6. 40.

    "Im Moment importiert Deutschland für sehr viel Geld (Atom-)Strom aus Frankreich, um die durch die (verfrühte) Abschaltung von Kernkraftwerken in Deutschland entstandene Angebotslücke schließen zu können."

    Warum ist der Strom aus Frankreich so teuer?

    Es gibt in dem Sinne keine Angebotslücke. Wir haben nun mal einen grenzüberschreitenden Stromhandel. Die letzten Jahre haben wir mehr exportiert; teilweise zu negativen Börsenpreisen; oder für hunderte Millionen EEG-Anlagen abgeregelt. Letztes Jahr haben wir erstmalig mehr importiert. Warum auch nicht. Den Großteil der Rohstoffe für die Stromproduktion speziell und für die Energieerrzeugung allgemein muss Deutschland eh importieren. Warum nicht gleich das fertige Produkt?

    Ansonsten: Das Thema Atomstrom hat sich erledigt (war in Berlin quasi nie existent). Wenn man sich die Situation in Europa anguckt; aber auch in der westlichen Welt - das wird in absehbarer Zeit auch nichts mehr.

  7. 38.

    Die Spitzen der Stromerzeugung durch Windkraft sind leider nicht nachts. Das hängt mit der fehlenden Sonneneinstrahlung und verminderten Thermodynamik zusammen. Die Luftdruckgegensätze verringern sich etwas.
    Zumindest durchschnittlich.

  8. 37.

    Wie gesagt, um Dunkelflauten ausgleichen zu können, werden Kraftwerke zur Überbrückung benötigt.
    Im Moment importiert Deutschland für sehr viel Geld (Atom-)Strom aus Frankreich, um die durch die (verfrühte) Abschaltung von Kernkraftwerken in Deutschland entstandene Angebotslücke schließen zu können. Stromspeicher gibt es leider noch nicht.
    Informieren Sie sich bitte, bevor Sie hier andere grundlos beschimpfen. Etwas Freundlichkeit schadet nicht.

  9. 36.

    "Der Wind ist nachts oft wesentlich schwächer."
    Haben Sie für diese eigenartige Theorie irgendwelche Belege?
    Unstrittig das es nachts dunkler ist und meist kälter aber statistisch belegbar weniger Wind hab ich noch nie gehört und widerspricht auch den Daten der Stromerzeugung wo man die wöchentlichen Spitzen beim Windstrom auch häufig Nachts findet.
    Zusätzlich wird in einem Industrieland wie Deutschland nachts auch wesentlich weniger Strom benötigt. Weshalb es gar nicht so problematisch ist das nachts kein Solarstrom erzeugt wird. Den größten Strombedarf haben wir sehr zuverlässig zu Zeiten an denen PV-Anlagen je nach Sonnenschein/Bewölkung mehr oder weniger Strom erzeugen.

  10. 35.

    Brauchen Sie diese Belehrung jetzt zur Selbstwerterhöhung? Füllen Sie doch bitte Ihre Lücken. Energiewende heißt nicht "Rolle rückwärts"!

  11. 34.

    Der Wind ist nachts oft wesentlich schwächer. Mit ein wenig Bildung weiß man das. Und Solarkraftwerke liefern keinen Strom. Das nennt sich dann Dunkelflaute. Informieren Sie sich!
    Diese Lücke muss in einem (noch) Industrieland wie Deutschland gefüllt werden.

  12. 33.

    Ich kenne die genauen Zahlen nicht aber es gibt tausende von Supermärkten / Discountern in Berlin nebst dazugehörigen Parkplätzen. Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, warum man diese Flächen nicht einfach großfälchig mit PV überdachen kann! Davon könnten dann die Supermärkte, Parkplatzbeleuchtung zumindest anteilig mit Strom versorgt werden. Es ist doch so einfach!
    Und die Märkte selbst kann man doch mit Wohnraum überbauen ... war ja alles auch schonmal erdacht worden. Es muss nur umgesetzt werden.
    Bevor wir uns in Berlin Windkrafträder in die Grünanlagen stellen, sollten wir uns vielleicht über die Solarbedachung von Dach- und Parkplatzflächen ernsthaftere Gedanken machen. So viel ungenutztes Potenzial ... und ohnehin schon versiegelt!

  13. 31.

    Was genau kann die ehemalige Kreuzfahrt-Juristin und Senatorin von Wegners Gnaden eigentlich?
    Jedes Auftauchen ihres Namens in den Medien ist verknüpft mit einem eklatanten Versagen von ihr und dem von ihr unverwalteten Ressort.

  14. 30.
    Antwort auf [Günther ] vom 25.01.2024 um 19:40

    Warum nicht? Ist das in Berlin so?

  15. 29.

    Aber nein, die abgebranten Elemente werden demnächst in fortschritlichen Ländern zu Stromproduktion benötigt, ergo diese Länder werden die dankbaren Abnehmer sein.

  16. 28.

    Man könnte auf dem Tempelhofer Feld ein Einrad aufstellen. Ein ganz großes - das vor Klimawandel schützt und vor der Bebauung!

  17. 27.

    "E-Autos werden bevorzugt nachts aufgeladen. Bekanntermaßen nicht die beste Zeit für Solar- oder Windkraft." Schion mal was von Strom-Speichern gehört?

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