Landesförderung aufgestockt - Regierung stellt mehr Geld für Neubau in Brandenburg bereit

Mo 26.02.24 | 17:39 Uhr
  11
Wohnhäuser in Potsdam (Bild: imago images/Dirk Sattler)
Video: rbb24 | 26.02.2024 | Nachrichten | Bild: imago images/Dirk Sattler

Brandenburg hat für das laufende Jahr die Mittel zur Förderung von Wohnraum erhöht. Dafür stehen insgesamt rund 205 Millionen Euro bereit - knapp 30 Millionen mehr als im letzten Jahr, teilte Bauminister Rainer Genilke (CDU) am Montag in Potsdam mit.

Im vorigen Jahr wurden 900 neugebaute Wohnungen in Brandenburg staatlich gefördert. Wie viele es in diesem Jahr werden, stehe noch nicht fest, so Genilke. Der Grund: Die Baukosten hätten sich in den letzten acht Jahren fast verdoppelt.

Genilke warnt vor neuen Auflagen

Genilke appellierte an die Bundesregierung, keine neuen Auflagen für den Wohnungsbau zu beschließen, zum Beispiel für das Heizen und für das Dämmen. Diese Vorschriften würden die Kosten in die Höhe treiben, so der Minister.

Für eine neugebaute Wohnung müssten Vermieter Genilke zufolge 20 bis 22 Euro Miete pro Quadratmeter verlangen, wenn es die Förderung nicht gäbe. Das aber könne sich kaum ein Brandenburger leisten.

Mittel stehen für mehrere Zwecke bereit

Die Brandenburger Landesregierung richtet sich mit ihrer Wohnraumförderung sowohl an die Wohnungswirtschaft als auch an private Bauherren. Per Antrag gibt es Zuschüsse für den Neubau, die Modernisierung und Instandsetzung des Mietwohnungsbaus, die Eigentumsbildung, die Unterstützung bei der behindertengerechten Anpassung von Wohnraum und für den Neubau von Wohnungen für junge Menschen. Die Mittel der Wohnraumförderung werden in einer Kombination von Darlehen und Zuschüssen vergeben.

Im Jahr 2023 wurden nach Angaben des Bauministers rund 176 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, wovon 101 Millionen Euro aus dem Landeshaushalt und 75 Millionen Euro Bundesmittel bewilligt wurden. Gleichzeitig konnten mit 903 Wohnungen insgesamt 38 Wohnungen weniger gebaut werden als im Jahr 2022. Dies habe an den erneut gestiegenen Baupreisen gelegen, so Genilke.

Grüne begrüßen Wohnraumförderung

Die Grünen im Brandenburger Landtag haben die Verstetigung der Wohnraumförderung auf hohem Niveau begrüßt. Angesichts der angespannten Wohnungssituation sollte die Zahl der geförderten neu errichteten Wohnungen aber weiter erhöht werden, teilte die Fraktion am Montag mit. Außerdem sollte die "Fokussierung auf neues Bauland und die Förderung von Wohneigentum kritisch hinterfragt werden". Auch müsse die Wohnraumförderung gezielt weiter entwickelt werden.

Die Brandenburger FDP mahnt, dass eine Diskussion um Fördermaßnahmen auch Maßnahmen beinhalten sollte, "mit denen das Bauen endlich günstiger wird". Die Partei schlägt unter anderem vor, dass die Grunderwerbsteuer auf drei Prozent reduziert werden sollte.

Sendung: Radioeins, 26.02.2024, 14 Uhr

11 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 11.

    Nein das bedeutet nur kritisch zu hinterfragen ob EFH und Eigentum gefördert werden sollen als auch ob Neubaugebiete wirklich die beste Lösung sind. Also genau das was da steht. Nicht mehr aber auich nicht weniger.
    Alles andere haben Sie sich dazugereimt bzw. pflegt Ihre Vorurteile und ist weit weg von "politische Ideologen hier ganz offen gegen EFH,..." Und noch viel weiter weg "Absage an EFH".
    Ganz Offen als auch Absage an irgendetwas klingt in dem Deutsch dass ich gelernt habe anders.
    Wenn Ihre Gedankenwelt nur binär funktioniert, wird es weiterhin schwierig werden in einer zunehmend komplexeren Welt klar zu kommen. Ja oder Nein gab es vielleicht früher mal, muss aber schon sehr lange her sein.

  2. 10.

    Hier die gewünschte Antwort:
    „Außerdem sollte die "Fokussierung auf neues Bauland und die Förderung von Wohneigentum kritisch hinterfragt werden". Auch müsse die Wohnraumförderung gezielt weiter entwickelt werden.“
    Das ist eine Absage an Einfamilienhäuser.

  3. 9.

    "Das wieder bestimmte politische Ideologen hier ganz offen gegen EFH,..."
    Wo haben Sie das gelesen? Im Artikel und den Kommentaren jedenfalls nicht.

  4. 8.

    ,,Vielleicht sind die 900 geförderten Wohnungen für einen Brandenburger Landkreis gemeint ?,,
    Aber egal - Hauptsache, die Politik feiert sich selbst und der Bürger, spielt doch sowieso keine Rolle, höchstens als willige Arbeitskraft.

  5. 7.

    Wer an den bisherigen physikalisch unsinnigen Standards, wie Dämmdicken, festhält, hält auch dann den Staat als Kostentreiber fest. Weit über Spekulanten...
    Das wieder bestimmte politische Ideologen hier ganz offen gegen EFH, in einem Flächenland wie Brandenburg, ideologische Forderungen, am Bedarf der Menschen vorbei stellen, zeigt an, warum sie für so viele im Land nicht wählbar sind. In der Stadt mag das in manchen Gegenden anders aussehen... z.B in Berlin Pankow Grüne Höfe. Da fehlt dann aber der Einsatz an der richtigeren Stelle.

  6. 6.

    900 geförderte Wohnungen? Das ist doch wohl ein Witz auf 2,6 Millionen Einwohnern runter gerechnet….. und darauf ist man dann wohl auch noch stolz.

  7. 5.

    Gibt es auch Zahlen zum umgeförderten privaten Wohnungsmarkt in Brandenburg?
    Wieviele EFH wurden beantragt, genehmigt, fertiggemeldet?
    Wieviele MFH mit wie vielen WE?
    Das sollte ja auch Entlastung für den Wohnungsmarkt bringen. Wenn nicht sogar wesentlich stärker als geförderter Neubau.
    Ansonsten ist es natürlich zu begrüßen, dass auch Sanierung weiterhin gefördert wird. Hier in FF besteht da noch reichlich Bedarf im Bestand.

  8. 4.

    Wenn Sie Städteplanung auf den Zahlen des Vorjahres erstellen, kann es nur schief gehen.
    Da steckt dann schon noch etwas mehr Statistik und Stochastik dahinter und natürlich noch viele weitere Randbedingungen.

  9. 3.

    Da wäre es auch mal an der Zeit, zu erfahren, wie viele Menschen und Wo, nach Brandenburg gezogen sind.
    Dauert wahrscheinlich wieder bis Juni - dann kommen erst die Einwohnerzahlen von 2023.
    Selbst die Statistiken brauchen in Deutschland viel zu lange und der Wohnungsbau kommt sowieso Nicht mehr hinterher.

  10. 2.

    In vielen Brandenburger Kommunen, gibt es kaum noch Leerstand und die Menschen finden keine bezahlbaren Wohnungen mehr - jedes Jahr ziehen in die Landkreise um Berlin, Zigtausende neue Bürgerinnen/Bürger - es fehlt einfach an bezahlbarem Wohnraum und seit Jahren ändert sich Nichts !

  11. 1.

    "Genilke appellierte an die Bundesregierung, keine neuen Auflagen..." Es braucht nicht nur keine neuen Auflagen, es braucht vor allem auch eine massive Überprüfung der bereits erlassenen und eine Verschlankung derer. Ein Großteil aller in den letzten Jahren erlassenen Vorschriften bringen kaum Verbesserungen, kosten dafür aber Unsummen, wodurch das Bauen unglaublich verteuert wurde. Wir müssen endlich wieder zurück auf eine ausgewogene Bilanz aus Kosten und den damit erreichten Verbesserungen. Bisher wird jede noch so kleine Verbesserung gnadenlos durchgedrückt, koste es, was es wolle. Bauen ist inzwischen auch deshalb so teuer, dass selbst Spitzenverdiener die Mietpreise für Neubau von über 20 EUR pro qm nicht mehr stemmen können. Normalverdiener haben da längst keine Chance mehr. Wir brauchen wirklich sinnvolle Mindeststandards, wenn Wohnen bezahlbar bleiben oder wieder werden soll. Es bringt nichts, ein paar mehr Gramm CO2 einzusparen, wenn es keiner mehr bezahlen kann.

Nächster Artikel