85 Teilnehmer - Pro-palästinensische Demonstration vor der FU Berlin verläuft weitgehend ruhig

Do 08.02.24 | 15:05 Uhr
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Palästina-Demo vor FU Berlin am 08.02.2024. (Quelle: rbb/Birgit Raddatz)
rbb/ Birgit Raddatz
Video: rbb24 Abendschau | 08.02.2024 | Yannick Höppner | Bild: rbb/ Birgit Raddatz

Eine pro-palästinensische Demonstration vor der FU barg Eskalationspotenzial. Am Wochenende war ein jüdischer Student verprügelt worden, seitdem wird verstärkt über Antisemitismus an der Uni diskutiert. Am Ende war die Versammlung recht klein.

Eine angemeldete pro-palästinensische Demonstration vor der Freien Universität Berlin ist am Donnerstag laut der Berliner Polizei zunächst ohne besondere Vorkommnisse geblieben. Schätzungsweise 85 Menschen erschienen laut Polizei zur Demo unter dem Titel "Solidarität mit Palästina", 100 Teilnehmer waren angemeldet.

Eine spontan angemeldete Gegendemonstration mit einer israelischen Flagge und rund 20 Teilnehmern gab es auch vor dem Unigebäude. Kurzzeitig kam es dabei zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Teilnehmern der beiden Demonstrationen, die Polizei hatte die Situation aber schnell im Griff.

Transparente, Sprechchöre und Vorwürfe gegen die Universität

Die pro-palästinensischen Demonstranten versammelten sich mit Schildern und Transparenten, auf denen Botschaften wie "stoppt die Heuchelei – freedom for palestine" standen. Gerufen wurden unter anderem bekannte Demo-Sprechchöre wie "free palestine". In Reden warfen die Demonstrierenden der Universität vor, ihren Protest kriminalisieren zu wollen und Meinungen zum Nahostkonflikt zu unterdrücken. Man richte sich "gegen Lügen und Heuchelei" im Umgang mit dem Krieg in Gaza, dem Land Israel warfen die Protestierenden vor, ein "Massaker" in Gaza zu begehen.

Zur Demo aufgerufen hatte im Vorfeld unter anderem das "Palästinakommitee FU Berlin". Auch die trotzkistische Organisation "Internationale Marxistische Tendenz" war auf der Demo mit Werbeflyern und Schildern vertreten. Die Universität hatte sich vorab von der Veranstaltung distanziert und nach eigenen Angaben Strafanzeige gestellt, aufgrund von Inhalten von Plakaten. Von der FU sei die Demo nicht genehmigt oder unterstützt, sie finde auf der Straße, außerhalb der Universität statt, so die FU im Vorfeld.

FU Berlin seit Wochen in der Kritik

Die FU war in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder wegen ihres Umgangs mit möglicherweise und tatsächlich antisemitischen Vorfällen an ihrer Universität kritisiert worden. Im Dezember hatte es die Besetzung eines Hörsaals zu Zwecken eines pro- palästinensischen Protests gegeben. Am vergangenen Wochenende wurde ein jüdischer Student der FU von einem Kommilitonen ins Krankenhaus geprügelt.

Die Tat wurde inzwischen als antisemitisch eingestuft. Der FU wurde anschließend beispielsweise vom Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung vorgeworfen, eine Mitschuld durch ihr zögerliches Verhalten bei früheren Vorfällen von antisemitischer Hetze zu haben.

Studentenverband fordert Rücktritt der FU-Leitung

Der Studentenverband RCDS (Ring Christlich-Demokratischer Studenten) forderte deshalb am Donnerstag den Rücktritt der FU-Leitung. Diese sei zu oft und lange tatenlos bei antisemitischen Vorfällen geblieben, so der Vorsitzende des RCDS, Lukas Honemann. Neben der Hörsaalbesetzung und dem Prügel-Vorfall seien Flyer verteilt, Studenten bedroht und Anzeigen wegen leichter Körperverletzung aufgegeben worden, "es mangelt an konkretem Vorgehen, an Konsequenzen der Universitätsleitung", sagt Honemann.

Sendung: rbb24 Abendschau, 08.02.2024, 19:30 Uhr

19 Kommentare

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  1. 19.

    Was auf diesen sogenannten Palästinenser Demonstrationen gezeigt wird ist blanker Hass. Da wird verklausuliert zur Vernichtung des Staates Israel aufgerufen und die Juden ins Meer zu treiben. Das ist Antisemitismus in seiner reinsten Form.
    Wenn dann noch das Zertreten des Gesichts eines jüdischen Studenten durch einen Antisemiten als Diskussion unter Studenten eingestuft wird wo man sich nicht einmischt, dann wird der gewalttätige Antisemitismus verharmlost wie einst der deutsche Antisemitismus.

  2. 18.

    Demos vor Unis halte ich für gefährlich. Es wird immer zwei Lager geben egal ob Antisemiten gegen Juden, links gegen rechts etc. Die Studenten wollen die Welt verändern und ihre Ansichten frei äussern in der Hoffnung etwas zu verbessern. Soweit so gut. Opferschutz muss aber immer vor Täterschutz kommen. Eskalierte Ausschreitungen wie der jüngste Angriff auf einen jüdischen Studenten müssen verhindert werden. Eine Exmatrikulation des Angreifers muss erfolgen, damit weitere Taten (hoffentlich) nicht mehr erfolgen. Die Studenten brauchen einen geschützen Raum in dem sie sich sicher fühlen und lernen können. Übrigens kann man schon exmatrikuliert werden, wenn man von den Semestergebühren 5€ zu wenig überweist........

  3. 17.

    Wie weit kann man sachliche Aussagen verdrehen, um sich drüber aufzuregen? Dazu Sie: "Jawohl!".
    Wer noch nicht mitbekommen hat, dass Antisemitismus beileibe kein ausschließliches Problem des Rechtsextremismus ist, nur weil die PMK das dort naturgemäß zuordnet, der ist entweder ignorant oder böswillig. Sie können ja mal die Juden hierzulande fragen, woher sie den Hass, die Beleidigungen und Bedrohungen mehrheitlich abbekommen. So ganz ohne Verharmlosung.

  4. 16.

    Antisemitismus ist der Hass auf andere Menschen.

    Eine Meinung zu haben ist etwas anderes.

  5. 15.

    Mir ist wichtig zu sagen, meiner Ansicht nach gibt es nicht "die" Palästinser, es gibt unter Menschen doch immer unterschiedliche Ansichten, Haltungen und auch Taten.

  6. 14.

    Antisemitismus kommt oft so harmlos daher. So unschuldig, wie ihr Kommentar.
    Nie wieder ist jetzt.

  7. 12.

    Wer ist denn nun der Täter des Überfalls? Und was haben die Palästinenser damit zu tun, dass sie dort demonstrieren?

  8. 11.

    Von einer Universitätsleitung würde ich insbesondere in solchen hochemotionalen Konflikten, die offensichtlich auch durch ihre eigene Studentenschaft gehen, eine moderierende, deeskalierende Rolle erwarten - und zwar von Beginn der ersten Eskalationen an und nicht erst jetzt. Dies betrifft nicht nur die FU.

  9. 10.

    Richtig Steffen, weil ja der Rechtsextremismus vom Antisemitismus lebt. Deshalb sind rechte Täter immer nur Opfer und werden komplett verkannt, weil Rechtsextreme ja gar keine Menschen hassen können.
    Also sind Rechte Opfer, waren vielleicht unsere Vorfahren auch alle Opfer und keiner hat es mitbekommen? Könnte sein und alle vom Rassismus und Antisemitismus Betroffene sind nur hypersensible Gegenüber? Wer weiß das schon genau.

    Merke: Rechtsextremismus lebt vom Antisemitismus und Rassismus.
    Merke: Terrorismus und Hamas Sympathisanten sind tatsächlich auf der Seite des Terrors zu finden, Terrorismus richtet sich entweder auf Politiker oder auf die Öffentlichkeit. Das Ziel ist es, Juden zu vertreiben und in Angst und Schrecken zu versetzen.

  10. 9.

    B. Netanjahu macht es richtig . Wer wie die Palastinänser nur Hass auf andere rechtfertigt muss mit massiven Konsequenzen rechnen. Sonst wird es dort nie Frieden geben solange der Hass geschürt würd. Israel hat ein Recht auf Selbstverteidigung

  11. 8.

    Herr, lass Hirn regnen! Da stehen tatsächlich ein paar Gestalten mit Schildern rum, auf denen Hammer und Sichel prangen. Haben die überhaupt einen blassen Schimmer davon, wie es ihnen in dieser Diktatur ergangen wäre? Die Freiheiten der Demokratie als selbstverständlich nutzen, aber von Diktaturen träumen. Kann man sich echt nicht ausdenken.

  12. 7.

    Richtig, weil da die Art der Straftat erfasst wird, nicht das Motiv. Es ist aber eben sehr praktisch, wenn die Statistik in die richtige Richtung verzerrt und damit gewisse Kreise ihren Antisemitismus als Einzelfälle abtun können.

  13. 6.

    Nein, Sheela, in einem Rechtsstaat wird nichts anderen zugeordnet. Das ist ein Vorteil der Demokratie, dass das Zerreden von Tatsachen nur das Zerreden von Tatsachen bedeutet und nichts mit der Wahrheit zu tun hat.
    Wenn das so Ihre Überzeugung darstellt, ist das so, aber ob Ihre Überzeugung wahr ist, bezweifle ich sehr. Wie gut, dass der ewige Versuch, verbal Rechte als Opfer darzustellen, hier nicht fruchten kann.
    Persönlich für Sie zur Aufklärung, der Rechtsextremismus lebt vom Antisemitismus.

  14. 5.

    Sollen diese "Semiten", wie viele Schwarze sagen: "lasst die Weißen das doch unter sich ausmachen". Ich glaube all diese neu-alten Kategrien haben vor dieser 1 zu1 Übernahme aus Nordamerika doch kaum noch eine Rolle gespielt.
    Der Zeitgeist ist wirklich übel. Mittlerweile fast 30000 ermordete Palästinenser, als Rache. Ich möchte heulen.

  15. 4.

    Von HAMAS nichts gelernt.

  16. 3.

    Angesichts dieser absurden Demo drängt sich mir die Frage auf, ob eine Demonstration, die die Freilassung der israelischen Geiseln fordert, ebenso ruhig verlaufen wäre, oder ob sie durch Islamisten gestört und die Demonstranten bedroht worden wären. Die Vorfälle in den letzten Wochen lassen das jedenfalls vermuten. Und an dieser Stelle wird dann die Diskussion über Meinungsfreiheit und der Umgang mit Meinungsverschiedenheiten interessant. Unter dem noch sehr frischen Eindruck der brutalen Attacke auf einen jüdischen Studenten und Kommilitonen der hier demonstrierenden, finde ich diese Demo als zynisch und geschmacklos.

  17. 2.

    Man sieht deutlich das stark links gerichtete Personen offen antisemitisch sind. Aber wenn es dann zu einer Straftat gegen Juden kommt wird diese vermutlich statistisch den rechten zugeordenet

  18. 1.

    Schrecklich! Jedem steht seine freie Meinungsäußerung zu, aber mit Umdeutung und Meinungshoheit Ursache und Wirkung zu verdrehen, ist kaum akzeptabel. 1000 unschuldige, unbewaffnete Menschen aus Hass brutal umzubringen und zu verschleppen, steht einer Reaktion gegenüber, die ebenfalls nicht angemessen ist. Man darf jedoch nicht missachten, dass die Menschen vor Ort kulturell besser miteinander umgehen und sich näher stehen, als wir diese von hier aus beurteilen können. Beide Gruppen sind Semiten

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