Berliner Sozialämter überlastet - "Wir sind einfach am Limit"

Di 05.03.24 | 06:12 Uhr | Von Sylvia Tiegs
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Archivbild: Warteschlange vor dem Rathaus Steglitz-Zehlendorf. (Quelle: rbb)
Audio: Inforadio | 05.03.2024 | Sylvia Tiegs | Bild: rbb

Wem die Rente nicht zum Leben reicht, der kann Grundsicherung beantragen – bekommen tut er sie in Berlin aber zumeist erst Monate später. Grund ist die sehr angespannte Personallage in den Sozialämtern. Von Sylvia Tiegs

  • Bis zu 25 Prozent der Stellen in den Berliner Sozialämtern sind dauerhaft nicht besetzt
  • Seit “Brandbrief“ der Sozialstadträte vor einem Jahr unverändert angespannte Lage
  • Berlinweit fehlen 630 Mitarbeiter:innen
  • Stadträte wünschen sich Möglichkeit der Stellenumschichtung in den Bezirken

Wenn Sprechtag ist im Sozialamt von Steglitz-Zehlendorf, stehen sich die Menschen vor dem Rathaus Lankwitz die Beine in den Bauch. Fast hundert Personen warten in der Schlange, die bis zum Marktplatz reicht. Die Flure im alten Rathaus sind auch überfüllt.

Die wenigsten der Menschen hier haben einen Termin – auf den müssten sie wochenlang warten. Sie kommen, weil es die einzige Möglichkeit ist, mit ihrem Sachbearbeiter zu sprechen. Weil sie wissen wollen, welche Unterstützung sie beantragen, ob sie umziehen können und was das kosten darf. Weil sie sich erkundigen wollen, was aus dem Antrag geworden ist, den sie vor Wochen gestellt haben. Weil sie sehr dringend Geld brauchen.

Stadtrat Tim Richter vor dem Rathaus Lankwitz. (Quelle: rbb)
| Bild: rbb

"Spielende Kinder, wartende Eltern; Gehbehinderte, für die wir nicht ausreichend Stühle haben, weil wir auf die Menge der Personen nie eingestellt gewesen sind", sagt Stadtrat Tim Richter (CDU).

Überlastung stadtweites Problem

Das Phänomen der Überfüllung kennen sie auch in anderen Sozialämtern, denn so ist es stadtweit, und nicht erst seit gestern.

"Wir arbeiten seit Jahren im Krisenmodus", schrieben die Berliner Bezirksstadträte im Dezember 2022 an die damalige Regierende Bürgermeisterin Giffey. Damals wurde der Berlinpass durch den sogenannten Berechtigungsnachweis für bedürftige Berliner:innen abgelöst. Den müssen seither die Sozial-, und nicht mehr die Bürgerämter ausstellen. Das bindet Personal, das woanders dringend gebraucht wird.

Lage nach Brandbrief unverändert schwierig

Ein Jahr nach dem Brandbrief gestaltet sich die Personalsituation an den Berliner Sozialämtern unverändert dramatisch, wie eine Umfrage von rbb|24 ergab: Fast alle Bezirke leiden unter akutem Personalmangel.

Treptow-Köpenick und Mitte verzeichnen formal einen "langsamen und geringen Stellenzuwachs", allen übrigen Sozialämtern fehlen entweder grundsätzlich Stellen, oder die vorhandenen sind nicht ausreichend besetzt. Viele Kolleg:innen seien dauerkrank, neue Bewerber gebe es kaum, die Lage sei unverändert angespannt, heißt es in den Antworten. Charlottenburg-Wilmersdorf und Neukölln melden sogar, die Lage habe sich seit dem Brandbrief verschlechtert.

Nur Reinickendorf meldet eine "leichte Verbesserung", dank kurzfristiger Aushilfen unter anderem des Jobcenters. Und die braucht es auch, denn hier sind 20 Prozent der Stellen nicht besetzt – dauerhaft oder temporär. Woanders ist der Mangel noch größer: In Tempelhof-Schöneberg fehlen beispielsweise 25 Prozent der Sachbearbeiter:innen.

630 Mitarbeiter:innen mehr wären notwendig

Selbst wenn alle Stellen besetzt wären, bräuchte es 630 Sachbearbeiter:innen mehr in den Berliner Sozialämtern, sagt der Neuköllner Sozialstadtrat Hannes Rehfeldt (CDU). "Dann könnten wir den Menschen helfen, und nicht nur Akte auf, Akte zu."

Doch genau so wird in vielen Berliner Sozialämtern gearbeitet – notgedrungen, wie eine Insiderin rbb|24 berichtet: Anna, die eigentlich anders heißt, ist Sachbearbeiterin in einem der zwölf Sozialämter der Stadt, im Bereich "Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung". Sie möchte anonym bleiben, um ihre Vorgesetzten nicht zu verärgern. Sprechen aber will sie über die Arbeitsbedingungen. "Sonst ändert sich nie was. Wir sind einfach am Limit."

Zwei bis drei Monate für Neuantrag

Anna muss nach eigenen Angaben im Schnitt die Belange von 380 Empfänger:innen parallel bearbeiten. Alles komme per Briefpost rein und auch als Briefpost wieder raus: Anträge, Unterlagen, Bescheide. "Manchmal schaffe ich es gar nicht, alle Post eines Tages zu öffnen."

Jede Rentenerhöhung, jede Anhebung des Krankenkassenbeitrags muss vom Amt eingerechnet, die Grundsicherung neu berechnet und als Bescheid per Briefpost verschickt werden. Hinzu kommen Heiz- und Nebenkostenabrechnungen, die die Bürger:innen dem Amt zur Bezahlung vorlegen. Auch die müssen geprüft und dann beglichen werden.

Für Neuanträge auf Grundsicherung brauche sie deshalb oft zwei bis drei Monate, sagt Anna: "Das dauert einfach zu lange, die Leute sitzen ohne finanzielle Unterstützung da." Viele Antragsteller:innen hätten bisher Bürgergeld bekommen, mit dem Wechsel in die Rente stellten die Jobcenter von einem Monat auf den nächsten ihre Zahlungen ein. Und wer von 500 Euro Rente 350 Euro Miete bezahlen müsse, der könne nicht drei Monate warten, bis der Antrag auf Grundsicherung bewilligt sei.

Immer mehr Rentner:innen in der Grundsicherung

Im vergangenen Jahr bezogen nach Angaben der Berliner Sozialverwaltung rund 48.000 Berliner:innen Grundsicherung, weil die Rente nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt allein zu bestreiten. Das sind 20 Prozent mehr als fünf Jahre zuvor.

Die Arbeitsgemeinschaft der Berliner Sozialstadträte schätzt, dass in der Grundsicherung die Betreuung von 188 Menschen pro Vollzeitkraft gut zu schaffen wären. Die meisten Bezirke melden auf Anfrage von rbb|24 allerdings 280 bis weit über 300 Fälle.

Um die Lage zu entspannen, wünschen sich die Sozialstadträte von Neukölln und Steglitz-Zehlendorf, Rehfeldt und Richter, dringend eine schnellere und leistungsfähigere Software: Die jetzige sei 20 Jahre alt, sagt Sozialstadtrat Tim Richter. Außerdem plädieren sie für einen Abbau von bürokratischen Vorschriften in der kleinteiligen Bundesgesetzgebung. Das Wichtigste aber: "Wir brauchen mehr Menschen in den Sozialämtern."

Entlastung ist nicht in Sicht

Im Berliner Doppelhaushalt für dieses und das nächste Jahr sind mehr Stellen für die Sozialämter nicht vorgesehen. Stadtrat Tim Richter aus Steglitz-Zehlendorf wünscht sich daher, dass die Bezirke mit ihren Stellen flexibler umgehen könnten. Ähnlich wie in der Pandemie, wo Mitarbeiter aus anderen Verwaltungen zeitweise in die überlasteten Gesundheitsämter versetzt wurden. Oder unbesetzte Stellen, für die es keine Bewerber gibt, ins Sozialamt zu verschieben – denn dort, sagt Richter, hat er im Gegensatz zu anderen Bezirken durchaus Interessenten. Das ist aber alles noch Zukunftsmusik.

Für die Sozialamtsmitarbeiter:innen sind das wenig ermutigende Aussichten. "Wenn du den Leuten nicht das geben kannst, was sie benötigen, weil das alles einfach zu viel ist - dann macht das kaputt", sagt Anna. "Ich werde es von meiner Gesundheit abhängig machen, ob ich gehen muss oder nicht."

Sendung: rbb24 Inforadio, 05.03.2024

Beitrag von Sylvia Tiegs

56 Kommentare

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  1. 56.

    Danke für Ihre ausführliche Darstellung, hier noch eine Ergänzung: die Post an die Antragsteller kann nur Versendet werden und dauert bis zu 8 Tage. Mails die an den zuständigen Sachbearbeiter geschrieben sind, dürfen ausschließlich nur von dieser Person geöffnet werden, Datenschutz! Mails können gesendet werden, jedoch gibt es keine Bestätigung das diese eingegangen ist. Nehmen Sie den Hausbriefkasten, der wird zuverlässig geleert. Wenn Mitarbeiter für Buchstaben fehlen, bleibt alles liegen!

  2. 55.

    Das Projekt Digitale Akte läuft seit über 3 Jahren, also genügend Zeit die Vorschriften anzupassen. Man muss einfach mal machen und bereit sein Verantwortung zu übernehmen. Das größte Problem in der Berliner Verwaltung.

  3. 54.

    Hallo,
    eine nette Ausrede, um schlechte/falsche Grammatik in Schutz tun zu nehmen ;-)
    Im Artikel ging's allerdings um Berliner Behörden und trotz Ihres Einwandes wird's nicht richtig davon.
    Deutschland, ein Land der Macher und Tuer!

  4. 53.

    "Die meisten" Rentner und Asylsuchende haben einen Smart TV? Und können damit auch noch richtig umgehen? Verschaffen Sie sich erstmal Kenntnis darüber wer hilfesuchend beim Sozialamt vorstellig wird! Wer hier Hilfe sucht war in der Regel schon lange vorher arm. Mindestlohn, Bürgergeldbezieher oder längere Zeit krank. Digitale Medien sind gerade für ältere Menschen oft nicht verfügbar geschweige denn der Umgang damit.

  5. 52.

    Die E-Akte ist sicherlich für die Zukunft gesehen eine gute Idee. Man sollte sich aber von dem Gedanken frei machen, dass diese bezüglich der gesetzlich vorgegebenen Arbeitsprozesse in der Sache irgendetwas beschleunigt. Sicherlich fällt die antiquierte Aktenhaltung weg und bringt eine gewisse Entlastung. Problem ist dann nur, wie die Post den Sachbearbeiter erreicht, denn ein Gutteil unserer Kunden ist im Umgang mit einen PC oder Handy ungeübt. Sinnvoller wäre es vor Einführung einer E-Akte die Gestzgebung grundlegend zu vereinfachen. Eine digitale Antragsbearbeitung ist aufgrund der aufgeblähten Vorschriften und der diese Vorschriften weiter aufblähenden Rechtsprechung der Sozialgerichte einfach unmöglich.

  6. 51.

    Die AfD wird dafür Sorge tragen, dass noch viel mehr Menschen Altersarmut erleben werden.

  7. 50.

    "Die meisten Leistungsempfänger haben ein Smart-Tv Zuhause, damit kann man auch ins Internet. "

    Wissen sie überhaupt wovon sie reden? Ich glaube nicht.

  8. 48.

    Ich habe Ihren Rat befolgt, und das Wahlprogramm der Blauen gelesen. Habe dort auf den ersten Blick nichts negatives gefunden. Vielleicht haben Sie da noch zusätzliche Erkenntnisse ? Einige Punkte könnte man sicherlich noch verbessern. Was mir z.B. besonders gut gefallen hat, ist die Forderung, dass Staatsschulden planmäßig getilgt werden sollen. Auch den Mindestlohn, langlebige Produkte und Beendigung von Fehlanreizen im Asylrecht sind doch nichts schlechtes. Was meinen Sie dazu ?

  9. 47.

    Die meisten Leistungsempfänger haben ein Smart-Tv Zuhause, damit kann man auch ins Internet. Also mehr Dienste bitte digital abbilden. Die grundsätzliche Dateneingabe kann bereits vorab Zuhause erfolgen, dann können Termine deutlich kürzer und effizienter sein.

  10. 46.

    Es muss schneller digitalisiert und automatisiert werden in der Verwaltung. Alle Leistungen sollten Mithilfe der Steuer-Idennummer nachverfolgbar und transparent werden, alle Zahlen zentral gespeichert werden, sodass die Verwaltung hier Zugriff hat. Dann könnten viele Zahlen bereits vorher an die Ämter übertragen werden. Es braucht nicht mehr Angestellte in der Verwaltung, sondern effizientere und digitalere Prozesse.

  11. 45.

    Können sie sich entfernt vorstellen, das es "diese Menschen" so nicht gibt? Unter "diesen" sind auch jene denen das Leben voll in die Suppe gespuckt hat. Eine Krankheit, ein Unfall, ein Unglücksfall in der Familie, ein vermeindlich super sicherer Job, der plötzlich von Dritten einfach so verzockt wurde, u.v.m. ". Auch solche Menschen warten dort auf Godot.

  12. 44.

    350 Euro Miete?Der hat noch Glück gehabt. Mein letzter Stand ist 630 warm für eine kleine 1 Zimmerwohnung. Mehr als ich jetzt für meine kleine 2 Zimmerwohnung zahlen muß. Bei Gesetzen mit 16 Dauerkrach darf ich. Möchte ich mir aussuchen wie ich lebe und nicht andere. 42 qm ist nicht viel.Die Wohnung muß zu meinem Leben passen.Aber auch bei 16 h Dauerkrach darf ich Gesetz ist es immer wieder erstaunlich was andere alles müssen. Nur Sie selber nehmen keine Rücksicht auf andere.Ich lebe mein Leben und nicht das von anderen.Die Altersarmut dürfte noch zunehmen.

  13. 43.

    Da haben sie vollkommen recht.
    Das muss man einmal …. aber bei uns gibt jede Behörde für sich alleine die Daten ein.
    Z.B. die Beiträge der Krankenkassen…. Diese Daten gibt die KK ein… jedes brauchbare Lohnprogramm bekommt diese Daten elektronisch für jede KK und damit für jeden Mitarbeiter übermittelt… sogar mit der Bankverbindung der KK.
    Aber in D. Muss man sogar Handelsregisterauszüge schicken obwohl es ein für jeden einsehbares Register gibt, man ist nicht mal in der Lage bereits existierende Daten abzufragen.

  14. 42.

    Jede Form von Digitalisierung macht erst mal Arbeit. Man muss die Arbeitsprozesse neu denken und das ist nicht einfach in der Berliner Verwaltung, wo in den nächsten Jahren ein Großteil in Rente gehen wird.
    Berlin ist das letzte Bundesland in Deutschland, wo eine digitale Aktenverwaltung eingeführt werden soll. Kein Wunder dass die Sozialämter überlastet sind.

  15. 41.

    Das größte Problem bleiben die unbezahlbaren Mieten, der Markt (bestehend aus lauter Einzelnen und Unternehmen) ist völlig entkoppelt und unkontrolliert. Wenn die Mieten nicht vernünftig reguliert werden, laufen wir Gefahr unsere gesamte Gesellschaft, Zusammenhalt und Zukunftsperspektiven zu ruinieren.

  16. 40.

    Man muss aber erstmal Daten eingeben und das macht nun mal ein Mensch.

  17. 38.

    Sorry, ich wollte Ihre Eröffnung nicht kopieren! Habe Ihren Kommentar erst später gelesen! Stimme Ihnen voll zu!

  18. 37.

    Sechs, setzen! In diesem Artikel geht es um Sozialhilfeempfänger, nicht Bürgergeld-! Erschreckend finde ich, dass offensichtlich immer mehr Menschen, die in Rente gehen, davon nicht mehr leben können! Der Grundstein dafür wird in der Lebensarbeitsphase gelegt. Da müsste parallel angesetzt werden! Stichwort prekäre Beschäftigungsverhältnisse!

  19. 36.

    …um Gottes Willen. Schön weiter im Mittelalter verweilen, damit auch der letzte Beamte noch sein Daseinsberechtigung hat... Ironie Ende*

  20. 35.

    Mir fehlt in dem Bericht der Hinweis was aus den Betroffenen wird wenn monatelang keine Miete uswgezahlt werden kann. Werden sie wohnungslos? Wovon leben sie? 350€ Miete werden wohl die allerwenigsten zahlen. Was ist wenn sie 700€ beträgt bei 500€ Rente? Telefon, Strom, Lebensmittel....

  21. 34.

    Ob 1,3 Mio oder 84 Mio ist wohl nicht der entscheidende Punkt oder ist Niedersachsen mit Estland im digitalen vergleichbar ?
    Solange man meint die digital ist es wenn man ein Blatt Papier einscannt wird man da nicht weiter kommen.

  22. 33.

    und den anderen Parteien geht der Bürger nicht am A..... vorbei???

  23. 32.

    Diese Länder haben auch qualifizierte Politiker und Fachleute und leben nicht hinter dem Mond, im Gegensatz zu Deutschland. Das macht eine Menge aus.

  24. 31.

    Das ist doch nur ein weiteres trauriges Beispiel, was in Berlin alles nicht funktioniert ... eine Freundin wartet seit fast 3 Monaten auf die Sterbeurkunde ihres Mannes: Witwenrente beantragen, Versicherungen einlösen oder Verträge kündigen? Geht nicht, dafür braucht man die Urkunde. In der Pflege warten wir Monate, teilweise über 1 Jahr darauf, dass die Sozialämter der Bezirke uns unsere Kosten erstatten, man erhält keine Bestätigung dass Unterlagen vollständig eingereicht wurden, nichts geht digital, wovon die Mitarbeitenden, die Gebäude oder auch die Versorgung der Pflegebedürftigen bezahlt werden ist egal. Aber wenn "man" von uns etwas möchte, das dann am Besten schon vorgestern. Wozu zahlen wir nochmal Steuern?

  25. 30.

    Alles Quatsch ! Da geht auch noch mehr ! Bis die Republik berstet ! Die Grünen schwindeln doch nicht. Naja, ein bisschen Flunkern, wie Frieden schaffen ohne Waffen, muss aber noch erlaubt sein.

  26. 29.

    Zu wahr, leider.
    Ganz Osteuropa inklusive der Ukraine hat besseres Internet als wir, und in den meisten Ländern ist es auch möglich, bürokratische Dinge online zu erledigen.

  27. 28.

    Ach was. Die linken und Grünen sagen da geht noch mehr. Die werden uns doch nicht etwa anlügen. Wer Ironie darin findet darf sie behalten

  28. 27.

    Josch:
    "Berlin, die Hauptstadt der Grundsicherungsempfänger und sonstiger Bezieher von Sozialleistungen. Berlin tut auch alles dafür, dass dieser Anteil der Menschen steigt. Gut so, bleibt mal da."

    Belegen Sie bitte Ihre frei erfundene Behauptung mit nachprüfbaren Fakten!

  29. 26.

    Es tut mir ja leid für diese Menschen, aber in erster Linie ist jeder selber für sich verantwortlich und nicht der Staat. Entscheidend ist das Geld, das ich bekomme und dafür muss ich selber sorgen. Dann schimpfen die Leute über den Staat und wählen die blau Angemalten, aber das Geld vom Staat wollen sie trotzdem. Für euren Werdegang inkl Schulabschluss usw seid ihr ganz alleine verantwortlich. Lest mal das Programm der blau Angemalten, die nehmen nur eure Emotionen.

  30. 25.

    Sicherlich will man nur Rentner in Bewegung halten.
    Das hält jung und fit und erspart den Arzt.
    Jeder Spaziergang zum Amt ist also letztendlich nur eine kostenlose Therapie.
    Danke an Alle die uns dieses, egal wo auch immer, ermöglichen.

  31. 24.

    Glückwunsch zur linguistischen Erfindung: "bekommen tut"!!!
    Also, wenn dit nich wehtut, dann kann Ihnen och keena mehr helfen ;-)

  32. 23.

    Das Problem in Deutschland ist nicht die Einwohnerzahl sondern die Kleinstaaterei (auch Föderalismus genannt). Wir bekommen hier keine einheitliche Lösung hin da jeder sein Süppchen kocht. Offensichtlich funktioniert es nicht mal in einem Bundesland (hier Berlin) sich auf etwas zu einigen.

  33. 22.

    Falsch! Grundsicherung ist das Bürgergeld für nicht Erwerbsfähige und Rentner. Jeder (!) Bürger in Deutschland hat (soweit hilfebedürftig) Anspruch darauf, egal ob Deutsch oder mit Migrationshintergrund. Das Existenzminimum wird hier bis zum Tod gewährleistet.
    Du verwechselst das mit EU-Rente. Da sind die Beitragsjahre wichtig.
    Die Jobcenter müssen die Leute ab einem bestimmten Alter ans Soz abgeben, da das Gesetz es so vorsieht.

  34. 21.

    Renten, die unter der Pfändungsfreigrenze von 1402,28 liegen, dürften einfach nicht versteuert werden. Damit würde man vielen Menschen, die ein Leben lang gearbeitet haben, oder aufgrund einer Behinderung vorzeitig in den Ruhestand gehen mußten, den Gang als Bittsteller zum Grundsicherungsamt ersparen und die Mitarbeiter der Grundsicherungsämter wären entlastet. Es ist beschämend für dieses Land, dass aufgrund des immer weiter sinkenden Rentenniveau immer mehr Menschen auf Grundsicherung angewiesen sind. Mich graut vor der Rente!!!

  35. 20.

    Berlin, die Hauptstadt der Grundsicherungsempfänger und sonstiger Bezieher von Sozialleistungen. Berlin tut auch alles dafür, dass dieser Anteil der Menschen steigt. Gut so, bleibt mal da.

  36. 19.

    Die Software ist vorhanden; nur vom Antragswesen über das Internet (was beim Amt jede Menge manuelle Datenerfassung sparen würde) sind wir Lichtjahre entfernt und noch nicht mal auf dem Niveau der meisten Schwellenländer.

  37. 18.

    Aber das Rentensystem wurde doch seit der Wiedervereinigung immer weiter gekappt und beschnitten und ich denke, die Menschen werden eigentlich nur noch sicher leben können, wenn sie sozial wählen. Damals gab es mehr Prozente, Rentenauszahlung am Anfang des Monates, Steuerfreiheit, gute Witwenrenten, das heute ist ein Witz, Sterbegeld, damit man jemanden würdig beerdige kann. Die EU Rente wurde zur EM Rente, auch eine Möglichkeit, Schwerkranken die Würde zu nehmen. Die AfD wird jedoch radikal alle Sozialleistungen kappen, die Renten kürzen. Macht euch auf etwas gefasst. Siehe Italien Argentinien, GB, erst dem Populismus blind folgen und dann?
    Die AfD ist übrigens generell gegen die Erhöhung des Mindestlohnes.

  38. 16.

    Zeit für eine Klage um eine maximal zulässige Bearbeitungszeit, nach Ablauf derer der Antrag bis auf Widerruf automatisch durch geht.

    Es sind nämlich wie so oft die Verwaltungsvorschriften, die ein effizientes Bearbeiten unmöglich machen. Anstatt den Fokus auf die Bedürftigen zu legen, wird der ganze Prozess auf die kleine Minderheit der Nicht-Bedürftigen zugeschnitten. Dabei gibt es aber nur zwei Fälle: diejenigen, die eine zu hohe Rente beziehen und jene wenigen, die Bedürftigkeit vortäuschen. Für letztere ist das Strafrecht zuständig, erstere fallen durch eine normale Berechnung auf. Dennoch wird sowohl den Bearbeitern als auch allen Antragstellern Druck gemacht.

    Man hat den Eindruck, das ist kein Irrtum, sondern politischer Wille. Unter dem Vorwand vor Betrügern zu schützen, wird der Zugang zu Sozialleistungen absichtlich erschwert, während die Leitung sich ihre 7000 Brutto von Steuergeldern zahlen lässt, die zuvor von Billigarbeitern (den Antragstellern) erarbeitet wurden

  39. 15.

    Nein, es mangelt nicht am Personal sondern an Digitalisierung. Es ist einfach nur lächerlich, dass Menschen da Berechnungen durchführen, während das Software in Sekunden erledigen könnte.

  40. 14.

    Na immerhin hat Deutschland genügend Geld Reserven um Diäten zu erhöhen und das Ausland zu unterstützen.
    Das haut einen glatt vom Hocker.

  41. 12.

    "Estland hat nur 1,3 Mio Einwohner und ist etwas kleiner als Niedersachsen, D jedoch 84Mio. Sie merken den Unterschied?"
    Der Unterschied liegt auf der Hand: In dem einen Land ist der Staat für die Bürger da, in dem anderen der Bürger für den Staat.
    Da ist die Einwohnerzahl völlig egal, es ist die Einstellung.

  42. 11.

    Thema verfehlt, setzen 6!
    Hier geht es um Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung. Um diese zu erhalten muss man schon einige Jahre in das hiesige Sozialsystem eingezahlt haben. Geflüchtete bekommen also keine Grundsicherung.
    Leider muss man nicht nur bei Neu- sondern auch bei Folgeantrag gern ein paar Monate warten und nicht jedes Bezirksamt hat noch Sprechstunden. Nach dieser Erfahrung habe ich dann lieber Wohngeld beantragt und ein paar Jahre unterhalb von Grundsicherung gelebt. Das Geld war zwar weniger floß dafür aber kontinuierlich (bis auf die zwei Monate Bearbeitungszeit beim Folgeantrag). Durch die massive Erhöhung des Wohngeldes habe ich inzwischen sogar ein bisschen mehr als es das Bürgergeld/Grundsicherung her geben würde.
    Ob die Digitalisierung hier der Bringer wäre wage ich zu bezweifeln. Dafür braucht man Equipment und woher nehmen und nicht stehlen?

  43. 9.

    Estland hat nur 1,3 Mio Einwohner und ist etwas kleiner als Niedersachsen, D jedoch 84Mio. Sie merken den Unterschied?

  44. 8.

    In Estland erhält jeder Neubürger mit Geburt ein lebenslanges Staatskonto. Dorthin fließen ganz automatisiert und ohne Antrag alle zustehenden Leistungen, z. B. Kindergeld. Zeigt das Einkommen Lücken, stellt das System von selbst fest, welche Leistungen diese füllen würden, und befüllt sie, ohne Antrag.
    KI macht das ganze noch automatisierter, flüssiger, schneller, lückenloser. Nur hier nicht. Welches Menschenbild hat man dort, welches hier?

  45. 7.

    Ist das würdevoll? Planlos, ohne Übergang, ohne Hilfe, ohne Übergabe, ohne Geld:
    Viele Antragsteller:innen hätten bisher Bürgergeld bekommen, mit dem Wechsel in die Rente stellten die Jobcenter von einem Monat auf den nächsten ihre Zahlungen ein. Und wer von 500 Euro Rente 350 Euro Miete bezahlen müsse, der könne nicht drei Monate warten, bis der Antrag auf Grundsicherung bewilligt sei.

  46. 6.

    Ich stimme Ihnen vollständig zu. Da mein Beitrag heute früh nicht durchgekommen ist. Ich bin externer Trainer im Projekt zur Einführung der digitalen Akte.
    Bis Jahresende sollte diese Software in allen Bereichen der Berliner Verwaltung eingeführt sein. Das Interesse der Behörden an dieser Lösung ist jedoch ernüchternd! Diese Software sollten 70.000 MA nutzen, aktuell sind es nur 1500. Aktuell macht jede Behörde ihr eigenes Ding, so gibt es keinen einheitlichen Kontenplan und kein einheitliches Konzept zur Digitalisierung der Posteingänge.

  47. 5.

    Das kommt davon, wenn über Jahre hinweg Digitalisierung und damit verbunden Prozesseffizienz verpennt wird.
    Respekt an die Beschäftigten die immer noch in Bürger-, Sozialämtern usw. vor sich hindümpeln müssen.

    Ich laufe/radle auf dem Weg zur Arbeit an einer Außenstelle eines Amtes vorbei: Wenn ich das Interieur aus alten Schränken im "Eiche-Rustikal-Style" bekomme ich schon Depressionen. Dazu noch meterweise Papierakten, du meine Güte, ich würde eingehen wie 'ne Primel.
    Da bin ich immer froh wenn ich im Büro ankomme, kein Papier sehe und fancy Einrichtung um mich rum habe.

  48. 4.

    Hat mit Sarrazin wenig zutun. Von den knapp 5,5 Millionen Sozialgeld aka Bürgergeld-Beziehern sind fast 2,9 Millionen deutsche Staatsbürger, umgerechnet also etwas mehr als die Hälfte, 52,7 Prozent. Die restlichen 47,3 Prozent sind keine deutschen Staatsbürger. Die meisten stammen aus der Ukraine, kurz danach folgen Menschen aus Syrien, dann die Türkei, gefolgt von Afghanistan und dem Irak mit 114.964. Besonders bei den Menschen aus der Ukraine ist ein starker Anstieg zu verzeichnen, der mit dem Krieg in ihrem Heimatland zusammenhängt: Im Vergleich zum Vorjahr bezogen 2023 fast 45 Prozent mehr ukrainische Staatsbürger Bürgergeld in Deutschland. Bemerkenswert ist, nur 19 Prozent der erwerbsfähigen Ukrainer haben einen sozialversicherungspflichtigen Job – in Polen sind es 66 % und in den Niederlanden 70 %.

  49. 3.

    Bei allem gebührenden Respekt für die Sachbearbeiter/innen der Berliner Sozialämter, die sicherlich gute Arbeit am Limit leisten, frage ich mich doch, wie sich die 630 Stellen errechnen, die sich Herr Rehfeldt scheinbar für ganz Berlin mehr wünscht. Hätte das Land Berlin wie all die Jahre versprochen die Digitalisierung in den Behörden vorangetrieben, könnte der Zugriff auf eine eAkte bespw. gleichzeitig von unterschiedlichen Bearbeiter/innen orts- und zeitunabhängig erfolgen, während die Akte momentan nur auf einem Schreibtisch liegen und bearbeitet kann. Wenn Antragsteller/innen den Behörden weitere Anlagen digital zukommen lassen, werden diese erst einmal ausgedruckt und wieder haptisch zur Papierakte hinzugefügt. Die Bürokratie arbeitet verwaltungstechnisch im letzten Mittelalter. Ich wage mal die Behauptung, dass mit Implementierung einer rein digitalisierten Arbeitsweise keine 630 Stellen mehr vonnöten sind, sondern dass auch noch vorhandene Stellen abgebaut werden könnten.

  50. 2.

    Ich bin ein Sachbearbeiter - ich bin kaputt gegangen und werde gehen. Einen großen dank an die Politik von Herrn Sarrazin - hast uns toll kaputt gespart.

  51. 1.

    Moin, vielen Dank an rbb 24 für solch einen Bericht, bitte mehr davon wo es überall in Berlin/Brandenburg "klemmt"!
    Grad vor der Wahl im Sept. sollten Bürger darüber informiert werden wo Probleme auftreten.
    "Die jetzige sei 20 Jahre alt, sagt Sozialstadtrat Tim Richter."
    Was soll man dazu noch sagen? :-(

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