Letzte Generation - 4.844 Verfahren gegen Klimaaktivisten in Berlin

Mi 31.07.24 | 08:43 Uhr
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Archivbild: Klimaaktivisten haben ihre Hände am 03.11.2022 vor dem Berliner Hauptbahnhof am Asphalt festgeklebt. (Quelle: rbb24/Caroline Winkler)
Audio: rbb24 Inforadio | 31.07.2024 | Tatiana Brasching | Bild: rbb24/Caroline Winkler

Mehr als zwei Jahre nach den ersten Störaktionen der Klimagruppe Letzte Generation hat die Berliner Staatsanwaltschaft den Großteil der Verfahren abgearbeitet. Von 4.844 Fällen seien noch 215 offen (Stand: 29. Juli), wie ein Sprecher auf dpa-Anfrage mitteilte.

Gleichwohl beschäftigen viele Fälle, die bei der Staatsanwaltschaft vom Tisch sind, noch länger die Justiz. Rechtskräftig sind den Angaben zufolge bislang nur 243 Verurteilungen.

Oftmals mehrere Fälle miteinander verbunden

Berlin ist von Verfahren gegen Klimademonstranten besonders betroffen. In der Hauptstadt gab es viele Straßenblockaden, aber auch mehrfach Farbattacken auf Gebäude der Bundesregierung oder Wahrzeichen.

Da Mitglieder der Klimagruppe häufig an verschiedenen Aktionen beteiligt sind, werden oft mehrere Fälle miteinander verbunden. Dies sei in 935 Fällen so gewesen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Knapp 300 Verfahren seien eingestellt worden, etwa weil es nicht genügend Beweise gab. Zudem habe Berlin Verfahren an andere Behörden abgegeben. Das sei insbesondere bei Jugendlichen und Heranwachsenden häufig so, hieß es.

Verstärkt beschleunigte Verfahren

703-mal hat die Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben Anklage erhoben, in 488 Fällen davon ist dies im Rahmen eines beschleunigten Verfahrens erfolgt. Die Anklagebehörde hatte im Sommer 2023 damit begonnen, verstärkt beschleunigte Verfahren gegen Klimademonstranten zu beantragen, damit diese schneller abgeschlossen werden. Dem zuständigen Amtsgericht Tiergarten fehlte jedoch in 96 Fällen die dafür erforderlich klare Beweislage und es wurde in das übliche Verfahren übergegangen.

In 1.463 Fällen hat die Staatsanwaltschaft eine Verurteilung per Strafbefehl - also ohne mündliche Verhandlung - beantragt. Da die Betroffenen meist Widerspruch dagegen einlegen, kommt es in der Regel aber doch zum Prozess. Inzwischen gebe es 427 Verurteilungen, überwiegend zu Geldstrafen (412), so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Von den 243 rechtskräftigen Entscheidungen seien 38 im beschleunigten Verfahren erfolgt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 31.7.2024, 7:55 Uhr

48 Kommentare

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  1. 48.

    Und Ihr Beitrag hat was genau mit meiner Antwort auf "Holgis" #41 und #45 zu tun? Zudem ist mir nicht bekannt, dass die BW mit einem nur leicht abgewandelten SA-Spruch Werbung für sich macht, Herr/Frau "Absinth".

  2. 47.

    Der Unterschied der „Gefährdungsdelikte“, liegt darin, das sich der demokratische Rechtsstaat nicht vor eine Gefährdung der zu schützenden Objekte wie Flughäfen usw. stellt und diese unterbindet, obwohl in Kenntnis der Gefahrenlage und der immensen Schäden, diese Aktionen billigend in Kauf nimmt. Die Bundeswehr wirbt auch mit großen Lettern Personal für Deutschland an. Nur das dritte Wort fehlt.

  3. 46.

    Wenn Sie Ihr 'Geheimwissen' zu "genügend bekannten Gründen" bzgl. zu milder Verurteilungen von sog. Klimaaktivisten oder auch weiteren "Parade-Beispielen für politische Urteile" gegen Rechtsextremisten hier etwas genauer darlegen könnten, wäre das schon deutlich mehr, als das, was Sie bisher fabriziert haben, Holgi.

    Um Ihnen etwas Anschubhilfe zu leisten gehe ich mal in Vorleistung und verrate Ihnen das Höchststrafmaß, das beim Verstoß gegen den § 86a StGB verhängt werden kann, dessen sich B. Höcke schuldig gemacht hat: 3 Jahre Freiheitsstrafe.

  4. 45.

    Die Gründe für die milden und rücksichtsvollen Strafen sind ja zur Genüge bekannt. Das es auch ganz anders geht, wenn man will, zeigt der Fall Höcke ! Da hat man ordentlich zugelangt ! Alles Parade-Beispiele für politische Urteile, die es eigentlich und angeblich nicht gibt.

  5. 44.

    Sie sagen es. Bewertung der Sachlage und keine politischen Bewertungen, was leider nicht immer der Fall ist. Manche Gerichte wollen Politik spielen, was ihnen nicht zusteht.

  6. 43.

    Gefährlicher Eingriffe in den Verkehr sollen ein Zeichen von Verantwortung darstellen? Stimmt noch alles?

  7. 42.

    Sie sagen es. Bewertung der Sachlage und keine politischen Bewertungen, was leider nicht immer der Fall ist. Manche Gerichte wollen Politik spielen, was ihnen nicht zusteht.

  8. 41.

    Das Strafmaß für die Vergehen der "Letzten Generation" sind hoch genug. Nur werden sie von den Richtern nicht umgesetzt. Einige Beispiele:
    §113 StGB "Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte", Höchststrafe 3 Jahre Haft
    § 125 StGB "Landfriedensbruch" Höchststrafe 3 Jahre Haft
    § 129 StGB "Bildung einer kriminellen Vereinigung" Höchststrafe 3 Jahre Haft
    § 303 StGB "Sachbeschädigung" Höchststrafe 2 Jahre Haft
    § 315 StGB "Gefährlicher Eingriff in den Luftverkehr" Höchststrafe 10 Jahre Haft
    § 315b StGB "Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr" Höchststrafe 5 Jahre Haft
    Sie sehen, es wären höhere Strafen durchaus möglich nur die Richter verhängen aus welchen Gründen auch immer und trotz fehlender Einsicht und Begehung weiterer Straftaten diese milden Urteile.

  9. 40.

    Der Verbrauch ist abhängig von der Motordrehzahl und bei höheren Geschwundigkeiten auch vom Luftwiderstand.

  10. 39.

    Diese Leute sollten endlich mal knallhart bestraft werden!!!
    Wirklich länger weg sperren!!!
    Vielleicht lernen sie dann mal was!!!
    Für die Schäden die sie verursachen sollten sie,ohne wenn und aber, haftbar gemacht werden!!!!

  11. 38.

    Selbstverständlich wird ein Urteil erst nach einer Bewertung der Sachlage vorgenommen.

  12. 37.

    Ein Jahr Bundeswehr-Pflicht statt gesponserte Geldstrafen

  13. 36.

    Einige Gerichte in Deutschland haben das bereits ähnlich bewertet.

    Gerichte bewerten nicht, Gerichte sprechen Urteile. Manchmal auch politische Urteile.

  14. 35.

    Jetzt würden viele Richter "gandenlos" wie Ronald Schill aus Hamburch gebraucht.

    Nach den jüngsten Erfolgen gegen den Kokainhandel könnte das dann aber eng werden.

  15. 34.

    Aber erst ab 90 Tagessätzen!
    Bei geringeren Sätzen steht nichts im Führungszeugnis.

  16. 33.

    Weil ein Tempolimit nichts bringt.
    Manche scheinen es nicht zu verstehen. Weltweit haben wir Tempolimits. Und das Klima ändert sich trotzdem.
    Seit 1982 haben wir in Deutschland über 70% weniger Luftschadstoffe. Und trotzdem ändert sich das Klima. Weil es hauptsächlich nicht mit dem CO2 Ausstoß zusammenhängt.

  17. 32.

    Sorry, meine Aussage mit dem Tempolimit bezieht sich auf die Autobahn.

  18. 31.

    Das ist Ihre Meinung, aber die Mehrheit der Deutschen wäre für ein Tempolimit. Also was spricht dagegen, es einzuführen?

  19. 30.

    Jetzt würden viele Richter "gandenlos" wie Ronald Schill aus Hamburch gebraucht.

  20. 29.

    Zumindest wurden durch mehrere Staatsanwaltschaften der Verdacht auf Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung geäußert, auch gab es mind. eine Anklage wegen Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung.
    Aber das wissen Sie doch sicher alles selbst

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