Grenzübergang Friedrichstraße -
Im Prozess gegen einen früheren Stasi-Mitarbeiter wegen eines mutmaßlichen Mordes an der Grenzübergangsstelle im Bahnhof Berlin-Friedrichstraße im Jahr 1974 hat die Staatsanwaltschaft zwölf Jahre Haft für den Beschuldigten gefordert.
Sie sprach sich am Montag vor dem Berliner Landgericht in ihrem Plädoyer für eine Verurteilung wegen heimtückischen Mordes aus. Der Beschuldigte soll einen polnischen Staatsbürger im Transitbereich des Bahnhofs erschossen haben.
Aus zwei Metern in den Rücken geschossen
Bei dem Opfer handelte es sich der Anklage zufolge um einen Mann, der zuvor mit einer Bombenattrappe in die polnische Botschaft im damaligen Ost-Berlin eingedrungen war, um seine Ausreise in den Westen zu erzwingen. Einsatzkräfte der Staatssicherheit sollen entschieden haben, den Mann zum Schein ausreisen zu lassen. Zugleich sollen sie beschlossen haben, den 38-Jährigen währenddessen zu töten.
Laut Anklage wartete der damals 31-jährige Angeklagte, der Mitglied einer sogenannten Operativgruppe der Stasi war, im Transitbereich am letzten Kontrollpunkt hinter einer Sichtblende und schoss dem Opfer aus einem Abstand von knapp zwei Metern gezielt in den Rücken. Zum Prozessauftakt im März bestritt der 80-jährige Beschuldigte den Tatvorwurf.
Sendung: rbb24 Ínforadio, 7.10.2024, 10:20 Uhr