Dritter Weg und Bündnis Deutschland anerkannt - 25 Parteien für Kommunalwahlen in Brandenburg zugelassen

Do 28.03.24 | 13:14 Uhr
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Symbolbild:Ein Wähler wirft einen Umschlag mit einem Brandenburg-Wappen in eine Wahlurne.(Quelle/picture alliance/U.Baumgarten)
Audio: rbb24 Brandenburg aktuell | 28.03.2024 | Markus Woller | Bild: picture alliance/U.Baumgarten

25 Parteien dürfen in Brandenburg in diesem Jahr zur Kommunalwahl am 9. Juni antreten. Das hat der Landeswahlausschuss am Donnerstag in Potsdam entschieden, wie der stellvertretende Landeswahlleiter Thomas Nobbe mitteilte. Dabei wurden zuletzt noch die zwei Anträge des rechtsextremen "Der dritte Weg" und des konservativen "Bündnis Deutschland" geprüft. Die Parteieigenschaft sei jeweils gegeben, entschied der Wahlausschuss.

Bereits vorher zugelassen waren folgende 23 Parteien:

    Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD),

    Alternative für Deutschland (AfD),

    Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU),

    Bündnis 90/Die Grünen (Grüne),

    Die Linke (Die Linke),

    Freie Demokratische Partei (FDP),

    Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Tierschutzpartei),

    Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen / Freie Wähler (BVB/Freie Wähler),

    Freie Wähler (Freie Wähler),

    Basisdemokratische Partei Deutschland (Die Basis),

    Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative (Die Partei),

    Piratenpartei Deutschland (Piraten),

    Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP),

    Unabhängige für bürgernahe Demokratie (Unabhängige),

    Die Heimat (Heimat),

    Volt Deutschland (Volt),

    Die Gerechtigkeitspartei - Team Todenhöfer (Gerechtigkeit),

    V-Partei³ – Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer (V-Partei³),

    Deutsche Kommunistische Partei (DKP),

    Partei der Humanisten (PdH),

    Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD),

    Familien-Partei Deutschlands (Familie),

    Deutsche Konservative (Deutsche Konservative)

Diese Parteien hatten sich an der vergangenen Landtagswahl 2019 oder an der Wahl zum Deutschen Bundestag 2021 im Land Brandenburg mit einem zurechenbaren Wahlvorschlag beteiligt.

Das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) tritt nicht als eigenständige Partei bei der Kommunalwahl an.

"Der dritte Weg" steht im Verfassungsschutzbericht

Der Landeswahlausschuss nahm für seine Entscheidung nicht unter die Lupe, ob "Der dritte Weg" verfassungskonform ist und bewertete das Parteiprogramm nicht. "Weder der Landeswahlausschuss noch der Landeswahlleiter sind hierzu - mangels einer gesetzlichen Grundlage - befugt", sagte Nobbe. Der Ausschuss legte als Kriterien für die Anerkennung als Partei vielmehr Struktur und Dichte der Organisation, Mitgliederzahlen und das öffentliche Auftreten zugrunde - unter dem Gesichtspunkt einer ernsthaften Einflussnahme auf die politische Willensbildung.

"Der dritte Weg" vertritt nach Einschätzung des Verfassungsschutzes Brandenburg ein "klar rechtsextremistisches Staats- und Gesellschaftsbild". Das Zehn-Punkte-Programm sei an das Gedankengut der NSDAP angelehnt, heißt es im jüngsten Verfassungsschutzbericht für 2022. Die Gruppe, laut Verfassungsschutz 60 Mitglieder umfassend (Stand: 2022), ist nach eigenen Angaben unter anderem in der Prignitz und der Uckermark vertreten. Sie kündigte auf ihrer Homepage an, sie wolle erstmals auch bei der Landtagswahl im September in Brandenburg antreten.

Die Kleinpartei "Bündnis Deutschland" wurde erst 2022 gegründet, vertritt konservative Positionen und betont das Nationale.

Frist für Wahlvorschläge endet am 4. April

Zur Kommunalwahl am 9. Juni werden in Brandenburg unter anderem 14 Kreistage, die vier Stadtverordnetenversammlungen der kreisfreien Städte, mehr als 400 Gemeindevertretungen und Stadtverordnetenversammlungen sowie ehrenamtliche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher gewählt.

Die Frist zur Einreichung von Wahlvorschlägen bei den zuständigen Wahlleitungen endet am kommenden Donnerstag, 4. April um 12 Uhr und gilt für alle Parteien, politischen Vereinigungen, Wählergruppen, Listenvereinigungen und Einzelbewerbenden.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 28.03.2024, 19:30 Uhr

10 Kommentare

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  1. 10.

    Wer mit seinen 2 Kreuzen rechtsextreme Parteien in Parlamente hievt, sorgt unter anderem für nichtnutzigen, zerstörerischen Dauerzoff in den Parlamenten.

  2. 9.

    Und woher wissen Sie das? Aus Wahlprogrammen? Ich nehme eher an aus der Presse. Bisher regieren die in keinem Bundesland. Sie wollten mal wieder Stimmung machen, oder?

  3. 8.

    Sollte die Machtergreifung der Neonazis, egal ob blau oder braun, Realität werden merken auch deren Wähler sehr schnell was ein kollabierendes Gesundheits und Pflegesystem bedeutet. Und nicht nur das......

  4. 7.

    immer mehr Splitterorganisationen als Parteien aus den sogenannten Volksparteien zur Wahl zulassen ist das eine, aber die Regierbarkeit eines Ganzen Landes leidet darunter. Was wollen eigentlich in Wirklichkeit die sogenannten Volksvertreter Macht, Ruhm, mehr Geld, oder die Zufriedenheit des Wählers und deren Sicherheit ,Klare Gesetze an der Verfassung angelehnt? Und eine höhere7 mehr Mitsprache der Bürger bei der Direkten Demokratie

  5. 6.

    Das BSW tritt selbst tritt zu den Kommunalwahlen zwar nicht direkt an, wohl aber viele seiner Wählergruppen mit Unterstützern. In der Uckermark Beispielsweise als "Bürgerbündnis Uckermark für Vernunft und Gerechtigkeit" (BfVG)

  6. 5.

    So, 25 Parteien und KEINE spricht mich an! BSW tritt nicht an, der rechte Rand ist überrepräsentiert, die Etablierten schaufeln sich ihr Grab in der Ampel. Die Partei vielleicht? Hm.

  7. 4.

    Bündnis Deutschland betont nicht das Nationale, sondern Vernunft, Rationalität sowie Integrität und Glaubwürdigkeit. Daran mangelt es nämlich seit viel zu vielen Jahren in der Politik und die Wähler und Steuerzahler haben ein Recht darauf, das übertragene Verantwortung offen, transparent und ehrlich ausgeübt wird. Eigene fachliche Kompetenzen ermöglichen zudem, zur Abwechslung auch mal zu wissen, worüber man redet und wie man im Sinne der Bürger statt einer Lobby entscheidet.

  8. 3.

    Wenn nach ihrer Aussage die ... Regierung komplett gegen das Volk regiert, was würde dann nach einer Wiederwahl besser? Und da nach ihrer Meinung die AfD mit 30% die Regierungsgeschäfte übernimmt ginge Brandenburg den Bach runter? Also wählt man zwischen Pest und Cholera? Andererseits ist die Armut im Bundesvergleich mit am niedrigsten und die Wirtschaft wächst auch, also was erwarten sie von Brandenburg?

  9. 2.

    Der Nachteil der Demokratie ist, dass auch deren Feinde antreten dürfen, die nur mit Hass, Rassismus, Antisemitismus und Menschenverachtung punkten wollen.
    Aber wenn die demokratischen Parteien wieder Konsens suchen und Politik mit und für die BürgerInnen macht, anstatt sich gegenseitig zu beschuldigen, was sie alle unglaubwürdig macht.
    Auch wenn es schwer ist, Verstand über die Emotionen zu erheben, hoffe ich doch, dass die Menschen aufwachen. Nicht nur Einige sind das Volk. Alle sind es!

  10. 1.

    Die Aussichten für Brandenburg sind leider sehr düster, denn die AfD wird, nach neuesten Umfragen, annähernd 30% der Stimmen bekommen und mit Abstand die stärkste Partei im Landtag werden.

    Wenn dann noch Stimmen an den "Dritten Weg" gehen, bleibt für die bisher regierende SPD-CDU-Grüne kaum noch eine Chance auf eine Fortführung. Und die AfD könnte alle wichtigen Vorhaben und Entscheidungen blockieren.

    Das kommt dabei raus, wenn vor allem die Ampel inzwischen komplett gegen die eigenen Bürger regiert und deren dringendste Sorgen einfach nicht anerkenne will.

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