1:1-Unentschieden gegen Bochum - Hertha BSC steigt nach Last-Minute-Gegentor aus der Bundesliga ab
Hertha BSC steht als Absteiger aus der Fußball-Bundesliga fest. Beim 1:1 gegen den VfL Bochum verpassten die Berliner auf dramatische Art einen zwingend gebrauchten Sieg. So kann Hertha am 34. Spieltag auch den Relegationsplatz nicht mehr erreichen.
Der Abstieg von Hertha BSC aus der Fußball-Bundesliga ist besiegelt. Am vorletzten Spieltag kamen die Berliner gegen den VfL Bochum im Olympiastadion auf dramatische Art und Weise über ein 1:1-Unentschieden (0:0) nicht hinaus, und stehen damit als erster Absteiger der laufenden Saison fest. Mit 26 Punkten auf dem Konto ist für den Berliner Tabellenletzten vor dem 34. Spieltag am kommenden Wochenende, neben den Nicht-Abstiegsplätzen, nun auch der Relegations-Platz unerreichbar.
Intensiver Start ins Spiel
Gegenüber der bitteren 2:5-Niederlage beim 1. FC Köln rotierte Trainer Pal Dardai vor dem Spiel gegen Bochum kräftig und veränderte allen voran seine Defensive: Agustin Rogel und Maximilian Mittelstädt rotierten für Filip Uremovic und Marvin Plattenhardt in die Startelf, während Marton Dardai für Marc-Oliver Kempf zurück in die letzte Kette rutschte. Im Mittelfeld rückte Routinier Kevin Prince Boateng etwas überraschend zusammen mit Suat Serdar in die erste Elf. Florian Niederlechner kehrte auf die Bank zurück, sodass Stevan Jovetic als einziger Stürmer ins Spiel startete. Nicht im Kader stand der Gelb-gesperrte Jessic Ngankam.
Unter diesen Voraussetzungen startete die Partie zunächst gemächlich. Mit etwas mehr Spielanteilen ließ Hertha den Ball zunächst durch die eigenen Reihen laufen, allerdings ohne großen Offensivdrang zu entwickeln. So gehörte die erste große Chance den Gästen: Ein guter Chip-Ball von Bochum wurde erst gut weitergeleitet und landete schließlich beim völlig freistehenden Philipp Hoffman. Der verpasste allerdings völlig frei vorm Tor stehend die Bochumer Führung (5. Minute).
Insgesamt war die erste Viertelstunde der Partie allerdings eher von Intensität und Körperlichkeit, statt von stringenten Offensivaktionen und spielerischer Klasse geprägt. Passend hierzu entstammte Herthas erste Chance des Spiels einer Standardsituation: Ein Freistoß von Dodi Lukebakio fand den gut eingelaufenen Lucas Tousart, dessen Kopfball allerdings kein Problem für Bochums Keeper Manuel Riemann war (15.).
Führungstreffer wird aberkannt
Aber Hertha wurde nun besser und erzielte durch Lukebakio kurz darauf das erste Tor des Spiels (19.). Der Jubel im Olympiastadion hielt allerdings nur kurz an: Bei seiner Balleroberung, nach der Lukebakio allein aufs Tor zugelaufen war, hatte er Bochums Anthony Losilla am Trikot gezogen. So sehr, dass Schiedsrichter Felix Brych den Treffer nach Video-Beweis aberkannte.
Nach einer guten, sehr zielstrebigen Hertha-Phase übernahmen kurz darauf jedoch die Bochumer Gäste das Zepter: Erst rettete Herthas Mittelstädt mit einer starken Grätsche im Strafraum gegen Takuma Asano (30.), ehe Oliver Christensen eine Minute später einen guten Kopfball des Japaners aus kürzester Distanz hervorragend parierte. Aber auch die Hertha kam nochmal: Nach gutem Pass von Serdar rechts in den Strafraum kam abermals Lukebakio aus spitzem Winkel zum Abschluss, scheiterte allerdings am Fuß von Riemann im Bochumer Tor (40.). So ging es kurz darauf beim Stand von 0:0 in die Kabinen.
Hertha macht Druck - und trifft
Unverändert startete Hertha im stimmungsvollen Olympiastadion druckvoll in die zweite Halbzeit. Marco Richter scheiterte zunächst selbst abermals am starken Riemann (48.), ehe er anschließend aus dem linken Halbfeld mit schöner Flanke Jovetic im Strafraum bediente. Herthas Stürmer verwertete den Ball im Zurückfallen artistisch mit dem Hinterkopf, setzte den Ball allerdings knapp über das Tor (50.). Hertha stemmte sich auch in dieser Phase mit viel Einsatz gegen den drohenden Abstieg, investierte deutlich mehr als in so manchen Spielen der vergangenen Wochen, und kam kurz darauf durch Jovetic (55.) und Marco Richter (59.) zu weiteren Abschlüssen.
In der 64. Minute zahlte sich dieser Druck aus: Bei einer gut getretenen Ecke von links durch Marco Richter stieg Tousart im Strafraum am höchsten, ließ Bochums Torwart Riemann keine Chance und versenkte den Ball per Kopf im Tor. Im lauten Jubel der Zuschauer auf den Rängen brachte Pal Dardai Jean-Paul Boetius und Chidera Ejuke für Prince Boateng und Marco Richter.
Dramatische Schlussphase
Auf der anderen Seite verhinderte abermals Christensen kurz darauf mit einer weiteren überragenden Parade gegen Bochums Christopher Antwi-Adje den schnellen Ausgleich (69.). So ging die Hertha mit der wichtigen Führung in 20 umkämpfte und intensive Schlussminuten, in denen immer deutlicher wurde, wie viel für beide Mannschaften auf dem Spiel stand. Die Hertha hatte dabei Oberwasser, war spielbestimmend und dem 2:0 deutlich näher als die Bochumer dem Ausgleich.
Dann wurde es dramatisch: Zunächst traf Bochums Keven Schlotterbeck den Pfosten (88.), ehe es Ejuke ihm auf der anderen Seite nachmachte (90.). Die letzte Wendung nahm das Spiel dann in der fünfminütigen Nachspielzeit. Eine Bochumer Ecke von der rechten Seite landete punktgenau auf dem Kopf von Schlotterbeck, der komplett freistehend aus kurzer Distanz einnickte (94.).
So besiegelten die Bochumer in beinahe letzter Minute auf dramatische Art und Weise doch noch den Berliner Abstieg. Dieser hat zur Folge, dass die Charlottenburger in der kommenden Saison zum ersten Mal seit der Spielzeit 2012/13 wieder in der 2. Bundesliga spielen werden.
Das Spiel im Liveticker
Sendung: rbb24, 20.05.2023, 18 Uhr