Union-Präsident Dirk Zingler - "Mein Weg ist ein Weg von der vierten Liga bis in die Champions League"

Drei Tage schaute Präsident Dirk Zingler im Trainingslager des 1. FC Union in Österreich vorbei. Zum Abschluss sprach er über die Neuen, die Wechselambitionen von Stürmerstar Sheraldo Becker - und Champions League im Olympiastadion. Von Johannes Mohren
Als Dirk Zingler zum Ende seines dreitägigen Trainingslager-Besuchs ebenso kurz wie vielsagend antwortete "Ich denke schon", wusste der Präsident des Fußball-Bundesligisten 1. FC Union Berlin offenbar bereits mehr. Ob es zeitnah - ja: noch im österreichischen Bramberg am Wildkogel - weitere Neuzugänge geben werde, hatte ein Journalist ihn am Mittwochmittag in der Medienrunde gefragt. Auf die Drei-Wort-Antwort des 58-Jährigen, der sich "jeden Abend mit der sportlichen Leitung über Transfers unterhalten" hatte, folgte wenige Stunden später die Verpflichtung des nächsten Spielers von Hertha BSC: Alexander Schwolow hatte seinen Vertrag in Charlottenburg kurz zuvor aufgelöst, nun wechselte er wie zuvor Lucas Tousart zum Stadtrivalen.
Becker will "wirtschaftlichen Schritt machen"
Damit ist eine weitere Planstelle des 1. FC Union besetzt. Der Fokus der Aktivitäten des Champions-League-Teilnehmers auf dem Transfermarkt liege auf der Defensive, hatte Zingler berichtet. "Das ist ja kein Geheimnis mehr", so der Präsident, "hinten links, Innenverteidiger, Torwart - das sind so die Positionen, die uns noch beschäftigen." Ein To-Do ist mit der Schwolow-Verpflichtung nun abgehakt. Nach der Leihe von Lennart Grill nach Osnabrück hat Stammkeeper Frederik Rönnow einen neuen Backup.
Zudem müsse der Verein "immer darauf vorbereitet sein, dass jemand geht. Das ist ganz klar und gehört dazu". Auch diesen Satz wird Zingler nicht ohne Grund gesagt haben. Ein sehr (!) wahrscheinlicher Kandidat für einen Abgang ist Stürmer Sheraldo Becker. Daraus machte auch der Klub-Boss keinen Hehl. "Er will - das ist ja auch nichts Unbekanntes mehr - für sich privat und auch familiär noch mal einen Schritt machen. Auch einen wirtschaftlichen Schritt. Das akzeptieren wir als Verein und das ist auch nichts Schlimmes", sagte er. Ein Wechsel des Niederländers steht schon länger im Raum. Ob der 28-Jährige am Ende gehe oder nicht, "werden wir sehen".
Zufriedenheit mit den bisherigen Neuzugängen
Sein Eindruck der bisherigen Zugänge sei gut. Das überrasche ihn auch nicht. "Wir beschäftigen uns ja vorher mit ihnen - nicht nur sportlich, sondern auch vom Typ. Und allzu oft haben wir uns noch nicht geirrt", sagte Zingler. Bislang stießen die Mittelstürmer Mikkel Kaufmann und David Datro Fofana sowie die Mittelfeldspieler Brenden Aaronson, Alex Kral und Lucas Tousart neu zum Team von Trainer Urs Fischer. Zudem verpflichteten die Köpenicker Innenverteidiger Diogo Leite - bislang geliehen vom FC Porto - fest für rund 7,5 Millionen Euro.
Der Wechsel von Tousart vom Stadtrivalen Hertha BSC an die Alte Försterei sorgte für Aufruhr. Er sei nicht anders aufgenommen worden als jeder andere Spieler auch. "Natürlich waren wir uns der Brisanz bewusst. Ein Wechsel innerhalb der Stadt hat immer ein paar Nebengeräusche", sagte Zingler. "Aktive Fans und Fans im Allgemeinen blicken etwas anders auf das, was wir tun. Gottseidank ist das so. Und diese unterschiedlichen Sichtweisen muss man akzeptieren."
Die Lage? Absolut entspannt
Der entspannte Eindruck, den er in diesen Tagen mache, trüge nicht, sagte der 58-Jährige auf Nachfrage eines Journalisten. "Wann soll ich denn entspannt sein, wenn nicht jetzt, wo wir über die Champions League reden? Mein Weg ist ein Weg von der 4. Liga bis in die Champions League", so Zingler. 2004 hatte er das Präsidentenamt übernommen, kurz darauf folgte der Abstieg in die damalige Oberliga Nordost Nord. Nun gehe es dem Klub gut: "Wir haben uns wirtschaftlich toll entwickelt, spielen sportlich in der Champions League, wir haben tolle Mitarbeiter, die Abteilungen entwickeln sich alle weiter. Wir bauen unser Stadion und entwickeln das."
Die Champions League sei "ein Wettbewerb, auf den wir uns riesig freuen. Es ist der größte in Europa, an dem Klub-Mannschaften teilnehmen können. Er ist am Ende das Ziel eines jeden Profifußballers und muss das Ziel eines jeden Klubs sein." Es werde den 1. FC Union aber "nicht allzu sehr verändern". Es sei schließlich nach Conference und Europa League die dritte internationale Saison in Folge, der Verein sei inzwischen eingestellt auf mehr als 40 Spiele in einer Saison. "Es ist sicher der Wettbewerb, der am professionellsten und am besten organisiert ist", so Zingler. Das werde die Köpenicker als Klub "noch einmal ein Stück besser machen".
Umzug ins Olympiastadion "die richtige Entscheidung"
Dass die Champions-League-Spiele der Köpenicker im Olympiastadion stattfänden, sei "die richtige Entscheidung", unterstrich der Präsident nochmals - und zeigte gleichzeitig Verständnis für den Zwiespalt. Der Verein gehe "respektvoll mit denen um, die auch traurig sind. Am Ende teilen wir das ja." Das gelte auch für ihn ganz persönlich, "aber dennoch bin ich in der Lage, die Entscheidung zu treffen. Das schließt sich nicht aus." Es sei darum gegangen, die Champions-League-Spiele für alle zu ermöglichen. "Das finde ich weiter richtig", so Zingler.
Sendung: rbb24 Inforadio, 26. Juli, 17:15 Uhr
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