Deutsche Eishockey Liga | Playoffs - Drei Gründe für den Halbfinal-Einzug der Eisbären Berlin
Nach der großen Enttäuschung im Vorjahr und der Klatsche im ersten Viertelfinal-Spiel haben sich die Eisbären Berlin gegen die Adler Mannheim kontinuierlich gesteigert. Der Halbfinal-Einzug ist der verdiente Lohn. Drei Gründe für das Berliner Wiedererstarken.
1) Die Eisbären sind wieder erfolgshungrig
Das Feuer ist zurück, die Gier auf Erfolg wieder da: In der Vorsaison verpassten die Eisbären Berlin als amtierender Deutscher Meister die Playoffs, zum ersten Mal seit 22 Jahren. Die Enttäuschung war groß – und doch setzten die Hauptstädter früh ein Zeichen, indem sie unmittelbar nach den verpassten Playoffs bekanntgaben, an Cheftrainer Serge Aubin festzuhalten.
Der Kanadier zahlte das Vertrauen zurück, sein Team beendete die Hauptrunde der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auf dem 2. Platz und entfachte unter den Eishockey-Fans der Stadt neue Euphorie.
Auf die Frage, warum die Eisbären in dieser Saison wieder Meister werden, antwortete Geschäftsführer Thomas Bothstede im Gespräch mit dem rbb, kurz vor dem Playoff-Auftakt: "Weil wir die besten Fans der Liga haben und jedes Heimspiel ein Hexenkessel und für die Gegner sehr schwierig wird. Weil wir meiner Meinung nach die beste Mannschaft haben. Und weil wir meiner Meinung nach auch den besten Trainer haben", so Bothstede. "Und weil es um uns herum in diesem Jahr eine Euphorie gibt, die ich so in Berlin noch nicht erlebt habe. Gerade nach dem letzten Jahr sind wir sehr heiß und freuen uns so sehr auf die Playoffs. Das merkt man auch in der Kabine. Und deswegen werden wir Meister."
"Wenn man so unsere Fans verhöhnt, sollte man eine Reaktion erwarten"
Und tatsächlich ging es in der Viertelfinal-Serie gegen den siebenfachen Meister Adler Mannheim, der seit den 1990er Jahren eine große Rivalität mit dem Rekordmeister (neun Titel) pflegt, dann auch von Anfang an zur Sache. Die Mannheimer verpassten den Berlinern im Auftakt-Duell noch eine 1:7-Abfuhr, doch seitdem ließen die Eisbären keinen Zweifel mehr aufkommen, wer in die Runde der letzten Vier einziehen würde. Der Erfolgshunger ist zurück, die Intensität auf dem Eis groß.
Im zweiten Spiel, das die Berliner mit 4:2 gewannen, trieb der frühere Mannheimer Lean Bergmann die gegenseitigen Sticheleien auf die Spitze, als er nach seinem Treffer zum 3:2 provokant gejubelt und gestikuliert hatte. Seine Aktion mündete in einer Rauferei mit Leon Gawanke – einem gebürtigen Berliner im Trikot der Adler –, der nach dem Spiel am Mikrofon bei Magenta Sport sagte: "Wenn man hier so unsere Fans verhöhnt, dann sollte man eine Reaktion erwarten."
Doch die Eisbären hatten das letzte Wort – sowohl im zweiten Spiel in Mannheim als auch in den drei darauffolgenden Partien. Der Einzug ins Halbfinale war die logische, und absolut verdiente, Konsequenz.
2) Gute Starts als Schlüssel zum Sieg
Nachdem die Eisbären Berlin den Playoff-Auftakt in eigener Halle noch komplett verschlafen hatten, mit 1:7 (0:2, 0:2, 1:3) unter die Räder gekommen und in dieser Best-of-Seven-Serie früh unter Druck geraten waren, steigerten sie sich in der Folge von Spiel zu Spiel.
Ganz im Stile einer Turniermannschaft, die eines Meisters würdig ist. Das zweite Duell drehte das Team von Serge Aubin nach einem 0:2-Rückstand noch zu einem 4:2-Sieg (0:2, 3:0, 1:0). Und in den Spielen drei, vier und fünf ließen die Eisbären erst gar nichts anbrennen, gingen jeweils schon im ersten Drittel in Führung und brachten die Siege ins Ziel.
Im fünften und entscheidenden Duell brachte Julian Melchiori die Berliner schon nach 59 Sekunden in Front, ehe Zach Boychuk mit einem Treffer wenige Minuten vor dem Spielende den Einzug in die Runde der letzten Vier perfekt machte und eine Verlängerung verhinderte.
3) Defense wins Championships
Eine Weisheit, die so alt ist wie Mannschaftssport selbst, bewahrheitet sich auch im Hinblick auf den Halbfinal-Einzug der Eisbären: Defense wins Championships. Die Berliner überzeugten in der Viertelfinal-Serie gegen Mannheim alles in allem mit geschlossenen Defensivleistungen – besonders dank ihres überragenden Goalies Jake Hildebrand.
"Mannheim hat uns enorm unter Druck gesetzt, aber wir haben gut gestanden und Jake Hildebrand war unfassbar", hatte Tobias Eder nach dem vorentscheidenden Sieg im vierten Spiel über seinen Teamkollegen im Gehäuse gesagt.
Musste der deutsche Rekordmeister in den ersten beiden Begegnungen der Serie noch neun Gegentore schlucken, waren es in den folgenden drei Duellen nur noch fünf.
Sendung: rbb24 Inforadio, 27.03.2024, 7:00 Uhr