Fußball-Bundesliga - Union Berlin hofft in Leipzig auf Svenssons Rückkehr - und perfekte Tagesform
Dicker Brocken für Union Berlin: Am Samstag (15:30 Uhr) treffen die Köpenicker auf RB Leipzig, das seit einem halben Jahr ungeschlagen ist. An der Seitenlinie könnte es zu einem Kuriosum kommen - wenn auf beiden Seiten die Cheftrainer fehlen.
Fakten zum Spiel
- Union geht im vierten Jahr in Folge ohne Niederlage in den dritten Spieltag
- In der abgelaufenen Saison verlor Union beide Aufeinandertreffen gegen Leipzig (0:3, 0:2)
- Leipzig ist seit 13 Bundesliga-Spielen ungeschlagen
- RB-Stürmer Lois Openda traf in diesem Jahr 15 Mal in 20 Bundesliga-Spielen - nur Harry Kane vom FC Bayern war erfolgreicher
So läuft es bei RB Leipzig
Der Start in die neue Bundesliga-Saison ist den Leipzigern mit zwei Siegen geglückt. Zuletzt schlug das Team von Marco Rose sogar den zuvor für 35 Spiele unbesiegten Meister Bayer Leverkusen, verwandelte dabei einen 0:2-Rückstand in einen 3:2-Erfolg. Diese Siegesserie durchbrochen zu haben bezeichnet Dori Schneider als "nice to have".
Sie gehört zum Fanklub "BrauseCrew Berlin", einem lockeren "Zusammenschluss von Exil-Leipziger_innen in Berlin", die es mit dem Rasenballklub halten, wie auf der Website zu lesen ist. Noch wichtiger als das Ende der Leverkusener Serie seien ihr allerdings die drei Punkte und dass insbesondere auch Neuzugang Antonio Nusa, der im zweiten Durchgang eingewechselt wurde, einen guten Eindruck hinterlassen habe.
Das hochambitionierte Klub-Konstrukt Leipzig schaffte es in den vergangenen Jahren zwar stets in die Champions-League-Platzierungen. Mit der Meisterschaft hatte RB aber nie wirklich etwas zu tun. Und dieses Jahr? Schneider spricht selbstironisch von einem "Leipziger Größenwahn", demzufolge man ohnehin am liebsten alles gewinnen wolle.
Im DFB-Pokal bezwang die Mannschaft um Kapitän Willi Orban (der gegen Union auch das zweite Spiel gesperrt sein wird) Rot-Weiss Essen nach Rückstand letztlich souverän mit 4:1. Nächste Woche startet Leipzig mit einem Auswärtsspiel bei Atletico Madrid in die Champions League. "Bis jetzt läuft es gut, und ich denke, dass es eine richtig gute Saison werden kann", so Schneider.
Nach dem Sieg gegen die zuvor lange ungeschlagene Werkself ist nun RB Leipzig die Bundesliga-Mannschaft, die auf die längste Serie ohne Pleite zurückblickt. Seit nunmehr saisonübergreifend 13 Liga-Partien blieben die Sachsen unbesiegt.
Das bewegt die Leipziger Fans
Dass die bedeutende Trikot-Nummer "10" von der abgewanderten Klubikone Emil Forsberg zur neuen Saison an Jungstar Xavi Simons weitergereicht wurde, habe bei der "BrauseCrew" einige bewegt, sagt Schneider. Forsberg hatte Leipzig im Winter nach acht Jahren verlassen, um sich den New York Red Bulls anzuschließen. RB Leipzig hatte bekannt gegeben, seine Rückennummer nicht mehr vergeben zu wollen.
Ein Entschluss, der sich nun geändert hat, möglicherweise im Ringen um die Gunst des von Paris St. German nur ausgeliehenen Mega-Talents Xavi Simons gegenüber dem Leipziger Klub zu stärken. Forsberg, so ist zu lesen, habe der Weitergabe der Rückennummer aber zugestimmt.
Auf diese Spieler sollte Union besonders achten
Überzeugt, sagt Schneider, habe sie bislang Lois Openda, der beim Erfolg gegen Leverkusen zwei Tore beisteuerte. "Er sucht immer das Tor, den Abschluss." Es gebe zwar auch Tage, da schieße er 20mal aufs Tor, "und es passiert gar nichts". Gegen Leverkusen habe er seine Chancen genutzt.
Als Schlüssel-Akteur sieht sie jedoch Amadou Haidara, der das Spiel der Leipziger steuert. Doch gegen Bayer Leverkusen erlitt der zentrale Mittelfeldspieler nach einem unabsichtlichen Kopftreffer durch Victor Boniface eine Gehirnerschütterung. Mittlerweile trainiert Haidara allerdings wieder mit der Mannschaft und kann gegen Union Berlin nach Klubangaben wieder auflaufen.
Das sagen die Trainer
Marco Rose (Trainer RB Leipzig): "Wir müssen auf Umschaltsituationen und Standards aufpassen. Sie spielen mutigen Fußball. (...) Sie wirken stabil und eingespielt."
Babak Keyhanfar (Co-Trainer 1. FC Union Berlin): "Wir müssen die gesamte Palette mitbringen am Samstag, wenn wir da ankommen, um dagegenzuhalten."
So könnte Union spielen
Am Donnerstag musste Union-Trainer Bo Svensson die Spieltags-Pressekonferenz aufgrund eines Infekts absagen. Ob er bis zur Partie in Leipzig wieder fit ist, ist nicht sicher.
Daher könnte es zu einem Kuriosum kommen: einer Bundesliga-Partie ohne Cheftrainer. Denn der Leipziger Trainer Marco Rose wird aufgrund einer Rot-Sperre aus der Partie gegen Bayer Leverkusen definitiv nicht an der Seitenlinie stehen, sondern von seinem Co-Trainer Alexander Zickler vertreten werden.
"Wir hoffen, dass er bis Samstag zurück ist", sagte der Unioner Co-Trainer Babak Keyhanfar aber über den erkrankten Svensson.
Keyhanfier gab zum anstehenden Gegner an, Leipzig sei eine Mannschaft, "die vor Selbstvertrauen strotzt". Doch auch bei Union stehen die Zeichen nach der verkorksten Vorsaison auf Aufbruch. Vier hart erarbeitete Punkte gegen Mainz (1:1) und St. Pauli (1:0) weckten Erinnerungen an den fleißigen, leidenschaftlichen, hocheffektiven Fußball von Einst unter Urs Fischer.
Nachgerüstet hat Union Berlin in der Länderspielpause mit dem vertragslosen ehemaligen Hoffenheimer Robert Skov. Der Däne soll eine Alternative für den aus Köpenick nach Florenz geflüchteten Außenbahnspieler Robin Gosens bilden.
Gegen Leipzig müsse Union die "gesamt Palette mitbringen", um dagegenzuhalten, so Co-Trainer Keyhanfar.
Unions mögliche Startelf: Rönnow - Leite, Vogt, Doekhi - Skov, Schäfer, Khedira, Trimmel - Benes, Hollerbach – Jordan
Die Prognose
Der Tipp der Gegner-Expertin: Dori Schneider erwartet ein körperliches, intensives Spiel, in dem alles möglich ist. "Gegen Union tut sich unser Klub immer sehr schwer", sagt sie. Sie hofft auf einen 1:0-Heimsieg für RB Leipzig.
Der Redaktionstipp: Union Berlin stemmt sich gegen das Leipziger Angriffsfeuerwerk und erkämpft sich ein 0:0.
Sendung: DER TAG in Berlin & Brandenburg, 13.09.2024, 18 Uhr